- Ijime
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Mobbing wird in Japan als Ijime (jap. 虐め, abgeleitet von ijimeru, „quälen“) bezeichnet.
Die ersten Fälle von Ijime wurden in den 1980er Jahren publik. Mobbing findet in Japan gewöhnlich in Schulen unter Schülern statt, wenn sich eine Gruppe gegen einzelne Schüler verbündet.
Die unterschiedlichen Arten von Ijime können beispielsweise folgendermaßen unterteilt werden:
- „ijime no shisô kôzô“ („ijime mit vierschichtiger Struktur“), mit Täter, Opfer, Publikum und unbeteiligten Zuschauern als beteiligten Gruppen;
- „ijime no sansô kôzô“ („ijime mit dreischichtiger Struktur“), mit einem Anführer, den Ausführenden und dem Opfer als Beteiligten, wobei alle aus ein und derselben geschlossenen Gruppe kommen;
- eine gewaltbereite Gruppe attackiert einen Außenstehenden mit physischer Gewalt oder erpresst ihn;
- auf Diskriminierung beruhend wird, ausgehend von unbewußter „Logik“ der Beseitigung jedweder Andersartigkeit, Ijime ausgeübt.[1].
Oftmals wird dieses Thema auch in Manga sowie Anime thematisiert.
Japanische Kinder sind einem enormen, von Schule, Familie und Gesellschaft auferlegten, Druck ausgesetzt. In den Familien arbeiten beide Elternteile immer häufiger, die Gesellschaft verlangt Anpassung, Unauffälligkeit und rollenentsprechendes Lernverhalten, damit Universitätsaufnahmeprüfungen bestanden werden, um später eine gute Arbeitsstelle besetzen zu können. So bleibt nur sehr wenig Freizeit.[2] Als Ausgleichsventil für diesen Druck suchen sich die Schüler mitunter einen Schwächeren, den sie quälen. Thematisiert wird oft das Verhalten einer Gruppe gegen einzelne Schüler und eine indifferente, zuschauende Schulklasse.
Zudem gibt es in Japan feste Klassenräume, die nur zum Sport und für naturwissenschaftliche Fächer gewechselt werden. Jedoch bestehen in Japan weniger Wahlmöglichkeiten; so werden in der Regel eher neue Klassen als Kurse an sich gebildet. Folglich bleiben die Schüler fast nur unter sich und haben wenig Möglichkeiten, andere Schüler kennenzulernen. Zudem beträgt die Klassengröße teilweise bis zu 40 Schüler.[3] Auch das trägt zur Förderung von Ijime bei.
Ijime resultierte in Japan vor allem in den 1980er Jahren mitunter in Suizid.
Siehe auch
Quellen
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