Imodium

Imodium
Strukturformel
Strukturformel von Loperamid
Allgemeines
Freiname Loperamid
Andere Namen

4-[4-(4-Chlorphenyl)-4-hydroxypiperidin]- N,N-dimethyl-2,2-diphenylbutyramid (IUPAC)

Summenformel C29H33ClN2O2
CAS-Nummer
PubChem 3955
ATC-Code
DrugBank APRD00275
Arzneistoffangaben
Wirkstoffklasse

Opioide

Fertigpräparate
  • Imodium® akut
  • Loperamid-Generika
Verschreibungspflichtig: teilweise
Eigenschaften
Molare Masse 477,04 g·mol−1
Schmelzpunkt

222–223 °C (Monohydrochlorid) [1]

pKs-Wert

8,7

Sicherheitshinweise
Gefahrstoffkennzeichnung [2]

T
Giftig
Loperamid-Hydrochlorid
R- und S-Sätze R: 25
S: 45
Bitte beachten Sie die eingeschränkte Gültigkeit der Gefahrstoffkennzeichnung bei Arzneimitteln
LD50
WGK 3 (stark wassergefährdend) [2]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Loperamid ist ein Arzneistoff, der gegen Durchfall eingesetzt wird. Loperamid zählt zu den Opioiden. Im Gegensatz zu anderen, häufig stark zentralaktiven Opioiden und Opiaten wirkt Loperamid hauptsächlich lokal im Darm, so dass bei therapeutischer Dosierung keine gravierenden Nebenwirkungen im Nervensystem auftreten (keinen analgetischen Effekt, keine Miosis, keine Hustendämpfung und keine Atemdepression). Da Loperamid lediglich die Darmtätigkeit unterdrückt, ist eine Anwendung bei einer Darminfektion nicht uneingeschränkt zu empfehlen. Einige Autoren sehen dysenterische Verläufe (Blut, Schleim oder Eiter im Stuhl) als Kontraindikation.[3] Bei einer Infektion durch enterohämorrhagische E. coli (EHEC) kann eine systemische Gefäßerkrankung ausgelöst werden (hämolytisch-urämisches Syndrom, HUS).[4]

Loperamid ist das stärkste und meistverkaufte nicht rezeptpflichtige Antidiarrhoicum auf dem deutschen Markt. Das Markenpräparat Imodium® akut wurde laut Hersteller bereits eine Milliarde mal verkauft. Es existieren außerdem zahlreiche Generika.

Loperamid hat kein Morphinan-Gerüst. Es ist ein Diphenyl-Piperidin, ähnlich dem Piritramid; allerdings ist das Piperidin noch mit einer Chlor-Phenyl-Gruppe substituiert, statt wie bei Piritramid mit einer weiteren Piperidin-Gruppe. Es ist ein sog. Scheinopioid, da es kaum an den zentralen Opioidrezeptoren andocken kann, weil es diese normalerweise gar nicht erreicht. Verantwortlich dafür ist (höchstwahrscheinlich) ein Transportprotein (P-Glykoprotein), das für einen aktiven Transport des Loperamids aus dem ZNS in die Peripherie sorgt.

Zu beachten ist, dass es bei defekter Blut-Hirn-Schranke zu weitreichenden Nebenwirkungen kommen kann. So wurde im Zusammenhang mit dem MDR1-Defekt beim Collie und verwandten Hunderassen bekannt, dass Loperamid zum Tode führen kann. Auch beim Menschen ist ein solcher Defekt bekannt, wobei kein Fall eines tödlichen Ausgangs aufgrund therapeutischer Loperamiddosierungen bekannt ist.

Loperamid kann auch in Wechselwirkung mit anderen Medikamenten die Blut-Hirn-Schranke überwinden, dieser Effekt ist z.B. in Kombination mit Verapamil beschrieben.

Abgeleitete Verbindungen

  • Loperamidoxid (CAS: 106900-12-3[5])

Einzelnachweise

  1. a b c Thieme Chemistry (Hrsg.): RÖMPP Online - Version 3.2. Georg Thieme Verlag KG, Stuttgart 2008. 
  2. a b Sicherheitsdatenblatt von Loperamid-Hydrochlorid bei Sigma-Aldrich 11. August 2008
  3. A. Lubasch, H. Lode: Stellenwert der antibiotischen Therapie bei infektiöser Enteritis. Internist, 41:494–497, Springer-Verlag 2000
  4. W. F. Caspary: Symptomatische Therapie der Diarrhö; in: Infektiologie des Gastrointestinaltraktes, Springer-Verlag 2006
  5. PubChem 71421
Gesundheitshinweis
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