Ilgen-Kampfbahn

Ilgen-Kampfbahn

51.04111111111113.7483333333337Koordinaten: 51° 2′ 28″ N, 13° 44′ 54″ O

Rudolf-Harbig-Stadion
Rudolf-Harbig-Stadion
Daten
Ort Dresden, Deutschland
Architekt Neubau: Beyer + Partner Architekten
Eigentümer Stadt Dresden
Verein SG Dynamo Dresden
Eröffnung 16. Mai 1923
23. September 1951
Mitte 2009
Kapazität Neubau: 32.296[1] Plätze
Kapazität (internat.) 27.190 Plätze
Oberfläche Naturrasen
Kosten 500.000 Reichsmark
Neubau: 46 Mio. Euro[2]
Sanierungen 1951, 1990, 2009 (Neubau)
Abriss 12. November 2007
Veranstaltungen

Das Rudolf-Harbig-Stadion (1971–1990: Dynamo-Stadion) ist die Spielstätte der SG Dynamo Dresden. Es befindet sich an der Lennéstraße 12, in unmittelbarer Nähe des Großen Gartens. Eigentümer ist die Stadt Dresden. Rudolf Harbig, nach dem das Stadion benannt wurde, war in den 1930er Jahren ein erfolgreicher deutscher Leichtathlet.

Inhaltsverzeichnis

Kapazität

Die maximale Kapazität des Stadions zur Zeit der DDR-Oberliga betrug 38.500 Zuschauer. Der Zuschauerrekord datiert vom 24. September 1979. Damals verfolgten 44.000 Besucher die UEFA-Pokal-Partie zwischen Dynamo Dresden und dem VfB Stuttgart (Endstand 1:1). Auf Grund des Stadionneubaus beträgt die momentane Kapazität ca. 15.000 Plätze.[3] Nach Fertigstellung im Sommer 2009 werden in dem neuen Stadion 32.296 Zuschauer (davon 19.509 Sitzplätze, 11.239 Stehplätze, 1.404 VIP-Plätze incl. 22 Logen, 56 Rollstuhlplätze, 88 Presseplätze) auf vollständig überdachten Rängen Platz finden.[4]

Geschichte

Im Jahr 1896 wurde erstmals eine Sportstätte am heutigen Stadiongelände erwähnt. Sie war auf den Güntzwiesen errichtet worden, die sich zwischen dem Großen Garten und dem später so bezeichneten Blüherpark befanden. Erste Fußballmannschaft in den Güntzwiesen war der Dresden English Football Club.

Ilgen-Kampfbahn

Ilgenkampfbahn während des Wiederaufbaus 1951

Am 21. Dezember 1922 begann der Geheime Hofrat Hermann Ilgen mit dem Bau eines Stadions, das am 16. Mai 1923 als Dresdner Kampfbahn mit einer Kapazität von rund 24.000 Plätzen eingeweiht wurde. Dies geschah im Rahmen der Jahresschau Deutscher Arbeit, Spiel und Sport. Die Anlage wurde nach ihrem Stifter Ilgen-Kampfbahn benannt, welche auch als Heimstätte von Dresdensia Dresden diente. Im Zweiten Weltkrieg während der Luftangriffe auf Dresden war hier der Hauptzielpunkt der anfliegenden Bomberverbände.

Rudolf-Harbig-Stadion

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das schwer zerstörte Gelände wieder rekonstruiert und am 23. September 1951 unter dem heutigen Namen Rudolf-Harbig-Stadion neu eingeweiht. Im Dezember 1969 wurde eine Flutlichtanlage, die so genannten Giraffen, erbaut und am 3. September desselben Jahres eingeweiht. Am 6. Juni 1979 folgte eine elektronische Anzeigetafel. Im Sommer 1971 wurde eine Namensänderung vorgenommen. Da die Biografie Harbigs nicht in das Sportler-Idealbild der DDR passte, wurde die Bezeichnung der Sportanlage in Dynamo-Stadion abgeändert. Diesen Namen trug das Stadion bis 1990, auch heute wird es noch häufig so genannt.

Im Jahr 1990 wurde das Stadion modernisiert, um die Normen des DFB und der FIFA zu erfüllen. Dazu gehörte die Verbesserung der Sicherheit für Spieler und Schiedsrichter. Bänke wurden durch einzelne Sitze ersetzt und die Spielfläche mit neuem Rasen ausgestattet – das erste Mal seit 1956. Die Erneuerung der Spielfläche kostete die Stadt Dresden 375.000 Euro.

Am 17. Juli 1999 fand im Rudolf-Harbig-Stadion ein Konzert mit dem Schlagersänger Wolfgang Petry statt. Diese Veranstaltung wurde von rund 5.000 Menschen besucht. Ebenfalls in den 90er Jahren fanden hier mehrfach Kongresse der Religionsgemeinschaft Zeugen Jehovas statt.

Stadionneubau

Flutlichtspiel September 2007

Der Stadionbau gilt heute als veraltet, da nach der Wende nur die notwendigsten Sanierungsmaßnahmen durchgeführt wurden.

Am 6. Januar 2006 fiel die Entscheidung im Stadtrat, in Verhandlung mit einem Bieter für den Stadionneubau zu treten. Hierzu wird mit dem Drittplatzierten aus vier Wettbewerbsteilnehmern der Endrunde des Wettbewerbs der Stadt Dresden für einen Neubau des RHS, mit der HBM Stadion- und Sportstätten GmbH verhandelt.

Diese will an alter Stelle ein 32.296 Zuschauer fassendes reines Fußballstadion errichten. Die Tochter des niederländischen Baukonzerns beziehungsweise deren deutsche Tochtergesellschaft waren bereits für den Neubau des Ostseestadions in Rostock sowie die Errichtung der WM-Stadien in Gelsenkirchen und Hannover verantwortlich.

Am 18. Mai 2006 wurde nach mehrjähriger Diskussion auf der Sitzung des Stadtrates der Landeshauptstadt Dresden mit einer Mehrheit von 46 zu 20 Stimmen beschlossen, das neue Stadion mit dem Partner HBM Stadien- und Sportstätten GmbH am jetzigen Standort an der Lennéstraße zu errichten. Das Regierungspräsidium Dresden genehmigte erst am 28. Februar 2007 die Finanzierung.

Der geplante Baubeginn des neuen Stadions im November 2007 geriet erneut in Gefahr, als das im Ausschreibungsverfahren unterlegene Bauunternehmen Hochtief und ihre Partner einen Nachprüfungsantrag bei der Vergabekammer in Leipzig eingereicht hatten. Nach Protest der Vereinsanhänger zog das Unternehmen den Antrag zurück.

Die HBM Stadion- und Sportstätten GmbH forderte einen Tag nach Rückzug des Hochtief-Protestes eine Erhöhung des Auftragvolumens um zwei Millionen Euro, aufgrund gestiegener Planungskosten sowie der durch den verzögerten Baustart gestiegenen Material- und Lohnkosten. Jedoch wurde am 17. April nach mehreren Verhandlungsgesprächen seitens des Vereins bekanntgegeben, dass HBM auf die Kostenerhöhung von zwei Millionen Euro verzichtet und dieses Hindernis zum Neubau damit aus der Welt geschafft ist.

Am 4. Mai wurde der Vertrag für den Neubau des Rudolf-Harbig-Stadions unterschrieben. Die vertraglich vereinbarte Bauzeit beläuft sich auf zwei Jahre, Mitte 2009 soll das Stadion fertiggestellt sein.

Mit der Genehmigungsplanung des Stadions wurde im Juli 2007 begonnen und im Oktober 2007 der formelle Bauantrag bei der Stadt Dresden eingereicht. Die Baugenehmigung wurde am 20. Dezember 2007 erteilt.

Anfang August wurde die Westtribüne fertiggestellt und mit einem Spiel gegen den niederländischen Erstligisten Willem II Tilburg eingeweiht.

Auf einer Presseveranstaltung am 22. Oktober 2007 gab HBM an, nach dem Spiel gegen Wuppertal am 10. November 2007 mit Vorbereitungsarbeiten zum Abriss der Tribünen in der Fan- sowie Badkurve und der Hornbach-Tribüne (Blöcke F, G, H, I, J, K1 und K2) zu beginnen. Am Tag nach dem Wuppertalspiel wurde mit dem Einrichten der Baustelle begonnen und Fans konnten sich gegen eine kleine Spende Sitzschalen des RHS selbst abmontieren. Damit hatte der Abriss faktisch begonnen. Am 19. November 2007 begann der Abriss offiziell mit technischen Großgeräten.

Der Zugang der Dresdner Fans soll durch zwei Eingänge an der Nord- bzw. Südseite des Stadion von der Lennéstraße aus erfolgen. Vertragliche Vereinbarungen zu Namensrechten am Stadion, den Betrieb des Stadions (Sponsorenverträge, Werbung usw.) sowie die Aufteilung der Einnahmen wurden bisher als noch offen dargestellt. Während der Umbauphase wird das Spielfeld mit Genehmigung des DFB um vier Meter verkleinert. Beim Rückbau der Flutlichtgiraffen im Dezember 2007 verunglückte ein Bauarbeiter schwer.[5]

Die Westtribüne wurde mit einem Freundschaftsspiel gegen den niederländischen Erstligisten Willem II Tilburg am 9. August 2008 eingeweiht. Drei Tage zuvor besichtigte eine Delegation des Organisationskomitees für die Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen 2011 das Stadion. Dresden bewarb sich als eine von elf Städten als Spielort und wurde am 30. September 2008 offiziell hierfür ausgewählt.

Flutlicht und Anzeigetafel

Flutlichtkonstruktion
Anzeigetafel

Die Konstruktion der Flutlichtanlage wurde von Manfred Mortensen, dem Architekten Günter Schöneberg und dem Ingenieur Friedrich Schmidt entworfen und von der PGH Elektrobau Dresden aufgebaut. Sie wurde am 3. September 1969 mit einem Spiel von Dynamo Dresden gegen eine DDR-Auswahl eingeweiht. Die Anlage besteht aus vier einzelnen Stahlmasten, die direkt auf dem Boden errichtet wurden. Wegen ihres Aussehens werden sie umgangssprachlich auch „Giraffen“ genannt. Sie mussten auf dem Boden gebaut werden, weil die Tribünen keine Überdachung besitzen, an die man Flutlichter hätte anbringen können. Die Konstruktionen sind 62 Meter hoch, 60,5 Tonnen schwer und besitzen einen Neigungswinkel von 20 Grad. Die 104 Lampen haben eine Gesamtleistung von 208 Kilowatt und eine Leuchtstärke von anfangs 570 Lux (später 700 Lux). 450 LUX sind nötig, um ein Spiel regelgemäß stattfinden zu lassen. Diese Ausstattung war zum damaligen Zeitpunkt die beste in Deutschland.[6][7]

Die Anzeigetafel besteht aus 4.333 Glühlampen und wird von einem Computer gesteuert. Sie wurde erstmals am 6. Juni 1979 in einem Spiel zwischen Dynamo Dresden und dem 1. FC Magdeburg eingesetzt.[7]

Einzelnachweise

  1. http://www.bauen-fuer-emotionen.de/fakten.html
  2. http://www.dynamo-dresden.de/aktuell/presse-ansicht/archiv/2007/dezember/artikel/stadt-gibt-endgueltig-gruenes-licht-fuer-neubau-des-harbig-stadions/
  3. http://www.bauen-fuer-emotionen.de/news/news-ansicht/artikel/platz-fuer-15000-zuschauer.html
  4. http://www.bauen-fuer-emotionen.de/fakten.html
  5. http://www.dynamo-dresden.de/aktuell/news-ansicht/archiv/2007/dezember/artikel/ungluecksfall-im-rahmen-der-abrissarbeiten/ Pressemitteilung des Vereins Dynamo Dresden
  6. Rudolf-Harbig-Stadion – Progressive Architektur für den FC „Dynamo Dresden“
  7. a b Dynamostadion.de

Siehe auch

Weblinks


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