- Iberische Schrift
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Die Nordostiberische Schrift, auch Iberische Schrift genannt, ist eine von mehreren eng miteinander verwandten Silbenschriften, die vor und zu Beginn der römischen Herrschaft auf der Iberischen Halbinsel benutzt wurden.
Inhaltsverzeichnis
Anwendung
Die Nordostiberische Schrift wurde im vierten bis letzten vorchristlichen Jahrhundert im Nordosten der iberischen Halbinsel zur Aufzeichnung der Sprache der Iberer benutzt.
Charakteristik
Die Zeichen stellen teils offene Silben aus Verschlusslaut und Vokal dar, teils Einzellaute. Ob sie direkt oder auf dem Umweg über griechische Buchstaben auf phönizische Vorbilder zurückgehen ist unklar. Die Schrift wurde ganz überwiegend von links nach rechts geschrieben. Es gibt eine ältere Variante (4. und 3. Jahrhundert), die stimmhafte und stimmlose Verschlusslaute unterscheidet, und eine jüngere, die dies nicht tut. Die Nordostiberische Schrift ist die am besten erforschte der vorrömischen Silbenschriften der Halbinsel.
Verwandte Schriften
Keltiberische Schrift
Eine nur wenig abgewandelte Form war auf die Erfordernisse der Keltiberischen Sprache abgestimmt und wird als Keltiberische Schrift bezeichnet.
Südostiberische Schrift
Die Südostiberische Schrift wurde im heutigen Andalusien benutzt. Sie ist erst unvollständig erforscht.
Südlusitanische Schrift
Die Südlusitanische Schrift (Tartessische oder Südwestliche Schrift) hat große Ähnlichkeit zur Südostiberischen Schrift.
Gräko-Iberisches Alphabet
Das Gräko-Iberisches Alphabet, im Bereich die heutigen Provinzen Murcia und Alicante benutzt, diente ebenfalls der Aufzeichnung der Sprache der Iberer, war aber ein nur leicht verändertes griechisches Alphabet, also keine Silbenschrift. Sie wurde immer von links nach rechts geschrieben.
Literatur
- Correa, José Antonio (2004): «Los semisilabarios ibéricos: algunas cuestiones», ELEA 4, pp. 75-98.
- Ferrer i Jané, Joan (2005): «Novetats sobre el sistema dual de diferenciació gràfica de les oclusives sordes i sonores», Palaeohispanica 5, pp. 957-982.
- Hoz, Javier de (2005): «La recepción de la escritura en Hispania como fenómeno orientalizante», Anejos del Archivo Español de Arqueología XXXV, pp. 363-380.
- Lejeune, Michel (1993): «D'Alcoy a Espanca: Réflexions sur les écritures paléo-hispaniques», en Michel Lejeune. Notice biographique et bibliographique, Lovaina, pp. 53-86.
- Rodríguez Ramos, Jesús (2004): Análisis de epigrafía íbera, Vitoria-Gasteiz.
- Schmoll, Ulrich (1961) : Die sudlusitanischen Inschriften, Wiesbaden.
- Untermann, Jürgen : Monumenta Linguarum Hispanicarum, Wiesbaden. (1975): I Die Münzlegenden. (1980): II Die iberischen Inschriften aus Sudfrankreicht. (1990): III Die iberischen Inschriften aus Spanien. (1997): IV Die tartessischen, keltiberischen und lusitanischen Inschriften.
- Velaza, Javier (2004): «La escritura en la península ibérica antigua», La escritura y el libro en la antigüedad, Madrid, pp. 95-114.
Weblinks
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