- Ilfingen
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Orvin Basisdaten Kanton: Bern Amtsbezirk: Courtelary BFS-Nr.: 0438 PLZ: 2534 Koordinaten: (582959 / 223343)47.1608327.213895669Koordinaten: 47° 9′ 39″ N, 7° 12′ 50″ O; CH1903: (582959 / 223343) Höhe: 669 m ü. M. Fläche: 21.43 km² Einwohner: 1198
(31. Dezember 2007)[1]Website: www.orvin.ch Karte Orvin ist eine politische Gemeinde im Distrikt Courtelary des Kantons Bern in der Schweiz. Der frühere deutsche Name Ilfingen wird heute kaum mehr verwendet.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Orvin liegt auf 669 m ü. M., 3 km nordwestlich von Biel (Luftlinie). Das Haufendorf erstreckt sich im Tal der Orvine, eines rechten Seitenbachs der Suze (deutsch Schüss), in einem Talbecken im südlichen Jura.
Die Fläche des 21.4 km² grossen Gemeindegebiets umfasst im zentralen Teil das nach Osten geneigte Talbecken von Orvin. Die südliche Abgrenzung bildet die meist bewaldete Antiklinale des Höhenrückens von Magglingen (bis 1'092 m ü. M.). Im Norden reicht das Gebiet auf den Kamm des östlichsten Teils der Chasseral-Kette, deren Südhang besonders oberhalb des Dorfes sehr steil und von Felsbändern durchzogen ist und deshalb ein beliebtes Klettergebiet darstellt. Auf dem Scheitel der Chasseral-Kette wurde das harte Deckgestein aufgebrochen und wegerodiert, wodurch im Laufe der Jahrmillionen ein nördlicher und ein südlicher Kamm entstanden. Dazwischen befindet sich ein Antiklinaltal, das bereits bis auf die nächste harte Gesteinsschicht ausgeräumt ist. Dieses Gewölbe bildet zwischen den beiden äusseren Kreten einen dritten Kamm, den Rücken des Jobert (1'314 m ü. M.), über den die Nordgrenze von Orvin verläuft. Auf dem breiten Kamm der Chasseral-Kette, die mit 1'340 m ü. M. den höchsten Punkt der Gemeinde aufweist, befinden sich ausgedehnte Jurahochweiden mit den typischen mächtigen Fichten, die entweder einzeln oder in Gruppen stehen. Im Westen erstreckt sich das Gemeindegebiet bis auf den Mont Sujet (bis 1'337 m ü. M.), ganz im Osten reicht es bis an die Suze zwischen den beiden typischen Juraklusen Taubenlochschlucht und Klus von Rondchâtel. Von der Gemeindefläche entfielen 1997 4 % auf Siedlungen, 59 % auf Wald und Gehölze, 36 % auf Landwirtschaft und etwas weniger als 1 % war unproduktives Land.
Zu Orvin gehören der Weiler Jorat (749 m ü. M.) im Talbecken westlich des Dorfes, die Ferienhaus- und Wochenendhaussiedlung Les Prés-d'Orvin (1'020 m ü. M.) in aussichtsreicher Lage am Südhang der Chasseralkette hoch über dem Dorf sowie mehrere Einzelhöfe. Nachbargemeinden von Orvin sind Corgémont, Sonceboz-Sombeval, La Heutte, Péry, Vauffelin, Biel, Evilard, Lamboing und Nods.
Bevölkerung
Mit 1198 Einwohnern (Ende 2007) gehört Orvin zu den grösseren Gemeinden des Berner Juras. Von den Bewohnern sind 82.5 % französischsprachig, 14.2 % deutschsprachig und 1.1 % sprechen Albanisch (Stand 2000). Die Bevölkerungszahl von Orvin belief sich 1850 auf 659 Einwohner, 1900 auf 766 Einwohner. Seit 1960 (796 Einwohner) wurde eine deutliche Bevölkerungszunahme verzeichnet.
Wirtschaft
Orvin war früher hauptsächlich von der Landwirtschaft geprägt, wobei im Talbecken Ackerbau und Obstbau, in den höheren und schattigeren Lagen Wiesland und Weiden überwiegen. Heute sind nur noch 12 % der Erwerbstätigen in der Landwirtschaft beschäftigt. Das Dorf hat sich inzwischen zur Wohngemeinde gewandelt mit einigen Betrieben in der Elektromechanik, im Maschinenbau, der Textilverarbeitung sowie im lokalen Kleingewerbe. Zahlreiche Erwerbstätige sind Wegpendler und arbeiten in der Stadt Biel.
Verkehr
Die Gemeinde liegt an der Kantonsstrasse von Frinvillier auf die Hochebene Montagne de Diesse. Durch einen Postautokurs, der von Biel via Frinvillier nach Orvin verkehrt, ist das Dorf an das Netz des öffentlichen Verkehrs angeschlossen.
Tourismus
Les Prés-d'Orvin ist ein beliebtes Ausflugsziel und Wandergebiet mit zahlreichen Ferien- und Wochenendhäusern. Während des Hochwinters ist am Nordosthang des Mont Sujet ein Skilift in Betrieb.
Geschichte
Während der Römerzeit führte die Vy d'Etra, eine teilweise gepflasterte Strasse, an der Stelle des heutigen Ortes vorbei. Die erste schriftliche Erwähnung von Orvin erfolgte im Jahr 866 in einer Urkunde, die dem Kloster Moutier-Grandval Güter in Ullwine bestätigte. Später erscheinen zahlreiche weitere Bezeichnungen: Ulvingen (962), Ulvench (1178), Ulveius (1228). Daraus entstand der deutsche Name Ilfingen, während sich die französische Form Orvin über Urvin entwickelte. Der Ortsname geht vermutlich auf den germanischen Personennamen Ulf zurück.
Das Dorf gehörte bis 1797 zur Herrschaft Erguel, die dem Fürstbistum Basel unterstand, wobei auch die Stadt Biel zeitweise grösseren Einfluss ausübte. In den Jahren 1724, 1754 und 1801 fielen jeweils zahlreiche Häuser Dorfbränden zum Opfer. Von 1797 bis 1815 gehörte Orvin zu Frankreich und war anfangs Teil des Département du Mont Terrible, das 1800 mit dem Département Haut-Rhin verbunden wurde. Durch den Entscheid des Wiener Kongresses kam der Ort 1815 an den Kanton Bern. Während des Zeitalters des Eisenbahnbaus geriet Orvin immer mehr in die Isolation. Zu einer Gebietsveränderung kam es 1880, als der Weiler Pré de Macolin an Evilard abgetreten wurde.
Sehenswürdigkeiten
Die heutige reformierte Pfarrkirche wurde 1722 auf einem Hügelrücken südlich des Ortszentrums an der Stelle eines spätgotischen Vorgängerbaus errichtet. Sie besitzt Kirchenfenster aus dem 17. und 18. Jahrhundert sowie Wandmalereien aus der Bauzeit. Der Ortskern mit gepflasterten Strassen und eng beieinander stehenden Häusern aus dem 17. bis 19. Jahrhundert hat ein südliches Gepräge.
Persönlichkeiten
- Théophile-Rémy Frêne (1727-1804), reformierter Pfarrer und Gelehrter, geboren in Orvin
Einzelnachweise
Weblinks
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