ICC-Farbprofil

ICC-Farbprofil

Ein ICC-Profil (synonymer Begriff: Farbprofil) ist ein genormter Datensatz, der den Farbraum eines Farbeingabe- oder Farbwiedergabegeräts, z. B. Monitor, Drucker, Scanner etc. beschreibt.

Ziel eines konsequent eingesetzten Farbmanagements ist, dass eine Vorlage, die mit irgendeinem Eingabegerät erfasst wurde, an einem beliebigen Ausgabegerät möglichst ähnlich wiedergegeben wird.

Colormanagement-Systeme können Geräte wie Scanner, Digitalkameras, Monitore, Drucker sowie Film- und Plattenbelichter aufeinander abstimmen. Die Farbe wird z. B. den Druckbedingungen entsprechend angezeigt.

ICC ist hier die Abkürzung für das International Color Consortium, einen 1993 gegründeten Zusammenschluss vieler Hersteller von Grafik-, Bildbearbeitungs- und Layoutprogrammen, mit der Absicht eine Vereinheitlichung von Farbmanagementsystemen zu erzielen.

Inhaltsverzeichnis

Farbübertragung

Farben, die der Drucker/Monitor evtl. nicht darstellen kann (sie liegen außerhalb seines Gamut), werden je nach der Art der Farbübertragung (dem Rendering intent) derart verschoben, dass sie möglichst nah am Original sind. Diesen Vorgang nennt man Gamut-Mapping. Die Farbübertragung muss dazu im Farbprofil als Tabelle hinterlegt sein.

Profil-Klassen

Inhaltlich gibt es vor allem folgende Profil-Klassen (Classes):

  • Monitor (mntr): Anzeigegeräte wie Monitore
  • Eingabe (scnr): Eingabegeräte wie Scanner, Digitalkameras
  • Ausgabe (prtr): Ausgabegeräte wie Tintenstrahl-Drucker, Druckmaschinen bzw. Druckprozesse.
  • Verknüpfung (link): zur direkten Verrechnung zweier ähnlicher Ausgabegeräte, z. B. zwei Druckprozesse wie Tiefdruck und Bogenoffset. Diese Profile enthalten CMYK-zu-CMYK-Tabellen und werden z. B. in der Umrechnung von Anzeigen-Druckvorlagen (besonders PDF/X-3) genutzt.

ICC-Profilierung

Zur farbgetreuen Bildwiedergabe im Bildverarbeitungprozess ist es wichtig, alle beteiligten Geräte zu profilieren.

Monitor-Profilierung

Monitor mit Colorimeter
Vor der Profilierung sollte der Monitor kalibriert werden. Das bedeutet, die Einstellungen des Monitors zunächst zurückzusetzen. Anschließend werden die Werte für Gammakorrektur (üblicherweise 2,2) und Farbtemperatur (üblich 6500 K) eingestellt. Darauf folgen eventuell notwendige Messungen mit dem Kolorimeter. Nun beginnt die eigentliche Profilierung. Eine Reihe von charakteristischen Farben (Soll-Werte) wird auf dem Monitor ausgegeben und vom Kolorimeter vermessen (Ist-Werte). Aus diesen Soll- und Ist-Werten wird dann das ICC-Profil berechnet.

Scanner-Profilierung

Zur ICC-Profilierung eines Scanners wird ein sogenanntes IT8-Target benötigt. Dieses Target (ein Dia für Filmscanner oder eine größere Vorlage für Flachbettscanner) zeigt eine ganze Reihe von Referenzfarben, die der Scanner einliest. Eine spezielle Software vergleicht diese gemessenen Farbwerte mit den in einer Referenztabelle angegebenen Soll-Werten und bestimmt so das ICC-Profil.

Drucker-Profilierung

Die Profilierung eines Druckers erfolgt ähnlich wie die eines Bildschirmes. Auf einem sogenannten Test-Target werden etliche Referenzfarben ausgedruckt, die dann mit einem Spektralfotometer gemessen und vom Rechner mit den Soll-Farbwerten verglichen werden. Wer kein teures Spektralfotometer kaufen möchte, kann auch einen Dienstleister mit der Erstellung eines Ausgabeprofils beauftragen. Eine weitere Lösung ist hier die ICC-Drucker-Kalibrierung mit Hilfe eines Scanners, die in der Software SilverFast eingesetzt wird. Bei hohen Ansprüchen an ein Profil kommt man um ein Spektralfotometer nicht herum.

Digitalkamera-Profilierung

Ähnlich der Scanner-Profilierung wird hier ein spezielles Target mit Referenzfarben benötigt, das ohne Reflexionen bei gleichmäßiger Beleuchtung fotografiert werden muss. Die so gewonnene Bilddatei wird in eine spezielle Profilierungs-Software geladen, die dann wie bisher aus Soll- und Ist-Werten ein ICC-Profil erstellt.

Interoperabilität (PCS)

Voll interoperabel sind Farbprofile mit einer Referenz vom zu beschreibenden Farbraum zu einem der beiden standardisierten Kontaktfarbräumen (Profile Connection Space, PCS), CIE*Lab oder CIE*XYZ, und zurück. Dazu zählen die Profil-Klassen Monitor (mntr), Eingabe (scnr), Ausgabe (prtr) und Einzelfarben (ncl2). Diese Profile lassen sich prinzipbedingt einfach kombinieren, im Gegensatz zu Device-Link-Profilen (link).

Technischer Aufbau

Nach ihrem technischen Aufbau werden zwei Arten von ICC-Profilen unterschieden:

  • Matrix-Profile enthalten 3×3-Matrizen und Kurvendefinitionen für die Primärvalenzen (z. B. Definition einer Gammakurve eines Bildschirms). Sie sind meist sehr klein (etwa 1 KByte) und sind zur Beschreibung von Standard-Farbräume und Ausgabegeräten geeignet, in denen sich die Primärvalenzen nicht gegenseitig beeinflussen (z. B. Monitore).
  • LUT-Profile (Look-up-table) sind oft Ausgabe-Profile (also Profile konkreter Geräte). Sie sind meist relativ groß (selten unter 1 MB) und enthalten u. a. eine Tabelle direkter Zuordnung von Werten eines sogenannten Processing Color Space (XYZ oder L*a*b* sind definiert) in der Farbraum des Ausgabegerätes (z. B. CMYK-Druckers). Komplexe Umrechnungen sind damit möglich, z. B. auch das Ansprechen von 10-Farbdruckern.

Visuelle Darstellung

2D-Darstellungen, beispielsweise von Farbstoffherstellern, vernachlässigen oft die Helligkeitsachse, um alle Prozessfarben auf einmal zeigen zu können. Dadurch kann es zu Problemen kommen, da Farbtöne als im Farbraum befindlich erscheinen, die es gar nicht sind. 3D-Modelle dagegen können sehr gut am Computer visualisiert werden. Mac OS X hat mit ColorSync eine mitgelieferte Möglichkeit, Microsoft auf Windows XP bietet mit dem „Color Control Panel Applet“ ähnliches zum separaten Download an. Darüber hinaus gibt es z. B. das sehr umfangreiche Programm „ColorThink Pro“ von Chromix zur Visualisierung von Farbdaten.

Weblinks

Hersteller


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