- Ichthyol
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Allgemeines Freiname Ammoniumbituminosulfonat Andere Namen - Ichthammol
- Ichthyol
- Steinöl
- Tiroler Steinöl
Summenformel keine Angabe, da Stoffgemisch CAS-Nummer 8029-68-3 ATC-Code Arzneistoffangaben Wirkstoffklasse Antiphlogistikum
nichtsteroidales Antirheumatikum
DermatikumFertigpräparate - Ichtho-Bad® (D, CH)
- Ichtholan® (D, CH)
- Ichthyol® (D)
- Thiobitum® (D)
- Tiroler Steinöl® (A,D)
Verschreibungspflichtig: Nein Eigenschaften Molare Masse 588,85 g/mol Sicherheitshinweise Gefahrstoffkennzeichnung
unbekanntR- und S-Sätze R: ? S: ? Bitte beachten Sie die eingeschränkte Gültigkeit der Gefahrstoffkennzeichnung bei Arzneimitteln Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. Ammoniumbituminosulfonat ist wie auch Rohöl ein Produkt natürlichen Ursprungs, das im ersten Schritt durch trockene Destillation des kerogenreichen Ölschiefers (ein Erdölmuttergestein, bei dem durch anoxische Bedingungen eine Anreicherung von organischem Material - vorwiegend Plankton - stattfand) erzeugt wird. Durch Sulfonierung und nachfolgende Neutralisation bestimmter Ölfraktionen des rohen Schieferöls resultiert Ammoniumbituminosulfonat als Sulfonat-Salz in wässriger Lösung. Ammoniumbituminosulfonat ist ein Vielkomponentengemisch, das zum Großteil aus sulfonierten Thiophenderivaten besteht.[1] Im Gegensatz zu Teeren (Steinkohlenteer) sind polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAH) nur in geringen Spuren enthalten.[2] Aus einer Elementaranalyse berechneten Baumann und Schotten 1883 eine chemische Formel für den mit Natriumhydroxid-Lösung neutralisierten Wirkstoff. Jedoch wies Unna bereits 1897 darauf hin, dass trotz der Übereinstimmung der Elementaranalyse mit der Formel das Ammoniumbituminosulfonat ein „kompliziert zusammengesetzter Körper ist“. Der Gehalt organisch gebundenen Schwefels (bezogen auf die getrocknete Substanz) liegt laut Arzneibuchanforderungen (Ph.Eur.) oberhalb von 10,5%.
Der Stoff wird in der Medizin als Hilfsmittel für die Behandlung einiger Formen von Hautkrankheiten wie Akne, Ekzeme, Furunkeln, Schuppenflechte, aber auch von rheumatischen Beschwerden verwendet. Der weltweit in Arzneibüchern monographierte Wirkstoff (u. a. Europäisches Arzneibuch Ph. Eur. und Amerikanisches Arzneibuch USP) wird im Allgemeinen in einer sogenannten Zugsalbe in 10-, 20- oder 50-prozentiger Konzentration als „schwarze Salbe“ verwendet. Ihre dermatologische Wirkung wurde vom deutschen Arzt Paul Gerson Unna entdeckt.
Einzelnachweise
- ↑ J. Koch, R. Moser, J. Demel: Analyse des Ammoniumbituminosulfonates Ichthyol in Archiv der Pharmazie. 1985:318(3):198–206.
- ↑ H. Ippen, G. Grimmer: Carcinogene Kohlenwasserstoffe in therapeutischen "Teeren" in H + G Zeitschrift für Hautkrankheiten. 1993:68(2):88-92.
Literatur
- E. Baumann, C. Schotten: Über das Ichthyol. In: Monatshefte für praktische Dermatologie, Band II, S. 257, 1883
- Paul Gerson Unna: Über Ichthyol. In: Monatshefte für praktische Dermatologie, Band XXV, 1897
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