Altlampen-Recycling

Altlampen-Recycling

Unter Altlampen-Recycling versteht man die Wiederverwertung von Kompaktleuchtstofflampen ("Energiesparlampen"). Diese gilt allgemein noch als aufwendig.[1]

Inhaltsverzeichnis

Entsorgungsvorschrift

Ausrangierte Kompaktleuchtstofflampen und Leuchtstoffröhren müssen getrennt von anderem Müll gesammelt und entsorgt werden, da sie Quecksilber enthalten.

Seit dem 24. März 2006 schreibt das „Elektro- und Elektronikgerätegesetz (ElektroG)“ ausdrücklich vor, dass Gasentladungslampen nicht mehr über den Restmüll entsorgt werden dürfen. Die Entsorgung und Verwertung quecksilberhaltiger Lampen ist speziell auf diese ausgerichtet.

Eva Leonhardt vom Verein Deutsche Umwelthilfe sagte zum Altlampen - Recycling, dass trotz der Vorschrift aus den Haushalten bisher nur beunruhigende zehn Prozent der Lampen zurück zu den eigens eingerichteten Sammelstellen kämen und „hier… dringender Aufklärungs- und Handlungsbedarf (bestehe), insbesondere, da durch die gegenwärtige EU-Verordnung mit einem Boom hin zu Energiesparlampen zu rechnen ist.“[2]

Eine Wiederverwertung von Quecksilber ist in Deutschland gesetzlich nicht vorgeschrieben.

Recyclingverfahren

Alte Leuchtstoffröhren bei der Entsorgung

Für das Recycling werden zwei verschiedene Verfahren eingesetzt: entweder das sogenannte „Kapp-Trenn-Verfahren“ oder die „Glasbruchwaschanlage“. Beide trennen die Gasentladungslampen in ihre Einzelbestandteile, so dass diese im Anschluss verwertet werden können.

Kapp-Trenn-Verfahren

Das „Kapp-Trenn-Verfahren“ wird überwiegend für Leuchtstoffröhren eingesetzt – Sonderformen wie Energiesparlampen müssen händisch vorsortiert werden. Ein Sensorsystem erkennt die unterschiedlichen Leuchtstoffarten – die Voraussetzung, um die Leuchtstoffe separat zu erfassen und später bei der Lampenherstellung wiederverwerten zu können. Zunächst werden die Enden der Lampen abgetrennt und die enthaltenen Metall- und Bleiglas-Bestandteile zurückgewonnen. Der quecksilberhaltige Leuchtstoff wird in Ausblasstationen aus der verbleibenden Glasröhre ausgeblasen und gesammelt. Die gereinigte Röhre wird zerkleinert und die so entstehenden Glasscherben mit Hilfe eines Metallabscheiders von Metallresten getrennt. Bei besonders sorgfältiger Aufarbeitung wird das Glas noch weiter gereinigt, sodass praktisch keine Quecksilberreste mehr enthalten sind. Dann wird es wieder bei der Herstellung neuer Leuchtstoffröhren eingesetzt. Die bleihaltigen Glasanteile gehen in eine Bleihütte. Die Metallteile finden in der Metallverwertung Verwendung. Die Leuchtschicht, die auch das Quecksilber enthält, wird als Sonderabfall entsorgt.

Glasbruchwaschanlage

In der „Glasbruchwaschanlage“ können alle Lampentypen verarbeitet werden. In einem ersten Schritt findet eine manuelle Sortierung statt, wobei Störstoffe entfernt werden. Sonderformen wie Energiesparlampen etc. können dabei zunächst aussortiert und dann gesondert in derselben Anlage verarbeitet werden. In einem „Brecher“ werden die Lampen auf eine durchschnittliche Korngröße von ca. 25 mm zerkleinert. Nach diesem Vorgang können die Bestandteile Kolbenglas und metallene Kappen an den Röhrenenden einfacher voneinander getrennt werden. In einer magnetischen Trommel werden die Endkappen zu 80 % von den anderen Materialien abgetrennt. Die restlichen 20 %, die sich aus nicht magnetischen Nicht- Eisen-Metallen zusammensetzen, werden anschließend mit Hilfe eines Altmetallabscheiders ausgetragen. Das Glas kommt in ein „Vibrobecken“: Hier werden durch Vibrationen die Glasscherben von den Leuchtstoff-Bestandteilen abgetrennt. Schließlich wird das Glas mit Wasser klargespült. In einem Sedimentationsbecken setzen sich über 90 % des enthaltenen Leuchtstoffpulvers und Feinglases ab. Im Leuchtstoffpulver befindet sich in kondensierter Form auch der Großteil des in den Lampen eingesetzten Quecksilbers. Um das Quecksilber zurückzugewinnen, muss das aufbereitete Leuchtstoffpulver gemeinsam mit anderen quecksilberhaltigen Reststoffen einer „Drehrohrdestillation“ unterzogen werden. Wasser, Quecksilber und Kohlenwasserstoffe werden dabei vollständig verdampft und anschließend getrennt kondensiert. Bei diesem Verfahren liegt das Quecksilber am Ende mit einem Reinheitsgrad von 99,99 % vor. Das gereinigte Glas aus dem Vibrobecken wird weiter behandelt. Über ein schwingendes Sieb können durch verschiedene Siebeinsätze so genanntes „Natron-Kalkglas“ und die enthaltenen Verunreinigungen voneinander getrennt werden.

Verwertung und Entsorgung

Am Ende beider Recycling-Verfahren verbleiben bei Leuchtstoffröhren folgende Fraktionen:

  • 70–80 % Glas, überwiegend Natron-Kalkglas. Es wird erneut in der Lampenproduktion eingesetzt.
  • 2–4 % Endkappen, überwiegend aus Aluminium, das weiter vermarktet wird.
  • 10–24 % Bleiglassockel. Das Material liegt als Bruch und zusammen mit fein gemahlenem Kalk-Natronglas vor und wird als Baustoff oder in Bleihütten eingesetzt.
  • 2–3 % Leuchtstoffpulver und Feinglas zur weiteren Verwertung und Entsorgung.
  • weniger als ein Promille Quecksilber.

Das Metall wird bei der Behandlung im Drehrohrofen fast vollständig zurückgewonnen und für technische Anwendungen (u. a. in der Lampenherstellung) eingesetzt. Die Bilanz für Energiesparlampen ist dabei noch zu optimieren: Zwar wird auch hier das Quecksilber entnommen, jedoch kann das Glas nicht wieder für Lampen verwendet werden, da die Inhaltsstoffe verschiedener Marken und „Jahrgänge“ zu unterschiedlich sind und bisher auch zu wenig Lampen zur Verwertung zurück kommen. Erst bei größeren Verwertungsmengen sind neue Verwertungswege wirtschaftlich.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.bund-sh.de/Envolution/upload/dl/Faltblaetter/Energiesparlampen.pdf
  2. http://www.presseportal.de/pm/22521/949557/deutsche_umwelthilfe_e_v

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