- IBM PC/AT
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Der IBM Personal Computer/AT (Typ 5170) oder einfach nur IBM AT (für Advanced Technology) oder PC AT oder PC/AT ist die dritte Generation von PCs aus dem Hause IBM. Er war der Nachfolger des IBM PC XT und IBM PC. Das System wurde am 14. August 1984 als Modell 5170 mit integrierter Festplatte und 6-MHz-CPU der Öffentlichkeit vorgestellt. Im Unterschied zu seinen beiden Vorgänger-Serien IBM PC und IBM PC XT verwendete IBM erstmals die 80286-Architektur von Intel und verwendete PC DOS 3.0 - welches eigens für den AT entwickelt wurde. Da der PC AT über zahlreiche Neuerungen verfügte, er hatte einen Hauptprozessor mit Protected-Mode-Unterstützung, einen neuen 16-Bit-Systembus und erstmals ein nichtflüchtiges CMOS-RAM, war der Ausdruck „Advanced Technology“ damals sehr wohl gerechtfertigt.
Der Formfaktor PC AT war für lange Zeit Standard für Mainboards und Gehäuse, egal ob es sich um einen IBM-PC oder einem kompatiblen Nachbau handelte. Das AT-Format wurde erst um die Jahrtausendwende durch das von Intel 1996 lizenzierte ATX-Format ersetzt bzw. an die heutigen Anforderungen angepasst.
Technik
Der AT verwendete als CPU den Intel 80286 mit anfangs 6 MHz und später 8 MHz, welcher über den neuen Protected Mode der CPU eine Speichererweiterung bis auf 16 MB, erstmals bei einem IBM PC, ermöglichte. Im sogenannten Real Mode verhielt sich diese CPU abwärtskompatibel wie eine originale 8086-CPU.
Die meisten anderen Hauptplatinen-Komponenten blieben die gleichen wie im Vorgängermodell IBM PC XT. Allerdings wurden jeweils zwei Interrupt- und DMA-Controller eingesetzt, statt nur je einem wie im XT. Dadurch stieg die Anzahl der Steckkarten, die konfliktfrei gleichzeitig betrieben werden konnten.
Die Tastatur des AT bot im wesentlichen zwei Neuerungen: einen deutlich abgesetzten Ziffernblock und drei Leuchtdioden, die den aktuellen Zustand der drei Umschalttasten Feststelltaste, Num-Taste und Rollen-Taste anzeigten. Die Tastatur hatte zwar den gleichen Stecker, war aber elektrisch nicht kompatibel zur XT-Tastatur, u. a. da sie ganz andere Scancodes benutzte.
Eine weitere Neuerung war der 16-Bit-breite Systembus. Er benutzte den damals neu definierten 16-Bit-ISA-Bus und hob sich somit von der bisherigen PC-Architektur ab. Da IBM den Steckplatz einfach um einige Kontakte verlängerte, blieb der neue Bus logisch, elektrisch und mechanisch abwärtskompatibel und ermöglichte so auch den Betrieb der bisherigen 8-Bit-Karten.
Eine weitere Neuerung war das überarbeitete, flachere (halbe 5,25″ Bauhöhe) und anfangs sehr unzuverlässige 5,25″-Diskettenlaufwerk, erstmals mit hoher Kapazität (1,2 MB).
Neu waren auch die batteriegepufferte Uhr und das CMOS-RAM, erstmals konnten Konfigurationen direkt auf der Hauptplatine batteriegepuffert abgespeichert werden. Hiervon wurde vor allem bei Festplatten Gebrauch gemacht. Sie konnten nun ihre Geometrie-Daten permanent in der Hardware speichern, was die Festplatten-Controller einfacher und preisgünstiger machte. Diese Informationen wurden damals unbedingt benötigt, da die damaligen Festplatten keinerlei Auskunft über ihre Größe und Geometrie geben konnten, aber die Ansteuerung direkt, analog zur Plattenmechanik, über Spuren, Köpfe und Sektoren erfolgte. Aus Kompatibilitätsgründen gibt es diese Tabellen noch immer, jedoch werden bei heutigen Platten die Sektoren einfach linear über das Logical Block Addressing (LBA) adressiert, das Produkt aus Spuren, Köpfe und Sektoren gibt beim Starten des Systems Auskunft über die Plattengröße.
Der AT legte außerdem den Grundstein für fast alle nachfolgenden PC-AT-Clones von Drittherstellern, welche als AT-kompatibel oder auch nur als IBM-Kompatibel bezeichnet wurden. Selbst die heutigen als PC bekannten Rechner sind zumindest softwareseitig noch AT-kompatibel.
Geschichte
Wie alle IBM-PCs wurde auch der AT ursprünglich zu recht hohen Preisen verkauft. Da IBM kein Monopol auf die verwendeten Komponenten hatte (mit Ausnahme des BIOS), konnte Compaq, in Zusammenarbeit mit Microsoft, die das Disk Operating System (Betriebssystem) Compaq-DOS lieferten, bereits 1983 den ersten, zum IBM-PC kompatiblen Computer auf den Markt bringen. Da Microsoft das Betriebssystem PC-DOS nicht exklusiv für IBM entwickelt hatte und vertraglich auch nicht weiter gebunden war, lizenzierte man das identische MS-DOS frei an beliebige Kunden und Hersteller. Diese Chance ergriffen weltweit, und besonders in Asien, zahlreiche Hersteller. Beim AT wollte IBM nun gegensteuern und versuchte, sich nach der Markteinführung des IBM PC AT auch den Begriff AT schützen zu lassen. Da dies nicht gelang, nutzten bald alle Hersteller den Begriff AT als Standard für PCs mit 80286 oder schnelleren Prozessoren, die mit einem zum IBM-PC-DOS kompatiblen Betriebssystem (hauptsächlich MS-DOS) ausgeliefert wurden. Auch Intel veröffentlichte schon 1985 eine eigene AT-Hauptplatine (engl. motherboard) mitsamt Gehäuse und Netzteil, welches neben dem originalen IBM PC AT für viele Nachbauer, bis auf das letzte Schräubchen, als Vorlage diente. Vor allem in Asien schufen Unternehmen zahlreiche Nachbauten. Der sich so entwickelnde Markt führte durch den Konkurrenzkampf zu sinkenden Preisen und verstärkter Innovation.
Ab 1987 verabschiedete sich IBM vom AT-Standard und versuchte in einem zweiten Anlauf, mit den für die damalige Zeit technisch sehr hoch entwickelten PS/2-Systemen und dem Betriebssystem OS/2 wieder die Marktführerschaft zurückzuerlangen. Hierzu versuchte man bei IBM, mit proprietäten Konzepten (u. a. die Micro Channel Architecture und OS/2) den Markt gegen Mitbewerber besser abzuschotten. Die Konkurrenz unter Führung von Compaq, die bereits ein System auf Basis des i386 einen AT-386 – welcher damals noch mit den alten ISA-Steckplätzen versehen war – im Angebot hatte, rebellierte. Gemeinsam entwickelten Hersteller wie Compaq, HP, Intel und Microsoft konkurrierende Konzepte und herstellerübergreifende Standards (z. B. EISA oder Windows) und konnten mit ihrer Marktmacht diese – im Gegensatz zu IBM – auch als Industriestandards durchsetzen. IBM konnte seine PS/2-Modelle nur mit mäßigem Erfolg etablieren. Der Micro Channel verschwand 1995 mit den letzten PS/2-Systemen vollständig vom Markt.
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