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Højer
Hilfe zu WappenBasisdaten Staat: Dänemark Verwaltungsbezirk: Syddanmark Kommune (seit 2007): Tønder Koordinaten: 54° 58′ N, 8° 42′ O54.9622222222228.6966666666667Koordinaten: 54° 58′ N, 8° 42′ O Postleitzahl: 6280
St. Petri in Hoyer von WestenHøjer [ˈhɔi̯ʔəʀ] (deutsch: Hoyer, friesisch: Huuger) ist eine Ortschaft in der Tønder Kommune in Dänemark. Sie liegt unmittelbar an der Nordsee und an der deutsch-dänischen Grenze.
Inhaltsverzeichnis
Gemeindegebiet
Im Flecken wohnen 1.700 Einwohner, weitere 400 im Landkirchspiel. Das Landkirchspiel umfasst 29 km², der Flecken Hoyer 9,5 km². Die Kirchspiele Emmerleff und Dahler sind auch die nördlichen Nachbarn von Flecken und Landgemeinde Hoyer. Im Osten liegt Mögeltondern und im Süden grenzt Hoyer an die Gemeinden Aventoft und Rodenäs.
Das Gebiet besteht größtenteils aus Marschland im Alten und Neuen Friedrichskoog, im Hoyerkoog und im Ruttebüller Koog. Die Gemeinde wird vom Wasserlauf der Wiedau durchzogen, die an der Hoyerschleuse ins Wattenmeer mündet.
Geschichte
Ursprünglich gehörte das Gebiet zum Rechts- und Verwaltungsbezirk der Hoyerharde. Doch konnte sich der Flecken Hoyer schon früh davon lösen und bildete fortan ein eigenes Birk. Er hatte als Handelsplatz Bedeutung, was immer wieder zu Streitigkeiten mit der Bürgerschaft in der Stadt Tondern führte. Birk und Harde gehörten zum Amt Tondern. Hoyer diente zunehmend als Außenhafen Tonderns, nachdem Tondern infolge der Marschgewinnungen eine Inlandstadt wurde.
1864 fiel das Herzogtum Schleswig an Preußen. Hoyer behielt jedoch seinen Status als Flecken, Ruttebüll, Ruttebüllerkoog und Friedrichskoog wurden eigenständige Landgemeinden. Hoyer war als Hafenort von Bedeutung, die durch den Bäderverkehr nach Sylt noch zunahm. Schon seit 1859 gab es einen Postdampfer nach Munkmarsch auf Sylt. Hoyer wurde durch eine Stichbahn nach Tondern mit der Marschbahn verbunden.[1]
Bei der Volksabstimmung 1920 über die Staatszugehörigkeit stimmten in der Landgemeinde 119 Wahlberechtigte für Deutschland und 74 für Dänemark, im Flecken 581 für Deutschland und 219 für Dänemark. Trotz dieser eindeutigen Mehrheitsverhältnisse kam Hoyer zu Dänemark, da es zur Ersten Zone gerechnet wurde, in der nur das Gesamtergebnis zählte. Somit wurde Hoyer Grenzort. Der Flecken und die wieder vereinigte Landgemeinde kamen nun an das neu gestaltete Amt Tondern. Hoyer gehörte wie Tondern und andere Grenzorte zu den Schwerpunkten der deutschen Minderheit in Nordschleswig.
Hoyer befand sich nun in einer Sackgassenlage. Die Bäderverkehr nach Sylt ging jedoch weiter, da Dänemark noch deutsche Transitverkehr gestattete. Die Direktzüge wurden an der Grenze plombiert und fuhren über Tondern nach Hoyer Schleuse, von wo aus Passagiere und Post mit dem Fährschiff nach Sylt befördert wurden. So konnte auf eine Zollkontrolle verzichtet werden. Als 1929 der Hindenburgdamm eingeweiht wurde, verlor Hoyer die Überfahrt nach Sylt. Mit dem Fertigstellen des Rømø-Damms 1948 verschwand auch die Fährverbindung Hoyer Schleuse - Kongsmark (Rømø).
Gestärkt wurde die Gemeinde durch neue Bedeichungen und die Anlage einer weiteren Schleuse an der nun nach Westen verschobenen Mündung der Wiedau. Bis 1970 waren die Fleckensgemeinde und die Landgemeinde selbständige Einheiten. Seit 1970 bildeten sie gemeinsam mit den Nachbarkirchspielen Jerpstedt, Emmerleff und Dahler die einheitliche Kommune Hoyer, die ihrerseits nach einer Kommunalreform im Jahr 2007 in der Großkommune Tondern aufgegangen ist.
Verkehr
Große Bedeutung hatte der Ort bis zum Jahr 1927 als Hauptfährhafen der Postschiffe nach Keitum und später nach Munkmarsch auf Sylt. Mit dem Bau des Hindenburgdammes verlor dieser Fährhafen an Bedeutung. Mit dem Verlust des Fährhafens wurde auch Anfang der 30er Jahre der Personenverkehr auf der Bahnstrecke Tønder–Højer Sluse eingestellt. Bis in die 60er Jahre verkehrten unregelmäßig Güterzüge auf dieser Verbindung, bis sie 1965 vollständig eingestellt und abgebaut wurde. Der alte Fährhafen hat ebenfalls an Bedeutung verloren und dient heute lediglich als kleiner Anleger für Sportboote.
Der Ort selbst ist vor allem nach Norden und Osten gewachsen. Gut ausgebaute Straßen führen nach Norden (Ballum, Röm) und Osten (Mögeltondern, Tondern) sowie über die Staatsgrenze nach Rodenäs im Süden.
Wirtschaft und Kultur
Hoyer lebt vor allem vom Grenzhandel und vom Tourismus, doch gibt es auch einige andere Betriebe wie eine Teppichfabrik und kleinere Handwerksbetriebe. Landesweit bekannt ist die Fleischerei, die auf Würste nordschleswigscher Art spezialisiert ist.[2] Die Lage im Strukturschwachen Grenzgebiet ließ keine bedeutende Industrie entstehen. Aufbauend auf die Zweisprachigkeit der Region versucht man mit verschiedenen Förderprogrammen seit Beginn der 90er Jahre verstärkt Bildungs- und Tagungseinrichtungen hier zu etablieren.
In Hoyer gibt es eine dänische[3] und eine deutsche Schule[4] sowie eine Jugendinternatschule (Efterskole)[5].
Sehenswürdigkeiten
Die romanische Petrikirche birgt einige sehenswerte Ausstattungsstücke, namentlich Altar, Triumphkreuz und Taufbecken. Trotz der uneinheitlichen Benutzung von Tuff, Granitquaderne und Ziegelsteinen im Klosterformat wirkt der Bau mit dem Giebelturm äußerlich harmonisch und wohl proportioniert. Im Ortskern haben sich zahlreiche Bauten des 18. Jahrhunderts erhalten, teilweise in eindrucksvollen Ensembles. Die zumeist reetgedeckten Kaufmannshäuser geben dem Ort ein eigentümliches Gepräge. Die alte Hoyerschleuse liegt heute am Innendeich. Ebenso sehenswert ist die neue Wiedauschleuse am Außendeich. Hier findet sich ein Informationszentrum über das Wattenmeer. Interessant ist auch der Ausblick auf die Insel Sylt und den Hindenburgdamm. Weitere Sehenswürdigkeiten sind die Alte Mühle mit dem Mühlenmuseum.
Eine Kuriosität einige Kilometer von Hoyer ist der Grenzübergang Rudbøl (Ruttebüll) - Rosenkranz. Hier verläuft die Grenze teilweise mitten auf der Straße, so dass einander gegenüber liegende Häuser in verschiedenen Staaten stehen.
Referenzen
- ↑ Postdampfer Hoyerschleuse-Munkmarsch, Fotos und Beschreibung
- ↑ Højer Pølser
- ↑ Digeskolen
- ↑ Deutsche Schule Hoyer
- ↑ Højer Ungdomsskole
Weblinks
- http://www.hoejer.dk offizielle Seite der Kommune
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