- Idealsprachenphilosophie
-
Die Philosophie der idealen Sprache ist eine sprachphilosophische Richtung innerhalb der Analytischen Philosophie, die im Unterschied zur Philosophie der normalen Sprache die Umgangssprache als defizitär betrachtet, da diese aufgrund verschiedener Ungenauigkeiten nicht den strengen Ansprüchen der Logik genügen würde. Ziel dieses philosophischen Zugangs zur Sprache ist die Revidierung oder gar Ersetzung der normalen Sprachen für Zwecke der Wissenschaften durch eine ideale, formale Sprache.
Geschichte
Als Vorläufer der Philosophie der idealen Sprache kann Aristoteles gelten, der als einer der ersten damit begann, die Sprache mit Hilfe der Logik zu analysieren. Der erste, der das Projekt der Konstruktion einer idealen Sprache explizit verfolgte, ist Raimundus Lullus (siehe dazu logische Maschine).
Als Begründer der Philosophie der idealen Sprache gilt Gottlob Frege, der dieses Konzept in seiner Begriffsschrift verwirklichen wollte. Weitere wichtige Vertreter sind Bertrand Russell, der zusammen mit Alfred North Whitehead die Principia Mathematica verfasste, Ludwig Wittgenstein in seinen frühen Jahren, das heißt als Verfasser des Tractatus Logico-Philosophicus sowie Rudolf Carnap. Im Anschluss daran entwickelte sich die formale Semantik durch die Arbeiten von Alfred Tarski, Alonzo Church und Richard Montague. Der berühmteste Schüler von Montague ist David Kaplan. Donald Davidson entwickelt auf der Grundlage von Tarskis Wahrheitstheorie eine wahrheitskonditionale Bedeutungstheorie. Ebenfalls zur Philosophie der idealen Sprache können Wilhelm Kamlah und Paul Lorenzen gezählt werden, die Begründer des Erlanger Konstruktivismus.
Literatur
- Gottlob Frege, Begriffsschrift, eine der arithmetischen nachgebildete Formelsprache des reinen Denkens, Halle a. S., 1879
- Bertrand Russell und Alfred North Whitehead, Principia Mathematica
- Ludwig Wittgenstein, Tractatus Logico-Philosophicus
- Rudolf Carnap, Der logische Aufbau der Welt
Wikimedia Foundation.