Icho Kaori

Icho Kaori

Kaori Ichō (jap. 伊調 馨, Ichō Kaori; * 13. Juni 1984 in Hachinohe, Präfektur Aomori, Japan) ist eine japanische Ringerin. Sie ist Olympiasiegerin 2004 und 2008 in der Gewichtsklasse bis 63 kg Körpergewicht (Mittelgewicht).

Inhaltsverzeichnis

Werdegang

Kaori Ichō stammt aus einer Ringerfamilie und wurde bereits im Alter von drei Jahren von ihrer älteren Schwester Chiharu zum Training mitgenommen. Aus anfänglicher spielerischer Betätigung erwuchs dabei bald ernsthaftes Training. Während des Besuchs der Chōja-Mittelschule erreichte sie bei den Nationalen Mittelschulmeisterschaften der Frauen zwei aufeinanderfolgende Titelgewinne.[1] In ihrer Oberschulzeit gehörte Kaori Ichō dem Wrestlingclub der von der Chūkyo-Frauenuniversität betriebenen Shigakuhan-Oberschule in Nagoya an.[2] Bald zählte sie als Juniorin zu den besten Nachwuchsringerinnen Japans und im Jahre 2002 wurde sie erstmals japanische Meisterin bei den Seniorinnen in der Gewichtsklasse bis 63 kg Körpergewicht (KG). In dieser Gewichtsklasse bestritt sie auch alle ihre weiteren Wettkämpfe. Während ihres Studiums startete sie für den Wrestlingclub der Chūkyo-Frauenuniversität. Seit 2007 ist sie im Wrestlingclub des Sicherheitsunternehmens ALSOK Sōgō Keibi Hoshō (ALSOK綜合警備保障). In der Nationalmannschaft der Frauen, der sie seit 2002 angehört, wird sie von Kazuhito Sakae trainiert.

Im Jahre 2002 begann die internationale Laufbahn von Kaori Ichō. Sie wurde bei den Asien-Spielen in Busan eingesetzt. Sie kam dort in das Finale gegen die Chinesin Xu Haiyan, in dem sie dieser knapp nach Punkten unterlag und damit den 2. Platz belegte. Bis zum Jahre 2009 blieb dies die einzige Niederlage, die Kaori Ichō, bis auf eine Besonderheit bei den Asiatischen Meisterschaften 2007, auf der Ringermatte erlitt.

2002 wurde sie in Chalkida/Griechenland erstmals Weltmeisterin. Dabei besiegte sie u.a. mit Sara McMann aus den Vereinigten Staaten, Lene Aanes aus Norwegen und Sara Eriksson aus Schweden drei Weltklasseathletinnen. Im Jahre 2003 verteidigte Kaori Ichō ihren Weltmeistertitel in New York City erfolgreich. Im Finale musste sie dabei gegen Sara McMann hart kämpfen, um zu einem knappen Puntksieg (4:3 techn. Punkte) zu kommen. Vorher hatte sie allerdings vier Gegnerinnen mit insgesamt 25:0 technischen Punkten abgeferigt.

Im Jahre 2004 standen bei den Olympischen Spielen in Athen auch erstmals Wettbewerbe für Frauen auf dem Programm. In ihrer angestammten Gewichtsklasse besiegte Kaori Ichō dort Ludmila Golowchenko aus der Ukraine, Alena Kartaschowa aus Russland, Lise Golliot-Legrand aus Frankreich und Sara McMann, wobei der Sieg über Sara McMann wieder sehr knapp war (3:2 technische Punkte). Sie erhielt dafür den Ehrenpreis der Bürger von Hachinohe, den Ehrenpreis der Bürger der Präfektur Aomori, die die Sportverdienstauszeichnung der Präfektur Aichi und des Ministeriums für Bildung, Kultur, Sport, Wissenschaft und Technologie, sowie den Verdienstorden am purpurnen Band.[1]

Auf Sara McMann traf Kaori Ichō bei der Weltmeisterschaft 2005 in Budapest gleich in ihrem ersten Kampf. Sie gewann dabei wieder knapp nach Punkten (5:3 technische Punkte). Ihre weiteren Gegnerinnen, Helena Allandi aus Schweden, Anna Polownewa aus Russland und Jing Rui Xue aus China besiegte sie überlegen nach Punkten. Insgesamt erzielte sie dabei 16:0 technische Punkte.

Im Jahre 2006 erhielt sie bei den Asien-Spielen in Doha die Gelegenheit, sich bei den Chinesin Xu Haiyan für die Niederlage bei den Asien-Spielen von 2002 zu revanchieren. Dies gelang ihr eindrucksvoll mit einem klaren Punktsieg. Auch bei der Weltmeisterschaft 2006 im chinesischen Guangzhou gelang ihr im Endkampf ein Punktsieg über Xu Haiyan (2:0 technische Punkte). Sie gewann damit bereits ihren vierten Weltmeistertitel.

Im Jahre 2007 kam es bei den Asien-Meisterschaften in Bischkek zu einem kleinen Eklat, für den die Geschwister Chiharo und Kaori Ichō sorgten. Chiharo Ichō, immerhin auch mehrmalige Weltmeisterin in der Gewichtsklasse bis 48 kg KG brachte bei dieser Veranstaltung das Gewichtslimit nicht und konnte damit keine Kämpfe bestreiten und Kaori Ichō gab unmittelbar vor dem Beginn ihres ersten Kampfes an, eine Beinverletzung zu haben, die ihr das Kämpfen unmöglich mache. Sie schied damit aus dem Turnier aus und landete auf dem 8. und letzten Platz. Auf der Matte hat sie damit aber weiterhin keinen Kampf verloren.

Bereits bei der Weltmeisterschaft 2007 in Baku gewann Kaori Ichō erneut den Weltmeistertitel. Auf dem Wege zu diesem Titel besiegte sie mit Sara McMann (3:1 technische Punkte), Yoselin Rojas Urbina, Venezuela, Xu Haiyan (3:1 technische Punkte), Lise Golliot-Legrand (8:2 technische Punkte) und Elena Schalygina, Kasachstan (4:0 technische Punkte) durchwegs Weltklasseringerinnen.

Bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking wiederholte Kaori Ichō ihren Erfolg von Athen. Sie wurde mit vier Siegen erneut Olympiasiegerin. Als ihre härteste Gegnerin erwies sich dabei im Viertelfinale die Kanadierin Martine Dugrenier, der es gelang, ihr eine Runde abzunehmen. Kaori Ichō gewann den Kampf gegen Martine Dugrenier mit 2:1 Runden bei 2:2 technischen Punkten. Den Endkampf gewann sie sicher über die Russin Alena Kartaschowa.

Da bei den Olympischen Spielen in Peking bei den Frauen nur Wettbewerbe in vier Gewichtsklassen stattfanden, veranstaltete der internationale Ringerverband FILA im Oktober 2008 in Tokio auch Weltmeisterschaften für Frauen. Kaori Ichō verzichtete dabei, wie auch schon bei den japanischen Meisterschaften 2008, auf eine Teilnahme, zugunsten ihrer Landsmännin Mio Nishimaki, die auch Weltmeisterin wurde.

Neben ihren großen internationalen Erfolgen wurde Kaori Ichō in den Jahren 2002 bis 2007 auch sechsmal in Folge japanische Meisterin.

Internationale Erfolge

OS = Olympische Spiele, WM = Weltmeisterschaft Körpergewicht
2002, 2. Platz, Asien-Spiele in Busan bis 63 kg hinter Xu Haiyan, China, vor Ochirbat Myagmasuren, Mongolei und Chuang Shu-Tang, Taiwan;
2002, 1. Platz, Welt Cup in Kairo bis 63 kg vor Lili Meng, China, Viola Yanik, Kanada, Ljubow Michailowna Wolossowa, Russland u. Anna Polownewa, Russland;
2002, 1. Platz, WM in Chalkida/Griechenland bis 63 kg mit Siegen über Yoon So-young, Südkorea, Sara McMann, USA, Malgorzata Bassa-Roguska, Polen, Lene Aanes, Norwegen und Sara Eriksson, Schweden;
2003, 1. Platz, WM in New York City bis 63 kg mit Siegen über Agora Papavasileiou, Griechenland, Lise Golliot-Legrand, Frankreich, Olga Schilko, Weißrussland, Ludmila Golowtschenko, Ukraine u. Sara McMann;
2003, 1. Platz, Welt Cup in Tokio bis 63 kg vor Sara McMann, Su Huihua, China u. Tora Roso Hedican, Kanada;
2003, 1. Platz, Asien Cup in Alma-Ata (Almaty) bis 63 kg vor Huang Wenwon, China, Tumen-Uzii Myagmasuren, Mongolei u. Schanna Kaikonowa, Kasachstan;
2004, 1. Platz, Asien-Meisterschaft in Tokio bis 63 kg vor Su Huihua, Ochirbat Myagmasuren, Goetika Jakhar, Indien u. Huang Jin-young, Südkorea;
2004, Goldmedaille, OS in Athen bis 63 kg mit Siegen über Ludmila Golowtschenko, Ukraine, Alena Kartaschowa, Russland, Lise Golliot-Legrand u. Sara McMann;
2004, 1. Platz, Welt Cup in Tokio bis 63 kg vor Helen Hennick, Kanada, Anna Polownewa, Russland u. Alaina Berube, USA;
2005, 1. Platz, Welt Cup in Clermont-Ferrand bis 63 kg vor Oxana Schalikowa, Ukraine, Meryem Selloum, Frankreich, Anna Polownewa u. Kaci Lyle, USA;
2005, 1. Platz, Asien-Meisterschaft in Wuhan bis 63 kg vor Goetika Jakhar, Lili Meng, China, Huang Jin-young u. Salatun Ika, Indonesien;
2005, 1. Platz, Welt-Universitäten-WM in Izmir bis 63 kg vor Olga Schilko, Meryem Selloum und Alaina Berube;
2005, 1. Platz, WM in Budapest bis 63 kg mit Siegen über Sara McMann, Helene Allandi, Schweden, Anna Polownewa u. Jing Rui Xue,China;
2006, 1. Platz, Asien-Spiele in Doha bis 63 kg mit Siegen über Nguyen Thi Hai Yen, Vietnam, Xu Haiyan, China u. Goetika Jakhar;
2006, 1. Platz, WM in Guangzhou bis 63 kg mit Siegen über Megan Dolan-Schweitzer, Kanada, Nguyen Thi Hai Yen, Yoselin Rojas Urbina, Venezuela, Monika Rogien, Polen u. Xu Haiyan;
2006, 1. Platz, Welt Cup in Nagoya bis 63 kg vor Xu Haiyan, Sara McMann u. Anna Polownewa;
2007, 8. Platz, Asien-Meisterschaften in Bischkek bis 63 kg Aufgabe vor ihrem ersten Kampf wegen einer Beinverletzung;
2007, 1. Platz, WM in Baku bis 63 kg mit Siegen über Sara McMann, Yoselin Rojas Urbina, Xu Haiyan, Lise Golliot-Legrand u. Elena Schalygina, Kasachstan;
2007, 1. Platz, Welt Cup in Clermont-Ferrand bis 63 kg mit Siegen über Anna Polownewa, Oksanka Schalikowa, Ukraine u. Kaci Lyle;
2008, 1. Platz, Asien-Meisterschaft in Jeju/Südkorea bis 63 kg vor Badrach Odonchimen, Mongolei, Elena Schalygina u. Hou Min-Won, Taiwan;
2008, Goldmedaille, OS in Peking bis 63 kg mit Siegen über Olesja Zannula, Aserbaidschan, Randi Miller, USA, Martine Dugrenier, Kanada u. Alena Kartaschowa, Russland

Japanische Meisterschaften

  • 2002, 1. Platz, bis 63 kg KG, vor Ayako Shōda,
  • 2003, 1. Platz, bis 63 kg KG, vor Ayako Shōda,
  • 2004, 1. Platz, bis 63 kg KG, vor Ayako Shōda,
  • 2005, 1. Platz, bis 63 kg KG, vor Erika Matsukawa,
  • 2006, 1. Platz, bis 63 kg KG, vor Ayako Shōda,
  • 2007, 1. Platz, bis 63 kg KG, vor Erika Matsukawa

Quellen

  1. a b 祝!伊調姉妹メダル獲得!!. Stadt Hachinohe, 19. August 2008. Abgerufen am 31. März 2009. (Japanisch)
  2. 学校生活 - クラブ紹介 (dt. „Schulleben – Clubvorstellungen“). Shigakuhan-Oberschule. Abgerufen am 29. März 2009. (Japanisch)

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