Imperialistischer Weltkrieg

Imperialistischer Weltkrieg

Der Erste Weltkrieg wurde von 1914 bis 1918 in Europa, dem Nahen Osten, Afrika und Ostasien geführt und forderte rund 17 Millionen Menschenleben.[1]

Erster Weltkrieg – beteiligte Staaten
██ Entente und Alliierte
██ Mittelmächte
██ Neutrale*

*Abessinien, Darfur (nicht eingezeichnet), der Senussi-Staat (nicht eingezeichnet) und Persien kämpften teilweise auf Seiten der Mittelmächte. Zentralarabien und der Hedschas (nicht eingezeichnet) standen auf Seiten der Entente
Titelseite der New York Times vom 29. Juli 1914
Mobilisierungs-Kundmachung vom 1. August 1914
Bayerische Truppen verlassen den Bahnhof von Fürth, August 1914 (Deutsche Postkarte)
Eine britische 60-Pfund-Kanone am Kap Helles, Gallipoli (1915)
Britische Soldaten der Royal Irish Rifles in einem Schützengraben, Herbst 1916
Der Chateauwald bei Ypern besteht nach den intensiven Artilleriebombardements nur noch aus Baumstämmen (1917)
Novemberrevolution: Ausgabe des Vorwärts vom 9. November 1918

Der Krieg wurde zunächst zwischen den Mittelmächten, dem Deutschen Reich und Österreich-Ungarn, auf der einen Seite und den Entente-Mächten, Frankreich, Großbritannien und Russland sowie Serbien auf der anderen Seite ausgetragen.

Wider Willen kamen Belgien und Luxemburg als Opfer hinzu, in welche die deutschen Streitkräfte ungeachtet deren Neutralität nach dem Konzept des Schlieffenplans einmarschierten. Im Verlauf des Krieges wurden die Mittelmächte durch das Osmanische Reich und Bulgarien verstärkt, während auf alliierter Seite unter anderem Japan, Italien, Portugal, Rumänien, Griechenland und die USA in den Krieg eintraten. Im Ersten Weltkrieg, der auch als der Große Krieg bezeichnet wurde und wird, entluden sich die machtpolitischen Gegensätze der europäischen Großmächte, die zu einer enormen Aufrüstung geführt hatten. Zum Ende des Krieges befanden sich 25 Staaten und deren Kolonien, in denen insgesamt 1,35 Milliarden Menschen lebten, also etwa drei Viertel der damaligen Erdbevölkerung, im Kriegszustand. Aufgrund der Verwerfungen, die der Erste Weltkrieg weltweit auslöste, und der Folgen, die noch heute spürbar sind, gilt er bei vielen Historikern als die „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“.

Inhaltsverzeichnis


Der Krieg begann am 28. Juli 1914 mit der Kriegserklärung Österreich-Ungarns an Serbien. Am 30. Juli befahl Russland die Generalmobilmachung zur Unterstützung Serbiens. Daraufhin erklärte das Deutsche Reich als Bündnispartner Österreich-Ungarns Russland am 1. August den Krieg. Am Abend desselben Tages überschritten russische Kavallerie-Abteilungen die ostpreußische Grenze.

Vorausgegangen war das Attentat in Sarajewo am 28. Juni 1914, bei dem der österreichisch-ungarische Thronfolger Franz Ferdinand und seine Ehefrau Sophie ermordet worden waren und hinter dem die Mitglieder der verschworenen serbischen GeheimlogeSchwarze Hand“ vermutet wurden. In einem faktisch unannehmbaren Ultimatum vom 23. Juli 1914 verlangte die österreichisch-ungarische Regierung Genugtuung von der serbischen Regierung, indem sie u. a. forderte, eine gerichtliche Untersuchung gegen die Teilnehmer des Komplotts vom 28. Juni einzuleiten und von der k.u.k.-Regierung delegierte Organe an den bezüglichen Erhebungen teilnehmen zu lassen. Die serbische Regierung lehnte dies als Beeinträchtigung ihrer Souveränität ab, obwohl sie die übrigen harten Forderungen des Ultimatums akzeptierte. Die darauf folgende Kriegserklärung aktivierte eine Reihe von Bündnissen, was binnen kurzem zum Weltkrieg führte.

Manche Nachbetrachter sehen die Kriegsbegeisterung, die anfangs in den intellektuellen Schichten vieler Ländern vorherrschte, letztlich als Resultat der im Europa des frühen 20. Jahrhunderts weit verbreiteten Ansicht, der Krieg könne die aufkeimenden nationalen und sozialen Konflikte sowie die gegensätzlichen Machtinteressen der verschiedenen Herrscherhäuser und ihrer Reiche lösen. Der Verlauf des Ersten Weltkrieges dokumentiert zudem die Unfähigkeit der europäischen Führungsschichten, militärische Neuerungen und soziale Spannungen entsprechend zu erkennen oder zu akzeptieren (vergleiche auch Kriegsschulddebatte).

Der Erste Weltkrieg war der erste Krieg, der mit massivem Materialeinsatz (Panzer, Flugzeuge, Luftschiffe) und mit Massenvernichtungswaffen (Giftgas) geführt wurde. Die Fronten bewegten sich, vor allem im Westen, dennoch kaum, zum Teil, weil der modernen Technik die alten Militärstrategien gegenüber standen. Im endlosen Stellungskrieg rieben sich die Truppen gegenseitig auf. Insbesondere auf den Schlachtfeldern vor Verdun und in Flandern fielen auf beiden Seiten Hunderttausende von Soldaten, ohne dass sich etwas an der militärischen Lage änderte. Auch deswegen stellt sich der Erste Weltkrieg als ein Krieg dar, der an Grauen alles bis dahin Bekannte übertraf.

Politische Ausgangssituation

Siehe auch: Zeitalter des Imperialismus

Mittel- und Osteuropa

An der Schwelle des 20. Jahrhunderts gab es in Mittel- und Osteuropa wesentlich weniger Staaten als heute. Das Deutsche Reich, Österreich-Ungarn und Russland teilten sich das Gebiet im Wesentlichen untereinander auf.

Im Südosten Europas lag das ebenfalls Großmachtpolitik treibende Osmanische Reich. Kleinere Staaten gab es nur auf dem Balkan, der in den Jahrzehnten zuvor wegen der Unabhängigkeitsbestrebungen der dortigen Völker und dem Aneinandergrenzen der expansiven europäischen Mächte mit dem Osmanischen Reich in dieser Region ein ständiger Unruheherd gewesen war. Im Deutschen Reich, Russland und Österreich-Ungarn, die sämtlich monarchisch regiert wurden und nur mehr oder weniger machtlose Parlamente hatten, gab es zahlreiche ethnische Minderheiten, die zumeist nach nationaler Unabhängigkeit strebten.

Im 19. Jahrhundert waren unter anderem in Ungarn und Polen entsprechende nationalistische Aufstände unterdrückt worden. Besonders im Vielvölkerstaat Österreich-Ungarn „brodelte“ es erheblich zwischen den verschiedenen Volksgruppen. Zudem stand die österreichisch-ungarische Monarchie im krassen Gegensatz zum russischen Zarenreich, das sich als Sprecher der slawischen Völker unter „Wiener Herrschaft“ sah und als Schutzmacht des (unabhängigen) Königreichs Serbien auftrat. Das Verhältnis Österreich-Ungarns zu beiden Staaten war erst wenige Jahre zuvor, 1908, im Zuge der Bosnischen Annexionskrise erheblichen Belastungen ausgesetzt gewesen, die bereits damals leicht in einen Krieg hätten münden können.

Ideologisch wurde dieser Nationalismus mit dem Panslawismus begründet. Aber auch die deutsche Bevölkerung im Deutschen Reich und in Cisleithanien versuchte, ihre Dominanz gegen die anderen national gesinnten Völker zu behaupten.

Westeuropa

Die westeuropäischen Staaten hatten weite Teile der Welt unter sich in Kolonien aufgeteilt (siehe Kolonialismus). Großbritannien, das über besonders viele Kolonien in Afrika und Asien verfügte, war die führende Seemacht, die sich seit Beginn des Jahrhunderts durch das reichsdeutsche Flottenbauprogramm herausgefordert fühlte. Letzteres führte aus Sicht einiger Historiker zum Anwachsen der Spannungen im letzten Vorkriegsjahrzehnt.

Blockstrukturen

Das europäische Bündnissystem um 1900 und 1910

In Europa hatten sich zwei Blöcke herausgebildet. Auf der einen Seite die Mittelmächte: Deutsches Reich und Österreich-Ungarn (verbündet mit Italien, das sich aber zunächst aus dem Krieg heraushalten wollte, und dem Osmanischen Reich). Auf der anderen Seite stand der russisch-französische Zweiverband, der durch jeweilige Ententen mit Großbritannien zur Triple-Entente verbunden war.

Alle drei Staaten waren in Konflikt mit dem Deutschen Reich geraten. Die Seemacht Großbritannien fühlte sich vom Aufbau einer deutschen Kriegsflotte herausgefordert („Platz an der Sonne“). In Frankreich verspürten die französischen Nationalisten noch immer Rachegelüste wegen ihrer Niederlage im Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71. Die Beziehungen Russlands zum Deutschen Reich hatten sich seit dem Berliner Kongress verschlechtert, bei dem sich das Zarenreich um seine Gebietsansprüche aus dem zuvor gewonnenen Krieg am Balkan gegen das Osmanische Reich durch Bismarck geprellt fühlte. Der 1887 zwischen dem Deutschen Reich und Russland abgeschlossene Rückversicherungsvertrag wurde 1890 vom neuen Deutschen Kaiser Wilhelm II. nicht erneuert.

Damit führte das Deutsche Reich zwei „Kalte Kriege“: „einen Weltkonflikt mit England […] und einen europäischen Konflikt mit Frankreich und Russland um die kontinentale Vorherrschaft.“[2]

Militärische Ausgangslage

Die offizielle Bündnissituation vor Ausbruch des Krieges
Die tatsächliche Kriegskonstellation in den Vorkriegsgrenzen

Die Entente war bei Beginn des Krieges in einer besseren Ausgangslage als die Mittelmächte. Sie verfügte über mehr Soldaten (auch aus ihren Kolonien), größere Rohstoffreserven und hatte größere Reserven an Kriegsmaterial. Auch an Waffentypen, insbesondere schwerer Artillerie, mangelte es den westlichen Alliierten nicht. Aufgrund von mangelnder Organisation konnte die Entente ihre personelle und materielle Überlegenheit zu Beginn des Krieges jedoch nicht entfalten.

Ausgaben der Großmächte für Rüstung 1904–1914 (Stand: 1914)
Jahr Bevölkerung Armee Marine Bevölkerung Armee Marine
Insgesamt Insgesamt pro Kopf Insgesamt pro Kopf Insgesamt Insgesamt pro Kopf Insgesamt pro Kopf
in Millionen in Millionen Mark in Mark in Millionen Mark in Mark in Millionen in Millionen Mark in Mark in Millionen Mark in Mark
Deutsches Reich Vereinigtes Königreich
1904 59,7 647 10,8 207 3,5 42,6 588 13,8 752 17,7
1905 60,6 697 11,5 231 3,8 43 581 13,5 676 15,7
1906 61,5 753 12,2 245 4 43,4 566 13,1 642 14,8
1907 62,4 807 12,9 291 4,7 43,8 553 12,6 625 14,3
1908 63,3 827 13,1 338 5,3 44,2 548 12,4 656 14,9
1909 64,2 869 13,3 411 6,4 44,6 556 12,5 729 16,3
1910 64,9 831 12,8 426 6,6 45 560 12,4 825 18,3
1911 65,7 832 12,7 444 6,8 45,2 564 12,5 874 19,3
1912 66,6 948 14,2 462 6,9 45,6 568 12,5 920 20,2
1913 67,5 1009 14,9 467 6,9 46 576 12,5 945 20,5
1914 68,4 1768 (1) 25,9 476 6,9 46,4 589 12,7 1052 22,7
(1) Darunter 410 Millionen Mark Wehrbeitrag.
Japan Österreich-Ungarn
1904 47,3 25 0,5 43 0,9 47 378 8 42 0,9
1905 47,9 23 0,5 49 1 47,4 419 8,8 97 2
1906 48,6 143 2,9 130 2,7 47,8 392 8,2 49 1
1907 49,2 265 5,4 152 3,1 48,2 378 8 55 1,1
1908 49,8 298 6 150 3 48,8 479 9,8 70 1,4
1909 51,7 185 3,6 151 2,9 51 405 7,9 54 1,1
1910 52,4 180 3,4 158 3 51,5 407 7,9 57 1,1
1911 53 206 3,9 181 3,4 52 444 8,5 105 2
1912 53,6 196 3,7 195 3,6 52,3 456 8,7 119 2,3
1913 54,3 207 3,8 203 3,7 52,7 496 9,4 155 3
1914 55 193 3,5 203 3,7 53,3 576 10,4 151 2,8
Jahr Bevölkerung Armee Marine Bevölkerung Armee Marine
Insgesamt Insgesamt pro Kopf Insgesamt pro Kopf Insgesamt Insgesamt pro Kopf Insgesamt pro Kopf
in Millionen in Millionen Mark in Mark in Millionen Mark in Mark in Millionen in Millionen Mark in Mark in Millionen Mark in Mark
Frankreich Italien
1904 39,2 536 13,7 234 6 33,1 237 7,2 107 3,2
1905 39,2 603 15,3 254 6,5 33,3 237 7,1 106 3,2
1906 39,3 694 17,7 246 6,3 33,6 245 7,3 126 3,8
1907 39,3 658 16,7 253 6,5 33,8 219 6,5 119 3,5
1908 39,4 668 17 265 6,7 34 241 7,1 132 3,9
1909 39,5 697 17,6 278 7 34,3 272 7,9 127 3,7
1910 39,5 698 17,7 301 7,6 34,5 381 11,1 192 5,6
1911 39,6 718 18,1 333 8,4 34,7 317 9,1 156 4,5
1912 39,7 736 18,6 344 8,7 34,9 338 9,7 174 5
1913 39,7 766 19,3 412 10,4 35,1 332 9,5 205 5,9
1914 39,8 19,8 501 12,6 35,3 369 10,5 260 7,4
Russland Vereinigte Staaten von Amerika
1904 141,5 804 5,7 244 1,7 88,8 523 6,4 497 6,1
1905 143 817 5,7 252 1,8 83,2 506 6,1 467 5,6
1906 144,5 810 5,6 225 1,6 84,6 491 5,8 474 5,6
1907 146 876 6 189 1,3 86,1 588 6,8 499 5,8
1908 147,6 918 6,2 188 1,3 87,7 686 7,8 489 5,8
1909 149,5 1050 7 196 1,3 89,4 797 8,6 579 6,5
1910 151,5 1046 6,9 244 1,6 92,0. 673 7,3 504 5,5
1911 153,6 1048 6,8 238 1,6 93,7 485 5,2 572 6,1
1912 155,7 1140 7,3 355 2,3 95,2 403 4,2 521 5,5
1913 157,8 1254 8 498 3,2 96,8 422 4,4 595 6,1
1914 160 1294 8,1 541 3,4 98,9 401 4,1 610 6,2
Eisenbahn als militärische Schlüsseltechnik: Deutscher Truppentransport 1914

Wie die Tabelle zeigt, hatten die verbündeten Mittelmächte, insbesondere Österreich-Ungarn, vergleichsweise kaum finanzielle Belastungen für ihre Armeen in den vorhergehenden Jahren in Kauf genommen und waren auf einen europäischen Krieg entsprechend schlecht vorbereitet. Der Organisationsgrad der deutschen Armee, sowie Bewaffnung und Kampfmoral waren teilweise allerdings besser und ausgeprägter als bei der Entente. Die für den Transport der Truppen und den Nachschub erforderliche Logistik war vorhanden und wurde zudem durch ein gut funktionierendes Eisenbahnnetz unterstützt.

Eine weitere militärische Ausgangsposition von ganz anderer Qualität, die von den führenden Militärs beider Seiten lange nicht verstanden wurde, basierte auf der Entwicklung des Maschinengewehrs, das um 1861 erfunden worden war und mittlerweile in alle Heere Einzug gehalten hatte. Maschinengewehre erhöhen auf einem Schlachtfeld die Möglichkeiten der verteidigenden Seite und erschweren somit Angriffsschlachten und -kriege. Ihr Einsatz kann daher die Überlegenheit einer Seite kompensieren, indem ein vernichtender Angriffsfeldzug unmöglich wird. Die lang andauernde mangelnde Einsicht in diese grundlegende Änderung der strategischen Situation war eine bedeutsame Ursache für die enormen Verluste, die auf den Schlachtfeldern des Ersten Weltkrieges zu verzeichnen waren. Andere Neuerungen waren der Stacheldraht, elektrische Scheinwerfer zur Gefechtsfeldbeleuchtung und das eher unbewegliche Telefon zur Gefechtsführung. Alle diese Entwicklungen waren wie der Grabenkrieg im kurz zurückliegenden Russisch-Japanischen Krieg 1904/1905 eingesetzt worden, ohne dass sie von den europäischen Generalstäben ausreichend berücksichtigt worden wären.

Insgesamt war keiner der Blöcke auf einen langen Krieg eingestellt, beispielsweise war Winterbekleidung für die Soldaten nicht vorgesehen. Die Führungen gingen davon aus, einen kurzen Krieg zu führen und diesen noch 1914 erfolgreich beenden zu können.

Im Gegensatz zu den Heeren in Frankreich und Deutschland war die britische Armee bis dahin keine Massenarmee und es existierte auch keine Wehrpflicht. Es gab lediglich neun reguläre Divisionen. Die britischen Regimenter wurden in einem Rotationssystem in der Heimat oder in den Kolonien eingesetzt. Die Hauptteilstreitkraft war bis dahin die Royal Navy.

Kriegsziele

Hauptartikel: Kriegsziele im Ersten Weltkrieg

Deutsches Reich

Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges überwog im Deutschen Reich noch die Auffassung, der Krieg habe bloßen Verteidigungscharakter. Ausgelöst durch die raschen Erfolge der Armee im Westfeldzug wurden bald zum Teil fantastische Annexionsprojekte formuliert.[3] Dabei trat das überwiegend kommerziell dominierte Vorkriegsziel, nämlich die koloniale Expansion des Deutschen Reiches in Übersee und Vorderasien, zugunsten einer allgemeinen Machterweiterung in Europa zurück, denn durch die Mittellage in Europa fühlte sich das Deutsche Reich bedroht. Durch Annexionen in Ost und West in zum Teil extremer Größenordnung wollte man die gefährdete Hegemonialstellung des Deutschen Reiches auf dem europäischen Festland für alle Zukunft sichern.[4]

Kanzler Bethmann Hollweg hatte am 9. September 1914 in seinem „Septemberprogramm“ die Kriegsziele festgelegt. Deutschland wollte seine seit der Reichseinigung stark gewachsene Machtstellung sichern und seine Ansprüche auf eine Weltpolitik geltend machen.

Kriegsziele waren im Einzelnen:

  1. Abtretung des Erzbeckens von Briey sowie die wirtschaftliche Abhängigkeit Frankreichs von Deutschland.
  2. Militärisch-politische und wirtschaftliche Kontrolle Belgiens durch Annexion von Lüttich und Antwerpen sowie der flandrischen Küste.
  3. Luxemburg wird deutscher Bundesstaat.
  4. Eine wirtschaftliche Einheit Mitteleuropas unter deutscher Führung.
  5. Vergrößerung des Kolonialbesitzes in Afrika.
  6. Holland sollte in ein engeres Verhältnis zum Deutschen Reich gebracht werden.[5]

Nachdem in der Euphorie der ersten Kriegswochen viele, meist unrealistische Kriegsziele aufgestellt worden waren, verbot Bethmann Hollweg Ende 1914 aus Rücksicht auf das neutrale Ausland und die deutsche Arbeiterschaft die öffentliche Kriegszieldebatte. Diese Beschränkung wirkte allerdings nur in sehr geringem Maße und wurde auf Betreiben der 3. Obersten Heeresleitung, auch wegen der psychologischen Mobilisierung der kriegsmüden Bevölkerung, aufgehoben.[6]

Das Herzstück der deutschen Kriegszielpolitik im Westen war stets Belgien. Seit dem Septemberprogramm rückte keiner der politisch Verantwortlichen von der Forderung nach Beherrschung Belgiens als Vasallenstaat neben möglichst großen direkten Annexionen ab.[7] Zweites zentrales Kriegsziel war die mehr oder weniger direkte Beherrschung Polens, neben der Annexion eines je nach Herkunft des Konzeptes unterschiedlich breiten Grenzstreifens.

Im Rahmen der Randstaatenpolitik Deutschlands – der Zurückdrängung Russlands und der Schaffung einer Zone von Pufferstaaten, von Finnland bis zur Ukraine – lag der Schwerpunkt deutschen Expansionsstrebens im Osten vor allem im Baltikum. Gebietserweiterungen in Kurland und Litauen wurden von Vertretern aller weltanschaulichen Richtungen in fast allen Fällen verlangt.[8]

Das deutsche Kriegsziel „Mittelafrika“ wurde besonders hartnäckig verfolgt. Ein Vorschlag von Wilhelm Heinrich Solf, dem Staatssekretär des Reichskolonialamtes, der im August und September 1914 ein konkretes Mittelafrika-Projekt entwarf, war die Verteilung der afrikanischen Kolonien Frankreichs, Belgiens und Portugals, den Bethmann Hollweg schließlich in sein Septemberprogramm einschloss.[9]

Die annexionistische Propaganda erfasste nicht alle Bevölkerungskreise, sondern hauptsächlich industrielle und intellektuelle Schichten. In der zweiten Hälfte des Krieges war die sozialdemokratische Parole eines Friedens ohne Annexionen, vor allem unter den Soldaten, sehr populär.

Die Ostfront nach dem Friedensschluss von Brest-Litowsk

Der Vorfrieden von Brest-Litowsk am 3. März 1918 mit Sowjetrussland sah vor, dass Polen, Litauen, Estland und Kurland aus Russland ausschieden und auch die Ukraine und Finnland unabhängig wurden.[10]

Einen Höhepunkt der deutschen Kriegszielpläne, mit ausgedehnten Annexionsgebieten und Einflusssphären im Osten und Südosten, bildete das Jahr 1918, zwischen dem Frieden mit Sowjetrussland und der Niederlage der Mittelmächte. Während den Verhandlungen zu den Zusätzen des Brest-Litowsker Friedensvertrags vom Sommer 1918 versuchte insbesondere Ludendorff die Gebiete Livland, Estland, die Krim, das Gebiet der Kuban- und Donkosaken als Brücke zum Kaukasus, das Kaukasusgebiet selbst, das Gebiet der Wolgatataren, das Gebiet der Astrachan-Kosaken und ferner Turkmenien und Turkestan als deutsche Einflusssphäre zu sichern. Dies geschah teilweise gegen den Willen, teilweise mit Duldung der Reichsleitung.[11]

Kaiser Wilhelm II. entwickelte den Plan, Russland nach Abtretung Polens, der Ostseeprovinzen und des Kaukasus in vier unabhängige Zarentümer, die Ukraine, den Südostbund, als antibolschewistisches Gebiet zwischen der Ukraine und dem Kaspischen Meer, in Zentralrussland und Sibirien zu teilen. Diese Form der Beherrschung ergäbe eine Brücke nach Zentralasien zur Bedrohung der englischen Stellung in Indien.[12]

Die Zusatzverträge zum Brest-Litowsker Frieden vom 27. August 1918 stellten zwar einen neuen Höhepunkt der Demütigung Russlands dar, setzten aber gleichzeitig diesen noch viel weitergehenden Annexionsplänen ein vorläufiges Ende.[13] Die russischen Randstaaten von Finnland bis Georgien waren zwar nicht direkt annektiert worden, befanden sich aber in enger wirtschaftlicher und militärischer Abhängigkeit vom Deutschen Reich.

Die Frage, die damals in der deutschen Führung diskutiert wurde, war aber auch, ob sich ein deutsch beherrschtes Mitteleuropa in einem zukünftigen Krieg gegen die zwei größten Seemächte Großbritannien und die USA durchsetzen könnte. Schließlich besaßen die beiden Weltmächte praktisch den unbegrenzten Zugriff auf das globale wirtschaftliche Potential mit seinen Ressourcen. Als Antwort darauf entwickelten die deutschen Planer die Idee des deutschen Großraumes von der Biskaya bis zum Ural. Der östliche Großraum, wehrwirtschaftlich geschlossen und verteidigungsfähig, autark und blockadefest, als Gegengewicht zu den Seemächten, löste damit Mitteleuropa als zentrales deutsches Kriegsziel ab.[14]

Deutschland hatte im Gegensatz zu den anderen kriegführenden Staaten kein natürliches Kriegsziel, was eine Suche nach Zielen künstlichen Charakters nach sich zog. Das Fehlen greifbarer nationaler Ziele führte zu einer Konzentration auf reine Machtexpansion.[15]

Einen Krieg zu beginnen, einem fremden Staat Gebiete abzunehmen, war von jeher das unbezweifelte Recht eines souveränen Staates gewesen. Deutschland verpasste in dieser Selbstverständlichkeit bei der Formulierung der Kriegsziele und dem Einsatz aller zu Gebote stehenden politischen und militärischen Mittel den sich damals in aller Welt anbahnenden Umschwung in Politik und öffentlicher Meinung.[16]

Das angestrebte Imperium Germanicum scheiterte nicht nur an der deutschen Kontinuität des Irrtums (Fritz Fischer), sondern auch an den Mängeln der inneren Strukturen des Reiches, das zu keinerlei Selbstbeschränkung als Vormacht eines Kontinentaleuropas fähig war. Es scheiterte aber auch an den Erfordernissen der Zeit mit ihrem Selbstbestimmungsrecht der Völker, das vom Reich im Grunde nicht wirklich akzeptiert wurde.[17]

Das Deutsche Reich war aufgrund seiner militärischen Macht, seines wirtschaftlichen Potentials und seiner territorialen Größe ohnehin schon die stärkste europäische Großmacht. Daher musste jede in seinem Wesen angelegte imperialistische Expansion zwangsläufig mit dem Gleichgewicht der Kräfte in Europa kollidieren. Hätte sich Deutschland gegen die stärkst mögliche Koalition aufrechterhalten, wäre ihm laut Ludwig Dehio automatisch eine hegemoniale Funktion in Europa und der Welt zugefallen.[18]

Österreich-Ungarn

Hauptartikel: Österreich-Ungarns Armee im Ersten Weltkrieg

Österreich-Ungarn nahm für sich in Anspruch, um seine Interessen auf dem Balkan und um seine Existenz schlechthin zu kämpfen, die es insbesondere durch Russland bedroht sah. Österreich-Ungarn strebte nicht nur die Eingliederung Serbiens, sondern auch Montenegros und Rumäniens oder Russisch-Polens an. Entgegen den nationalistischen Tendenzen der damaligen Zeit hielt Österreich-Ungarn an der universalen Idee vom Kaisertum und somit am Vielvölkerstaat fest.

In den ersten Kriegswochen erlaubten sich die österreichischen Staatsmänner in ihren Vorstellungen genaue territoriale Ziele. Einige Wochen später verdrängte jedoch das Überlebensmotiv geplante Erwerbungen.[19]

Wie bei keiner anderen Großmacht standen bei der Monarchie auch negative Kriegsziele im Vordergrund: die Behauptung des Trentino, des Küstenlandes mit Triest und Dalmatien sowie der albanischen Küste gegen Italien, die Abwehr der rumänischen Ansprüche auf Siebenbürgen und die Bukowina, die Zurückweisung der großserbischen und südslawischen Bestrebungen in Bosnien-Herzegowina, Dalmatien, Kroatien und Slawonien, die Verteidigung gegen die panslawistischen Pläne Russlands in Galizien und Böhmen und nicht zuletzt der Widerstand gegen die Hegemonialbestrebungen des Deutschen Reiches.

Auch die herrschenden Kreise der Monarchie wollten erobern und mussten nicht von äußeren Kräften zur Eroberung animiert werden. Aber die Hauptbestrebungen der österreichisch-ungarischen Monarchie bildeten die Aufrechterhaltung ihres Bestandes, das heißt ihre Integrität.[20] Das offizielle Kriegsziel Österreich-Ungarns war die Erhaltung der Integrität der Monarchie. Inoffiziell versuchte die Monarchie allerdings ihre Stellung als Großmacht durch Einflussnahme beziehungsweise Annexionen in Serbien, Montenegro, Albanien, Rumänien, Polen und der Ukraine zu stärken.[21] Dennoch war in der Praxis, durch das prekäre Gleichgewicht des Habsburgerreiches, der Erwerb slawischer oder rumänischer Gebiete nicht oder nur in beschränktem Umfange möglich, ohne die Vorrangstellung der Deutschen und Ungarn im Staatsverband zu schwächen.

Frankreich

Frankreich wollte Revanche für die von den Franzosen als schmerzhaft empfundene Niederlage von 1871 nehmen und Elsass-Lothringen zurückerobern. Es wollte darüber hinaus die durch den Deutsch-Französischen Krieg eingeleitete Vormachtstellung des Deutschen Reiches auf dem europäischen Festland beseitigen.

Das wichtigste Kriegsziel der Nation tauchte bereits in den ersten Kriegstagen auf: die Rückgewinnung Elsass-Lothringens. Diese Forderung blieb vom Anfang bis zum Ende des Krieges ein unverrückbares Kriegsziel.[22] Als nach dem Sieg an der Marne beschlossen wurde, den Krieg bis zum Ende der Hegemonie des preußischen Militarismus fortzuführen, traten bald auch weitere Ziele an die Öffentlichkeit, vom Saarbecken über linksrheinische Gebiete bis hin zur Infragestellung der Reichseinheit (in manchen Kreisen) oder zumindest ihrer Schwächung im föderativen Sinne. Im Herbst 1915 zeichneten sich schließlich jene französischen Kriegsziele ab, die in den kommenden Jahren immer wieder, mit unterschiedlicher offizieller Unterstützung, kaum verändert auftauchten. Die Rückkehr von Elsass-Lothringen in den Grenzen von 1814 oder sogar 1790, also mit dem Saargebiet, die Zurückdrängung Deutschlands an den Rhein durch Annexion oder Neutralisation des Rheinlandes sowie eine wirtschaftliche und militärische Angliederung Belgiens und Luxemburgs an Frankreich.[23]

Die überseeischen Kriegsziele Frankreichs manifestierten sich durch die Konzentration auf die Westfront, hauptsächlich bei den Vereinbarungen mit den Alliierten über den Nahen und Mittleren Osten und Westafrika. Priorität für viele Kolonialisten hatte ein geschlossenes französisches Westafrika, inklusive der deutschen und britischen Enklaven. Auch im Orient war Großbritannien mehr Konkurrent als der eigentliche Kriegsgegner, das Osmanische Reich.

Die günstige Kriegslage im Sommer 1916, insbesondere der als entscheidend bewertete Kriegseintritt Rumäniens, bewirkte Diskussionen und Untersuchungen in Bezug auf die Friedensbedingungen. Zuerst entwarf Generalstabschef Joffre im August 1916 einen Plan der wünschenswerten Friedensbedingungen – mit Annexion des saarländischen Kohlebeckens, der Bildung von drei oder vier linksrheinischen Staaten mit Brückenköpfen am rechten Rheinufer sowie einer Verkleinerung Preußens zugunsten der anderen deutschen Staaten. Dieser Plan wurde im Oktober 1916 überarbeitet und verschärft, wobei eine dreißigjährige Okkupation des Rheinlandes und eine Teilung Deutschlands in neun unabhängige Staaten vorgesehen waren.[24]

Das Kriegszielprogramm der Regierung Briand vom November 1916 war deutlich moderater. Danach sollte der deutsche Nationalstaat bestehen bleiben, Frankreich zumindest die Grenze von 1790, also Elsass-Lothringen mit dem Saarland, erhalten. Einer mit großen Schwierigkeiten verbundenen Okkupation des Rheinlandes wurde die Errichtung zweier neutraler, unabhängiger Pufferstaaten unter französischem Schutz vorgezogen. Belgien wurde, im Gegensatz zum Plan des Generalstabs, in Unabhängigkeit belassen. Manchen Regierungsmitgliedern ging das Programm zu weit, andere wollten wiederum keinen Verzicht auf Annexionen im Rheinland. Ministerpräsident Briand stand aber dahinter, weshalb es im Januar 1917, in revidierter Form, zum offiziellen Regierungsprogramm wurde. Die revidierte Form bezog sich jedoch in erster Linie auf die Verwendung subtilerer Formulierungen. So wurde das zumindest beim Anspruch auf die 1790er-Grenze weggelassen oder die Bezeichnung Pufferstaaten durch Neutralität und provisorische Okkupation ersetzt.[25]

Alles weitere sollte inter-alliierten Verhandlungen vorbehalten bleiben, was Frankreich freie Hand sicherte. Jedenfalls waren alle der Meinung, ein System von Pufferstaaten werde spätere Annexionen erleichtern. Das spektakulärste Kapitel in der Geschichte der französischen Kriegsziele wurde ohne Wissen Großbritanniens geschrieben – die Mission des Kolonialministers Doumergue in Petrograd im Februar 1917. Das Angebot Doumergues an Russland zur freien Festsetzung seiner Westgrenze war der Versuch, einen Sonderfrieden mit dem Deutschen Reich zu verhindern. Russland sicherte seinerseits den Franzosen Unterstützung bei ihren Forderungen zu. Frankreich wurde Elsass-Lothringen im Umfang des früheren Herzogtums Lothringen mit dem Saarbecken zugestanden, die nicht annektierten linksrheinischen Gebiete sollen ein autonomes und neutrales Staatswesen unter französischem Schutz bilden, das besetzt bleibt, bis alle Friedensbedingungen erfüllt sind.[26]

Wenige Wochen später wurde die Abmachung durch die erste russische Revolution allerdings hinfällig, und die französische Kriegszielpolitik geriet wegen der unsicheren Kriegslage in eine Krise. Unter dem neuen Ministerpräsident Ribot trat durch das drohende Ausscheiden Russlands die Frage der Kriegsziele natürlich in den Hintergrund – offiziell wurde nur noch an Elsass-Lothringen festgehalten.[27]

Ribot verkündete, die Stunde ist noch nicht gekommen, um über alle Friedensbedingungen zu diskutieren und wies jegliche Annexionsbestrebungen zurück. Gleichzeitig ließ er aber die Möglichkeit unabhängiger Rheinstaaten offen und predigte weiterhin die Niederwerfung des preußischen Militarismus. Frankreich ist mit seinen Absichten nicht in Versailles gescheitert, konnte es doch, trotz aller Konzessionen an seine Alliierten, einen guten Teil seiner Ziele durchsetzen. Zwar musste das Land auf offene Annexionen im Saar- und Rheinland verzichten, hatte jedoch durch die Besetzung dieser Gebiete alle Möglichkeiten, den Vertrag, wie 1923 bei der Ruhrbesetzung, nachzubessern.[28]

Russland

Russland konzentrierte seine internationalen Interessen, nach dem verlorenen Krieg gegen Japan, auf den Balkan, als dessen natürliche Schutzmacht es sich sah. Dabei kam es unweigerlich zu starken Spannungen mit Österreich-Ungarn. Das Selbstverständnis Russlands als Erbe der byzantinisch-orthodoxen Kultur und die traditionelle Feindschaft gegen das Osmanische Reich kamen in den russischen Kriegszielen ebenfalls zum Ausdruck. Nach dem osmanischen Kriegseintritt erhoffte man sich auf russischer Seite den Gewinn Konstantinopels und der Meerengen zwischen der Ägäis und dem Schwarzen Meer. Die russischen Kriegsziele umfassten neben dem alten Ziel der Meerengen aber auch Galizien und das ins russische Gebiet hineinragende Ostpreußen. Im weiteren Sinne spielte sicher auch die Idee des Panslawismus, einer Zusammenfassung aller Slawen in einem Kontinentalblock, eine Rolle.

In der ersten Siegeszuversicht erstellte der russische Außenminister Sasonow am 14. September 1914 ein 13-Punkte-Programm, das in manchen Aspekten als Gegenpart zum Septemberprogramm Bethmann Hollwegs anzusehen ist.

Sasonow sah in erster Linie territoriale Abtretungen Deutschlands, angeblich auf der Basis des Nationalitätenprinzips, vor. Russland würde den Unterlauf des Njemen (Memelland) und den östlichen Teil Galiziens annektieren sowie dem Königreich Polen den Osten der Provinz Posen, (Ober-) Schlesien und Westgalizien angliedern. Weitere Bestimmungen waren die oft genannten Fixpunkte alliierter Kriegszielprogramme: Elsass-Lothringen, vielleicht das Rheinland und die Pfalz an Frankreich, ein Gebietszuwachs für Belgien bei Aachen, Schleswig-Holstein zurück an Dänemark und die Wiederherstellung Hannovers. Österreich würde eine Dreifache Monarchie bilden, bestehend aus den Königreichen Böhmen, Ungarn und Österreich (Alpenländer). Serbien erhielte Bosnien-Herzegowina, Dalmatien und Nordalbanien, Griechenland hingegen Südalbanien, Bulgarien einen Teil Mazedoniens, England, Frankreich und Japan die deutschen Kolonien.[29]

Großbritannien

Großbritannien wollte sich der wachsenden Wirtschaftskraft Deutschlands entledigen und die starke deutsche Flotte ausschalten, da es seine Machtstellung durch das seit der Reichseinigung aufstrebende Deutschland bedroht sah. Die deutsche Invasion Belgiens war der offizielle Grund für Großbritanniens Kriegseintritt – die Wiederherstellung Belgiens blieb in den ersten Kriegsjahren daher auch das einzige erklärte wichtige Kriegsziel.[30]

Zum Ziel der Befreiung Belgiens trat aber schon früh die Formel der Zerschlagung des preußischen Militarismus, zur Wahrung des europäischen Gleichgewichts, das durch die deutsche Besetzung Belgiens und der Kanalküste bedroht schien. Im Deutschen Reich sollte das Königreich Hannover wiederhergestellt werden, was gleichzeitig Preußens Vetomacht im Bundesrat gebrochen hätte. Direkte territoriale Ziele auf dem europäischen Kontinent hatte Großbritannien jedenfalls zu keiner Zeit, auch außerhalb Europas habe Großbritannien, laut Premier Asquith, schon jetzt gerade so viel Land wie we are able to hold.[31] Dennoch mussten etwaige Interessen gegenüber Frankreich, Russland und den anderen Verbündeten gewahrt bleiben, was britische Erwerbung deutscher und türkischer Besitzungen in Afrika und Vorderasien bedeutete.

Territoriale Belange wurden offiziell immer, wohl um peinliche Implikationen zu vermeiden, als sekundär angesehen. Nach dem Ausscheiden des zaristischen Verbündeten konnte der Krieg propagandistisch hervorragend als Kreuzzug der Demokratie gegen Tyrannei und Despotismus geführt werden. Aber Ende 1916 wollte die englische Öffentlichkeit schließlich konkret wissen, wofür ihre Soldaten kämpfen und sterben sollten, was die Formulierung der Kriegsziele dringend machte.[32] Am 20. März 1917 bezeichnete Lloyd George die Beseitigung der reaktionären Militärregierungen und die Etablierung von populären Regierungen, als Basis des internationalen Friedens, als wahre Kriegsziele. Gegen Ende des Jahres einigte sich das Kabinett auf erste provisorische Kriegsziele. Es unterstützte französische Bestrebungen auf Elsass-Lothringen, italienische Forderungen, entgegen dem Vertrag von London, nur auf Basis des Nationalitätenprinzips, sowie die Restauration Belgiens, Serbiens und Rumäniens. Später traten, neben der Forderung nach Unabhängigkeit Polens und der Völker der Donaumonarchie, auch eigene Expansionswünsche in Form von Forderungen nach Selbstbestimmung für die deutschen Kolonien und die schon okkupierten arabischen Teile der Türkei unter British rule zu Tage.[33]

Das Sykes-Picot-Abkommen vom 3. Januar 1916 regelte die Interessenszonen Großbritanniens und Frankreichs im Nahen Osten. Großbritannien erhielt das südliche Mesopotamien, während Palästina internationalisiert werden sollte. Die deutschen Kolonien in Afrika und Übersee sollten keinesfalls zurückgegeben werden.[34]

Der Wegfall Russlands aus der Kriegskoalition machte das britische Konzept des Mächtegleichgewichts einerseits einfacher, aber zugleich in anderer Hinsicht auch schwieriger. Der russische Druck auf den deutschen Osten fiel nun weg, und ein System von neuen Staaten musste die Bindung deutscher Kräfte im Osten übernehmen. Da diese neuen Staaten nie die Macht des alten Russischen Reiches entwickeln konnten, wurde der zuvor erwogene Anschluss Österreichs an Deutschland von den Briten als nicht mehr zweckdienlich verworfen. Im Westen war die Situation anders, da umfangreiche Annexionswünsche Frankreichs im Rheinland, wenn auch in verdeckter Form, eine Hegemonie der Franzosen einzuleiten drohten, die England durch Milderung der Friedensbedingungen für Deutschland zu verhindern suchte.

Neben dem Mutterland verfolgten vor allem die Dominions Südafrika und Australien eigene Kriegsziele, die über jene Großbritanniens hinausgingen und dessen beabsichtigten Verhandlungsspielraum für eine Nachkriegslösung behinderten. Die Südafrikanische Union beispielsweise hatte als Minimalziel Deutsch-Südwestafrika und Portugiesisch-Ostafrika (Mocambique) vor Augen, das Maximalziel aber war eine südafrikanische Vorherrschaft über das gesamte südlich des Äquator gelegene Afrika von Kapstadt bis zum Kilimandscharo.

Italien

Auch Italien betrieb eine expansionistische Politik, die unter anderem auf italienisch besiedelte Gebiete unter österreichisch-ungarischer Herrschaft zielte.

Durch Zustimmung Russlands, auf italienisches Drängen nach Erwerbung slawischer Gebiete an der Adria, kam schließlich der Geheimvertrag von London am 26. April 1915 zustande, dem am 23. Mai 1915 die Kriegserklärung an Österreich-Ungarn und der Angriff u. a. am Isonzo folgte.

Der Vertrag von London spiegelt die Kriegsziele Italiens genau und verlässlich wider, weil durch seine günstige Verhandlungsposition Italien fast alle seine Forderungen durchsetzen konnte. Italien sollte demnach erhalten: das Trentino, Südtirol bis zum Brenner, die Stadt und das Gebiet von Triest, die Grafschaft Görz und Gradisca, ganz Istrien, die istrischen und einige weitere kleinere Inseln, aber nicht Fiume. Ferner erhielt Italien große Teile der Provinz Dalmatien. Zuletzt erwarb es noch den strategisch bedeutsamen albanischen Hafen Valona mit umfangreichem Hinterland. Auch sollte, bei einer etwaigen Teilung der Türkei, eine noch festzusetzende Region an der Südküste Kleinasiens an Italien gehen.[35] Dass die Vereinbarung, insbesondere in Bezug auf Dalmatien, im Vertrag von Versailles nicht zur Gänze verwirklicht wurde, lag vor allem am Widerstand der Serben.

Vereinigte Staaten von Amerika

Ihren Ursprung hatte die amerikanische Kriegszielpolitik bereits in der Neutralitätszeit. Nach dem Kriegseintritt der Vereinigten Staaten am 6. April 1917 führte Präsident Woodrow Wilson seine Politik ohne Bruch fort. Genaue Vorstellungen über einen gerechten Frieden hatte er in der ersten Kriegszeit nicht, jedenfalls kam für ihn ein Friede nur bei Wiedergutmachung an Belgien und der Räumung Frankreichs in Frage. Ansonsten scheute Wilson, mehr noch als andere Politiker, vor Festlegungen in territorialen Fragen zurück.[36]

Das Hauptziel Wilsons nach Kriegseintritt war die Beseitigung des deutschen Militarismus und die Demokratisierung Deutschlands. Wilsons Gesamtstrategie war anfangs ähnlich der britischen Politik zu Kriegsbeginn. Er wollte den Verbündeten gerade so viel Unterstützung zukommen lassen wie nötig. Am Ende des Krieges plante er, über die bankrotten Ententeländer hinweg seinen eigenen Friedensplan durchsetzen.[37]

Höhepunkt der amerikanischen Kriegszielpolitik waren zweifellos die 14 Punkte Wilsons vom 8. Januar 1918. Es wird darin die völlige Wiederherstellung der belgischen Unabhängigkeit gefordert, weiter die Rückgabe Elsass-Lothringens, die Festsetzung italienischer Grenzen entlang der Nationalitätengrenzen sowie die weitere Existenz Österreich-Ungarns, dessen Nationen aber eine freie Entwicklung ermöglicht werden sollte. Der Türkei wird Selbständigkeit zugestanden, allerdings ohne Einschluss anderer Nationalitäten, die Meerengen sollten durch internationale Garantien offen gehalten werden. Gefordert wird auch die Errichtung eines unabhängigen polnischen Staates, der unbestreitbar polnisch besiedelte Territorien umfassen sollte, mit freiem Zugang zum Meer.[38]

Im Laufe des letzten Kriegsjahres wurde die Haltung Wilsons, vor allem durch den Diktat-Frieden von Brest-Litowsk, gegenüber den Mittelmächten härter. Im Oktober 1918 ergänzten und erweiterten die Amerikaner Wilsons 14 Punkte. Die Punkte Belgien und Elsass-Lothringen wurden bestätigt, Italien wurde aus strategischen Gründen Südtirol zugebilligt, dessen kulturelles Leben aber autonom bleiben soll, sowie das Protektorat über Albanien. Hingegen seien Triest und Fiume, für das Gedeihen Böhmens, Deutschösterreichs und Ungarns, in Freihäfen umzuwandeln. Die 14 Punkte und ihre späteren Ergänzungen waren nicht nur gegen die Mittelmächte, sondern ebenso gegen den Imperialismus der Alliierten gerichtet.[39]

Die Bestimmungen über Österreich-Ungarn konnten nicht mehr aufrechterhalten werden. Daher erklärte die Regierung, für die Befreiung aller slawischen Völker unter der deutschen und österreichisch-ungarischen Herrschaft eintreten zu wollen. Am 18. Oktober teilte Wilson dem Habsburgerstaat mit, die Nationalitäten müssten ihre Zukunft selbst bestimmen. Ostgalizien gehöre, da ukrainisch, nicht wie Westgalizien zu Polen, Deutschösterreich sollte von Rechts wegen erlaubt sein, sich an Deutschland anzuschließen. Serbien sollte als Jugoslawien mit einem Zugang zur Adria in Erscheinung treten. Rumänien sollte die Dobrudscha, Bessarabien und Siebenbürgen erwerben, Bulgarien sollte seine Grenze in der Süddobrudscha wie vor dem Zweiten Balkankrieg haben, es sollte auch Teile von Thrazien besitzen. Mazedonien sollte aufgeteilt werden. Der neue polnische Staat, dessen Zugang zum Meer westlich der Weichsel noch nicht festgelegt wurde, sollte keine Gebiete im Osten bekommen, die von Litauern und Ukrainern besiedelt sind, den deutschen Bewohnern Posens und Oberschlesiens sei ein Schutz zu gewähren. Armenien war nach diesem Plan ein (Frei-)Hafen am Mittelmeer zuzuteilen, und es sollte unter britischen Schutz kommen. Schließlich wurde auch noch die Teilung des Nahen Ostens zwischen Großbritannien und Frankreich anerkannt.[40] Im Vergleich zu Großbritannien machten die USA Frankreich bei der Friedenskonferenz weit weniger Schwierigkeiten bei der Verwirklichung seiner Kriegsziele als erwartet.

Propaganda

Deutsche Kriegskinematografen an der Westfront, 1917

Ein wesentliches Kennzeichen der Propaganda im Ersten Weltkrieg war, dass zur Motivation der eigenen Bevölkerung der teilnehmenden Länder zum Kriegsdienst mit fremdenfeindlichen Vorurteilen und patriotischen Symbolen geworben wurde.

Im deutschsprachigen Teil Österreich-Ungarns konnte man unter anderem kriegsverherrlichende Zeichnungen in Plakatgröße mit der illustrierten Aussage „Jeder Tritt ein Britt, jeder Stoß ein Franzos, jeder Schuss ein Russ“ und „Serbien muss sterbien“ finden. Nachdem beim deutschen Einmarsch in Belgien die Bibliothek der Universität Löwen in Flammen aufgegangen war, gaben prominente britische Wissenschaftler eine Erklärung ab, in der dem deutschen Heer Absicht unterstellt wurde, und die dann von deutschen prominenten Wissenschaftlern mit Gegenerklärungen beantwortet wurde [41]. Die „Hunnenrede“, mit der Wilhelm II. deutsche Truppen, die 1900 zur Niederschlagung des Boxeraufstands nach China entsandt wurden, zu einem rücksichtslosen Rachefeldzug aufgefordert hatte, trug den Deutschen in angloamerikanischen Ländern nachträglich die Bezeichnung „huns“ ein. Andere bekannte Propagandakampagnen waren etwa die behauptete Kreuzigung von Nonnen an Kirchentoren in Belgien oder das angebliche Abschlagen der Hände von Kindern durch die deutschen Truppen in Belgien.

Kriegsbegeisterung

Deutsche Soldaten ziehen aus ihrer Garnison aus, 1914, Ort unbekannt.

Lange Zeit war in der Forschung, insbesondere aber in populärwissenschaftlichen Abhandlungen unbestritten, dass die Propaganda auf fruchtbaren Boden fiel und sowohl in Österreich-Ungarn als auch in Frankreich und vor allem im Deutschen Reich eine große Kriegsbegeisterung herrschte (Augusterlebnis, Ideen von 1914). Insbesondere für Frankreich ist jedoch inzwischen eine differenzierte Sichtweise vorherrschend. Zwar zeigte sich ein Großteil der Bevölkerung bereitwillig zur Verteidigung der Nation, jedoch erst nach der deutschen Kriegserklärung. Bis dahin beschäftigte sich die Öffentlichkeit vorrangig mit innenpolitischen Fragen, von einer Erwartung oder gar Begeisterung eines bevorstehenden Krieges kann keine Rede sein. Lediglich nationalistische Politiker und Intellektuelle waren bereits vor dem Angriff offen für einen Krieg eingetreten, etwa zur Revanche und zur Rückgewinnung des Elsass und Lothringens.

Reservisten auf Lastwagen, Berlin, 1914

Erklärungen für die These der Kriegsbegeisterung kamen etwa von George L. Mosse: Er beschrieb den Wunsch nach Wiederherstellung einer intakten Männlichkeit nach einer Phase der so genannten Dekadenz, zu der neben einer vermeintlichen Vormachtstellung des Judentums die Frauenbewegung, erste Ansätze einer Schwulenbewegung und Künstler wie die „Dekadenzdichter“ gezählt wurden.

Umstritten ist auch, ob sich diese Kriegsbegeisterung in der gesamten Bevölkerung wieder fand oder – wie der Historiker Jeffrey Verhey behauptet – vor allem in der großstädtischen Mittel- und Oberschicht verbreitet war. Im Deutschen Reich wurde ein Notabitur eingeführt, damit kriegsbegeisterte Oberprimaner vorzeitig ins Heer eintreten konnten.

Am 28. Juli 1914 kam es zu einer ersten Antikriegsdemonstration im Berliner Lustgarten. Am 1. Mai 1916 sprach Karl Liebknecht vor einer Demonstration von mehreren tausend Kriegsgegnern auf dem Potsdamer Platz, was zu seiner Verhaftung und Verurteilung wegen Hochverrates führte.

Chronologischer Verlauf

Kriegsbeginn (Julikrise)

Hauptartikel: Julikrise

Verlauf des Ersten Weltkrieges

Innerhalb der Führungsschichten gab es unzweifelhaft Revanchegelüste. Jedoch war aufgrund der europäischen Bündnissysteme abzusehen, dass der nächste Krieg große Teile des Kontinents erfassen würde. Der Schrecken des Krieges verblasste, da seit der letzten militärischen Auseinandersetzung zwischen zwei europäischen Großmächten 43 Jahre vergangen waren.

In dieser Situation löste das Attentat am österreichischen Thronfolger Franz Ferdinand und seiner Frau Sophie in Sarajevo (damals österreich-ungarisches Gebiet) am 28. Juni 1914 durch den bosnisch-serbischen Gavrilo Princip (Attentat von Sarajewo) eine Kettenreaktion aus, die nach einem Monat den europäischen Krieg auslöste. Der Grad der Beteiligung des serbischen Geheimdienstes an dem Komplott zur Ermordung des Thronfolgers war und ist umstritten, es kann jedoch zumindest von einer Mitwisserschaft ausgegangen werden. Die hektischen und komplizierten diplomatischen und geheimdienstlichen Aktivitäten, die zwischen den europäischen Mächten stattfanden, markierten den Beginn einer großen Krise. Die Julikrise ist geprägt von Drohungen, diplomatischen Fehlern und politischen Fehleinschätzungen.

Die Eröffnung bildete ein Ultimatum (23. Juli 1914), das Österreich-Ungarn drei Wochen nach dem Mord an Serbien durch Außenminister Graf Berchtold stellen ließ. Es enthielt eine Frist von 48 Stunden. Bis zu diesem Zeitpunkt war die europäische Stimmungslage eher gegen die Serben gerichtet, die als „blutrünstiger Haufen“ gesehen wurden. Außerdem wurde vermutet, dass die serbische Führung hinter dem Attentat steckte. Das Ultimatum forderte nicht nur die Bekämpfung von gegen Österreich-Ungarn agierenden Organisationen, sondern umfasste zudem Bedingungen, welche die serbische Souveränität bei ihrer Erfüllung eingeschränkt hätten. Innerhalb der 48 Stunden ging die serbische Regierung auf fast alle Punkte ein, verwahrte sich jedoch gegen eine Einschränkung der Souveränität Serbiens und beschloss die Teilmobilmachung der Armee. Trotz dieser Zugeständnisse Serbiens erklärte Österreich-Ungarn die Antwort für „unbefriedigend“ und brach die diplomatischen Beziehungen zu Serbien nach Ablauf des Ultimatums am 25. Juli ab, und ordnete ebenfalls die Teilmobilmachung an. Die österreichischen Ziele sahen zunächst einen lokalen Krieg um die Vorherrschaft auf dem Balkan vor, zumal die Hauptstadt Belgrad nur unweit der österreichisch-ungarischen Grenze lag. In dieser Situation wurde aus Berlin Rückendeckung in Form der bereits am 6. Juli zugesicherten Blankovollmacht gegeben. Die anderen europäischen Staaten interpretierten diese Treueerklärung derart, dass sie sich nicht vorstellen konnten, dass in diesem Fall Österreich die treibende Kraft hinter den Ereignissen sei. Die Blankovollmacht sah ein deutsches Eingreifen im Falle eines russischen Eingreifens vor, hatte also defensiven Charakter. Am 25. Juli beschloss Russland auf dem Kronrat von Krasnoje Selo, Serbien militärisch zu unterstützen. Gleichzeitig wurde sowohl von russischer als auch von englischer und deutscher Seite eine Botschafterkonferenz vorgeschlagen. Dieser Vorschlag blieb jedoch folgenlos. Ein weiteres Missverständnis war, dass man im Deutschen Reich die Angelegenheit zunächst als einen lokalen Österreichisch-Serbischen Konflikt interpretierte, während die übrigen Großmächte deutsche Kriegstreiberei als gegeben ansahen.

Da das Deutsche Reich an seinem Bündnis mit Österreich festhielt, war diese Rückendeckung entscheidend für die Kriegserklärung Österreichs an Serbien am 28. Juli. Am 27. Juli erfolgte die Teilmobilmachung der russischen Armee. Der Befehlshaber der Mobilisierungsabteilung der russischen Armee, Sergei Dobrowolski, äußerte rückblickend, dass der Krieg bereits seit dem 25. Juli für den russischen Generalstab beschlossene Sache gewesen sei. Den russischen Militärs war bekannt, dass Deutschland im Falle einer Generalmobilmachung Russlands ebenfalls seine Truppen mobilisieren würde, worauf sie auch konsequent abzielten. Als Zar Nikolaus II. am Morgen des 30. Juli die Generalmobilmachung der russischen Armee billigte, war ihm wohl allerdings zunächst nicht bewusst, welche Folgen dieser Vorgang haben würde. Noch am selben Tag wollte der Zar die Generalmobilmachung rückgängig machen, wurde jedoch von dem Generalstab der russischen Armee davon abgehalten. Selbst die beschwörenden Briefe Kaiser Wilhelms II. an seinen „Vetter Nicky“ – Zar Nikolaus II. – hatten keine Wirkung.

Das Deutsche Reich forderte in einem Ultimatum die sofortige Rücknahme der russischen Mobilmachung. Nachdem diese ausblieb, machte das Reich ebenfalls mobil und erklärte Russland am 1. August den Krieg, woraufhin das mit Russland verbündete Frankreich in Erwartung eines deutschen Angriffes ebenfalls mobil machte. Tatsächlich aber erfolgten die ersten Kriegshandlungen durch Russland noch am selben Abend mit Überschreiten der ostpreußischen Grenze.

Daraufhin setzte das deutsche Oberkommando den Aufmarschplan, eine modifizierte Version des Schlieffenplans, der als einzige Siegchance für den drohenden Zweifrontenkrieg angesehen wurde, in Kraft. Dieser setzte auf Geschwindigkeit, um die langsame russische Mobilmachung für einen schnellen Schlag gegen Frankreich auszunutzen. Nachdem das neutrale Belgien die Durchmarschgenehmigung verweigerte, verletzte das Reich die belgische Neutralität für den Angriff gegen Frankreich, da ein direkter Angriff über die stark befestigte deutsch-französische Grenze für aussichtslos gehalten wurde. Für die liberale Regierung in London war dies der Anlass, in den Krieg einzutreten.

Berliner Bevölkerung mit Extrablatt, August 1914

Gerade das Verhalten Deutschlands war Ausgangspunkt für die viel diskutierte Kriegsschuldfrage im Vertrag von Versailles. Dieser Punkt wird auch heute noch diskutiert, wobei die Ansichten darüber auseinandergehen, ob Inkompetenz und mangelnde Verhandlungsbereitschaft, nicht nur in der deutschen Führungsschicht, Europa in diesen Krieg stürzten (→Abschnitt zur Historischen Forschung zum Ersten Weltkrieg). Insbesondere in Deutschland und Russland ging die politische Führung stark auf die kriegsorientierten Forderungen des Militärs ein, was fatale Folgen hatte.

Zu Beginn des Krieges zählte die Bevölkerung der Mittelmächte 118 Millionen, die der Entente cordiale 278 Millionen Menschen.

Kriegsjahr 1914

Der deutschen Kriegsführung war klar, dass Deutschland einen Zwei-Fronten-Krieg kaum gewinnen konnte. Daher versuchte sie, den schon vor dem Krieg ausgearbeiteten Schlieffen-Plan (Generaloberst Alfred von Schlieffen war zwischen 1891 und 1905 Generalstabschef) umzusetzen. Dieser Plan sah vor, dass Deutschland mit aller Kraft Frankreich erobern, im Osten aber die Stellungen nur halten solle. Dazu sollte das starke französische Verteidigungssystem im Norden mit einer weit ausgreifenden Bewegung durch das neutrale Belgien umgangen und schnellstmöglich gegen Paris vorgegangen werden.

Als Reichskanzler Bethmann Hollweg am 3. August 1914 sein Rechtfertigungsschreiben an den englischen Außenminister Edward Grey sandte, war der Erste Weltkrieg seit zwei Tagen mit der deutschen Mobilmachung und der Kriegserklärung an Russland ausgebrochen. Frankreich wurde zwei Tage später der Krieg erklärt. Ziel des Schreibens von deutscher Seite aus war es, die Engländer dazu zu bewegen, sich in dem Krieg neutral zu verhalten. Dieses Unterfangen war von vornherein nicht einfach, da England nicht nur in dem Bündnissystem der Entente involviert war, sondern auch, weil deutsche Truppen am Morgen dieses Tages bereits die belgische Grenze überschritten und damit die belgische Neutralität verletzt hatten, zu deren Schutz England sich gegenüber Belgien verpflichtet hatte.

Bethmann Hollweg schrieb an den Botschafter Lichnowsky in London zum Einmarsch in Belgien:

„Bitte Sir Edward Grey sagen, dass, wenn wir zu Neutralitätsverletzung von Belgien schritten, wir dazu durch die Pflicht der Selbsterhaltung gezwungen würden. Wir befänden uns in militärischer Zwangslage. Die unselige russische Mobilmachung hätte uns, die wir bis dahin militärisch und auf die dringendsten militärischen Defensivregeln beschränkt hätten, plötzlich in die Gefahr gesetzt, nachdem auch Frankreich schon vorher stark militärisch gerüstet hätte, von den Fluten von Ost und West verschlungen zu werden. Die Vorgänge der französischen Mobilmachung hätten gezeigt, dass Mobilmachung eben fatalistisch den Krieg nach sich zieht. Jetzt müssten wir, eingekeilt zwischen Ost und West, zu jedem Mittel greifen, um uns unserer Haut zu wehren. Es liege keinerlei absichtlicher Verletzung des Völkerrechts vor, sondern die Tat eines Menschen, der um sein Leben kämpft. Ich hätte meine ganze Arbeit als Reichskanzler daran gesetzt, in Gemeinschaft mit England allmählich einen Zustand herbeizuführen, der den Wahnsinn einer Selbstzerfleischung der europäischen Kulturnationen unmöglich machte. Russland habe durch verbrecherisches Spielen mit dem Feuer diese Absichten durchkreuzt. Ich hoffte bestimmt, dass England durch seine Haltung in dieser Weltkrisis einen Grund legen werde, auf dem nach ihrem Abschluss wir gemeinsam verwirklichen könnten, was jetzt durch die russische Politik zerstört worden sei.“

Aufruf von Kaiser Wilhelm II. zur Mobilmachung: „An das deutsche Volk“, Plakat vom 6. August 1914

Am 6. August erfolgte Wilhelm II. Aufruf „An das deutsche Volk!“[42], und deutsche Truppen, Ulanen der 2. und 4. Kavalleriedivision, begannen den Überfall auf Belgien, wobei es bereits am selben Tag im Dorf Battice zu gewaltsamen Übergriffen auf die Zivilbevölkerung kam. Nachdem die deutschen Soldaten glaubten, von Freischärlern und bewaffneten Zivilisten angegriffen worden zu sein, wurde in den kommenden Wochen vielfach Gräueltaten an der Zivilbevölkerung in Belgien und Frankreich verübt. Dieses harte Vorgehen war prinzipiell durch die damalige Landkriegsordnung gestattet, die den Krieg auf militärische Einheiten begrenzen wollte und deshalb diese Strafmaßnahmen vorsah. Tatsächlich waren diese Feuerüberfälle jedoch auf versprengte militärische Einheiten zurückzuführen; nicht selten beschossen sich deutsche Einheiten in einer Mischung aus Massenhysterie und unübersichtlicher Lage gegenseitig.

Während der Mobilmachung wurde ein handstreichartiger Überfall auf die belgische Stadt Lüttich geplant und ausgeführt. Die Stadt fiel schnell in die Hände der Angreifer, während der Gürtel von 12 Forts noch nicht erobert wurde. Erst nach dem Heranschaffen schwerster Artillerie (der Dicken Berta) war es möglich, die Festungen zu besetzen. Der Höhepunkt der Kämpfe war die Beschießung und der Fall von Fort Loncin.

Erste Soldauszahlung nach der Mobilmachung, Berlin, 1914

Am 1. August ordneten sowohl die französische Regierung als auch der Deutsche Kaiser die Mobilmachung ihrer Armeen an. Am selben Tag überreichte der deutsche Botschafter in Sankt Petersburg Russland die deutsche Kriegserklärung. Am Vormittag des 2. August besetzten deutsche Truppen die Stadt Luxemburg; woraufhin der französische Staatspräsident Raymond Poincaré am folgenden Tag per Erlass den Belagerungszustand über Frankreich verhängte und Deutschland Frankreich offiziell wegen diverser Grenzverletzungen in Deutsch-Lothringen den Krieg erklärte.

Am 4. August marschierten deutsche Truppen völkerrechtswidrig und ohne Kriegserklärung in das neutrale Belgien ein. Großbritannien befahl am selben Tag die Mobilmachung seiner Armee und setzte Deutschland ein Ultimatum bis Mitternacht, was den britischen Außenminister Sir Edward Grey zu seiner geradezu prophetischen Äußerung veranlasste: „The lamps are going out all over Europe; we shall not see them lit again in our lifetime.“ („In ganz Europa gehen gerade die Lichter aus; zu unseren Lebzeiten werden wir sie nicht wieder angehen sehen.“) Nach Ablauf dieses Ultimatums erklärte England dem Kaiserreich am 5. August den Krieg. Am gleichen Tag wurde Horatio Herbert Kitchener zum Kriegsminister ernannt. Dieser sagte als einer der Ersten einen mehrjährigen Krieg voraus und gab noch am 5. August den Befehl zur Vergrößerung der Armee aus. Die unangefochtene britische Seeherrschaft ermöglichte es, sofort 100.000 Mann nach Frankreich zu schicken. Durch Armeebefehl 324 vom 21. August 1914 wurden aus den dadurch angeworbenen Freiwilligen vorerst sechs neue Divisionen aufgestellt. Insgesamt konnten so bis 1915 mehr als 40 Divisionen, als Kitcheners Armee oder Neue Armee für den Einsatz in Frankreich aufgebaut werden.

Seit dem Tage der französischen Mobilmachung, hatte es in Deutsch-Lothringen, im Bereich des XXI. Armee-Korps zunächst kleinere, dann aber schnell umfangreicher werdende französische Truppenbewegungen und erste Feuergefechte mit deutschen Verbänden gegeben. Am 10. August erlitten bayerische Truppen im Bereich Badonviller erste größere Verluste, am 11. August kam es bei Lagarde zu einem großen Gefecht zwischen Franzosen und Teilen der 42. Infanterie-Division, in dessen Verlauf ca. 2300 Franzosen in Gefangenschaft gerieten.

Die Aufklärung ergab, dass sich die deutsche 6. Armee (zu der u. a. die 42. ID gehörte) im Bereich zwischen Metz und Saarburg zwei französischen Armeen mit mindestens neun aktiven Armeekorps, nämlich der 1. unter General Dubail und der 2. unter General Castelnau gegenüber sah – allerdings mit dem Unterschied, dass die 6. Armee „allein“ war und sich der größte Teil der 7. Armee, die zur Verstärkung angefordert worden war, noch auf dem Weg nach Nordosten befand.

Französische Bauernfamilie auf der Flucht, 1914

Nachdem es auch am 12. August bei Badonviller zu einem Sieg über französische Truppen gekommen war, wurde entschieden, die große Streitmacht des Gegners erst auf deutsches Gebiet zu locken, um Zeit zur Heranführung der 7. Armee zu gewinnen und anschließend in eine Falle im Bereich zwischen Mörchingen – Lauterfingen – MittersheimPfalzburg, wo er geschlagen werden sollte. Die deutschen Truppen zogen sich daraufhin bis auf diese Linie zurück und bezogen Stellungen.

Am 16. August beschloss der Kommandierende der 6. Armee Kronprinz Rupprecht von Bayern befehlswidrig, die französischen Verbände im Widerspruch zum Schlieffen-Plan, der ihm strengste Defensive auferlegte, so bald wie möglich in Lothringen anzugreifen. Im Verlauf des 18. August entwickelten sich dann erste Gefechte u. a. im Gebiet um Lauterfingen.

Am 18. August begann daraufhin die deutsche Großoffensive zur Umfassung der alliierten Armeen, dabei stieß man sehr schnell nach Brüssel vor.

Britisch-indische Kavallerie an der europäischen Westfront, 1914

Am 20. August befahl der französische General Joffre die schon lange vor dem Krieg im so genannten „Plan XVII“ vorgesehene Offensive in Richtung Deutsch-Lothringen und Saar-Ruhr-Gebiet. Daraus, und aus einer Reihe von weiteren Schlachten bei Saarburg, bei Longwy, an der Maas, zwischen Sambre und Maas und bei Mons entwickelten sich für beide Seiten verlustreiche Kämpfe zwischen den Vogesen und der Schelde, die so genannten Grenzschlachten. Trotz der unerwarteten Aktionen der Franzosen und Briten glaubte die Oberste Heeresleitung (OHL) an einen raschen Vorstoß nach Paris.

Der Schlieffen-Plan

Am 4. September gelang es den Deutschen, die Marne zu überschreiten, woraufhin es zwei Tage später zu der für beide Seiten äußerst verlustreichen und sich zwischen Ourcq und Maas erstreckenden Marneschlacht kam. Kurz danach gab die OHL den Schlieffen-Plan auf, da es den Truppen nicht gelungen war, weit genug vorzustoßen, um Paris zu isolieren oder gar zu umfassen. Als sich die deutschen Truppen, für die Alliierten überraschend, von der Marne zurückzogen, reichten die französischen Munitionsvorräte nur noch für zwei Tage.

Deutsche Soldaten in Maubeuge während der Besatzung, 1914

Gegen Ende September nahmen die Bewegungen auf beiden Seiten ab, das Kräfteverhältnis war ausgeglichen, und ein Stellungskrieg bahnte sich an. Das hing unter anderem auch damit zusammen, dass die Munitionsvorräte, speziell für die Artillerie, nicht rasch genug aufgefüllt werden konnten. Es zeigte sich sehr schnell, dass der Munitionsverbrauch weit über die Kapazitäten hinausging. Lediglich in Belgien hatte der Vorstoß noch nicht an Schnelligkeit verloren. Bis zum November waren Antwerpen, Brügge und andere bedeutende belgische Städte in deutscher Hand. Schweren Widerstand boten die Alliierten jedoch bei Ypern, weshalb der am 14. September zum Chef des Generalstabs ernannte General von Falkenhayn die Angriffe einstellen musste. Von Ende Oktober bis zum 10. November kam es bei Ypern wiederholt zu verlustreichen Kämpfen, die die OHL mit dem irreführenden Bericht stilisierte, bei Langemarck hätten junge deutsche Regimenter unter dem Gesang „Deutschland, Deutschland über alles“ die vordersten gegnerischen Stellungen eingenommen. Der Bericht der OHL löste den Mythos von Langemarck aus, der bis in die NS-Zeit hinein existierte und den angeblichen Opfertod einer jungen, gebildeten deutschen Generation verherrlichte. Mit den Kämpfen bei Ypern endete der Bewegungskrieg. An der deutschen Westfront entstand nun ein ausgedehntes System aus Schützengräben (Grabenkrieg).

Da die Russen unerwartet schwere Angriffe gegen Deutschland führten, war die Lage an der Ostfront für die Mittelmächte zunächst schlecht. Die Deutschen waren aufgrund des Schlieffenplans an ihrer Ostfront defensiv eingestellt, was sich jedoch aufgrund einer gewaltigen russischen Offensive im Nordosten als Fehler erwies. Kurz nach Kriegsbeginn waren zwei russische Armeen in Ostpreußen eingefallen und standen somit auf Reichsgebiet. Als Folge dessen wurden die Truppen verstärkt und die alten Befehlshaber durch Generalmajor Erich Ludendorff und Generaloberst Paul von Hindenburg ersetzt. Ihnen war es zu verdanken, dass sich die Lage an der Ostfront schnell änderte, besonders der Sieg in der Schlacht bei Tannenberg vom 26. bis 31. August war für Deutschland ein großer Erfolg. Dabei gelang deutschen Truppen die Einschließung und Bekämpfung der russischen Narew-Armee. Vom 6. bis 15. September folgte die Schlacht an den Masurischen Seen, die mit der Niederlage der russischen Njemen-Armee endete. Die russischen Truppen räumten daraufhin einen großen Teil Ostpreußens. Russische Truppen hatten kurz nach Kriegsbeginn auch das zu Österreich-Ungarn gehörende Galizien besetzt. Das österreichisch-ungarische Heer musste sich nach einem Vorstoß auf die galizische Stadt Lemberg aufgrund der erdrückenden russischen Übermacht im September zu den Karpaten zurückziehen. Am 1. November wurde Generaloberst von Hindenburg zum Oberbefehlshaber Ost des deutschen Heeres ernannt. Am 11. November begann eine deutsche Gegenoffensive an der Ostfront, welche die russischen Verbände bis östlich von Łódź zurückdrängte. Im November 1914 erklärte die britische Kriegsmarine die gesamte Nordsee zur Kriegszone, die sofort vermint wurde. Schiffe, die unter der Flagge neutraler Staaten fuhren, konnten in der Nordsee ohne Vorwarnung das Ziel britischer Angriffe werden. Dieses Vorgehen der britischen Regierung verletzte geltendes Völkerrecht, darunter die Deklaration von Paris von 1856, die Großbritannien unterzeichnet hatte. Vom 5. bis 17. Dezember gelang es österreichisch-ungarischen Truppen, einen russischen Vorstoß auf Krakau aufzuhalten. Danach begann auch im Osten der Übergang zu einem Stellungskrieg. Vom Dezember 1914 bis zum April 1915 tobte die Winterschlacht in den Karpaten, in der sich die Mittelmächte gegen Russland behaupten konnten.

Der Ausgangspunkt des Krieges, der Konflikt zwischen Österreich-Ungarn und Serbien, geriet angesichts der großräumigen Eskalation ab August einigermaßen an den Rand der Aufmerksamkeit: Die drei Offensiven der österreichisch-ungarische Armee unter Potiorek zwischen August und Dezember 1914 scheiterten letztlich allesamt wegen verfehlter Planung und aufgrund des erbitterten serbischen Widerstands, obwohl im Dezember kurzzeitig Belgrad eingenommen werden konnte. Die k.u.k. Armee musste also auch an diesem Kriegsschauplatz einen verheerenden Misserfolg hinnehmen. Besonders die ersten k.u.k.-Offensiven waren von schweren Übergriffen gegen die serbische Zivilbevölkerung begleitet. Auch auf eigenem Gebiet (in Bosnien und Slawonien) wurden vermeintliche und tatsächliche Kollaborateure exekutiert. Mehrere tausend Zivilisten wurden getötet, Dörfer ausgeplündert und niedergebrannt. Die serbische Armee war nach der Kraftanstrengung – gegen einen an Ressourcen mehrfach überlegenen Gegner – im Dezember am Ende ihrer Kräfte. Außerdem waren im Land Seuchen ausgebrochen.

Ürgüplü Mustafa Hayri Efendi, Scheichülislam des Osmanischen Reiches, rief nach einem Edikt Sultan Mehmed V. zum Dschihad gegen die Feinde des Osmanischen Reiches im Ersten Weltrkrieg auf.
Am Morgen des 14. November 1914 vor der Fatih-Moschee, İstanbul

Die Regierung des Osmanischen Reichs versuchte zunächst, sich in einer „bewaffneten Neutralität“ aus den Kampfhandlungen herauszuhalten. Den herrschenden Jungtürken war klar, dass man sich an eine Großmacht anlehnen müsste, um militärisch überhaupt standhalten zu können. Auf Betreiben Enver Paschas kam es schließlich zum Kriegsbündnis mit Deutschland und Österreich-Ungarn, das allerdings im Kabinett umstritten war. Im Oktober 1914 beschossen die Osmanischen Türken mit den zwei vom Deutschen Reich erworbenen Kriegsschiffen Goeben und Breslau russische Küstenstädte. Daraufhin erklärten Anfang November Frankreich, Großbritannien und Russland dem Osmanischen Reich den Krieg, das sich nun auf der Seite der Mittelmächte befand. Bereits am 23. November gelang es britischen Truppen, die osmanische Stadt Basra am Persischen Golf einzunehmen.

Bereits am 5. August hatte das Londoner Committee of Imperial Defence beschlossen, unter Bruch der Verträge der Berliner Afrikakonferenz von 1884/85 den Krieg auszudehnen, und alle deutschen Kolonien anzugreifen oder durch französische, indische, südafrikanische, australische, neuseeländische oder japanische Truppen angreifen zu lassen. Dabei kam es besonders in Afrika zu teils schweren Kämpfen. Die von allen Seiten umzingelte Kolonie Togo wurde sofort eingenommen. Um Kamerun stand es genau so schlecht, bis zum Ende des Jahres 1914 zogen sich die deutschen Truppen in den Dschungel zurück, wo sich ein zermürbender Kleinkrieg entwickelte. Deutsch-Südwestafrika wurde von der südafrikanischen Union angegriffen. Bis zum Jahresende bestand keine Möglichkeit mehr, das Gebiet zu halten. Einzig Deutsch-Ostafrika verteidigte sich unter Paul von Lettow-Vorbeck verbissen. Dank der deutschen Strategie von Rückzügen und Guerilla-Taktiken konnte sich die Kolonie bis zum Kriegsende halten.

Die deutschen Kolonien im Pazifik wurden auf Grund eines japanischen Ultimatums kampflos übergeben. Einzig die deutsche Kolonie Kiautschou wurde während der Belagerung von Tsingtau erbittert verteidigt, bis Material und Munition aufgebraucht waren.

Am 24. Dezember und den beiden folgenden Tagen kam es an einigen Abschnitten der Westfront zum so genannten Weihnachtsfrieden, einem unautorisierten Waffenstillstand unter den Soldaten. Beteiligt an dieser Weihnachtswaffenruhe, verbunden mit Verbrüderungsgesten, waren über 100.000 hauptsächlich deutsche und britische Soldaten.

Kriegsjahr 1915

Im Januar 1915 kam es im Kaukasus zu ersten größeren Kampfhandlungen zwischen osmanischen und russischen Truppen. Dabei musste das Osmanische Reich in der Schlacht von Sarıkamış eine schwere Niederlage hinnehmen. Es kam zu dem Völkermord an den Armeniern und dem Völkermord an den Suryoye durch osmanische Truppen, die schätzungsweise eine Million Todesopfer forderten. Zahlreiche Armenier wurden in Wüstengebiete deportiert.

Das deutsche Heer siegte vom 2. bis 27. Februar mit Hilfe der neu eingetroffenen 10. Armee in der Winterschlacht in Masuren über die Russen. Die russischen Truppen zogen sich daraufhin endgültig aus Ostpreußen zurück.

Im November 1914 erhielt Erich von Ludendorff als Chef des Stabes gemeinsam mit Paul von Hindenburg das Oberkommando über alle deutschen Truppen der Ostfront. Im Sommer 1915 fielen Polen, fast ganz Kurland und Litauen unter deutsche Okkupation. In Polen entstanden durch die Besatzungsmächte zwei Gouvernements: ein Österreichisches in Lublin und ein Deutsches mit Sitz in Warschau. Die restlichen Gebiete wurden unter dem Begriff Ober Ost zusammengefasst. Das Gebiet des Oberbefehlshabers der gesamten deutschen Streitkräfte im Osten, kurz Ober Ost, erstreckte sich über Kurland, das ethnografische Litauen, einige rein polnische Distrikte wie Augustow und Suwalki und die westlichen Distrikte Weißrusslands.

An der Westfront kam es im Februar und März zur so genannten Winterschlacht in der Champagne, bei der die Franzosen erstmals massives Trommelfeuer einsetzten. Diese Taktik war jedoch nicht sehr erfolgreich, da sich die Deutschen schnell auf einen Angriff der Infanterie einstellten und die Angriffe aus bereits gut ausgebauten Unterständen mit Sperrfeuer und MGs abweisen konnten.

Wenig später begannen die Deutschen mit der Entwicklung des Einsatzes von Giftgas, einer der furchtbarsten Waffen im Ersten Weltkrieges. Für den so genannten Blasenangriff wurde Chlorgas verwendet, das sich mit seiner hohen Dichte in die Gräben senkte. Der erste Giftgas-Angriff war zunächst als Experiment angesetzt und fand am 22. April in Ypern statt. Die Wirkung war verheerend: 15.000 aus Algerien stammende französische Soldaten, dazu bretonische Territorialsoldaten sowie die erst kürzlich an der Front eingetroffenen Kanadier, flohen oder wurden getötet, so dass die Deutschen anfänglich ohne Widerstand vorrücken konnten. Dennoch nutzte die OHL die Gunst der Stunde nicht, worauf die Alliierten die Front wieder schließen konnten. Es ist historisch nicht endgültig geklärt, welche Kriegspartei tatsächlich zuerst Gas als Kampfmittel eingesetzt hat.

Britische Infanterie bei einer Übung auf der griechischen Insel Lemnos für den späteren Angriff auf Gallipoli

Am 25. April begann die Dardanellen-Operation der Alliierten auf der Halbinsel Gallipoli mit dem Ziel, nach Konstantinopel durchzubrechen. Alliierte Truppen hatten zuvor unter Missachtung der griechischen Neutralität die Insel Lemnos erobert, um sie als Ausgangspunkt für Angriffe gegen das Osmanische Reich zu nutzen. Die zerklüfteten Felsen von Gallipoli boten zwar einen guten Unterschlupf, aber bei den Angriffen waren sie den Briten, Australiern und Neuseeländern wenig hilfreich. Auch war der türkische Widerstand unerwartet hart, weshalb die Operation bis zum 9. Januar 1916 mit einer umfassenden amphibischen Evakuierung abgebrochen werden musste.

An der deutschen Ostfront fand vom 2. bis zum 7. Mai östlich von Krakau die Schlacht von Gorlice-Tarnów statt, in deren Verlauf den deutschen und österreichisch-ungarischen Truppen ein tiefer Einbruch in die russischen Stellungen gelang. Przemysl und Lemberg wurden im Juni zurückerobert; die Mittelmächte konnten Galizien größtenteils wieder unter ihre Kontrolle bringen.

Am 7. Mai versenkte ein deutsches Unterseeboot das britische Passagierschiff Lusitania vor der südirischen Küste, was schwere Spannungen zwischen dem Deutschen Reich und den USA auslöste.

Am 9. Mai versuchten Briten und Franzosen einen Durchbruch im Artois in der Schlacht bei Lens, die jedoch trotz enormer Verluste ohne Erfolg blieb und Mitte Juni abgebrochen wurde.

Am 23. Mai erklärte Italien Österreich-Ungarn den Krieg. Die Front verlief über Tirol, entlang des Isonzo zur Küste der Adria. Damit befand sich Österreich-Ungarn ab sofort in einem Dreifrontenkrieg, was die Lage der Mittelmächte verkomplizierte. Bis Sommer 1917 versuchten die italienischen Truppen in elf Isonzoschlachten vergeblich die österreichisch-ungarischen Stellungen zu stürmen. Diese konnten auch die Gebirgshöhen wirkungsvoll zur Verteidigung nutzten; ein Teil der Frontlinie verlief im Hochgebirge. Die dortigen Kämpfe gingen als Alpenkrieg in die Geschichte ein und forderten hohe Verluste. Vermutlich kamen in den Hochgebirgsstellungen mehr Opfer durch Erfrieren und Lawinen ums Leben, als durch Kampfhandlungen.

Anfang Juli starteten die Mittelmächte eine Großoffensive an ihrer Ostfront. Bis zum September gelang ihnen dabei die Einnahme wichtiger Städte wie Warschau, Brest-Litowsk und Vilnius. Die Mittelmächte drückten die russische Front teilweise um mehrere hundert Kilometer ein. In der Schlacht bei Tarnopol hielt die russische Armee den Vorstoß auf. Im selben Monat übernahm Zar Nikolaus II. persönlich den Oberbefehl über das russische Heer. Trotz der großen russischen Gebietsverluste strebte er keinen von den Mittelmächten erhofften Separatfrieden an.

Wilhelm II., Ferdinand I. von Bulgarien und Generalfeldmarschall von Mackensen in Nisch (1915)

Verstärkung erhielten die Mittelmächte am 14. Oktober 1915 durch den Kriegseintritt Bulgariens. Bereits am 6. September hatte sich Bulgarien zu einer Zusammenarbeit mit den Mittelmächten bereit erklärt, die durch einen Angriff auf Serbien eine Landverbindung zum Osmanischen Reich herstellen wollten. Am 6. Oktober begann die Offensive gegen Serbien, in deren Verlauf die Mittelmächte bis November die serbische Armee bis nach Albanien zurückdrängten. Bis zum Dezember 1915 besetzten österreichisch-ungarische, deutsche und bulgarische Truppen ganz Serbien. Die Reste der serbischen Armee konnten sich unter Mitnahme von einigen tausend Gefangenen nach Korfu absetzen.

Zu den letzten größeren Kampfhandlungen an der Westfront des Kriegsjahres 1915 kam es zwischen 25. September und 13. Oktober im Artois und der Champagne. Diese für Briten und Franzosen verlustreiche Herbstschlacht brachte wieder nur geringfügige Einbrüche in die deutschen Stellungen. Der u. a. auch in den Vogesen, im Bogen von St. Mihiel, in den Argonnen und unterirdisch mit gewaltigen unterirdischen Minen geführte Landkrieg an der Westfront im Jahre 1915 brachte im Ergebnis keine nennenswerten Verschiebungen der Frontlinie, führte aber zu den schwersten französischen Verlusten innerhalb eines Kalenderjahres während des gesamten Krieges.

Ende November unternahmen britische Truppen vom Persischen Golf aus einen Vorstoß nach Mesopotamien. Bei Kut el-Amara wurden sie jedoch von der osmanischen Armee eingeschlossen und mussten im April 1916 kapitulieren.

Kriegsjahr 1916

Deutscher Sturmtruppsoldat an der Westfront, 1916
Verdun – Fort Vaux
Fort Douaumont Anfang 1916
Fort Douaumont Ende 1916

Der im Oktober 1915 erfolgreich begonnene Balkanfeldzug der Mittelmächte endete im Februar 1916 nach der vollständigen Besetzung Montenegros und Albaniens durch das österreichisch-ungarische Heer. In Montenegro war Viktor Weber Edler von Webenau vom 26. Februar 1916 bis zum 10. Juli 1917 Militär-General-Gouverneur. In Albanien, das eigentlich kein Kriegsteilnehmer war, wurde unter dem Vorsitz des Generalkonsuls August Ritter von Kral ein ziviler Verwaltungsrat eingerichtet.

Nachdem sich das deutsche Heer im Vorjahr an der Westfront eher defensiv verhalten hatte, beschloss die Oberste Heeresleitung unter Erich von Falkenhayn zu Beginn des Jahres 1916, Verdun anzugreifen. Falkenhayn wollte die französische Armee dazu bringen, für die Verteidigung ihrer stärksten und somit moralisch wichtigen Festung große Truppenverbände aufzubieten, um sie dann im Kampf gegen die deutlich größere deutsche Armee „ausbluten“ zu lassen. Die deutsche Armee führte nun gewaltige Mengen an Geschützen, Munition und Truppen in das Gebiet nördlich der Maas. Mitte Februar herrschte im Angriffsgebiet auf deutscher Seite eine nie zuvor gekannte Konzentration an Kriegsgerät.

Am 21. Februar begann die Schlacht um Verdun mit einem gewaltigen, über achtstündigen Trommelfeuer aus 1500 Geschützrohren, welches das Zeitalter der Materialschlachten einleitete. Dabei wurden die meisten französischen Vorposten ausgelöscht. Kurz danach griffen acht deutsche Divisionen auf voller Frontbreite an und zerschlugen die letzten gegnerischen Einheiten, worauf die Moral der Franzosen erheblich sank. Am 25. Februar wurde das wichtige Fort Douaumont von deutschen Truppen erobert. Kurz danach entschlossen sich die Alliierten, dass die Festung Verdun unbedingt gehalten werden sollte. Mit der Verteidigung der Stadt wurde General Pétain beauftragt. Durch den guten Nachschub über die Straße von Bar-le-Duc nach Verdun gelang es den Franzosen, bis Anfang April dem Gegner ebenbürtig zu werden.

Am 20. Mai wurde die Höhe „Toter Mann“ („Dead Mans Hill“ oder „Le-Mort-Homme“) von den Deutschen eingenommen, jedoch nicht sehr lange gehalten. Die Höhe gilt wegen der unglaublich brutal geführten Kämpfe als Symbol für die „Hölle von Verdun“. Am 2. Juni erfolgte die Erstürmung von Fort Vaux durch deutsche Truppen. Im Juli entbrannten heftige Kämpfe um Fort Thiaumont, das innerhalb kurzer Zeit mehrere Male den Besitzer wechselte, bis es endgültig unter deutsche Kontrolle geriet.

Ein deutscher Student berichtete über das Schlachtgeschehen wenige Monate vor seinem Tod bei einem Sturmangriff auf ein Fort vor Verdun:

7:30 Uhr Gas mit den größten Kalibern. 7:30 bis 8:00 Uhr 38,5 bis 42-Zentimeter-Granaten. Erde bis zum Himmel. Die Schlucht eine riesige Dampfwolke, turmhoch flogen die Trümmer. Dorf FI. ist eine Rauchwolke. Gegenüber unserer Stellung scheint die Welt unterzugehen. Raus aus den Gräben! Kein Quadratmeter, der nicht zerwühlt ist. Die Maschinengewehre rasseln, das Infanteriefeuer rollt. Ein Höllenlärm. Da stürzt einer, dort wieder einer. Leutnant U., unser derzeitiger Kompanieführer, steht auf – da – spritzen Fetzen seiner Generalstabskarte, er krampft die Hände vor die Brust und fällt vorne über. Nach wenigen Minuten ist er tot.

Die Schlacht vor Verdun wurde bei den deutschen Soldaten schnell als „Maas-Mühle“ und „Blutpumpe“ bekannt. Auf einem Gebiet von wenigen Dutzend Quadratkilometern explodierten mehrere Millionen Granaten, die das Schlachtfeld mehrfach durchpflügten. Das umkämpfte Gebiet war übersät von Granattrichtern, Leichen und verschossener Munition. Bis heute hat sich die dortige Vegetation nicht vollständig erholt.

Durch die erbitterten Kämpfe vor Verdun wurde die französische Armee stark geschwächt, so dass ihre britischen Verbündeten im Frühsommer eine Großoffensive am Fluss Somme begannen. Der Oberbefehlshaber der britischen Streitkräfte in Frankreich, Douglas Haig, griff das auch von Falkenhayn betriebene Konzept der Abnutzungsschlacht auf. Die von ihm geplante Offensive an der Somme sollte nicht nur die französische Armee entlasten, sondern auch die völlige materielle und personelle Erschöpfung der Deutschen herbeiführen. Nach achttägiger, ununterbrochener Artillerievorbereitung durch über 1400 Geschütze, bei der etwa anderthalb Millionen Granaten verschossen wurden, begann am 1. Juli 1916 der Angriff auf die deutschen Stellungen an der Somme. Trotz des schweren Geschützfeuers waren zahlreiche deutsche Unterstände intakt geblieben, so dass die deutschen Soldaten dem englischen Angriff mit MG-Feuer begegnen konnten. Allein am ersten Tag der Somme-Schlacht starben 21.000 britische Soldaten, davon 8000 alleine in der ersten halben Stunde. Viele britische Einheiten verloren über die Hälfte ihrer Soldaten. Trotz dieser enormen Verluste ließ Haig die Offensive weiterführen. Aufgrund der Schlacht an der Somme und der „Brussilow-Offensive“ an der Ostfront musste das deutsche Heer Truppen vor Verdun abziehen und den Angriff auf die Stadt am 21. Juli abbrechen.

Noch im Herbst ging die geschwächte französische Armee in einem militärischen Kraftakt zur Gegenoffensive über. Am 24. Oktober nahmen französische Truppen die Forts Douaumont und Thiaumont ein. Weitere französische Offensiven zwangen die Deutschen dazu, am 2. Dezember Fort Vaux zu räumen. Das Fort wurde nach seiner Räumung von deutschen Pionieren gesprengt. Bis zum 16. Dezember eroberten die Franzosen fast sämtliche Gebiete zurück, welche die Deutschen bei ihrer Offensive im Frühjahr eingenommen hatten.

Währenddessen hatte sich auch der Kampf an der Somme zu einer gewaltigen Materialschlacht entwickelt. In monatelangen, verlustreichen Kämpfen gelang es britischen und französischen Truppen, die deutsche Front um einige Kilometer einzudrücken. Die Verluste waren jedoch dermaßen hoch, dass die Somme-Schlacht Ende November 1916 abgebrochen wurde.

Die Schlacht vor Verdun forderte insgesamt über 600.000 Tote und Verwundete auf beiden Seiten. Allein zwischen Februar und August 1916 wurden 88.000 deutsche Gefallene gezählt. Aufgrund des Verlaufs der Schlacht wurde Erich von Falkenhayn als Generalstabschef des deutschen Heeres im August 1916 von Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg abgelöst.

Die Schlacht an der Somme forderte noch mehr Todesopfer als der Kampf um Verdun. Über eine Million britische, deutsche und französische Soldaten wurden in der Schlacht verwundet oder getötet. Von dem Verlust an Altgedienten, schon 1914 ins Feld gezogenen Mannschaften und Unteroffizieren erholte sich das deutsche Heer bis Kriegsende nicht mehr. Während der Somme-Schlacht hatte die britische Armee erstmals in geringer Zahl Panzer eingesetzt, die jedoch mehrfach auf dem Weg zur Front mit technischen Defekten stehengeblieben waren. Da die Somme-Schlacht den Alliierten bei gewaltigen Verlusten nur geringe Gebietsgewinne brachte, wurde der französische Oberbefehlshaber Joffre am 3. Dezember durch General Nivelle ersetzt.

Auch an den anderen Kriegschauplätzen kam es 1916 zu schweren Kämpfen. Von Mai bis Juni führte die österreichisch-ungarische Armee eine Offensive gegen die italienischen Stellungen, die nach geringen Anfangserfolgen aufgrund der Lage an der Ostfront abgebrochen werden musste. Die italienische Armee unternahm von Juni bis November mehrere Großangriffe am Isonzo. Dabei eroberten die Italiener die Stadt Görz, doch blieben weitere Erfolge der italienischen Armee aus. Im Juni begann die russische Armee die nach dem zuständigen General benannte Brussilow-Offensive, bei der Russland aufgrund des Mangels an Kriegsgerät vor allem auf seine große Masse an Soldaten setzte. Das russische Heer eroberte größere Gebiete in Wolhynien und Galizien, konnte jedoch von den österreichisch-ungarischen Truppen mit deutscher Hilfe im August aufgehalten werden. Aufgrund der hohen Verluste wurde die gesunkene Moral des russischen Heeres immer deutlicher. Die zweite Brussilow-Offensive, die von September bis Oktober geführt wurde, scheiterte ebenso wie die dritte Offensive von Oktober bis Dezember. Am 5. November wurde das zuvor russische Polen von den Mittelmächten zum unabhängigen Königreich proklamiert. Die dabei von den Mittelmächten erhoffte militärische Unterstützung durch die Polen blieb jedoch aus.

Erst am 28. August 1916 war die italienische Kriegserklärung an das Deutsche Reich erfolgt. Dennoch war bereits von Mai bis November 1915 eine verstärkte deutsche Division (Alpenkorps) zur Unterstützung des österreichisch-ungarischen Verbündeten an die Front in Südtirol verlegt worden.

Am 27. August 1916 war Rumänien auf der Seite der Alliierten in den Krieg eingetreten. Rumänische Truppen fielen ins österreichisch-ungarische Siebenbürgen ein, doch erfolgte bereits Ende August eine Gegenoffensive der Mittelmächte. Innerhalb kurzer Zeit eroberten österreichisch-ungarische, deutsche und bulgarische Truppen einen Großteil Rumäniens. Am 6. Dezember nahmen die Mittelmächte die rumänische Hauptstadt Bukarest ein. Die Rumänen konnten mit russischer Hilfe lediglich den Nordosten ihres Landes halten. Nach dem Sieg über Rumänien richteten die Mittelmächte am 12. Dezember ein Friedensangebot an die Alliierten, das diese am 30. Dezember ablehnten.

Kriegsjahr 1917

Im März 1917 zogen sich die an der Somme stehenden deutschen Truppen in die stark ausgebaute Siegfriedstellung zurück. Zuvor verwüsteten sie das freigegebene Gebiet weitgehend und verminten es teilweise.

Im selben Monat unternahmen die Briten einen Vorstoß nach Bagdad und nahmen die Stadt ein.

Vor dem Hintergrund der Kriegsbelastungen und aufgrund des starken Nahrungsmangels kam es am 8. März (23. Februar nach russischem Kalender) in Sankt Petersburg zu Massendemonstrationen, die sich zur Februarrevolution ausweiteten. Es bildeten sich in Petersburg Arbeiter- und Soldatenräte, während eine provisorische bürgerliche Regierung unter Fürst Lwow errichtet wurde. Am 15. März dankte Zar Nikolaus II. ab. Neben der parlamentarischen Regierung stand als zweite Gewalt der oberste Arbeiter- und Soldatenrat von Petersburg. Zur Enttäuschung großer Teile der russischen Bevölkerung entschied sich die provisorische Regierung zur Weiterführung des Krieges. Aus diesem Grunde ermöglichte die Oberste Heeresleitung im April einer im Schweizer Exil lebenden Gruppe von Bolschewiki um Lenin, mit dem Zug nach Russland zu kommen. Am 16. April traf Lenin in Sankt Petersburg ein, wo er zur sozialistischen Revolution aufrief.

Am 6. April 1917 erklärten die USA dem Deutschen Reich den Krieg. Anlass war die Erklärung des uneingeschränkten U-Boot-Kriegs durch das Reich, der auch viele zivile Opfer forderte. Außerdem wurde die Zimmermann-Depesche bekannt, in der das Deutsche Reich Mexiko aufforderte die USA anzugreifen. Im Dezember 1917 folgte auch die Kriegserklärung der USA an Österreich-Ungarn.

Ungeachtet der gewaltigen Verluste im bisherigen Kriegsverlauf starteten die Alliierten auch im Jahre 1917 mehrere Großangriffe auf die deutsche Westfront. Diesmal wählte der britische Oberbefehlshaber Haig die nordfranzösische Stadt Arras als Ziel einer Offensive, während die französische Armee an der Aisne und in der Champagne die deutschen Stellungen angriff. An der Aisne setzten die Franzosen noch mehr Soldaten und Kriegsgerät ein als bei ihrer Gegenoffensive vor Verdun 1916. Die Offensiven der Alliierten begannen im April und mussten bereits im Mai nach hohen Verlusten abgebrochen werden. Das deutsche Heer war dazu übergegangen, die Schützengräben weitaus tiefer und dichter zu staffeln als zuvor. Zudem setzten die Deutschen mobile Reserve-Divisionen ein, die mit großer Schnelligkeit an hart umkämpfte Frontabschnitte herangeführt wurden.

Als Folge der gescheiterten Offensiven kam es in der französischen Armee zu Meutereien, von denen zeitweilig bis zu 16 Korps erfasst wurden. Deshalb wurde der französische Oberbefehlshaber Nivelle durch General Pétain abgelöst, der die Verteidigung Verduns organisiert hatte. Durch den Übergang zu einer strikten Defensivhaltung konnte Pétain die Unruhe in der französischen Armee vorerst eindämmen. Gegen meuternde Soldaten wurde mit äußerster Härte vorgegangen, hunderte französische Soldaten wurden hingerichtet. Obwohl deutsche Verbände gemeldet hatten, dass der französische Widerstand an größeren Frontabschnitten praktisch nicht mehr existierte, nutzte die deutsche Heeresleitung die Meutereien in der französischen Armee nicht aus. Pétain erkannte die Gefahr und sorgte für Verbesserungen in Hinsicht auf Verpflegung und Ruhezeiten der Truppen. Die Soldaten wurden künftig durch sorgfältiger geplante und vorsichtigere Operationen sowie verstärkten Materialeinsatz etwas entlastet. In der Folge setzte in der französischen Armee ein langsamer Regenerationsprozess ein, die Moral festigte sich wieder.

Zerbombter Wald bei Ypern
Flandernschlacht: Erfolgloser französischer Sturmangriff auf eine deutsche, durch Trommelfeuer nahezu vollständig eingeebnete Stellung.

Nach den verlustreichen Kämpfen im Frühjahr begann im Juni 1917 eine alliierte Großoffensive unter britischer Führung in Flandern. Wie mehrfach zuvor setzte man dabei auf den massiven Einsatz von Kriegsgerät und Infanterie auf großer Breite. Die Flandernschlacht, die durch widrige Geländebedingungen geprägt war, dauerte mehrere Monate und brachte den Alliierten nur geringe Gebietsgewinne bei hohen Verlusten. Sie musste im Herbst 1917 abgebrochen werden.

Am 27. Juni 1917 trat Griechenland auf Seiten der Alliierten in den Krieg ein. Das neutrale Griechenland stand bereits seit 1916 unter alliiertem Druck, da britische und französische Schiffe die griechische Küste blockierten. Nach einem Ultimatum des französischen Oberkommissars Jonnart dankte im Juni 1917 der griechische König Konstantin ab. Es folgte die Bildung einer neuen, den Alliierten wohlgesinnten Regierung unter Ministerpräsident Venizelos. Diese erklärte den Mittelmächten den Krieg.

Die Westmächte drängten zu ihrer Entlastung Russland zur Durchführung einer Offensive, die von dem russischen Kriegsminister Kerenski geplant wurde und am 30. Juni begann. Nach Anfangserfolgen lief sich die Offensive am 11. Juli fest. Bereits am 19. Juli gingen deutsche und österreichisch-ungarische Truppen bei Tarnopol zum Gegenangriff über. Dabei gelang ihnen die Rückeroberung von Ost-Galizien und der Bukowina. In Russland selbst kam es am 17. Juli zu einem Putschversuch der Bolschewiki, der durch das Militär niedergeschlagen wurde. Lenin floh daraufhin nach Finnland, während Fürst Lwow am 21. Juli von dem, aus einer gemäßigten sozialistischen Partei stammenden Kerenski als Ministerpräsident der provisorischen Regierung abgelöst wurde. Trotz der militärischen Misserfolge und der kritischen Situation im Inneren beharrte Kerenski auf der Weiterführung des Krieges. Im September eroberten deutsche Truppen die Stadt Riga und im Oktober die baltischen Inseln Ösel, Dagö und Moon, woraufhin der militärische Widerstand der russischen Armee nahezu zusammenbrach.

Am 1. August 1917, am dritten Jahrestag des Kriegsbeginns, verbreitete Papst Benedikt XV. ein „Dès le début“ genanntes Apostolisches Schreiben, in dem er sich als Vermittler umfassender Friedensverhandlungen anbot. Der Friedensappell blieb jedoch erfolglos.

Ende Oktober 1917 gelang am Isonzo österreichisch-ungarischen Truppen, die durch die deutsche 14. Armee (darunter das Deutsche Alpenkorps) starke Unterstützung erhielten, der Durchbruch bei Flitsch und Tolmein (heute Slowenien). Die Italiener verloren mehr als 200.000 Mann an Kriegsgefangenen und wurden bis an den Piave zurückgeworfen. Die Front konnte nur mit Mühe stabilisiert werden. Britische und französische Divisionen wurden zur Unterstützung Italiens entsandt.

Anfang November eskalierte die Situation in Russland. Durch die von dem inzwischen aus Finnland zurückgekehrten Lenin geführte Oktoberrevolution vom 6. bis 7. November wurde die provisorische Regierung gestürzt und die Macht von den Bolschewiki übernommen. Bereits am 8. November wird von den neuen russischen Machthabern das Dekret über die Beendigung des Krieges erlassen, wodurch sich für die Mittelmächte eine starke militärische Entlastung an ihrer Ostfront anbahnte.

Im Gegensatz zu der sich Ende 1917 entspannenden Situation im Osten kam es in Frankreich nach wie vor zu schweren Kämpfen. Am 20. November unternahm die britische Armee nach kurzer Artillerievorbereitung einen Überraschungsangriff auf die deutschen Stellungen bei Cambrai und setzte dabei mehrere hundert Panzer ein. Dabei gelang den Briten ein tiefer Einbruch in die deutsche Front. Die deutsche Armee musste alle verfügbaren Reserven heranführen. Wenige Tage nach Beginn der Schlacht gingen die Deutschen zum Gegenangriff über, wobei sie erstmals in großem Umfang Sturmtruppen an der Westfront einsetzten. Am 3. Dezember endete die Panzerschlacht von Cambrai mit annähernd unveränderten Fronten. Insgesamt waren über 80.000 britische und deutsche Soldaten verwundet, getötet oder gefangengenommen worden. Aus taktischer Sicht hatte die Schlacht großen Einfluss auf das weitere Kriegsgeschehen. Ein nach kurzem Geschützfeuer schnell vorgetragener Angriff mit Panzern und Sturmtruppen schien einen Durchbruch in dem völlig statischen Grabenkrieg möglich zu machen.

Deutsche Soldaten in Jerusalem

Bei dem britischen Angriff auf das von den Osmanen kontrollierte Palästina handelte es sich um die letzte größere Offensive des Kriegsjahres 1917. Der Angriff endete am 10. Dezember mit der Eroberung Jerusalems durch britische Truppen.

Am 15. Dezember wurde ein Waffenstillstand zwischen den Mittelmächten und Russland vereinbart und eine Woche später in Brest-Litowsk die zunächst ergebnislosen Friedensverhandlungen eröffnet.

Kriegsjahr 1918

Um die Bolschewiki zu Zugeständnissen zu zwingen, rückten die Mittelmächte Anfang 1918 weiter auf russisches Territorium vor und schlossen am 9. Februar 1918 einen Sonderfrieden mit der Ukraine. Lenin ließ trotz der harten Bestimmungen am 3. März den Friedensvertrag von Brest-Litowsk unterzeichnen. Russland schied unter dem Verlust von etwa 25 Prozent seines europäischen Territoriums aus dem Krieg aus. Die Ukraine war unter deutscher Kontrolle, wovon man sich eine Verbesserung der Rohstoff- und Getreideversorgung erhoffte. Durch das Ausscheiden Russlands wurde es der deutschen Heeresleitung ermöglicht, etwa eine Million Soldaten an die Westfront zu verlegen. Dadurch erlangten die Mittelmächte an der Westfront die zahlenmäßige Überlegenheit. Diese war aufgrund des Eintreffens von immer mehr US-amerikanischen Verbänden in Frankreich aber nur von kurzer Dauer, weshalb sich die OHL erstmals seit 1916 zu einer Großoffensive an der Westfront entschloss. Die deutsche Armee plante einen Angriff mit starkem Artillerieeinsatz und Giftgas auf die Nahtstelle der britisch-französischen Front, um die Gegner zu trennen und separat zu schlagen. Dabei ließ die OHL außer Acht, dass die Kampfkraft der französischen Truppen geringer war als die der britischen. So hatte es bereits 1917 Meutereien in der französischen Armee gegeben.

Nach dem Friedensschluss von Brest-Litowsk: Russische und deutsche Soldaten feiern Verbrüderung.

Am frühen Morgen des 21. März 1918 begann die deutsche Frühjahrsoffensive mit dem stärksten Trommelfeuer, das die Westfront bis dato erlebt hatte. Verschiedene Quellen sprechen von einem Feuer aus rund 6000 Geschützen. Im Verlauf der Offensive wurde auch erstmals das so genannte Paris-Geschütz eingesetzt. Die deutschen Sturmtruppen erzielten einen tiefen Einbruch in die britische Front, die sich an mehreren Abschnitten nahezu auflöste. Innerhalb weniger Tage rückte das deutsche Heer fast 70 Kilometer vor. Doch die deutschen Angriffskeile verloren durch ihr strahlenförmiges Auseinanderstreben rasch an Wucht. Nach dem 6. April ging man wieder zum Stellungskrieg über. Unter dem Druck der bedrohlichen Lage des Frühjahres 1918 konnten sich die Alliierten nun endlich auf einen gemeinsamen Oberbefehl über die alliierten Streitkräfte in Frankreich und Belgien verständigen: Oberbefehlshaber wurde der französische Marschall Ferdinand Foch. Weitere deutsche Offensiven ab 9. April in Flandern und ab 27. Mai an der Aisne (wobei man wiederum, wie 1914, bis auf wenige Dutzend Kilometer an Paris herankam), liefen sich letztendlich ebenso fest. Die Übernahme eines längeren alliierten Frontabschnittes in Lothringen durch US-Verbände ermöglichte es den Franzosen, Kräfte zu verlagern und so zur Abwehr der deutschen Offensiven beizutragen. Am 3. Juni endete die deutsche Frühjahrsoffensive an der Aisne.

Die letzte deutsche Großoffensive vom 15. Juli 1918 bei Reims und in der Champagne verpuffte nahezu wirkungslos, trotz erneut sehr starker Artillerievorbereitung. Begünstigt durch die immer stärkere US-amerikanische Unterstützung konnten die Alliierten bereits am 18. Juli zwischen Marne und Aisne zur Gegenoffensive übergehen. An der Somme, in der Panzerschlacht bei Amiens (8. August 1918) mussten die Deutschen eine schwere Niederlage hinnehmen. Auf deutscher Seite sprach man vom „schwarzen Tag des deutschen Heeres“. Das deutsche Heer war bereits deutlich geschwächt. Einerseits wurden schon die ersten Angehörigen des Jahrgangs 1900 an die Front geschickt, andererseits konnte man nicht umhin, Soldaten weit über 30 Jahren und Familienväter weiter an der Front zu belassen. Die mittleren Altersgruppen waren durch die vorausgegangenen Kriegsjahre bereits stark dezimiert. Ab dem Sommer 1918 gerieten zudem immer mehr deutsche Soldaten in alliierte Gefangenschaft. Bereits am 14. August stufte die OHL die militärische Lage als aussichtslos ein. Die deutschen Truppen mussten sich nun langsam aber stetig zurückziehen. Im November 1918 hielten sie nur noch einen kleinen Teil Nordostfrankreichs und gut die Hälfte Belgiens sowie Luxemburg besetzt. Die Deutschen leisteten trotz hoher Verluste und stark abnehmender Truppenstärke bis zum Schluss hartnäckigen Widerstand (beschrieben als das „Spinnennetz“ von Verteidigern). Der Stand der Kriegstaktik (Vorteile der Defensive, auch bei relativ wenigen MG und Abwehrgeschützen), die starken Zerstörungen im Kampfgebiet (Wege, Infrastruktur – Panzer waren als Offensivwaffe noch nicht ausgereift) und nicht zuletzt alliierte Nachschubschwierigkeiten kamen den Deutschen hier zugute.

Daher gelang den Alliierten bis zuletzt kein entscheidender Durchbruch, was der sogenannten Dolchstoßlegende nach dem Krieg zum Auftrieb verhalf.

Ab dem 15. September 1918 brach der Widerstand der bulgarischen Armee nach einem Durchbruch der Alliierten in der mazedonischen Front komplett zusammen. Vor diesem Hintergrund verlangten Hindenburg und Ludendorff am 29. September ultimativ die Ausarbeitung eines Waffenstillstandsangebots durch politische Vertreter des Reiches. Um Verhandlungen auf der Basis des 14-Punkte-Programms des amerikanischen Präsidenten zu erlangen, empfahl Ludendorff zugleich, die Reichsregierung vom Vertrauen des Parlaments abhängig zu machen. Daraufhin forderte der Kaiser mit Erlass am 30. September die Einführung eines parlamentarischen Regierungssystems, was durch Beschluss des Reichstags zur Verfassungsänderung vom 28. Oktober auch umgesetzt wurde (siehe: Oktoberreform). Der neue, vom Parlament bestätigte Reichskanzler Max von Baden hatte Woodrow Wilson bereits am 4. Oktober ein entsprechendes Waffenstillstandsangebot unterbreitet. Die USA forderten daraufhin die Räumung der von den Deutschen besetzten Gebiete, die Einstellung des uneingeschränkten U-Boot-Krieges und die Abschaffung der Monarchie. Gerade die Abschaffung der Monarchie wird jedoch von Regierung und SPD abgelehnt.

Amerikanische Soldaten an der Piave-Front 1918

Im Oktober 1918 begann sich die Donaumonarchie aufzulösen. Am 28. Oktober wurde die Gründung der Tschechoslowakei beschlossen, während am 29. Oktober Jugoslawien gegründet wurde. Am selben Tag erreichten die italienischen Truppen an der italienischen Front (am Piave) in der Schlacht von Vittorio Veneto die Stadt Vittorio (ab 1923 Vittorio Veneto) und hatten somit einen entscheidenden Durchbruch erzielt. Am 1. November bildete sich eine unabhängige Regierung in Ungarn, nachdem Ungarn am 31. Oktober die Personalunion mit Österreich aufgekündigt hatte (offizielles Ende von Österreich-Ungarn). Am 3. November unterzeichnete General Viktor Weber Edler von Webenau den Waffenstillstand von Villa Giusti mit den Alliierten. Acht Tage später dankte Kaiser Karl I. ab und verzichtete auf jegliche Beteiligung an der neuen österreichischen Regierung.

Matrosenaufstand in Kiel: Demonstration der Revolutionäre am 4. November 1918
Novemberrevolution 1918: Revolutionäre Soldaten am 9. November vor dem Brandenburger Tor in Berlin
Flucht Wilhelms II. am 10. November 1918: Der vormalige Kaiser (Bildmitte bzw. vierter von links) auf dem Bahnsteig des belgisch-niederländischen Grenzübergangs Eysden kurz vor seiner Abreise ins niederländische Exil

Ungeachtet der deutschen Waffenstillstandsbemühungen befahl die deutsche Admiralität am 24. Oktober für den 29. Oktober das Auslaufen der Flotte zu einer letzten, verzweifelten Schlacht („ehrenvoller Untergang“) gegen die überlegene Royal Navy. Daraufhin kam es in Wilhelmshaven zu Meutereien. Man verlegte die Flotte deshalb zum Teil nach Kiel und wollte die Meuterer bestrafen. Es brach ein Matrosenaufstand aus, der sich innerhalb weniger Tage zur Revolution, der Novemberrevolution entwickelte. In zahlreichen deutschen Städten wurden Arbeiter- und Soldatenräte gegründet. Kurt Eisner rief in München den Freistaat Bayern aus. Hier folgte im Frühjahr 1919 die Münchner Räterepublik. Die Revolution erfasste am 9. November auch Berlin, wo Reichskanzler Prinz Maximilian von Baden aus Sorge vor einem radikalen politischen Umsturz eigenmächtig die Abdankung des Kaisers bekannt gab und die Reichskanzlerschaft auf den Vorsitzenden der SPD, Friedrich Ebert, übertrug. Am Nachmittag desselben Tages rief Philipp Scheidemann die deutsche Republik aus. Karl Liebknecht vom Spartakusbund proklamierte die Freie Sozialistische Republik Deutschland. Sowohl der Kaiser als auch sämtliche deutsche Fürsten dankten ab. Kaiser Wilhelm II. floh am 10. November ins niederländische Exil.

Delegation der Entente vor dem Salonwagen in Compiègne, dem Unterzeichnungsort des Waffenstillstands, der den Ersten Weltkrieg beendete. Zweiter von rechts in der vorderen Reihe: der französische Delegationsleiter Marschall Foch
Zurückkehrende deutsche Soldaten in Koblenz

Ab 7. November verhandelten der französische Marschall Foch und vier deutsche Politiker der Regierung Max von Badens unter Führung von Matthias Erzberger (Vorsitzender der katholischen Zentrumspartei) in einem Salonwagen im Wald von Compiègne über den Waffenstillstand zwischen den Alliierten und dem Deutschen Reich. Nach dem Regierungswechsel drängte Friedrich Ebert auf eine Unterzeichnung des von Frankreich diktierten Vertrages. Am 11. November um 5 Uhr früh unterzeichneten die beiden Parteien den Waffenstillstandsvertrag. Dieser sah unter anderem die Bedingungen für die Räumung der von der deutschen Armee besetzten Gebiete und des linken Rheinufers vor, das zusammen mit drei Brückenköpfen in Mainz, Koblenz und Köln von den Alliierten besetzt wurde. Zudem wurde der Friedensvertrag von Brest-Litowsk aufgehoben. Durch die Verpflichtung zur Abgabe großer Mengen von Transportmitteln und Waffen sowie die Internierung der Hochseeflotte wurde dem Reich die Weiterführung des Krieges praktisch unmöglich gemacht, obwohl der Waffenstillstand immer nur für 30 Tage galt und dann verlängert werden musste. Ab 11. November 11 Uhr schwiegen die Waffen.

Kriegsfolgen

Verluste

Bettelnder Kriegsinvalide in Berlin, 1923
Denkmal zu Ehren der gefallenen Soldaten in Gräfinau-Angstedt (Thüringen)

Der Erste Weltkrieg forderte fast zehn Millionen Todesopfer und etwa 20 Millionen Verwundete unter den Soldaten. Die Anzahl der zivilen Opfer wird auf weitere sieben Millionen geschätzt.[1] Im Deutschen Reich leisteten im Kriegsverlauf 13,25 Millionen Mann Militärdienst, davon starben 2,0 Millionen.[43] Das Russische Reich hatte etwa 12 Millionen Männer zum Kriegsdienst herangezogen, von denen 1,85 Millionen ums Leben kamen. Von den knapp 8,1 Millionen eingezogenen Franzosen überlebten 1,3 Millionen den Krieg nicht. Das Britische Empire hatte insgesamt etwa 7 Millionen Soldaten eingesetzt, von denen 850.000 nicht aus dem Krieg zurückkehrten. Österreich-Ungarn musste bei 7,8 Millionen Soldaten etwa 1,5 Millionen Todesopfer hinnehmen, auf italienischer Seite waren es bei 5 Million Soldaten fast etwa 700.000. Die anteilsmäßig größten Verluste erlitten Montenegro und Serbien: Von 700.000 serbischen Soldaten starben etwa 130.000.[1] Insgesamt verlor Serbien kriegsbedingt rund 540.000 Menschen, etwa 11 % und Montenegro sogar 16 % seiner Bevölkerung.[44]

Unter den Verwundeten befanden sich zahlreiche mitunter bis zur Unkenntlichkeit entstellte Invaliden. Unzählige ehemalige Weltkriegssoldaten starben nach dem Ende der Feindseligkeiten noch an den Folgen von Kriegsverletzungen und mitgebrachten Krankheiten in relativ niedrigem Lebensalter. Zu den Verwundeten müssen auch zahlreiche Kriegsverweigerer hinzugezählt werden, die psychisch unfähig zum Militärdienst waren oder wurden – und zur „Aufrechterhaltung der Moral der Truppe“ entweder zu Gefängnisstrafen verurteilt oder in entsprechenden Anstalten psychiatrisiert wurden. Zu den militärischen kamen die zivilen Opfer: Die Blockade gegen das Deutsche Reich und Österreich führte 1917–1919 zu rund einer Million Hungertoten, der größte Teil davon in Deutschland.

Kriegskosten

Die besonders schwer umkämpften Gebiete in Nordfrankreich und Belgien waren im Krieg größtenteils zerstört worden. Die Kosten für den Wiederaufbau wurden auf etwa 100 Milliarden Francs geschätzt. Der Krieg hatte alle beteiligten Mächte insgesamt fast eine Billion Goldmark gekostet.[45] Diese gigantischen Kosten überstiegen bei weitem die Wirtschaftskraft der europäischen Länder. Im Wesentlichen – mit Ausnahme Englands – wurden sie durch Anleihen und Inflation aufgebracht. Die Annahme der Sieger, die Kriegskosten durch Reparationen refinanzieren zu können, erwies sich als Illusion. Großbritannien wurde vom größten Gläubiger der Welt zu einem der größten Schuldner. Für Deutschland endete der Krieg in einer gigantischen Inflation, die Siegermächte wurden zu Schuldnern der USA. Europa hatte seine weltbeherrschende Stellung durch den Krieg verloren. DeGaulle formulierte später: Es gab Sieger und Besiegte; wir alle haben verloren.

Politische Folgen: Die Vorortverträge

Am 18. Januar 1919 begann die Pariser Friedenskonferenz. Am 28. Juni unterzeichnete die deutsche Delegation unter starkem Druck der Alliierten den Vertrag von Versailles. Aufgrund der Bestimmungen des Vertrages von Versailles musste das Deutsche Reich Elsass-Lothringen an Frankreich, sowie die Provinzen Posen und Westpreußen an Polen abtreten; das Memelgebiet wurde unter französische Verwaltung gestellt und 1923 durch Litauen besetzt; das Hultschiner Ländchen musste an die Neugegründete Tschechoslowakei abgetreten werden. Danzig wurde zur Freien Stadt unter Kontrolle des neu gegründeten Völkerbundes erklärt. Die ehemaligen deutschen Kolonien wurden zu Mandatsgebieten des Völkerbundes unter britischer und französischer Kontrolle erklärt. In Eupen-Malmedy-St.Vith (anschließend belgisch), Nordschleswig (der nördliche Teil anschließend dänisch), Teilen Ostpreußens (deutsch bleibend) und in Oberschlesien (zwischen Deutschland und Polen geteilt) wurden bis 1921 Volksabstimmungen über den Verbleib beim Deutschen Reich angesetzt. Das Saargebiet wurde für 15 Jahre der Verwaltung des Völkerbundes unterstellt, wobei Frankreich die Wirtschaftshoheit übernahm. Wahlen im Memelland erbrachten hohe Stimmenanteile (etwa 80 %) für die deutschen Parteien.

Das Deutsche Reich wurde zur Abrüstung verpflichtet und durfte ein Berufsheer mit einer maximalen Stärke von 100.000 Soldaten unterhalten, dazu die Reichsmarine mit 15.000 Mann. Die Ausrüstung dieser Reichswehr unterlag starken Einschränkungen. Im Westen des Deutschen Reiches wurde eine entmilitarisierte Zone geschaffen, deren Grenze etwa 50 Kilometer östlich des Rheins verlief. An den Grenzen des Deutschen Reiches wurden Zonen bestimmt, in denen keine Befestigungen errichtet oder verändert werden durften. Mehrere Flüsse und der Nord-Ostsee-Kanal (damals: Kaiser-Wilhelm-Kanal) wurden durch die Bestimmungen des Versailler Vertrags internationalisiert.

Der Artikel 231 des Vertrages wies die alleinige Schuld am Krieg dem Deutschen Reich und seinen Verbündeten zu. Die Alliierten begründeten damit die Reparationsforderungen. Viele Deutsche empfanden dies als ungerecht. Anfangs wurden Reparationen in Höhe von 269 Milliarden Goldmark festgelegt, welche in 42 Jahresraten ausgezahlt werden sollten. Die Forderungen und Regelungen zu den Reparationszahlungen änderten sich mehrfach (siehe: Deutsche Reparationen nach dem Ersten Weltkrieg). Zudem musste das Deutsche Reich zahlreiche Sachlieferungen leisten. Die Bestimmungen des Versailler Vertrags beseitigten nicht die Großmachtstellung Deutschlands. Sie waren jedoch so hart, dass sie das Verhältnis Deutschlands zu den Alliierten schwer belasteten. Der in weiten Teilen der deutschen Gesellschaft als Diktatfrieden eingestufte Versailler Vertrag verhalf nationalistischen Kreisen im Reich zu einem starken Zulauf. Der Vertrag wurde von den USA nicht unterzeichnet. Sie schlossen am 25. August 1921 mit dem Berliner Vertrag einen Sonderfrieden mit dem Deutschen Reich, der einige der härtesten Bestimmungen ausklammerte. Marschall Foch kommentierte den Versailler Vertrag mit den Worten: „Das ist kein Frieden. Das ist ein zwanzigjähriger Waffenstillstand.“ Lenin bezeichnete ihn als Raubfrieden.

Karte der territorialen Aufteilung Österreich-Ungarns nach den Pariser Vorortverträgen

Am 10. September 1919 unterzeichneten die Alliierten und Österreich bei Paris den Vertrag von Saint-Germain. Österreich musste Südtirol und Friaul an Italien abtreten, sowie das Gebiet um Triest. Hinzu kamen Gebietsabtretungen an das neu gegründete Jugoslawien (SHS-Staat). Österreich musste die Unabhängigkeit Ungarns, der Tschechoslowakei, Jugoslawiens und Polens anerkennen. Ein Anschluss an das Deutsche Reich wurde Österreich untersagt, obwohl die provisorische Nationalversammlung einstimmig dafür votierte. Eine Umbenennung des Staates in „Deutschösterreich“ wurde verboten. Auf Kosten von Ungarn erhielt Österreich das größtenteils deutschsprachige Burgenland zugesprochen, jedoch ohne die Hauptstadt Ödenburg (ungar. Sopron) da sich dessen Einwohner in einer Volksabstimmung für den Verbleib bei Ungarn aussprachen. Auch in Österreich wurde die Wehrpflicht verboten. Die maximale Stärke des österreichischen Heeres wurde bei 30.000 Soldaten angesetzt.

Im Pariser Vorortvertrag von Neuilly mit Bulgarien, der am 27. November 1919 unterzeichnet wurde, begrenzte man die Stärke des bulgarischen Heeres auf 20.000 Soldaten. Bulgarien musste mehrere kleine Gebiete im Westen an Jugoslawien abtreten. Außerdem fiel das bulgarisch beherrschte Westthrakien an die Entente (im darauf folgenden Jahr dann mit dem „griechischen Vertrag von Sèvres“ an Griechenland).

Am 4. Juni 1920 wurde im Schloss Trianon in Versailles der Friedensvertrag mit Ungarn unterzeichnet. Die ungarischen Teile der Slowakei mussten an die Tschechoslowakei abgetreten werden, während Slawonien und der Banat an Jugoslawien fielen. Außerdem musste Ungarn das Burgenland an Österreich und Siebenbürgen an Rumänien abtreten. Das ungarische Berufsheer wurde auf 35.000 Soldaten begrenzt.

Der letzte Pariser Vorortvertrag wurde am 10. August 1920 in Sèvres unterzeichnet. In dem Vertrag wurde die Internationalisierung der türkischen Meerengen festgelegt. Die Türkei musste Ostthrakien und die Stadt Smyrna mitsamt Umgebung an Griechenland abtreten, sowie sämtliche unter türkischer Kontrolle befindliche Ägäis-Inseln bis auf die Dodekanes, die an Italien fiel. Kilikien und Syrien gerieten unter französische Kontrolle, während Zypern, Ägypten, Palästina und der Irak unter britische Verwaltung kamen. Kurdistan wurde der Autonomiestatus zugesprochen, Armenien wurde unabhängig. Die türkische Heeresstärke wurde auf 50.000 Soldaten begrenzt. Der Vertrag von Sèvres wurde von der türkischen Nationalversammlung nicht bestätigt. Es kam zu kriegerischen Auseinandersetzungen mit Griechenland, die bis 1922 zur Räumung Ostthrakiens und Smyrnas durch die Griechen führten. 1921 wurde der Abzug der Franzosen aus Kilikien vertraglich herbeigeführt, Armenien wurde zwischen der entstehenden Sowjetunion und der Türkei aufgeteilt. In der Folgezeit wurden Tausende Armenier Opfer von Verfolgungen durch die Türken. Im Frieden von Lausanne wurden am 24. Juli 1923 die türkischen Gebietserwerbungen bestätigt, zudem verzichteten die Alliierten auf Reparationsforderungen.

Die Vorortverträge stellen eine Abkehr von der jahrhundertealten Politik der Balance der Mächte auf dem Kontinent dar. Während etwa noch auf dem Wiener Kongress nach den Napoleonischen Kriegen die territoriale Unversehrtheit Frankreichs garantiert und der Status quo angestrebt wurde, brachten die Vorortverträge nunmehr die völkerrechtliche Feststellung des Endes zweier monarchistisch organisierter Reiche, die Anerkennung der aus ihnen entstandenen Nachfolgestaaten und erhebliche Territorialveränderungen der restlichen ehemaligen Feindstaaten. Alle ehemaligen Feindstaaten sowie deren Nachfolgestaaten hatten teils enorme Reparationspflichten zu akzeptieren. Weiters wurden in diesen Verträgen neben den für Friedensverträge bisher üblichen Regelungen auch die Grundlagen des Völkerbunds und der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) geschaffen. Die Auflösung des osmanischen Reichs endete in der Kleinasiatischen Katastrophe. Der bereits 1918 eingetretene Zerfall Österreich-Ungarns in eine Vielzahl von Nachfolgestaaten führte zu vorübergehenden Instabilitäten in Mitteleuropa. Letztlich lebten Millionen von Menschen in Mitteleuropa als Minderheiten in den aus den Trümmern der Donaumonarchie neu entstandenen Nationalstaaten, völkerrechtlich zumeist geschützt durch weitgehend gleichlautende Minderheitenregelungen in den Vorortverträgen, ausgenommen Italien, welches nicht zur Anerkennung der Minderheitenregelungen verpflichtet wurde. Die Kriegsfolgen für Deutschland, welche rechtlich im Vertrag von Versailles festgehalten wurden, führten dazu, dass nationalistischer Propaganda in Deutschland der Boden geebnet wurde und auch demokratische und gemäßigte Kreise den Forderungen der Nationalisten oftmals zustimmten. Große Wirkung entfaltete die Position des US-Präsidenten Woodrow Wilson, der „Selbstbestimmung der Völker“. Sie wurde vor allem in den von den Europäern besetzten Kolonien begeistert aufgenommen. Das Kolonialreich Großbritanniens begann auf mehreren Schauplätzen erste Auflösungserscheinungen zu zeigen. Irland wurde zwischen 1917 und 1921 schrittweise unabhängig, die Dominions des Empires wie Südafrika, Australien und Kanada verlangten als Gegenleistung für ihre Kriegsbeteiligung weitreichende Zugeständnisse. Italien sah sich selbst als Verlierer an, da es nur einen Teil seiner Forderungen erfüllt bekam.

Kriegsverbrecherprozesse

siehe Leipziger Prozesse

Der Erste Weltkrieg als militärhistorische Zäsur

Der industrialisierte Krieg

Neue Waffe: englischer Tank „Mark I“ im Einsatz in der Schlacht an der Somme
Deutscher Fernmeldesoldat, 1914

Der Erste Weltkrieg war der erste vollständig industrialisierte Krieg, in dem man versuchte, alle verfügbaren personellen und materiellen Reserven aufzubieten. Die Ursprünge des von den Nationalsozialisten propagierten „Totalen Krieges“ finden sich vor Verdun und an der Somme. Hatte das Zeitalter der Millionenheere bereits während der Französischen Revolution mit der Einführung der allgemeinen Wehrpflicht begonnen, erreichte es während des Ersten Weltkrieges eine neue Dimension. Das Deutsche Reich hatte während des Krieges durchschnittlich knapp sieben Millionen Männer unter Waffen, die ausgerüstet werden mussten. Die Kriegswirtschaft erreichte aufgrund der gewaltigen Material- und Blutschlachten im Ersten Weltkrieg zuvor ungekannte Ausmaße. An manchen Tagen des Krieges wurde mehr Munition verschossen als während des gesamten Deutsch-Französischen Krieges von 1870/71. Die völlige Industrialisierung der Kriegsführung zeigte sich auch in der tausendfachen Produktion von Geschützen, Maschinengewehren, Panzern und Kampfflugzeugen, die es zuvor nicht gegeben hatte. Ohne Rücksicht auf zivile Belange wurden alle Ressourcen an die Front umgeleitet. Die wirtschaftlichen Probleme in Deutschland bis 1923 (Hungersnöte, Inflation, Hyperinflation) waren zum erheblichen Teil Spätfolgen dieser Kriegspolitik.

Bild des Soldaten

Der Erste Weltkrieg mit seinen Materialschlachten führte einen starken Mentalitätswechsel herbei. So war vor dem Ersten Weltkrieg die allgemeine Vorstellung vom Krieg noch von offenen Feldschlachten geprägt, in denen der Soldat verwegen, ritterlich und heldenmütig dem Feind die Stirn bieten sollte. Dieses Bild konnte den Erfordernissen und Erfahrungen des Stellungskrieges nicht standhalten. So verschob sich während und nach dem Krieg das Idealbild des Soldaten hin zur vollständigen Abhärtung, Emotionslosigkeit und grenzenlosen Belastbarkeit. Auch die Ausbildung der Soldaten wurde von vielen Armeen der Kriegsteilnehmer dahingehend abgewandelt. Zum Bild gehörten jedoch auch die verkrüppelten Kriegsteilnehmer, die mit vorher unbekannten (Gesichts-)Entstellungen und Amputationen in ein Zivilleben entlassen wurden, das noch keine moderne Prothetik, berufliche und medizinische Rehabilitation kannte.

Ausrüstung

Hauptartikel: Militärische Ausrüstung im Ersten Weltkrieg

Feldspaten aus dem Ersten Weltkrieg. Im Grabenkrieg wurde der Spaten scharf geschliffen oft als Waffe eingesetzt, der Stiel wurde bei diesem Modell nach einem Bruch gekürzt

Auf die wichtig gewordene Tarnung und Deckung im Feld nahmen mehrere Armeen zunächst keine Rücksicht.

Erst seit dem Burenkrieg (1899–1902) hatte sich die Bedeutung von Felduniformen in gedeckten Farben erwiesen. Zwischen 1903 und 1914 hatte eine Kommission der französischen Armeeführung versucht, mit verschiedenen Experimentaluniformen Neuerungen in Schnitt und Farbe durchzusetzen, was letztendlich jedoch bis zum 27. Juli 1914, sechs Tage vor Kriegsausbruch, ergebnislos blieb. Erst an diesem Tag fiel eine Entscheidung. Die Franzosen mussten also zunächst mit den alten blau-roten Uniformen in den Krieg, mit denen sie weithin sichtbar waren. Auch die deutsche Pickelhaube gehörte eigentlich in eine vergangene Epoche.

Im Laufe des Jahres 1916 wurden die meisten deutschen Frontsoldaten mit einem zeitgemäßen Stahlhelm ausgestattet.

Sowohl der Begriff „Tarnung“ als auch das Verb „tarnen“ setzten sich im Umfeld des Ersten Weltkriegs im deutschen Wortschatz durch. Der Tarnungseffekt von gedeckten Uniformfarben hatte sich bei den sandfarbenen Uniformen vieler Kolonialtruppen bereits seit dem 19. Jahrhundert bewährt. Um nicht mehr das aus dem Französischen stammenden Wort „camouflieren“ verwenden zu müssen, benötigte man ein deutsches Wort für „verstecken/verbergen“, das aber dennoch nicht die Konnotation von Feigheit haben sollte. In dieser Situation lebte das lange vergessene, seit dem 19. Jahrhundert, z. B. in „Tarnkappe“ durch deutsche Literaten wieder aufgegriffene mittelhochdeutsche Wort „tarnen“ wieder auf.[46]

Ende der Kavallerie

Deutscher Kavallerist in Deutsch-Südwestafrika

Der häufige Einsatz von Kavallerie in der Anfangsphase des Krieges stellte einen eindeutigen Anachronismus dar und endete oftmals in einer Katastrophe. In den späteren Kriegsjahren wurden einige Kavalleristen als Ordnungstruppen im Hinterland der Front eingesetzt, während sich andere zu Kampfpiloten ausbilden ließen. Lediglich die britische Armee setzte bis zum Ende des Krieges auch an der Front ihre Reiterei ein. So sollten in der Flandern-Schlacht von 1917 britische Kavallerie-Einheiten flüchtende deutsche Truppen endgültig schlagen, wozu es jedoch nicht kam. Der letzte erfolgreiche Kavallerieangriff der Geschichte wurde am 31. Oktober 1917 unter General Edmund Allenby von der australischen 4. Light Horse Brigade und der britischen 5. Mounted Brigade bei der Eroberung von Beerscheba geführt.

Aberglaube

Der während des Ersten Weltkrieges stark verbreitete Aberglaube stand in einem gewaltigen Gegensatz zu der militärischen Realität. Viele Soldaten erwarben Talismane und „Nothemden“, mit denen sie sich vor Verwundungen zu schützen suchten. Dasselbe Phänomen trat gehäuft bereits während des Dreißigjährigen Krieges auf. Angesichts von Maschinengewehren mit einer Feuerrate von bis zu 600 Schuss pro Minute und Geschützen mit einem Kaliber von bis zu 42 cm wirkt dieser Aberglaube wie ein Überbleibsel aus mittelalterlicher oder sogar vorchristlicher Zeit.

In dem Film Bataillon der Verlorenen wird gezeigt, wie italienische Soldaten nach antikem Brauch ihrem tödlich getroffenen Kameraden noch eine Münze in den Mund schieben, damit er dem Fährmann Charon die Überfahrt über den Styx in das Totenreich bezahlen kann.

Urteilsfähigkeit der Militärs

Auf beiden Seiten orientierten sich die Militärs zu sehr an den Erfahrungen aus den vorhergehenden Kriegen und berücksichtigten kaum die militärtechnischen Neuerungen. Obwohl es im amerikanischen Sezessionskrieg schon Schützengräben, Schnellfeuergewehre, Materialschlachten und sogar U-Boote gegeben hatte, schenkten die Militärs diesen Aspekten des Krieges wenig Beachtung. Viele glaubten noch an eine entscheidende Rolle der Kavallerie und versprachen ihren Regierungen einen schnellen Sieg. Auf beiden Seiten hatte man Massenheere aufgestellt, hatte aber keine konkrete Vorstellung von deren Führung, insbesondere was Versorgung und Mobilität betraf.

Der Erste Weltkrieg als Epochenzäsur

Mit dem Ersten Weltkrieg ging eine Epoche zu Ende – das lange 19. Jahrhundert wie es oft genannt wird, das mit der Französischen Revolution (1789) begonnen hatte und gemeinhin als das „bürgerliche Zeitalter“ apostrophiert wird. Das war bereits den Zeitgenossen bewusst. Der britische Außenminister Sir Edward Grey meinte, dass in Europa die Lichter ausgingen; Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg sprach in düsterer Vorahnung von einem „Sprung ins Dunkle“.

Der Erste Weltkrieg war – wie es der US-amerikanische Diplomat und Historiker George F. Kennan ausdrückte – die „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“. Er war vor allem ein Ereignis, das sich fatal auf die weitere Geschichte Europas auswirkte: Oktoberrevolution, Stalinismus, Faschismus, Nationalsozialismus und schließlich der Zweite Weltkrieg sind ohne die Erschütterungen des Ersten Weltkrieges nicht denkbar. Einige Historiker fassen die Jahre von 1914 bis 1945 als zweiten Dreißigjährigen Krieg zusammen und beschreiben die Zeit der Weltkriege als Katastrophenzeit der deutschen Geschichte.

Mit dem Ersten Weltkrieg endete eine Epoche unbedingten und optimistischen Fortschrittsglaubens, eine große Desillusionierung durch die mörderische Realität der Materialschlachten und Grabenkämpfe setzte ein. Die Ordnung des 19. Jahrhunderts geriet aus den Fugen: parlamentarisch-demokratische Republiken lösten die liberal-konstitutionelle Regierungsform mit stark autokratischen Zügen besonders im Deutschen Reich und in Österreich-Ungarn ab. Letzteres zerfiel in mehrere neue Staaten. Die republikanische Staatsform löste in Europa endgültig die monarchische ab. Diesen Republiken blieben jedoch die wirtschaftlichen und sozialen Spannungen sowie die politischen Konzepte der Vorkriegszeit, um ihnen zu begegnen, erhalten. Alsbald brach sich die Krise der bürgerlichen Gesellschaft Bahn und sie wurden durch den Aufstieg großer faschistischer und kommunistischer Massenbewegungen bedroht, die in diktatorische und totalitäre Regime mündeten. Die bürgerlich dominierte Stände- und Klassengesellschaft wandelte sich in Teilen zur Massengesellschaft.

Der Zusammenbruch der Monarchien in Deutschland, Österreich-Ungarn, Russland und in der Türkei und der daraus folgende soziale und politische Umbruch mündete vor dem Hintergrund weiterhin schlechter Wirtschaftskonjunkturen zum Teil in äußerst instabile Regierungssysteme in den Nachfolgestaaten vor allem Ostmitteleuropas.

Die USA wurden durch ihr Eingreifen in den Ersten Weltkrieg zur dominierenden Weltmacht. Staaten wie Großbritannien und Frankreich gerieten in wirtschaftliche Abhängigkeit von den USA. Der Erste Weltkrieg leitete das Ende der europäischen Vormachtstellung ein – auch durch die allmähliche Emanzipation der Völker Afrikas und Asiens vom Kolonialismus. Die eurozentrische Weltordnung wurde abgelöst durch eine zunehmende Polarisierung zweier Supermächte, die nach 1945 im Kalten Krieg offen zu Tage trat.

Militärische Besonderheiten

Grabenkrieg

Siehe Grabenkrieg im Ersten Weltkrieg

Luftkrieg

Siehe auch: Luftkrieg im Ersten Weltkrieg

Die wenig robusten Flugzeuge bei Kriegsbeginn wurden hauptsächlich zur Fernaufklärung eingesetzt. Doch bereits in diesem Zeitraum erfüllten sie eine wichtige, von den Generälen anfangs unterschätzte Aufgabe.

Als die Briten in Frankreich ankamen, brachten sie gerade einmal 48 Aufklärungsmaschinen mit. Sie beobachteten ständig die Front und meldeten die Feindbewegungen an das Oberkommando. Ihnen war es besonders zu verdanken, dass General Joffre die Offensive an der Marne einleitete. Das deutsche Heer hatte bei seinem Vormarsch beabsichtigt, Paris westlich zu umgehen. Als es plötzlich nach Südosten abdrehte und dabei eine große Lücke zwischen den einzelnen Armeen hinterließ, wurde dies zuerst von den Fliegern der Royal Flying Corps (RFC) bemerkt. Sie gaben die Nachricht an die französische Kommandokette weiter, die daraufhin den Gegenangriff an der Marne einleiten konnte.

Auf diesem Wege gewann die Luftaufklärung zunehmend an Bedeutung. Als der Stellungskrieg einsetzte, wurden die Flieger auch zu Artilleriekoordinierung eingesetzt, weswegen erste Methoden zu ihrer Bekämpfung entwickelt wurden.

Der französische Luftfahrtpionier Roland Garros war der erste, der ein echtes Jagdflugzeug entwickelte. Er montierte ein Maschinengewehr an die Spitze seines Flugzeugs. Um den Propeller nicht zu beschädigen, verstärkte er ihn mit Stahlplatten. Im Frühjahr 1915 machte er mit seiner neuen Waffe 18 Tage lang über Flandern Jagd auf die Deutschen, bis er bei einer seiner Missionen abgeschossen wurde.

Wenig später baute der Niederländer Anton Herman Gerard Fokker ein Unterbrechergetriebe in seine Fokker E.III ein. Durch die Synchronisation setzte das MG immer dann sein Feuer aus, wenn es den Propeller getroffen hätte. Die ersten erfolgreichen Piloten dieser Maschinen waren Max Immelmann und Oswald Boelcke, die den Ruf der Fokkergeißel begründeten. Bis Anfang 1916 dominierten die Deutschen den Himmel über der Westfront.

Angriffe durch Bombenabwürfe kamen zuerst eher selten vor, wurden aber im Laufe des Krieges verstärkt. Die ersten Bomben wurden von einem deutschen Zeppelin am 24. August 1914 über Antwerpen abgeworfen.

Osmanische Piloten mit einer Albatros im Hintergrund im Kriegsjahr 1917

Im Dezember desselben Jahres griff man auch die britische Insel an. Die Engländer wiederum konzentrieren sich bei ihren Angriffen auf die Industrie Westdeutschlands und die Zeppelinwerke am Bodensee. Der Erste Weltkrieg war die erste militärische Auseinandersetzung, in der Bomber eingesetzt wurden. Bei diesen handelte es sich um besonders große und stabile Doppeldecker, die Fliegerbomben mit einem Gewicht von teilweise über einer halben Tonne mit sich führten. Bis 1918 starben durch deutsche Bomben, die von Zeppelinen abgeworfen wurden, 1400 britische Zivilisten und fast 5000 wurden verwundet.

Im Zuge der Militarisierung der Luftfahrt wurde auch über den Meeren aufgerüstet. Bisher nur zur Aufklärung eingesetzte Wasserflugzeuge bzw. Marineflieger, die auf dem Wasser landeten, wurden bewaffnet und gegen Häfen, Küstenbefestigungen und militärische Einheiten zu Luft und zu Wasser eingesetzt. Der Erste Weltkrieg war zudem der erste Krieg, in dem frühe Flugzeugträger zum Einsatz kamen. Dazu bauten US-Amerikaner und Briten mehrere ihrer Kriegsschiffe um. Diese frühen Modelle waren nur für den Einsatz von Wasserflugzeugen geeignet, die vom Deck starteten und in der Nähe des Flugzeugträgers landeten, um mit einem Kran an Bord befördert zu werden. Die vor dem Hintergrund des Ersten Weltkrieges beschleunigte Entwicklung von Flugzeugträgern sollte sich während des Zweiten Weltkrieges bei den Kämpfen im Pazifik als entscheidend herausstellen.

Bis 1917 wurden immer wieder schwere Angriffe auf London geflogen, worauf einige Industrien den Betrieb sogar stilllegen mussten. Danach wurden die Luftschiffe, welche eine zu große Angriffsfläche boten und zu unbeweglich waren, zunehmend durch Großflugzeuge abgelöst.

Ab 1916 verloren die Deutschen ihre Lufthoheit wieder. Die Alliierten hatten sich neu organisiert und flogen nun mit einigen robusten Flugzeugen (zum Beispiel Nieuport 11) sehr erfolgreiche Angriffe. Die Deutschen reagierten. Oswald Boelcke bildete einige der besten Flieger aus und vermittelte ihnen sein Kampfwissen, welches er in der Dicta Boelcke niederschrieb. Die deutschen Jagdstaffeln (kurz Jasta), insbesondere die Jasta 11, brachten den Alliierten schwere Verluste bei.

Nach dem Tod Boelckes wurde Anfang 1917 die Jasta 11 von Manfred von Richthofen geleitet. Er sorgte mit seinen Piloten für den blutigen April, in dem die Alliierten 443 Flieger verloren. Richthofen selber schoss in dieser Zeit 20 Flugzeuge ab, sein Bruder Lothar brachte es auf 15 Abschüsse. Ein anderer Pilot, Kurt Wolf, errang in diesem April 22 Luftsiege.

Als 1918 die US-Amerikaner eintrafen, wendete sich das Blatt. Die US-Amerikaner waren zwar unerfahren. Ihre zahlenmäßige Überlegenheit an Flugzeugen konnten die Deutschen jedoch nicht ausgleichen. Ab Sommer 1918 mussten die kaiserlichen Piloten ihr Glück mit Sturzangriffen versuchen, da sie sonst keine Chance gegen die alliierten Geschwader hatten. Daraufhin ließen die Alliierten mehrere Staffeln übereinander fliegen, wodurch die Deutschen weiterhin bedrängt wurden.

Am 21. April 1918 wurde Manfred von Richthofen durch einen australischen MG-Schützen abgeschossen, während er von Arthur Roy Brown verfolgt wurde. Er war mit 80 bestätigten Luftsiegen der erfolgreichste Jagdflieger des Ersten Weltkrieges. Durch den Verlust ihres Idols und durch zunehmende Nachschubschwierigkeiten verstärkte sich der Druck auf die kaiserlichen Jagdstaffeln. Zum Kriegsausgang konnten die Luftstreitkräfte wenig beitragen. Der Krieg wurde am Boden entschieden.

Zahlreiche gefallene Flieger, u. a. Richthofen, wurden in Berlin auf dem Invalidenfriedhof beigesetzt.

Seekrieg

Deutsche Marine

Der zerschossene Kreuzer "Königsberg" vor Deutsch-Ostafrika, Juli 1915

Auf den Weltmeeren standen sich zum Anfang des Krieges hauptsächlich die Kaiserliche Marine Deutschlands und die Grand Fleet Großbritanniens gegenüber. Aufgrund der Übermacht britischer Schiffe konnten die Deutschen 1914 nicht in die Offensive gehen, weswegen besonders die alliierte Schifffahrt im Ärmelkanal ohne große Störungen erfolgen konnte. Defensiv war besonders Helgoland mit einer starken Küstenverteidigung ausgestattet und sicherte somit die Deutsche Bucht.

Aufgrund der Zurückhaltung der Mittelmächte, die dem Krieg auf den Schlachtfeldern Frankreichs vorerst größere Beachtung schenkten, konnten die Briten ungestört die Seeherrschaft über die Nordsee erringen und eine Seeblockade einleiten. Das Ziel der Blockade war es, Deutschland von allen Zufahrten des Seewegs zu trennen. Weiterhin konnte durch die Kontrolle des Seeraums auch das britische Expeditionskorps ungestört übersetzen.

Das erste Gefecht fand am 28. August 1914 vor Helgoland statt. Deutsche Torpedoboote unter dem Schutz leichter Kreuzer führten regelmäßige nächtliche Aufklärungsunternehmungen durch. Diese Regelmäßigkeit ermöglichte es den Briten, dem deutschen Verband eine Falle zu stellen. Diese erfuhren jedoch von dem Plan und bauten ihrerseits eine Falle auf. Beide Seiten hatten jedoch organisatorische Probleme, und da die Unterstützungskräfte wegen der Flut nicht aus der Jade auslaufen konnten, verlor die Hochseeflotte drei Leichte Kreuzer und ein Torpedoboot, die zur „Ködergruppe“ gehörten. Als die schweren deutschen Einheiten auf dem Schlachtfeld erschienen, waren die Briten verschwunden.

Besatzung eines deutschen U-Boots (U 9), 1914

Um das Ungleichgewicht der Kräfte zu kompensieren, leiteten die Deutschen den U-Boot-Krieg ein. Nach anfänglichen Misserfolgen deutscher Unterseeboote, gelang es dem unter dem Befehl von Otto Weddigen stehenden U 9 am 22. September 1914 drei britische Kreuzer zu versenken. Nachdem man die Wirksamkeit der U-Boote erkannt hatte, entschloss man sich auch Handelsschiffe zu attackieren, um die Briten von ihrem überlebenswichtigen Nachschub abzuschneiden.

Im Überseekrieg erlitt das deutsche Pazifikgeschwader in der Schlacht bei den Falklandinseln eine schwere Niederlage. Als das deutsche Geschwader unter der Leitung von Vizeadmiral Maximilian Graf von Spee am 1. November in der Bucht von Coronel zwei englische Kreuzer versenken konnte, entschieden sich die Briten einen Verband in Richtung Falkland zu schicken, da sie befürchteten, von Spee könnte den Hafen Stanley auf den Inseln angreifen. Als von Spee am 8. Dezember den Hafen erreichte, wurde er von einer britischen Übermacht überrascht. In der nachfolgenden Schlacht versenkten die Briten die „Großen Kreuzer“ Scharnhorst und Gneisenau. Die verbliebenen deutschen Schiffe konnten zwar vorerst entkommen, wurden aber wenig später aufgespürt und ebenfalls vernichtet.

1915 verschlechterte sich die Lage Deutschlands. Im Gefecht auf der Doggerbank erlitt es am 24. Januar eine weitere Niederlage gegen die Briten. Sämtliche Versuche, die alliierte Seeblockade zu schwächen, schlugen fehl und immer mehr deutsche Schiffe wurden versenkt oder nach schwerer Beschädigung freiwillig aufgegeben. Auf Grund dieser Fehlschläge erfolgte am 4. Februar der Beginn des uneingeschränkten U-Bootkrieges, in dem neben alliierten auch neutrale Schiffe angegriffen werden konnten. Am 7. Mai versenkte die U-20 die RMS Lusitania, was eine internationale Protestwelle auslöste.

Gemälde der untergehenden "Lusitania"

Obwohl die deutsche Regierung eine Meldung herausgab, in der man vor Reisen nach Großbritannien warnte, waren über 200 US-Amerikaner an Bord des Schiffes, als dieses am 1. Mai 1915 den Hafen von New York verließ. Als das Passagierschiff am 7. Mai versenkt wurde, starben über 1100 Passagiere. Ob die Lusitania auch ein bewaffneter Hilfskreuzer war, der Waffen transportierte ist heute noch umstritten. Zwischen den USA und dem Deutschen Reich verschärfte sich der Ton. Schließlich drohten die USA mit einem Eintritt in den Krieg.

Aus Angst vor einem US-amerikanischen Kriegseintritt beendete die deutsche Admiralität Anfang 1916 den Handelskrieg und konzentrierte sich auf die Vernichtung alliierter Kriegsschiffe. Am 31. Mai und 1. Juni kam es zur Skagerrakschlacht, an der 258 Schiffe beteiligt waren. Das Ziel der Deutschen war es, mit ihrer Hochseeflotte die Briten entscheidend zu schwächen. Letztlich endete die bisher größte Seeschlacht der Weltgeschichte mit einem Unentschieden und Deutschland setzte wieder alle Hoffnungen auf den uneingeschränkten U-Bootkrieg. Im Kriegsjahr 1917 führte diese Strategie zwar zu gewaltigen Verlusten unter alliierten und neutralen Handelsschiffen, eine Kriegsentscheidende Wendung, wie von der deutschen Führung erwartet, konnte jedoch nicht erreicht werden. Stattdessen trat die USA in den Krieg ein. Zur selben Zeit führten die Entente-Mächte das Konvoisystem ein. Dadurch war es den Booten nicht mehr so leicht möglich, unbewaffnete Handelsschiffe aufzuspüren. Ein Großteil der deutschen U-Boote wurde vernichtet.

Im Mai 1918 eröffneten die Deutschen eine weitere U-Boot-Offensive, wodurch unter den US-Amerikanern einige Verluste zu beklagen waren. Besonders die U-Boote vor der Ostküste Nordamerikas waren eine große Gefahr für Handelsschiffe und Truppentransporter. Doch letzten Endes war durch den Seekrieg keine Kriegsentscheidende Wirkung zu erwarten. Ein großer Teil der U-Boot-Besatzungen war gefallen und die Industrie sah sich außer Stande die zunehmenden Verluste an Booten auszugleichen.

Erfolgreicher war die Seekriegsführung in der Ostsee. Obwohl die Russische Ostseeflotte den deutschen Kräften in der Ostsee bei Weitem überlegen war, gelang es dem dortigen Oberbefehlshaber, Großadmiral Prinz Heinrich von Preußen, den Gegner in die Defensive zu drängen, so dass es während des ganzen Krieges zu keinem einzigen russischen Angriff auf die deutsche Küste kam. Stattdessen war es möglich, deutsche Heeresoperationen im Baltikum zu unterstützen.

Als sich das Ende des Krieges anbahnte, sollte gegen den Willen der neuen deutschen Regierung am 28. Oktober noch einmal ein Großangriff auf die britische Marine stattfinden, worauf der Matrosenaufstand von Kiel losbrach und der Seekrieg somit sein Ende fand. Die Meuterei der Matrosen leitete auch die Entwicklung zur Novemberrevolution in Deutschland ein.

Der Bau der deutschen Hochseeflotte war ein wesentlicher Anlass zur Verfeindung mit England. Die relative Nutzlosigkeit der Flotte im Krieg, bewies die Sinnlosigkeit des Flottenbaus; die Flotte war groß genug England herauszufordern, aber zu klein, um es ernsthaft zu gefährden.

Österreichische Marine

Der k.u.k. Panzerkreuzer "Karl IV." ca. 1916

Auch Österreich-Ungarn verfügte mit dem Hauptstützpunkt im heute kroatischen Pula über eine Kriegsmarine, welche nach dem Seitenwechsel der Italiener zur Entente gegen die italienische Küste operierte. Doch über die Adria hinaus konnte diese vorwiegend zum Küstenschutz und zur Abschreckung ausgelegte, damals sechstgrößte Kriegsmarine der Welt nicht gelangen, da die Italiener gemeinsam mit den Franzosen und Briten an der engsten Stelle der Adria, der Straße von Otranto, eine Seesperre aus Schiffen und schwerer Küstenartillerie errichtet hatten. Zwei Mal versuchte die k.u.k. Kriegsmarine die Seesperre zu durchbrechen. Der erste Versuch mündete im Sommer 1917 in der größten Seeschlacht Österreich-Ungarns, als man den alliierten Schiffen der Franzosen, Briten und Italiener sowie der italienischen Küstenartillerie gegenüber stand. Hierbei mussten die Alliierten große Verluste verzeichnen, während die k.u.k. Kriegsmarine nur geringe Schäden erlitt. Dennoch war die Seesperre immer noch zu stark, um durchbrechen zu können und die österreichisch-ungarische Marine zog sich zurück. Der zweite und letzte Versuch startete im Juni 1918, wurde jedoch vorzeitig abgebrochen, da der Überraschungseffekt unmöglich wurde, als die Alliierten eines der beiden Flottengeschwader frühzeitig bemerkte und die SMS Szent István, eines von vier österreichischen Großschlachtschiffen, versenkte.

Der Großteil der k.u.k.-Flotte überstand den Krieg und wurde auf Befehl des scheidenden Kaiser Karl an Jugoslawien, das nun über die einst österreich-ungarischen Häfen verfügte, übergeben. Tatsächlich gingen viele der Schiffe und U-Boote jedoch in den Besitz der Siegermächte über. Das größte Kriegsschiff der ehemaligen österreichisch-ungarischen Marine, die SMS Viribus Unitis wurde am 1. November 1918, einen Tag nach der Übergabe an Jugoslawien, im Hafen von Pula von zwei italienischen Marineoffizieren mitsamt einem beträchtlichen Teil der Besatzung versenkt.

Giftgas

US-Soldat und Pferd mit Gasmaske
Durch Giftgas geblendete britische Soldaten warten auf die Behandlung

Der Erste Weltkrieg war der zweite Krieg, in dem Giftgas eingesetzt wurde.[47] Der Krieg an der Westfront hatte sich schnell zum Stellungskrieg entwickelt. Geländegewinne waren kaum möglich, da beide Seiten sich in ihren Schützengräben eingegraben hatten. Aus militärstrategischer Sicht erforderte diese Situation den Einsatz einer Flächenwaffe, mit der man dem Feind von oben zusetzen konnte. Die klassische Waffe dafür war die Artillerie. Besonders für die Deutschen ergab sich jedoch das Problem, dass die Sprengstoffproduktion nicht mit dem Bedarf der Militärs Schritt halten konnte. Es mangelte an Rohstoffen, vor allem an Nitrat, welches damals aus Chile über den Atlantik, und damit durch vom Feind kontrolliertes Gebiet, importiert werden musste. Erst später konnte mit dem Haber-Bosch-Verfahren Ammoniak synthetisiert und dadurch der Nitratmangel gelindert werden.

In dieser Situation entstand der Plan, statt Sprenggranaten giftige Chemikalien zu verschießen. Der Einsatz von Gift galt zuvor als unmilitärisch und war laut Haager Landkriegsordnung verboten. Die Entwickler neuer Kriegswaffen stellten ethische Bedenken zurück und fingen an, nach geeigneten Stoffen zu suchen. Bis Kriegsende hatte man 3000 verschiedene Substanzen auf ihre Brauchbarkeit als Waffe geprüft.

Erste Versuche

Die ersten, die dann chemische Waffen im weitesten Sinne einsetzten, waren die Franzosen. Die Pariser Polizei hatte vor dem Krieg Tränengas-Munition entwickelt, die bis dahin ungenutzt lagerte. Diese Munition holte man jetzt hervor und probierte sie an der Front aus. Die Patronen waren mit 19 ml Bromessigsäureethylester (ein recht schwaches Tränengas) gefüllt. Sehr bald stellte sich heraus, dass das zu wenig war. Die Munition war für den Einsatz in geschlossenen Räumen entwickelt worden, unter freiem Himmel verdünnte sich der Stoff so sehr, dass dadurch niemand kampfunfähig zu machen war.

Auch die Deutschen starteten ihre ersten Versuche. Zunächst wurden ebenfalls nicht-tödliche Chemiewaffen eingesetzt. Am 27. Oktober 1914 verschossen die Deutschen bei Neuve-Chapelle zum ersten Mal Granaten, die mit Dianisidinchlorsulfonat gefüllt waren, einem feinkristallinen Pulver, das die Schleimhäute von Augen und Nase reizte. Der Erfolg blieb auch hier aus, da sich die verwendeten Stoffe beim Abschuss durch die entstehende Hitze zersetzten.

Dieses „Problem“ hatte man den ganzen Krieg durch: Die Chemikalie musste ausreichend giftig sein, aber auch genügend hitzebeständig. Während der Experimente mit Kampfgasen kam man schon früh auf Xylylbromid, das recht giftig und hitzefest war, trotzdem versagte es beim ersten Einsatz an der Ostfront: Es war Januar 1915 und man hatte nicht bedacht, dass Xylylbromid bei tiefen Temperaturen kaum in den gasförmigen Zustand übergeht. Auch hier war also die Konzentration zu gering, um dem Feind ernsthaft zu schaden.

Chlorgase und Blasverfahren

Deutsche Gaswerfer, 1915

Da man mit durch die Artillerie verschossenem Giftgas augenscheinlich Probleme hatte, erfand man etwas Neues: Man nahm nun Chlorgas, das sehr billig zu erhalten war, da es ein Abfallprodukt der chemischen Industrie war. Um den Stoff zum Feind zu bringen, entwickelte Fritz Haber das Habersche Blasverfahren, mit dem das Chlorgas (schwerer als Luft und daher in Bodennähe konzentriert) nicht verschossen, sondern aus Behältern bei entsprechender Windrichtung in die französischen Schützengräben geblasen wurde.

Zum ersten Mal hatte ein Gaseinsatz durchschlagenden „Erfolg“: Am 22. April 1915 fielen in Ypern (Belgien) 5.000 Menschen einem deutschen Chlorgaseinsatz zum Opfer, 15.000 weitere erlitten Vergiftungen. Dieses Datum wird heute als Beginn der chemischen Kriegsführung angesehen.

Gegenmaßnahmen, Phosgen und Senfgas

Französischer Giftgas- und Flammenwerfereinsatz gegen deutsche Grabenstellungen in Flandern 1916

Die nächste Stufe des Gaskrieges wurde von den Franzosen eingeleitet. Sie verschossen Ende Februar 1916 als erste Granaten mit Phosgen. Auf die Wirkung (und vor allem die Spätfolgen) dieses Kampfstoffs gehen die meisten Gastoten des Ersten Weltkrieges zurück. Zu dieser Zeit wurden auch die ersten Gasmasken erfunden. Nach einigen Monaten hatten beide Seiten ihre Soldaten flächendeckend mit Gasmasken ausgerüstet. Die Chemiker reagierten darauf mit einer neuen Entwicklung: Senfgas war ein Kontaktgift und führte zunächst zu schweren Verätzungen der Haut und schließlich zum Tod. Als Testgelände verwendeten die Deutschen wieder das Schlachtfeld bei Ypern, im Juli 1917. Seine schädlichste Wirkung entfaltet Senfgas aber an den Augen und in den Atmungsorganen, während die Verätzungen der Haut von den Betroffenen in vielen Fällen überlebt wurden. Senfgas war auf deutscher Seite aufgrund der Markierung auf den Granaten auch als „Gelbkreuz“ bekannt. Zudem setzten die Deutschen noch „Blaukreuzkampfstoffe“, so genannte „Maskenbrecher“ ein. Sie durchdrangen die Filter der Gasmasken. Reizstoffe zwangen den so angegriffenen, die Gasmaske abzunehmen. Oft wurde dabei bzw. kurz danach der lungenschädliche, meist tödliche Kampfstoff „Grünkreuz“ eingesetzt. Atemnot und Hustenreiz steigerten sich zum Erstickungsanfall. Der Tod trat bei nahezu vollem Bewusstsein ein. Diese Methode wurde verharmlosend „Buntschießen“ genannt. Auch die 12. Isonzoschlacht wurde maßgeblich durch den Einsatz von Giftgas beeinflusst und führte bei Karfreit zum Durchbruch der österreichischen Truppen, die von deutschen Verbänden verstärkt worden waren. Die genaue Anzahl der im Ersten Weltkrieg durch Kampfgas Vergifteten und Toten ist nur schwer festzustellen, zumal ein Großteil der Soldaten erst nach dem Krieg an den Spätfolgen verstarb: Schätzungen gehen von etwa 496.000 Vergifteten und 17.000 Toten aus, wobei die Zahl der Toten wahrscheinlich noch höher angesetzt werden muss.

Siehe auch: Liste chemischer Kampfstoffe

Gebirgskrieg

Hauptartikel: Gebirgskrieg 1915–1918

Der Erste Weltkrieg war der erste Krieg, welcher auch im Hochgebirge im Winter weitergeführt wurde. An der Südfront entwickelte sich ein Stellungskrieg im Hochgebirge zwischen Österreich-Ungarn und Italien.

Vom Stilfser Joch an der Grenze zur Schweiz wurde eine 600 km lange Linie bis zu den Julischen Alpen gebildet. Während im Osten der Südgrenze die Isonzoschlachten tobten, welche den Materialschlachten an der Westfront in nichts nachstanden, hatte sich insbesondere in den Dolomiten eine bis dahin unbekannte Art von Stellungskrieg entwickelt: die topografischen Bedingungen des Krieges waren eine Neuheit.

In Tirol wurden nach der Kriegserklärung durch Italien 1915 die Standschützen mobilisiert und an die Südgrenze gebracht; die Gebirgstruppen der ersten Linie (Kaiserschützen) waren in Galizien und hatten dort bereits schwere Verluste erlitten. Sie kamen in den Karnischen Alpen ebenso zum Einsatz wie in den Dolomiten, rund um den Gardasee und am Ortler und standen den italienischen Alpini gegenüber und hielten die italienischen Soldaten auf, bis die Verstärkungen durch Kaiserschützen und Kaiserjäger eingetroffen waren. Auch die bayerische Feld-Fliegerabteilung 9 b und das Deutsche Alpenkorps wurde zur Unterstützung Österreichs nach Tirol verlegt, aber schon im August wieder an die Westfront abzogen

Handelte es sich im Sommer schon um unwirtliches Gebiet, so waren im Winter nicht der Gegner, sondern Frost und Schnee der größte Feind. Die Stellungen mussten von bis zu zwölf Metern Schnee freigehalten werden; von der Außenwelt abgeschnittene Stellungen waren üblich. Zehntausende Soldaten starben allein durch Lawinenabgänge, die teils von selbst, teils aber absichtlich vom Feind durch Beschuss der Hänge ausgelöst wurden. Einige Soldaten erfroren beim Einsatz im Freien. Heftigste Kämpfe tobte im Gebiet der Drei Zinnen und um den Paternkofel – in diesen Kämpfen fiel auch der bekannte Südtiroler Bergsteiger Sepp Innerkofler. Höchstgelegene Stellung war die des Ortlergipfels auf knapp 3900 Meter.

Das Gelände brachte mit sich, dass jeweils die eine Kriegspartei einen Gipfel besetzt hielt, während die andere versuchte, den Gipfel zu erstürmen. Weil dies zumeist nicht möglich war, begann man damit, kilometerlange Stollen durch das Gestein zu treiben, um ohne Feindeinwirkung bis zum Gipfel vordringen zu können. In der Technik dieser Mineure wurzelt der moderne Tunnelbau (Alte österreichische Methode). Einige der Stollensysteme wurden auch mit Sprengstoff gefüllt und ganze Berggipfel zum Einsturz gebracht (z. B. der Col di Lana 1916). Noch heute zeugen viele erhaltene Stollen und Bergfestungen vom Kampf (siehe Friedensweg, Sentiero della Pace).

Für die Versorgung und vor allem dem Waffentransport kamen in großem Ausmaß Militärstraßen und später Seilbahnen zum Einsatz, außerdem wurden Klettersteige entwickelt, die Versorgungen über Leitern und entlang von Stahlseilen ermöglichten. In den Gletschergebieten wurden Stollen durch das Gletschereis getrieben, um Zugriff auf die gegnerischen Lager ohne Feindeinsicht zu erhalten (Marmolata). Für den Stellungskrieg im Hochgebirge benötigte man ausgebildete Bergsteiger und Bergführer. Dies führte wiederum zu einer rasanten Fortentwicklung der Alpinismustechnik.

Erster Weltkrieg an Kolonialschauplätzen

Hauptartikel: Erster Weltkrieg an Kolonialschauplätzen

Im Ersten Weltkrieg kam es auch auf außereuropäischen Schauplätzen zu Kampfhandlungen, umkämpft waren dabei die deutschen Kolonien. Diese Kämpfe waren in der Regel von wenig Gegenwehr gekennzeichnet, da das Deutsche Reich davon ausging, dass sich das Schicksal der Kolonien durch den Kriegsausgang in Europa entscheiden würde. Bis Februar 1916 fielen sämtliche deutschen Besitzungen, mit Ausnahme Deutsch-Ostafrikas, der Entente in die Hände. Die letzten Einheiten in Deutsch-Ostafrika kapitulierten erst nach dem offiziellen Waffenstillstand in Europa.

Wirtschaftliches Umfeld im Deutschen Reich

„Spare Seife! … aber wie?“ – Plakat des Kriegsausschusses für Öle und Fette, das auffordert, Seife und Öle zu sparen und Vorschläge unterbreitet, wie das zu tun ist.

Siehe auch: Deutsche Wirtschaftsgeschichte im Ersten Weltkrieg

Der Erste Weltkrieg unterschied sich von früheren europäischen Kriegen. Im Deutschen Reich beeinflusste erstmals Kriegsgeschehen außerhalb des Staates die heimatliche Region und den Staat. Die wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen traten unmittelbar und in unerwarteter Heftigkeit auf.

Die deutsche Kriegswirtschaftspolitik hatte vier grundlegende Ziele:

  • das Herstellen von ausreichend Kriegsmaterial (Munition, Waffen, sonstige Ausrüstung) für die neue Kriegsform der Materialschlachten, zu diesem Zweck vor allem die Sicherung der Rohstoffversorgung,
  • das Verteilen von Arbeitskräften beziehungsweise Soldaten zwischen Armee und Wirtschaft, vor allem Rüstungsbetrieben, um beide funktionsfähig zu erhalten,
  • das Erhalten des sozialen Friedens durch Ausgleich zwischen den Interessen von Unternehmern, Arbeitern und dem Kriegsführenden Staat,
  • das Sicherstellen der Nahrungsmittelversorgung trotz des kriegsbedingten Importstopps.

Die verschiedenen staatlichen Eingriffsmaßnahmen lösten keines dieser Probleme, brachten eine überbordende, wenig effektive Bürokratie hervor und wirkten sich letztlich auch kaum auf den Kriegsverlauf aus. Zum Kriegsende vereinigen sich die Einzelprobleme zu einer umfassenden Krise, in der die sozialen Fragen eine herausragende Bedeutung erhielten. Die wichtigsten Folgen der deutschen Wirtschaftspolitik waren die Aufwertung der Arbeiter und der Gewerkschaften, ein Konzentrations- und Wachstumsprozess vor allem der Schwerindustrie, die Ausweitung der sozialen Krise durch Versorgungsmängel und die Zerrüttung der Wirtschaftsstruktur, die durch Reparationszahlungen nach dem Krieg noch weiter geschädigt werden sollte.

Dazu kamen die Herausforderungen der Finanzpolitik: 1915 betrugen die Kriegsausgaben des Reiches 24 Milliarden. Das war das Zehnfache der Steuereinnahmen des letzten Friedenshaushalts. Da aus unterschiedlichen Gründen die Kriegsfinanzierung nicht durch Steuern, sondern durch Kreditaufnahmen erfolgen sollte, kam es von Anfang an zu massiven Eingriffen in die Finanzwirtschaft. Zudem zog dieses Vorgehen alle negativen Folgen nach sich, die man von einer auf Schulden basierenden Volkswirtschaft kennt.

Kriegswirtschaftspläne vor Kriegsbeginn

Die wirtschaftlichen Maßnahmen waren anfänglich noch unter der Voraussetzung getroffen worden, dass der Krieg – entsprechend den Erfahrungen aus den Kriegen von 1866 und 1870/71 – in wenigen Monaten beendet sein würde. Eine weitere falsche Annahme war die Erwartung umfangreicher Rohstoffbeute aus den eroberten Gebieten. Entsprechend gab es beim Ausbruch des Krieges keinerlei Behörden, die sich mit der Kriegswirtschaft befassten. Im Deutschen Reich war zudem die zivile Wirtschaftsverwaltung zwischen den Reichsbehörden und den Behörden der einzelnen Teilstaaten aufgeteilt. Aufgrund des Belagerungszustands, der im August 1914 ausgerufen wurde, begannen sich militärische Stellen verstärkt in die Wirtschaftsverwaltung einzumischen.

Kriegswirtschaft 1914 bis 1916

Munitionswerk, 1914

Kurz nach Kriegsbeginn gab es Bemühungen um eine Reform der Wirtschaftsverwaltung. Anlass war die sich abzeichnende Munitionskrise. Im August 1914 reichten die Vorräte nach Einschätzung von Industriellen nur für ein halbes Jahr. Angesichts dieser Lage gründete das Kriegsministerium am 13. August die Kriegsrohstoffabteilung (KRA). Ihre Hauptaufgabe sah sie in der Versorgung der Privatwirtschaft mit den benötigten Rohstoffen. Dazu wurden diese zentral bewirtschaftet, was auch Beschlagnahmung und Neuverteilung umfasste. Anfang November 1914 stand nur noch Munition für sechs Tage zur Verfügung. Danach begann die Wirtschaftssteuerung zu greifen und die Versorgungslage im deutschen Militär entspannte sich langsam.

Auch zur Arbeitskräfteverteilung zwischen der zivilen und militärischen Produktion sowie der Rekrutierung für die Armee hatte es vor dem Krieg keine Pläne gegeben. Im Januar 1915 entstand die „Abteilung für Zurückstellungswesen“ AZ(S), die von sozialreformerischen Wissenschaftlern und Bürokraten dominiert wurde.

Die Nahrungsmittelversorgung wurde anfangs von den staatlichen Stellen ebenfalls vollkommen ignoriert. Vor dem Krieg war ein Großteil der Nahrungsmittel importiert worden, was durch die britische Seeblockade fast vollkommen unmöglich wurde. Dazu kam der Mangel an Nitrat für Kunstdünger. Zum Jahresende 1914 kam es zu ersten Preissteigerungen und damit verbundenen Unruhen. Am 17. November 1914 wurde im Innenministerium die Kriegsgetreidegesellschaft gegründet. Sie sollte nach dem Vorbild der KRA Vorräte aufkaufen und bewirtschaften sowie Preise festlegen. Dieses Konzept ging nur ansatzweise auf. Im Januar 1915 gab es die erste Brotrationierung in Berlin, im Juni im ganzen Reich. Die Landwirte reagierten mit Schwarzhandel und dem Ausweichen auf andere Produkte. 1916 kam es zu einer massiven Verschlechterung der Lage nach einer schlechten Kartoffelernte. Es kam zu Hungerkrawallen. Auch die Industrieproduktion begann unter der schlechten Ernährung der Arbeiter zu leiden. Im Mai 1916 folgte die Gründung des Kriegsernährungsamtes (KEA). Damit wurden die Probleme nicht gelöst, jedoch verbesserte sich die Versorgung der Industriearbeiter leicht. Das Grundproblem der zu geringen Nahrungsproduktion blieb bestehen.

Auch die Sozialpolitik stand unter der Anforderung, die Wirtschaftsproduktion aufrecht zu erhalten. Der Staat versuchte die Gefahr von Streiks oder gar einer Revolution zu bannen. Ab 1915 betrieb das Kriegsministerium eine entschiedene Sozialpolitik. Die AZ(S) wurde schnell zur Trägerin einer progressiven, gewerkschaftsfreundlichen Sozialpolitik, intern wurde aber auch der repressive Ansatz einer Arbeitspflicht diskutiert.

Kriegswirtschaft 1916 und 1917

Im August 1916 wurde Paul von Hindenburg Generalstabschef und Erich Ludendorff dessen Stabschef und Generalquartiermeister. Ihr zentrales wirtschaftspolitisches Instrument war das Hindenburg-Programm mit massiver Steigerung der Munitions- und Waffenproduktion, um den Mangel an Soldaten auszugleichen. Erfüllt wurde das Hindenburg-Programm nur in wenigen Teilaspekten.

Die bereits vorher wiederholt geführte Diskussion um einen Arbeitszwang bekam mit der neuen OHL wieder Auftrieb. Im Dezember 1916 wurde das Hilfsdienstgesetz (HDG) verabschiedet. Es sollte die gesamte männliche Bevölkerung dienstverpflichten und sah die Möglichkeit vor, Betriebe still- oder zusammenzulegen, um eine effizientere Produktion zu erreichen. Der erhoffte Effekt des HDG, die Verringerung von Rückstellungen, blieb weitgehend aus, eher wuchsen sie noch an, da die Industrie sich weigerte, ungelernte Kräfte anzustellen. Dagegen begann das Kriegsamt, sich verstärkt um weibliche Arbeitskräfte zu bemühen. Auch die Betriebszusammenlegungen nach dem HDG erzielten nicht die erwünschte Einsparung von Arbeitskräften und Transportkapazität. Das Hauptproblem des HDG bildete aber der Paragraph 9. Er sollte den Arbeitsplatzwechsel regeln und erlaubte den Wechsel zur „angemessenen Verbesserung“ von Lohn und Arbeitsbedingungen. Im Frühjahr 1917 entstand dadurch ein totales Chaos auf dem Arbeitsmarkt: Arbeiter, auch zurückgestellte Wehrpflichtige, nutzten die Regelungen, um besser bezahlte Stellen zu bekommen. Arbeitgeber warben Arbeiter im höheren Maß als zuvor mit höheren Löhnen ab. Dies führte unter anderem zu einer allgemeinen Lohnsteigerung, hoher Lohndifferenz zwischen Arbeitern der Kriegsindustrie und den übrigen Erwerbstätigen sowie zu Inflation.

Warteschlangen vor einer Brotausgabe, Ort und Datum unbekannt

Im Herbst 1916 begann die Transport- und Kohlekrise, die sich bis in das Frühjahr 1917 hinzog. Die Eisenbahn-Infrastruktur war zuvor kaum beachtet worden. Zusätzliche Anforderungen durch den Transport von Truppen, Waffen und Munition verschärften nach dem Kriegseintritt Rumäniens im August 1916 die Anforderungen. Mit dem Hindenburg-Programm kam der Zusammenbruch. Im September 1916 kam es zu ersten schweren Störungen im Kohletransport im Ruhrgebiet, die im Oktober Produktionsausfälle in Rüstungsbetrieben nach sich zogen, die schnell auf das ganze Reich übergriffen. Der Kohletransport brach weitgehend zusammen. Beladene Züge steckten fest oder konnten nicht entladen werden. Im Januar und Februar 1917 wurden mehrtägige Transportsperren verhängt, um das Chaos zu entwirren. Das schädigte zwar die Produktion weiter, entlastete aber die Eisenbahn. Mit Abklingen der Transportkrise wurde zunehmend klar, dass auch in der Kohleproduktion erhebliche Probleme herrschen, weil viele Bergarbeiter einberufen worden waren. Auch der im Februar 1917 in Dienst gestellte Kohlenkommissar konnte die Versorgung nicht verbessern. Letztlich führte die Eisenbahn- und Kohlekrise zum Scheitern des Hindenburg-Programms. Die Waffen- und Munitionsproduktion brach im Januar und Februar 1917 ein, was einer der Gründe für den Rückzug an der Westfront auf die „Siegfriedlinie“ war. Ebenfalls im Winter 1916/17 kam es zu einer Krise der Nahrungsmittelversorgung, dem so genannten Steckrübenwinter. Angesichts der katastrophalen Lage wurden die Nahrungsmittelrationen noch einmal deutlich gekürzt.

1917 begannen sich auch die Schwierigkeiten der Kriegsfinanzierung verstärkt auszuwirken. Versuche, Kriegskosten über neue Steuern zu decken, setzen erst 1916 ein und hatten wenig Erfolg. Der Staat verschuldete sich durch Kriegsanleihen im Inland. Die Reichsbank begann Geld zu drucken und löste damit eine Inflation aus, die durch steigende Löhne der Kriegsindustrie verschärft wurde.

Zudem kam die Wirtschaftspolitik ihrem sozialen Anspruch immer weniger nach. Die USPD verstärkte ab dem Beginn des Jahres 1917 ihre Agitation. Nach Kürzungen der Brotrationen kam es im April zu massiven Streiks, die aus lokalen Hungerprotesten erwuchsen. Anfang August endeten die Streiks nach Repressionen des Militärs.

Wirtschaft in den letzten Kriegsmonaten

In der sich verschlimmernden, alle Bereiche von Militär, Politik, Gesellschaft und Wirtschaft umfassenden Krise ab Sommer 1917 wurden kaum noch wirtschaftspolitische Maßnahmen ergriffen. Das Lösen unmittelbarer Notlagen trat an die Stelle von weitreichenden Konzepten.

In der zweiten Jahreshälfte 1917 brach die Ernährungsversorgung vollkommen zusammen. Dazu kamen vermehrte Forderungen nach politischen Reformen, die ihren Höhepunkt mit riesigen Streiks Ende Januar 1918 erreichten. Das Militär griff hart durch und brach die Streiks bis Ende Februar. Ab März 1918 trat Ruhe im Inneren ein. Die Versorgung der Bevölkerung verschlechterte sich weiter, erstmals mangelte es auch an Kleidung und Wohnraum. Ab 1918 gab es erstmals auch massiven Mangel an Stahl. Die Industrie begann teilweise schon mit der Umstellung auf Friedensproduktion, was zum Bau zahlreicher neuer Fabriken und zum Kapazitätsabzug aus der Kriegsproduktion führte. Die britische Offensive am 8. August beendete schließlich auch die Wirtschaftspolitik des Deutschen Reiches.

Der Erste Weltkrieg in der historischen Forschung

Allgemein

Ausgelöst hauptsächlich durch die im Versailler Vertrag behauptete alleinige Kriegsschuld des Deutschen Kaiserreichs, entstand in der Weimarer Republik in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg ein umfangreiches apologetisches Schrifttum zur Abwehr der „Kriegsschuldlüge“ (s. dazu: Kriegsschuldfrage). Historiker der Siegerstaaten hielten überwiegend an der alleinigen Kriegsschuld Deutschlands und seiner Verbündeten fest. Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte sich die Ansicht des britischen Premiers David Lloyd George durch, die Völker Europas seien „in den Weltkrieg hineingeschlittert“. In den 1960er-Jahren stellte der Hamburger Historiker Fritz Fischer dieses Geschichtsbild in Frage. Er löste einen ersten, jahrelangen Historikerstreit aus (Fischer-Kontroverse), beginnend mit seinem Buch Griff nach der Weltmacht. Die Kriegszielpolitik des kaiserlichen Deutschland 1914/18. Fischer stützte sich auf umfangreiches Quellenmaterial (vor allem des Archivs des Auswärtigen Amtes). Er vertrat die These, Deutschland habe bewusst auf einen Krieg hingearbeitet und die eigene Überlegenheit genutzt, bevor der Gegner mächtiger würde.

Über die „tieferen Ursachen des Machtkampfes zwischen den Großmächten“ ist in der Geschichtswissenschaft bis heute keine Einigkeit erzielt worden.[48] Volker Berghahn etwa sieht die Ursachen des Krieges im europäischen Bündnissystem, in Blockbildung, Wettrüsten und Imperialismus, außerdem in innenpolitischen Konflikten. Die Verantwortung für die Entscheidung zum Krieg liege bei einem kleinen Personenkreis in Berlin und Wien, wo „die Entscheidungsträger eine hohe Risikobereitschaft“ an den Tag legten, zudem „Missmanagement und Fehlkalkulationen […] die Julikrise von 1914 bis zur ‚Flucht nach vorn’“ verschärften.[49] Wolfgang J. Mommsen relativiert seine ältere Sozialimperialismus-These etwas, „der zufolge die deutschen Eliten einen Krieg anzettelten, um überfällige politische und gesellschaftliche Reformen abzuwehren“. Heute meint er nur noch, in „gewissem Sinne“ habe „die Führung im Juli 1914 ihre Zuflucht im Kriege gesucht.“ Die Bevölkerung sei jedoch der Propaganda gefolgt, „die den Krieg als einen lange vorbereiteten Überfall der Alliierten darstellte“.[50]

Michael Salewski hingegen weist innenpolitische Ursachen des Weltkriegs zurück. Um gesellschaftliche Veränderungen zu verhindern, sei ein Krieg kontraproduktiv gewesen. Auch die Großindustrie habe kein Interesse an einem Großen Krieg gehabt: „Sie wollten im Zeichen der Globalisierung vor 1914 ihre Geschäfte machen […]. Wer konnte so dumm sein, den Krieg zu wünschen, wenn doch allen klar sein musste, dass man damit mehr verlieren als gewinnen würde?“ Die Außenpolitik des Deutschen Reiches und Österreich-Ungarns hingegen sei „unfähig zu dem Eingeständnis gewesen, dass man eine Weltmachtrolle im 20. Jahrhundert nicht spielen könne oder wolle.“ Daher habe man sich in der Julikrise „wie bei einem Pokerspiel oder wie beim russischen Roulette verhalten“.[51] Niall Ferguson spricht sich dagegen für das seiner Meinung nach in der neueren Forschung oft missverstandene Deutsche Kaiserreich aus, das er gegen die Vorwürfe von exzessivem Militarismus, von außenpolitischem Verfolgungswahn und von europäischem Hegemoniestreben verteidigt. „Deutschland habe gar nicht nach der Weltmacht gegriffen, sondern lediglich gefürchtet, den Rüstungswettlauf zu verlieren.“ England hingegen „setzt Ferguson auf die Anklagebank. England hätte nicht in den Krieg eintreten müssen, schon gar nicht wegen des Einmarsches deutscher Truppen in Belgien.“ Letztlich meint er, sei es „die britische Regierung gewesen, die den Kontinentalkrieg in einen Weltkrieg verwandelt habe.“[52] Die Geschichtswissenschaft weist Fergusons Position allgemein entschieden zurück, ob nun aufgrund von Thesen, die „der Überprüfung nicht stand“ halten, anstatt überzeugender Einsichten,[53] oder weil trotz Anerkennung von Fergusons „bewunderungswürdigen ökonomischen Kenntnisse[n]“ angenommen wird „dass mit Ferguson die wissenschaftliche Phantasie durchgegangen ist.“[54]

Bruno Thoß und Hans-Erich Volkmann vergleichen den Ersten Weltkrieg mit dem Zweiten Weltkrieg. Sie seien einerseits verbunden dadurch gewesen, dass Deutschland „im 20. Jahrhundert zwei kriegerische Anläufe zur Weltmacht“ unternahm (wie es Ludwig Dehio bereits kurz nach 1945 interpretiert hatte), andererseits aber auch durch „den ihnen zugrunde liegenden Typus totaler Kriegsführung“ deutlich unterscheidbar.[55]

Regionalgeschichtliche Forschungen widerlegen die Annahme einer allgemeinen Kriegsbegeisterung im August 1914. Die jüngste Forschung beschäftigt sich mit dem Alltag der Menschen im Krieg, den entsprechenden Auswirkungen auf Mentalität und Bewusstsein[56] und den Verwerfungen, die die Novemberrevolution vorbereiteten. Lange Zeit konzentrierte sich die Forschung stark auf die Folgen des Krieges für die Mittelmächte. In jüngster Zeit befassen sich vor allem britische Historiker mit den Folgen für Großbritannien und die USA (z. B. Ferguson, Keegan). Sie vertreten die These, Großbritannien sei der eigentliche Verlierer, da das Britische Empire von den USA praktisch übernommen wurde (mit dem Zweiten Weltkrieg dann endgültig).

Siehe auch: Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts

Die „vergessene“ Front: Zur Ostfronthistoriografie des Ersten Weltkrieges

Die Historiografie der Ostfront des Ersten Weltkriegs, mit Blick auf das Gebiet Ober Ost, ist in der Literatur kaum vorhanden. In Darstellungen zur deutschen Ostpolitik wurde Ober Ost höchstens kurz erwähnt oder ganz ausgelassen.

Die erste umfassende und gute Darstellung der Geschehnisse an der Ostfront lieferte der Brite Norman Stone im Jahre 1975 mit seinem Buch The Eastern Front 1914–1917. Stone betont die Wichtigkeit der Schlachten an der Ostfront für den militärischen Gesamtverlauf des Krieges. Es gelingt ihm, einige interessante Schlussfolgerungen zu ziehen. Er beschränkt sich nicht auf eine Rekonstruktion der Ereignisse des Krieges im Osten. Er dekonstruiert den bis dato vorherrschenden Mythos eines wirtschaftlich gelähmten Russischen Reiches. Laut seiner Belege befand sich das Zarenreich in einer Phase wirtschaftlichen Aufschwungs, in einer für russische Verhältnisse nicht da gewesenen Weise. Die Schwäche Russlands liegt für Stone in der veralteten Administration. Diese mündete schließlich in Materialknappheit und in einer ineffizienten Armee. Stones Darstellung schweigt sich gänzlich aus über die deutsche Besatzung, sowohl auf dem Gebiet der heutigen EU-Staaten Litauen und Lettland als auch auf Teilen Weißrusslands.

Damit steht er allerdings nicht allein da. Immer noch sind „Verdun“, „Somme“, „Grabenkrieg“, „Stellungs- und Gaskrieg“ charakteristische Schlagwörter und gleichzeitig die ersten Assoziationen zum Ersten Weltkrieg. Allerdings beschreiben diese nur den Westen. Die Zustände an der Ostfront werden kaum charakterisiert. Kriegsromane wie Erich Maria Remarques Im Westen nichts Neues verklärten dieses Bild weiter und so lag die Ostfront nicht im Fokus der westlichen Weltkriegsforscher. Der Journalist Sven Felix Kellerhoff trifft mit der Formulierung „aber wer weiß schon, dass es die relativ gesehen höchsten Verlustraten dieses Völkerschlachtens keineswegs im Stellungskrieg in Belgien und Ostfrankreich gab, sondern in der Karpatenschlacht?“ ziemlich genau den Kern des Problems.

Seit Stones Ausführungen dürfte eindeutig klar sein, dass sich der Krieg im Osten markant von den Ereignissen an der Westfront unterschied. Als im Westen die Fronten bereits erstarrt waren, herrschte im Osten immer noch eine von Bewegung geprägte Kriegsführung vor. Die Gründe hierfür liegen bei den spärlichen Kommunikationsmöglichkeiten und der schlechten Verkehrserschließung der Ostfront. Folglich konnten aufgebrochene Lücken in den Verteidigungslinien lange nicht so schnell gefüllt werden, wie dies in Frankreich der Fall war. Die räumliche Ausdehnung der Ostfront mit mehreren tausend Frontkilometern, ganz abgesehen von den landschaftlichen Unterschieden, kontrastierte mit der Westfront und ihren 630 Kilometern Frontlinie.

Erst in den neueren und neuesten westlichen Darstellungen und Forschungen zum Ersten Weltkrieg erscheint die Ostfront zunehmend auch als Thematik. Das Militärgeschichtliche Forschungsamt (MGFA) in Potsdam führte im August 2004 eine Konferenz über „Die vergessene Front“ durch. Führende Militärhistoriker aus acht Ländern kamen dort zusammen. Unter anderem war auch der US-amerikanische Historiker (litauischer Abstammung) Vejas Gabriel Liulevicius auf dieser Konferenz dabei. Mit seinem Buch Kriegsland im Osten, lieferte er 2002 die erste umfassende westliche Darstellung der deutschen Besatzungsherrschaft im Baltikum während der Zeit des Ersten Weltkrieges Ober Ost und markierte so eine Forschungslücke.

Im Buch und einigen kurz darauf geschriebenen Artikeln beschreibt er nicht nur Wesen und Charakter der deutschen Militärbesatzung im Lande Ober Ost, sondern versucht auch die Ursachen des Wandels des deutschen Bildes vom Osten zu analysieren und Verbindungslinien zwischen den Vorstellungen der Militärverwaltung von Ober Ost und denen der späteren NS-Elite nachzuzeichnen. Auch im Spiegel-Artikel Der vergiftete Sieg geht Liulevicius auf diese Thematik ein. Der Versuch eine Kontinuitätslinie zur Zeit des NS-Regimes zu ziehen, dürfte wohl noch einige Reaktionen in der Geschichtswissenschaft hervorrufen, zumal Liulevicius damit eine Brücke über die Zeit zwischen 1918 und 1933 zu schlagen versucht. Er sieht im Ostfronterlebnis der deutschen Soldaten das verborgene Vermächtnis des Ersten Weltkrieges.

Ein gewichtiges Problem bei den Ausführungen bezüglich der Frontwahrnehmung der Soldaten und des Wandels der Kategorien, in welche der Osten gefasst wurde (Land und Leute vs. Raum und Volk), liegt in der einseitigen Quellenbasis des Werkes „Kriegsland“ im Osten. Liulevicius berücksichtigt offenbar vorwiegend Tagebücher und Memoiren von Militärs in höheren Rängen. Feldpostbriefe von Soldaten beispielsweise fehlen fast ganz. In der Konsequenz muss das entstehende Bild als elitär gefärbt betrachtet werden.

Stellenweise läuft Liulevicius’ Werk Gefahr, eine national-litauische Sicht auf die deutsche Besatzung einzunehmen, wie sie sich auch in anderen Werken zur litauischen Geschichte findet. Dies zeigt sich wiederkehrend in der Wortwahl, wenn er von „krankhaften Auswüchsen der Macht“ (S. 217) und einer „rücksichtlosen Jagd nach Steuern“ (S. 87) schreibt. Solche und ähnliche Formulierungen verhelfen dem Werk nicht unbedingt zu mehr Objektivität. Gleichzeitig dürfen die Ungerechtigkeiten, welche durch die deutschen Besatzer an der Bevölkerung Litauens begangen worden sind, nicht verharmlost werden.

Wie der Historiker Eberhard Demm festhielt, verzichtet Liulevicius ferner auf polnische und französische Quellen und Darstellungen. Als Beispiel ist die ausführliche 700 Seiten starke zeitgenössische Dokumentation La Lithuanie sous le joug allemand 1915–1918. Le plan annexioniste allemand en Lithuanie von C. Rivas (Pseudonym für Yvonne Pouvreau) zu nennen.

Frühere Untersuchungen über Ober Ost stellen die Werke des litauischen Historikers Abba Strazhas dar. In seiner Monografie Deutsche Ostpolitik im Ersten Weltkrieg. Der Fall Ober Ost 1915–1917 berücksichtigte Strazhas im speziellen auch die litauische Seite der Besatzung. Ein weiterer, erwähnenswerter Aufsatz von Strazhas ist „The Land Oberost and Its Place in Germany’s Ostpolitik 1915–1918“. Strazhas’ Ausführungen wurden in später geschriebenen Werken über die Geschichte Litauens oftmals übernommen. Seine Darstellungen können als die Weiterführung von in Fritz Fischers kontroversem Werk Griff nach der Weltmacht gemachten Aussagen bezüglich der deutschen Ostpolitik gesehen werden. Fischer beschreibt Deutschlands annexionistische Absichten im Baltikum. Weiter stellt er gar eine gewisse Kontinuität zwischen den Zielen des Kaiserreiches und jenen des nationalsozialistischen Regimes her. Solche Linien sind in der Geschichtswissenschaft nicht unumstritten und lösten eine Diskussion über Kontinuität in der Geschichte aus.

In Artikeln wie Der litauische Landesrat als Instrument der deutschen Ostpolitik nimmt Strazhas stellenweise eine national litauische Sichtweise ein, welche von Autoren wie Liulevicius scheinbar kritiklos aus der Sekundärliteratur übernommen wurde. Doch wo liegt die Problematik der Ostfront und speziell von Ober Ost als praktisch unbeschriebenes Blatt in der Geschichtswissenschaft? Der Schatten des Zweiten Weltkrieges lag lange über jenem des Ersten. Sicher muss auch der Kalte Krieg und der damit erschwerte Zugang zu den Archiven, als ein entscheidendes Kriterium genannt werden. Des Weiteren galt jahrelang der Schwerpunkt jeglicher Forschung im östlichen Raum der Russischen Revolution. Unter Lenin wurden Soldatenfriedhöfe des Zarenreiches zerstört und so der Versuch unternommen, gewisse Ereignisse aus dem Geschichtsbewusstsein der Menschen auszulöschen. Über das Verhältnis von Politik und Geschichtswissenschaft in Bezug auf den Osten in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg machte Norman Stone in dem Vorwort zur zweiten überarbeiteten Version seines Buches folgende Bemerkungen:

Whatever you said about the Tsarist Russian army might give you trouble. If you wrote in a positive, patriotic way about it, you might offend against the Communist orthodoxy, by which everything Tsarist was condemned. If, on the other hand, you concentrated on the negative side, you could offend against the nationalist line which emerged with Stalin and which flourished under Brezhnev. Even the obvious sources were quite difficult to obtain; I was told, some years later, that The Eastern Front was listed in an German catalogue, but could not be read without permission. […] the subject was still, in the seventies, taboo.

Alles, was man über die Armee des zaristischen Russlands sagte, konnte einen in Schwierigkeiten bringen. Wenn man auf positive, patriotische Weise darüber schrieb, konnte man gegen die kommunistische Orthodoxie verstoßen, die alles Zaristische verdammte. Wenn man sich andererseits auf die negativen Aspekte konzentrierte, konnte man gegen die nationalistische Parteilinie verstoßen, die mit Stalin aufkam und unter Breschnev erblühte. Selbst die offensichtlichen Quellen waren nur schwer zugänglich; einige Jahre später sagte man mir, daß The Eastern Front in einem (ost-)deutschen Katalog aufgeführt sei, aber nicht ohne Erlaubnis gelesen werden dürfe. […] das Thema war in den Siebzigern immer noch tabu.

John Keegan verleiht mit dem Argument, dass rund 80 Prozent des russischen Heeres aus Analphabeten bestand (also ohne Schreibgehilfen keine persönlichen, schriftlichen Quellen hinterlassen konnten) der Quellenlage eine weitere Dimension. Nicht zu vergessen ist auch die sprachliche Barriere für viele westliche Historiker. Die Erweiterung der Europäischen Union um die Baltischen Staaten vom 1. Mai 2004, wird in Zukunft sicher auch für ein zunehmendes Interesse an der Geschichte dieser Länder sorgen.

Zitate

  • Friedrich Engels im Jahre 1887: „Und endlich ist kein anderer Krieg für Preußen-Deutschland mehr möglich, als ein Weltkrieg, und zwar ein Weltkrieg von einer bisher nie geahnten Ausdehnung und Heftigkeit. Acht bis zehn Millionen Soldaten werden sich untereinander abwürgen und dabei Europa so kahl fressen, wie noch nie ein Heuschreckenschwarm. Die Verwüstungen des Dreißigjährigen Krieges zusammengedrängt in drei bis vier Jahre und über den ganzen Kontinent verbreitet; Hungersnot, Seuchen, allgemeine, durch akute Not hervorgerufene Verwilderung der Heere wie der Volksmassen; rettungslose Verwirrung unseres künstlichen Getriebes in Handel, Industrie und Kredit, endend im allgemeinen Bankrott; Zusammenbruch der alten Staaten und ihrer tragenden Staatsweisheit, derart, dass die Kronen zu Dutzenden über das Straßenpflaster rollen und niemand sich findet, der sie aufhebt; absolute Unmöglichkeit, vorherzusehen, wie das alles enden und wer als Sieger aus dem Kampf hervorgehen wird; nur ein Resultat absolut sicher: die allgemeine Erschöpfung und die Herstellung der Bedingungen des schließlichen Siegs der Arbeiterklasse.“.
  • Georges Clemenceau zur österreichischen Delegation in St. Germain 1919: „Der Rest ist Österreich!“.
  • Der französische Marschall Ferdinand Foch nach Unterzeichnung der Verträge von Versailles: „Das ist kein Frieden, das ist maximal ein Waffenstillstand für 20 Jahre“
  • Woodrow Wilson im Jahre 1919 (laut einer von Hamilton Foley aus Vortragsmanuskripten und anderen Dokumenten zusammengestellten Wilson-Autobiographie[57]): „Gibt es irgendeinen Menschen, der nicht wüsste, dass die Saat für Krieg in der modernen Welt industrielle und kommerzielle Rivalität ist? Der wirkliche Grund, weshalb der Krieg, den wir gerade beendet haben, stattfand, war, dass Deutschland befürchtete, von seinen Wettbewerbern im Handel überflügelt zu werden, und der Grund dafür, weshalb einige Länder gegen Deutschland in den Krieg zogen, war, dass sie befürchteten, Deutschland würde sie kommerziell übertrumpfen. Dieser Krieg war von seinen Anfangsgründen her ein kommerzieller und industrieller Krieg. Es war kein politischer Krieg. Die Saat des Neids, die Saat des tiefsitzenden Hasses war heiße, erfolgreiche kommerzielle und industrielle Rivalität. Die Rivalitäten dieses Krieges haben sich nicht abgekühlt.“

Literatur

  • Enzyklopädie Erster Weltkrieg. Hrsg. Gerhard Hirschfeld, Gerd Krumeich und Irina Renz in Verbindung mit Markus Pöhlmann, Ferdinand Schöningh, Paderborn 2003, ISBN 3-506-73913-1 (Standardwerk).
  • Volker R. Berghahn: Der Erste Weltkrieg. C.H.Beck, München 2003, ISBN 3-406-48012-8.
  • Deutschlandfunk (Hrsg.): Feldpostbriefe / Lettres de poilus 1914-1918 (Audio CD). Bearbeitung: Peter Lieck, Philipp Schepmann, Cedrik Piquard. Berlin 1999. ISBN 978-3898130271. (Gemeinsame Hörfunk-Produktion von Radio France und Deutschlandfunk, gesendet 1998).
  • Martin Farndale: Western front, 1914–18. London 1986, ISBN 1-87011-400-0.
  • Niall Ferguson: Der falsche Krieg. Der Erste Weltkrieg und das 20. Jahrhundert. München 2001, ISBN 3-423-30808-7 (Orig.: The pity of war. 1998).
  • Fritz Fellner; Heidrun Maschl/Brigitte Mazohl-Wallnig (Hrsg.): Der Zerfall der Donaumonarchie in weltgeschichtlicher Perspektive und Der Vertrag von St. Germain in Vom Dreibund zum Völkerbund: Studien zur Geschichte der internationalen Beziehungen 1882 - 1919. Verlag: R. Oldenbourg, München 1994, ISBN 3-486-56091-3.
  • Fritz Fischer: Griff nach der Weltmacht. Düsseldorf 1961, 2000, ISBN 3-7700-0902-9. (Insbesondere die beiden Eingangskapitel lösten die Fischer-Kontroverse aus).
  • Fritz Fischer: Krieg der Illusionen. Die Deutsche Politik von 1911-1914. Düsseldorf 1970 (2. Aufl.), ISBN 3-7700-0913-4. (Untermauerung und Verschärfung der Thesen von Griff nach der Weltmacht.)
  • Imanuel Geiss (Hrsg.): Juli 1914. Die europäische Krise und der Ausbruch des Ersten Weltkrieges. München 1986 (3. Aufl.), ISBN 3-423-02921-8. (Veröffentlichung wichtiger Dokumente durch den bekannten Schüler von Fritz Fischer).
  • Imanuel Geiss: Der lange Weg in die Katastrophe. Die Vorgeschichte des Ersten Weltkrieges 1815-1914. München 1991 (2. Aufl.), ISBN 3-492-10943-8.
  • Richard F. Hamilton, Holger H. Herwig: The Origins of World War I. Cambridge 2004, ISBN 0-521-81735-8.
  • Gerhard Hirschfeld, Gerd Krumeich, Irina Lenz (Hrsg): „Keiner fühlt sich hier mehr als Mensch…“ Erlebnis und Wirkung des Ersten Weltkrieges. Essen 1993, ISBN 3-596-13096-4. (Beitrag zur neueren Forschungsperspektive der Mentalitätsgeschichte.)
  • Michael Howard: Kurze Geschichte des Ersten Weltkriegs. München 2004/05, ISBN -34920-4588-X (Orig. Oxford 2002).
  • John Keegan: Der Erste Weltkrieg. Eine europäische Tragödie. Reinbek bei Hamburg 2003 (2. Aufl.), ISBN 3-499-61194-5.
  • Vejas Gabriel Liulevicius: Kriegsland im Osten. Eroberung, Kolonisierung und Militärherrschaft im Ersten Weltkrieg 1914–1918. Hamburg 2002, ISBN 3-930908-81-6.
  • Wolfgang Michalka (Hrsg.): Der Erste Weltkrieg. Wirkung – Wahrnehmung – Analyse. Genehmigte Lizenzausgabe für Seehamer Verlag GmbH, Weyarn 1997, ISBN 3-932131-37-1.
  • Wolfgang J. Mommsen: Der Grosse Krieg und die Historiker. Neue Wege der Geschichtsschreibung über den Ersten Weltkrieg. Essen 2002, ISBN 3-89861-098-5.
  • Wolfgang J. Mommsen: Die Urkatastrophe Deutschlands. Der Erste Weltkrieg 1914–1918. (= Gebhardt. Handbuch der deutschen Geschichte, Bd 17), Stuttgart 2002 (10. Aufl.), ISBN 3-608-60017-5 (Enthält Quellen- und Forschungsüberblick).
  • Wolfgang J. Mommsen: Der Erste Weltkrieg – Anfang vom Ende des bürgerlichen Zeitalters, Bonn 2004, ISBN 3-596-15773-0.
  • Sönke Neitzel: Blut und Eisen. Zürich 2003, ISBN 3-85842-448-X.
  • Janusz Piekalkiewicz: Der Erste Weltkrieg, Econ Verlag, Düsseldorf, Wien und New York 1988, ISBN 3-430-17481-3-
  • Kurt Riezler: Tagebücher-Aufsätze-Dokumente. (Hrsg. Karl Dietrich Erdmann). Göttingen 1972, ISBN 3-525-35817-2. (Wichtiges Quellenwerk, Riezler war Mitarbeiter und Vertrauter von Reichskanzler Bethmann Hollweg.)
  • David Stevenson: 1914–1918. Der Erste Weltkrieg. Düsseldorf 2006, ISBN 3-538-07214-0. (Wichtige Gesamtdarstellung; orig. 1914–1918. The History of the first World War. 2005.)
  • Norman Stone: The Eastern Front 1914–1917. Penguin Books, London 1975, 1998, ISBN 0-14-026725-5.
  • Hew Strachan: The First World War. Vol. 1: To Arms. Oxford University Press, Oxford 2003, ISBN 0-198-20877-4. (Erster Band einer auf drei Bände geplanten umfassenden Darstellung, verfasst von einem der anerkanntesten modernen Militärhistoriker.)
  • Hew Strachan: Der Erste Weltkrieg. Eine neue illustrierte Geschichte. Pantheon Verlag, München 2006, ISBN 3-570-55005-2 (Orig.: The First World War. 2003).
  • Barbara Tuchman: August 1914. Verlag Fischer, 2. Auflage, Frankfurt am Main 2001, ISBN 3-596-15395-6.
  • Bernd Ulrich, Benjamin Ziehmann (Hrsg.): Frontalltag im Ersten Weltkrieg. Quellen und Dokumente. Frankfurt a.M. 1994. ISBN 3-596-12544-8.
  • Theodor Wolff: Tagebücher 1914-1919. Der Erste Weltkrieg und die Entstehung der Weimarer Republik in Tagebüchern, Leitartikeln und Briefen des Chefredakteurs am „Berliner Tageblatt“ und Mitbegründer der „Deutschen Demokratischen Partei“. Zwei Teile. Hrsg.: Bernd Sösemann. Boppard am Rhein 1984, ISBN 3-7646-1835-3 (Wichtiges Quellenwerk).

Rezeption

Romane und Essays

Comics

Der französische Comiczeichner Jacques Tardi setzt sich in mehreren seiner Werke mit dem Ersten Weltkrieg auseinander. Dabei legt er den Schwerpunkt auf die Gräuel und Erlebnisse der einfachen Soldaten in den Schützengräben.

Filme

Der Erste Weltkrieg bot Stoff für zahlreiche Verfilmungen, darunter auch viele NS-Propaganda-Filme. Bedeutendere Spielfilme zum Thema sind:

Weblinks

Allgemeine Informationen

Portal
 Portal: Imperialismus und Weltkriege – Weitere Artikel über Imperialismus und Weltkriege

Vorgeschichte

Militär und Kriegsverlauf

Folgen

Historische Forschung

Bilder und Karten

Einzelnachweise

  1. a b c Spencer Tucker (Hrsg.): The Encyclopedia of World War I. A Political, Social and Military History. Verlag ABC-Clio, Santa Barbara 2005, ISBN 1-85109-420-2, S. 273.
  2. Sebastian Haffner: Die sieben Todsünden des Deutschen Reiches im Ersten Weltkrieg. Gustav Lübbe Verlag 2001, ISBN 3-7857-2077-7, S.17.
  3. Peter Graf Kielmansegg: Deutschland und der Erste Weltkrieg. Frankfurt am Main 1968. S. 213
  4. Fritz Fischer: Deutsche Kriegsziele. Revolutionierung und Separatfrieden im Osten 1914–18. In: Fritz Fischer: Der Erste Weltkrieg und das deutsche Geschichtsbild. Beiträge zur Bewältigung eines historischen Tabus. Düsseldorf 1977. S. 151–206. (Zuerst veröffentlicht In: Historische Zeitschrift 188, (1959). S. 473–518) Hier S. 153 und Wolfgang J. Mommsen: Das Zeitalter des Imperialismus. Frankfurt am Main 1969 (= Fischer Weltgeschichte Bd.28). S. 302–303
  5. Ulrich Cartarius (Hrsg.): Deutschland im Ersten Weltkrieg. Texte und Dokumente 1914–1918. München 1982. S. 181–182 (Dok.Nr.126) und Gunther Mai: Das Ende des Kaiserreichs. Politik und Kriegsführung im Ersten Weltkrieg. München 1997. ISBN 3-423-04510-8. S. 199–203
  6. Fritz Fischer: Griff nach der Weltmacht. Die Kriegszielpolitik des kaiserlichen Deutschland 1914/18. Düsseldorf 1964. S. 112
  7. Fritz Fischer: Griff nach der Weltmacht. Die Kriegszielpolitik des kaiserlichen Deutschland 1914/18. Düsseldorf 1964. S. 125–127 und Hans W. Gatzke: Germany’s Drive to the West (Drang nach Westen). A study of Germany’s western war aims during the first world war. Baltimore 1950. S. 11–13
  8. Karl-Heinz Janßen: Der Kanzler und der General. Die Führungskrise um Bethmann Hollweg und Falkenhayn (1914–1916). Göttingen 1967. S. 207 und 290 und Werner Conze: Polnische Nation und Deutsche Politik im Ersten Weltkrieg. Graz/Köln 1958. S. 319
  9. Wolfdieter Bihl (Hrsg.): Deutsche Quellen zur Geschichte des Ersten Weltkrieges. Darmstadt 1991. S. 58–59 (Dok.Nr.16)
  10. Wolfdieter Bihl: Österreich-Ungarn und die Friedensschlüsse von Brest-Litovsk. Wien/Köln/Graz 1970, ISBN 3-205-08577-9. S. 118
  11. Fritz Fischer: Deutsche Kriegsziele. Revolutionierung und Separatfrieden im Osten 1914–18. In: Fritz Fischer: Der Erste Weltkrieg und das deutsche Geschichtsbild. Beiträge zur Bewältigung eines historischen Tabus. Düsseldorf 1977. S. 151–206. (Zuerst veröffentlicht In: Historische Zeitschrift 188, (1959). S. 473–518) Hier S. 202
  12. Fritz Fischer: Griff nach der Weltmacht. Die Kriegszielpolitik des kaiserlichen Deutschland 1914/18. Düsseldorf 1964. S. 674 und Gerhard Ritter: Staatskunst und Kriegshandwerk. Das Problem des „Militarismus“ in Deutschland. Band 4: Die Herrschaft des deutschen Militarismus und die Katastrophe von 1918. München 1968. ISBN 3-486-47041-8. S. 359
  13. Wolfgang J. Mommsen: Das Zeitalter des Imperialismus. Frankfurt am Main 1969. (= Fischer Weltgeschichte Bd.28) S. 302–303.
  14. Marshall M. Lee, Wolfgang Michalka: German Foreign Policy 1917–1933. Continuity or Break? Leamington Spa/Hamburg/New York 1987. ISBN 0-907582-52-4. S. 12 und Andreas Hillgruber: Deutschlands Rolle in der Vorgeschichte der beiden Weltkriege Göttingen 1979. ISBN 3-525-33440-0. S. 62–64
  15. Erich Volkmann: Die Annexionsfragen des Weltkrieges. Das Werk des Untersuchungsausschusses der Verfassungsgebenden Deutschen Nationalversammlung und des Deutschen Reichstages 1919–1928. Vierte Reihe. Die Ursachen des Deutschen Zusammenbruches im Jahre 1918. Zweite Abteilung. Der innere Zusammenbruch. Band 12, 1. Halbbabd: Gutachten des Sachverständigen Volkmann. Berlin 1929. S. 16 und 20.
  16. Wilhelm Graf Lynar (Hrsg.): Deutsche Kriegsziele 1914-1918. Eine Diskussion. Frankfurt am Main/Berlin 1964, S. 13.
  17. George W.F. Hallgarten: Das Schicksal des Imperialismus im 20. Jahrhundert. Drei Abhandlungen über Kriegsursachen in Vergangenheit und Gegenwart. Frankfurt am Main 1969. S. 57–59.
  18. Gregor Schöllgen: „Fischer-Kontroverse“ und Kontinuitätsproblem. Deutsche Kriegsziele im Zeitalter der Weltkriege. In: Andreas Hillgruber, Jost Dülffer (Hrsg.): Ploetz: Geschichte der Weltkriege. Mächte, Ereignisse, Entwicklungen 1900–1945 Freiburg/Würzburg 1981. ISBN 3-87640-070-8, S. 163–177. Hier S. 174–175.
  19. Samuel R. Williamson, Jr: Austria-Hungary and the Origins of the First World War. Houndmills/Basingstoke/Hampshire/London 1991, S. 211.
  20. Imre Gonda: Verfall der Kaiserreiche in Mitteleuropa. Der Zweibund in den letzten Kriegsjahren (1916–1918). Budapest 1977. ISBN 963-05-1084-7, S. 344.
  21. Wolfdieter Bihl: Die österreichisch-ungarischen Kriegsziele 1918. In: Richard Georg Plaschka, Karlheinz Mack: Die Auflösung des Habsburgerreiches. Zusammenbruch und Neuorientierung im Donauraum. Wien 1970. S. 119–123, hier: S. 119.
  22. D. Stevenson: French war aims against Germany 1914–1919. New York 1982, S. 12.
  23. Georges-Henri Soutou: Übermut auf allen Seiten. Die Kriegsziele Frankreichs im Ersten Weltkrieg. In: Dokumente. Zeitschrift für den deutsch-französischen Dialog. Jg. 43, 1987, Heft 4, S. 285–290, hier: S. 286f.
  24. David Stevenson: French war aims against Germany 1914–1919. New York 1982. ISBN 0-19-822574-1, S. 42–44.
  25. D. Stevenson: French war aims against Germany 1914–1919. New York 1982, S. 42–48.
  26. Pierre Renouvin: Die Kriegsziele der französischen Regierung 1914–1918. In: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht, Jg. 17, 1966, Heft 3. S. 129–168, hier: S. 135; und Friedrich Stieve (Hrsg.): Iswolski im Weltkriege. Der Diplomatische Schriftwechsel Iswolskis aus den Jahren 1914–1917. Neue Dokumente aus den Geheimakten der russischen Staatsarchive. Im Auftrage des Deutschen Auswärtigen Amtes. Berlin 1925, S. 213 (Wortlaut).
  27. D. Stevenson: French war aims against Germany 1914–1919. New York 1982, S. 72.
  28. Georges-Henri Soutou: Übermut auf allen Seiten. Die Kriegsziele Frankreichs im Ersten Weltkrieg. In: Dokumente. Zeitschrift für den deutsch-französischen Dialog. Jg. 43, 1987, Heft 4, S. 285–290, hier: S. 288ff.
  29. Horst-Günther Linke: Das zaristische Rußland und der Erste Weltkrieg. Diplomatie und Kriegsziele 1914–1917. München 1982. ISBN 978-3-7705-2051-0. S. 40–41 und 237 und Henryk Batowski: Pläne zur Teilung der Habsburgermonarchie im Ersten Weltkrieg. In: Österreichische Osthefte, Jg.10, Heft 3 (1968). S. 129–140. Hier: S. 130
  30. V. H. Rothwell: British War Aims and Peace Diplomacy 1914–1918. Oxford 1971. S. 18.
  31. David French: British strategy and war aims 1914–16. London 1986. ISBN 0-04-942197-2. S. 22 und 83.
  32. Harry Hanak: Great Britain and Austria-Hungary during the First World War. A Study in the Formation of Public Opinion. London/New York/Toronto 1962. S. 205.
  33. V. H. Rothwell: British War Aims and Peace Diplomacy 1914–1918. Oxford 1971. S. 71 und 145–149, sowie W. B. Fest: British War Aims and German Peace Feelers During the First World War (December 1916–November 1918). In: The Historical Journal 15, 1972. S. 285–308, hier S. 293.
  34. Keith Robbins: The First World War. Oxford/New York 1984. ISBN 0-19-289149-9. S. 112.
  35. Friedrich Stieve (Hrsg.): Iswolski im Weltkriege. Der Diplomatische Schriftwechsel Iswolskis aus den Jahren 1914–1917. Neue Dokumente aus den Geheimakten der russischen Staatsarchive. Im Auftrage des Deutschen Auswärtigen Amtes. Berlin 1925. S. 191–193 und [1]
  36. Jürgen Möckelmann: Das Deutschlandbild in den USA 1914–1918 und die Kriegszielpolitik Wilsons. Hamburg 1964. S. 147–153
  37. David French: Allies, Rivals and Enemies: British Strategy and War Aims during the First World War. In: John Turner (Hrsg.): Britain and the First World War. London 1988. ISBN 0-04-445108-3. S. 22–35. Hier: S. 32
  38. Jürgen Möckelmann: Das Deutschlandbild in den USA 1914–1918 und die Kriegszielpolitik Wilsons. Hamburg 1964 S. 157–160
  39. David French: Allies, Rivals and Enemies: British Strategy and War Aims during the First World War. In: John Turner (Hrsg.): Britain and the First World War. London 1988. ISBN 0-04-445108-3. S. 22–35. Hier: S. 33
  40. Charles Seymour (Hrsg.): Die vertraulichen Dokumente des Obersten House. Stuttgart 1932. S. 227–228 und 333–334
  41. The Oxford Companion to the History of Modern Science (J. L. Heilbron, ed.), Oxford University Press, New York 2003, S. 419.
  42. vgl. dazu An das deutsche Volk! bei Wikisource
  43. Heeres-Sanitätsinspektion im Reichswehrministerium (Hrsg.): Sanitätsbericht über das Deutsche Heer im Weltkriege 1914/1918 (deutsches Feld- und Besatzungsheer; deutscher Kriegssanitätsbericht 1914/1918). Band 3, Verlag Mittler, Berlin 1934
  44. Arnold Suppan: Jugoslawien und Österreich 1918 – 1938. Bilaterale Außenpolitik im europäischen Umfeld. Verlag für Geschichte u. Politik, Wien 1996, ISBN 3-486-56166-9, S. 30.
  45. Ernst Willi Hansen: Der Staat im Staate. Militärgeschichte der Weimarer Republik 1919−1933. In: Karl-Volker Neugebauer, Michael Busch (Hrsg.): Grundkurs deutsche Militärgeschichte. Band 2: Das Zeitalter der Weltkriege 1914 bis 1945. Völker in Waffen. Verlag Oldenbourg, München 2007, ISBN 978-3-486-58099-0, S. 86–197, hier: S. 91
  46. Artikel Tarnkappe. In: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm. (gedruckt: 16 Bde., S. Hirzel, Leipzig 1854–1960). „Tarnkappe“ z. B. aufgegriffen von Heinrich Heine. Vgl. Eintrag tarnen. In: Duden, Bd. 7: Das Herkunftswörterbuch. Dudenverlag, Mannheim u. a. 1989, ISBN 3-411-20907-0.
  47. Der erste war der Krieg Italiens gegen das Osmanische Reich 1911-12.
  48. Volker Ackermann: Literaturbericht: Erster Weltkrieg. Hier Rezension zu: Jay Winter, Geoffrey Parker, Mary R. Habeck (Hrsg.): Der Erste Weltkrieg und das 20. Jahrhundert. Hamburg 2002. In: H-Soz-u-Kult, 13. Mai 2004.
  49. Volker Ackermann: Literaturbericht: Erster Weltkrieg. Hier Rezension zu: Volker Berghahn: Der Erste Weltkrieg. München 2003. In: H-Soz-u-Kult, 13. Mai 2004.
  50. Volker Ackermann: Literaturbericht: Erster Weltkrieg. Hier Rezension zu: Wolfgang Mommsen: Die Urkatastrophe Deutschlands. Der Erste Weltkrieg 1914–1918. Stuttgart 2002. In: H-Soz-u-Kult, 13. Mai 2004.
  51. Volker Ackermann: Literaturbericht: Erster Weltkrieg. Hier Rezension zu: Michael Salewski: Der Erste Weltkrieg. Paderborn 2002. In: H-Soz-u-Kult, 13. Mai 2004.
  52. Volker Ackermann: Literaturbericht: Erster Weltkrieg. Hier Rezension zu: Niall Ferguson: Der falsche Krieg. Der Erste Weltkrieg und das 20. Jahrhundert. München 2001. In: H-Soz-u-Kult, 13. Mai 2004.
  53. Klaus Hildebrand: Wie entstand der Erste Weltkrieg? Rezension zu: Niall Ferguson: Der falsche Krieg. Der Erste Weltkrieg und das zwanzigste Jahrhundert. Stuttgart 1999. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung Nr. 175 vom 31. Juli 1999, S. 7.
  54. Volker Ackermann: Literaturbericht: Erster Weltkrieg. Hier Rezension zu: Niall Ferguson: Der falsche Krieg. Der Erste Weltkrieg und das 20. Jahrhundert. München 2001. In: H-Soz-u-Kult, 13. Mai 2004.
  55. Volker Ackermann: Literaturbericht: Erster Weltkrieg. Hier Rezension zu: Bruno Thoß, Hans-Erich Volkmann (Hrsg.): Erster Weltkrieg – Zweiter Weltkrieg: Ein Vergleich. Krieg, Kriegserlebnis, Kriegserfahrung in Deutschland. Paderborn 2002. In: H-Soz-u-Kult, 13. Mai 2004.
  56. Bruno Thoß: Der Erste Weltkrieg als Ereignis und Erlebnis. Paradigmenwechsel in der westdeutschen Weltkriegsforschung seit der Fischer-Kontroverse. In: Wolfgang Michalka (Hrsg.): Der Erste Weltkrieg. Wirkung – Wahrnehmung – Analyse. Genehmigte Lizenzausgabe für Seehamer Verlag GmbH, Weyarn 1997, ISBN 3-932131-37-1. S. 1012-1043.
  57. Woodrow Wilson, compiled with his approval by Hamilton Foley: Woodrow Wilson’s Case for the League of Nations, Princeton University Press, Princeton 1923, S. 162–163: „Is there any man who does not know that the seed for war in the modern world is industrial and commercial rivalry? The real reason that the war that we just have finished took place was that Germany was afraid her commercial rivals were going to get the better of her, and the reason why some nations went into war against Germany was that they thought Germany would get the commercial advantage of them. This war in its inception was a commercial and industrial war. It was not a political war. The seed of the jelously, the seed of the deepseated hatred, was hot, successful commercial and industrial rivalry. The rivalries of this war have not cooled.“ (Wie aus einer zeitgenössischen Rezension hervorgeht, basiert dieses von H. Foley zusammengestellte Buch auf Ansprachen Woodrow Wilsons vor dem Foreign Relations Committe des US-Senats sowie auf 37 öffentlichen Reden, die er während seiner Rundreise 1919 im Westen der USA nach seiner zweiten Rückkehr aus Paris gehalten hat.)


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