Illusorisch

Illusorisch
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Illusion und das ältere, heute ungebräuchliche und praktisch unbekannte Verb illudieren ist eine Ableitung vom lateinischen Verb illudere. Dieses wiederum ist eine Zusammensetzung des Verbs ludere für „spielen“ mit der lokalen Präposition in.

Eine hierauf bezogene Bedeutung von illudere reicht nach Schullexikonangaben dabei von spielend hinwerfen und ins Spiel werfen über sein Spiel treiben, veralbern und verspotten bis zu verhöhnen, täuschen und betrügen.

In anderer Auffassung von „in“-ludere als „innerlich“ spielen gerät Illusion in die Nähe des ähnlich gebildeten deutschen Ausdrucks Gedankenspiel. Von hier leiten sich vielfältige Bedeutungen von Illusion ab, die sämtlich mit Selbsttäuschungen aller Art bis hin zum Selbstbetrug zu tun haben. Dann kann ein täuschender oder (in des Wortes ursprünglicher lateinischer Bedeutung) falscher Eindruck ebenso gemeint sein wie genauso falsche und damit wie immer unrealistische Vorstellungen, die man „sich machen“ oder „bilden“ kann, indem man „sich etwas einbildet“ oder auch „vormacht“.

Für „bloße Vorstellungen“ stehen in der Umgangssprache eine große Zahl von Ausdrücken und Redewendungen zur Verfügung, die der Häufigkeit und der Reichweite illusionären Denkens entspricht. So wird von Einbildung gesprochen oder Imagination, Erdichtung, Fiktion und Gaukelspiel, von Fata Morgana, Trugbild, Schimäre, Ausgeburt der Phantasie und Hirngespinst, von Wunschtraum oder Seifenblasen, von Wolkenkuckuksheim, Luftschloss, Phantasmagorie, Träumerei, schönem Schein bis hin zu trügerischer Hoffnung – wie es auch möglich ist, von „verlorenen Illusionen“ zu sprechen, von gefährlichen, schädlichen, vergeblichen bis hin zu jugendlichen und romantischen Illusionen oder Illusionen der Jugend(zeit).

Auch eine große Zahl von Redewendungen hält die Alltagssprache bereit: danach kann man sich Illusionen nicht nur machen, man soll sie haben, sie wecken und nähren können, in ihnen leben, sich der einen oder anderen Illusion sogar hingeben können, für seine Illusionen gelegentlich aber auch teuer bezahlen müssen, an seinen Illusionen festhalten, sich gar an sie klammeren können, sie sich nicht nehmen lassen, aber auch aus seinen Illusionen gerissen werden oder erleben, dass sie einem genommen, wenn nicht sogar zerstört oder völlig zunichte gemacht werden.

Bis heute wird aber auch eine mit technischen Mitteln herbeigeführte Sinnestäuschung oft als Illusion bezeichnet.[1] Illusionisten wie Zauberkünstler verwenden dagegen technische Tricks, mit denen sie psychische Täuschungsmöglichkeiten ausnutzen, Maler und Zeichner bestimmte visuelle Darstellungsverfahren (trompe l'oeil), um Eindrücke ungewöhnlicher und damit überraschender Art zu kreieren, mit denen Verblüffung und Erstaunen, Verwunderung gar bis hin zu nachhaltigerem Staunen und Wundern zu erreichen ist. Berühmte Illusionisten sind David Copperfield (Zauberkunst) und Maurits Cornelis Escher (optische Täuschung).

In der psychiatrischen Fachsprache wird in Fällen, in denen bei der Wahrnehmung wirklich Vorhandenes als etwas anderes erlebt oder für anderes gehalten wird, als es tatsächlich ist, von „illusionärer Verkennung“ gesprochen. Sie stellen damit verfälschte wirkliche Wahrnehmung dar. (Als solche unterscheiden sie sich deutlich von Halluzination, die Wahrnehmungserlebnisse darstellen und damit wie Sinneseindrücke erlebt werden, obwohl sie auf keine entsprechende Reizquelle bezogen werden können. Als Wahn bis hin zur Wahnwahrnehmung wird dagegen nicht eine Wahrnehmung, sondern eine Fehlbeurteilung der Realität bezeichnet, sozusagen eine falsche Meinung darüber, die – ähnlich einer festen Überzeugung oder fixen Idee – mit einer von der konkreten Erfahrung unabhängiger Gewissheit vertreten und an der gleichzeitig mit unbeeinflussbarer, unerschütterlicher Sicherheit festgehalten wird, auch wenn sie im Widerspruch zur Wirklichkeit und selbst zur bisherigen eigenen Erfahrung einschließlich der von anderen Menschen und deren gesamten Denken und Meinen steht.[2])

Siehe auch

Einzelnachweis

  1. Der Autor der Sammlung Optischer Täuschungen weist in einer Anmerkung darauf hin, dass er den Ausdruck visuelle oder „Optische Illusionen“ für verfehlt hält.
  2. nach Das AMDP-System – Manual zur Dokumentation psychiatrischer Befunde. Springer, Heidelberg 1978 S. 62f und 67

Weblinks


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