- Ilkhanat
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Die Ilchane (Persisch: سلسله یلخانی - Silsilaye Īlḫānī; Chinesisch: 伊利汗国; alternativ auch: Il-Khane oder Ilkhane - "Provinz-Fürsten") waren eine mongolische Dynastie in Persien und Zentralasien (1256-1335). Gegründet wurde das Reich der Ilchane durch den Mongolenfürsten und Feldherrn Hülegü, einem Enkel des Dschingis Khan.
Geschichte
Schon seit der Eroberung des Reichs der Choresmier durch Dschingis Khan um 1220 stand Khorasan und der nördliche Iran unter der Herrschaft der Mongolen. Nach 1241 begannen sich diese unter Baidschu in Aserbaidschan festzusetzen und den westlichen Iran zu erobern. Dem stand nach dem Sieg über die Rum-Seldschuken bei der Schlacht vom Köse Dağ/Sivas kein wesentlicher Widerstand mehr entgegen.
Erst 1256 wurde aber von Hülegü die Herrschaft der Mongolen in Persien zusammengefasst und die Dynastie der Ilchane gegründet. Persien wurde ohne große Kämpfe unterworfen, da die meisten Fürsten, vor allem in Südpersien die Oberhoheit der Ilchane anerkannten. Nur Bagdad wurde von den Mongolen 1258 erobert als Kalif al-Mustasim die Unterwerfung verweigerte. Damit endete auch das Kalifat der Abbasiden in Bagdad. Die Eroberung von Syrien scheiterte aber 1260 in der Schlacht von Ain Djalut gegen die Mamluken von Ägypten. Damit hatte das Reich seine größte Ausdehnung schon erreicht, da Syrien auch in Zukunft von den Mamluken behauptet werden konnte und der Euphrat den Grenzfluss darstellte.
Neben gescheiterten Versuchen Syrien zu erobern, mussten sich die Ilchane vor allem mit der Goldenen Horde in der südrussischen Steppe auseinandersetzen. Diese beanspruchte die Herrschaft über den Kaukasus und Aserbaidschan, da sie bis 1256 die Oberhoheit über die dort operierenden Mongolen besessen hatte. Dieser Konflikt wurde noch dadurch verschärft, dass sich die Goldene Horde mit den Mamluken in Ägypten verbündete. Auch mit den Tschagatai-Khanen in Transoxanien gab es mehrere Auseinandersetzungen. Bis zum Ende der Dynastie konnten die Ilchane aber die Kaukasusgebiete und Khorasan erfolgreich gegen fremde Ansprüche verteidigen.
Zu einer ersten internen Krise der Dynastie kam es unter Ilchan Tekuder, der zum Islam übertrat und den Namen Ahmad annahm. Dies führte zum Widerstand der mongolischen Oberschicht, die weiterhin der heidnischen Stammesreligion anhing. 1284 wurde deshalb Tekuder Ahmad durch Arghun (1284–1291) gestürzt. Unter diesem erfolgte nun eine verstärkte Förderung des Buddhismus unter den Mongolen. Die unter Arghun beginnende Vernachlässigung der Verwaltung und des Steuersystems wurde erst unter Ghazan (1295–1304) gestoppt; er leitete eine erfolgreiche Reorganisation des Staates ein. Seine Herrschaft wird als Höhepunkt der Dynastie angesehen. Unter ihm erfolgte auch der Übertritt der mongolischen Oberschicht zum sunnitischen Islam und die Zurückdrängung von Juden, Christen und Buddhisten in der Verwaltung.
Seine Nachfolger vernachlässigten die Verwaltung des Reichs erneut. Als Abu Sa'id (1316–1335) minderjährig an die Macht kam, verschärften sich interne Machtkämpfe. Dennoch konnte u.a. die Oberhoheit über Anatolien weiter behauptet und der Kaukasus und Khorasan erfolgreich verteidigt werden. Erst nach dessen Tod kam es zum Zusammenbruch des Reiches in Persien. Zwar erhoben sich in den folgenden Jahren noch einige Fürsten zu Ilchanen, doch beherrschten sie bestenfalls noch Täbris. Die Provinzen machten sich dagegen unter eigenen Dynastien selbständig. Die bedeutendsten waren die Chupaniden, die Dschalairiden im Irak und Westpersien, die Kartiden in Khorasan, die Muzaffariden in Südpersien und die Sarbadaren im westlichen Khorasan.
Wirtschaftlich führte die Herrschaft der Ilchhane zu einer Blütezeit des Landes, da durch die Sicherung der Handelswege nach Mittelasien und den Fernen Osten der Handel und auch Industrie und Handwerk einen bedeutenden Aufschwung nahmen. Allerdings bezog sich dies nicht auf die Landwirtschaft, deren weiteren Niedergang auch die Ilchane nicht aufhalten konnten. Neben den kriegsbedingten Zerstörungen vor allem im nördlichen Persien, konnten auch die türkischen Nomaden, die mit den Mongolen verstärkt ins Land gekommen waren, schwer in die persische Gesellschaft und die Wirtschaft einer sesshaften Bauernbevölkerung integriert werden.
Auf Grund der Förderung durch die Ilchane kam es auch wieder zu einem kulturellen Aufschwung, wobei sich besonders Täbris als Hauptstadt des Reichs zu einem bedeutenden Kulturzentrum entwickelte. Besonders in der Architektur und der Buchmalerei kam es zu einer schnellen Entwicklung. Besonders die Buchmalerei ist dabei hervorzuheben, da der Islam eigentlich die bildliche Darstellung untersagt. Auch die Wissenschaft wurde stark gefördert. So wurde in Täbris die Akademie „Dar al-Schifa“ gegründet an der zeitweise 7000 Studenten ausgebildet wurden. Außerdem wirkten unter den Ilchanen bedeutende Gelehrte, u.a. der Wesir Raschid ad-Din.
Die heutigen Hazara in Afghanistan gelten als direkte Nachkommen der Ilchane und ihrer Gefolgsleute.
Ilchane-Herrscher
- Hülegü 1256-1265
- Abaqa 1265-1282
- Tekuder 1282-1284 (hinger.)
- Arghun 1284-1291
- Gaichatu 1291-1295 (hinger.)
- Baidu 1295 (hinger.)
- Ghazan 1295-1304
- Öljeitu 1304-1316
- Abu Sa'id 1316-1335
- Arpa Ke'un 1335-1336
- Musa 1336
- Muhammad ibn Dschul Qutluq 1336-1338
- Sati Beg, Prinzessin 1338-1339
- Dschehan Timur 1339-1341
- Sulaiman 1339-1344
- Anuširwan 1344-1356
- Ghazan II. 1356-1357
- Tughai Timur Khan 1337-1353 in Khorasan
- Loqman 1353-1388 in Khorasan
Literatur
- Bertold Spuler, Die Mongolen in Iran - Politik, Verwaltung uns Kultur der Ilchanzeit 1220 - 1350 (4. Auflage), Akademie-Verlag, Berlin 1985
- Joseph von Hammer-Purgstall, Geschichte der Ilchane, das ist der Mongolen in Persien, 1986 (Nachdruck der Ausgabe von 1842/1843, ISBN 9060220978
- Dorothea Krawulsky, Mongolen und Ilkhane - Ideologie und Geschichte, Verlag für Islamische Studien, Beirut 1989
- Ömer Diler, Ilkhans, Coinage of the Persian Mongols, Istanbul 2006
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