Illusionswissenschaftler

Illusionswissenschaftler

Ein Zauberkünstler, auch Zauberer oder Magier genannt, ist ein Artist der darstellenden Zauberkunst, der durch Illusionen seinem Publikum übernatürliche oder andere sensationelle Vorgänge vortäuscht.

Inhaltsverzeichnis

Bezeichnungen

Die alternative Bezeichnung „Magier“ kommt vom Namen einer iranischen Priesterkaste, der Mager. Sie bezieht sich zunächst auf den Zauberer, der über tatsächliche oder vorgestellte magische Fähigkeiten verfügt. Zauberkünstler verwenden diese Eigenbezeichnung, um die vorgeführte Illusion psychologisch zu verstärken und in die Nähe des Übernatürlichen zu rücken. Weitere Alternativen sind Taschenspieler, Gaukler, Illusionisten sowie Entfesslungskünstler, Mentalisten etc.

Geschichte

Über Menschen, die sich durch Anwendung von Tricks als ernsthafte Zauberer ausgaben, finden sich in der Geschichte zahlreiche Belege, etwa über Tempelmagier, die ihre Klientel durch Wissensvorsprung über physikalische Gesetze wie etwa Aeolipile zu Opfern veranlassten. Viele spätere Zaubertricks haben einen kriminellen Ursprung wie Falschspiel, Taschendiebstahl, Vortäuschung spiritistischer Phänomene oder Fakirtricks. Jedoch wurde bereits auf hellenistischen Marktplätzen das klassische Kunststück des „Becherspiels“ beobachtet, das rein zu Unterhaltungszwecken diente. Das erste Buch, in dem konkrete Zauberkunststücke unter Ausnutzung naturwissenschaftlicher Kenntnisse und Tricks beschrieben werden, ist de viribus quantitatis (Die Kraft der Zahlen) des mit Leonardo da Vinci befreundeten Franziskanermönchs Luca Pacioli um 1500. Das Buch wurde jedoch nie verbreitet und geriet in der Universität von Bologna in Vergessenheit. Als erstes verbreitetes Buch mit Trickerklärungen gilt The Discoverie of Witchcraft von Reginald Scot (1584). Es diente der Volksaufklärung, da etwa während der Zeit der Hexenverfolgung in allem, was man nicht verstand, Teufelswerk erblickt wurde. Ein Anleitungsbuch für Taschenspielertricks mit dem Titel Hocus Pocus Iunior. The anatomie of Legerdemain erschien 1634 in London.

Erst im 18. Jahrhundert wurde für die bis dahin nur als „Taschenspiel“ bekannte Kunst der Begriff „Zauberei“ oder „Zauberkunst“ verwendet, der ursprünglich eine rein magische Bedeutung hatte. Das erste bekannte Zaubertheater eröffnete Joseph Pinetti Ende des 18. Jahrhunderts in Berlin. Die Zauberkunst erfuhr im 19. Jahrhundert eine Aufwertung, als Jean Eugène Robert-Houdin, John Henry Anderson und Alexander Heimbürger begannen, sie zeitgemäß und stilvoll wie die etablierten Künste zu präsentieren. Um die Jahrhundertwende hatten Zauberkünstler und sonstige Kuriositätenkünstler als Entertainer Konjunktur. In den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhundert reisten Zauberkünstler mit aufwändigen Illusionsshows („Goldenes Zeitalter der Zauberkunst“).

Zauberkünstler und „echte“ Zauberer

Ließen Zauberkünstler früher noch bisweilen offen, welcher Natur ihre „Wunder“ waren, so ist Derartiges heute die Ausnahme. Dennoch werden selbst als profane Kunststücke präsentierte Tricks von manchen Zeitgenossen als echte Zauberei interpretiert. Eine bewusste Gratwanderung wagen lediglich Mentalisten, die es ihrem Publikum überlassen, die Darbietung als Realität oder Illusion zu bewerten.

Traditionell fühlten sich prominente Zauberkünstler als Trickexperten dazu aufgerufen, Trickbetrüger auf dem Gebiet des scheinbar Übersinnlichen zu entlarven, so etwa John Henry Anderson, John Nevil Maskelyne, Houdini, Dunninger, Milbourne Christopher, James Randi und Penn & Teller.

Berühmte Zauberkünstler

Siehe Liste bekannter Zauberkünstler

Literatur

  • Jochen Zmeck: Wunderwelt Magie. (1966)
  • Alexander Adrion: Die Kunst zu zaubern. (1978)
  • Gisela und Dietmar Winkler: Das große Hokuspokus. Aus dem Leben berühmter Magier. (1982)
  • Ricky Jay: Sauschlau & Feuerfest. Menschen, Tiere. Sensationen des Showbusiness. (1988)
  • James Randi: Conjuring. (1992) (engl.)
  • Jim Steinmeyer: Hiding the Elephant. How Magicians Invented The Impossible An Learned To Disappear. (2003) (engl.)
  • Felderer/Strouhal: Rare Künste. Zur Kultur- und Mediengeschichte der Zauberkunst. (2006)

Weblinks


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