- Inergen
-
Inergen ist der Markenname für ein Gemisch aus Stickstoff, Argon und Kohlenstoffdioxid, das als Löschmittel zur Brandbekämpfung eingesetzt wird. Der Name ist ein Kunstwort, das sich aus den englischen Bezeichnungen „inertgas“ (Argon) und „nitrogen“ (Stickstoff) zusammensetzt.
Gegenüber der Löschung mit reinem Kohlenstoffdioxid können bei korrekter Mengenberechnung Menschen in mit Inergen gefluteten Räumen überleben.
Inergen besteht zu 52 Volumenprozent (Vol.-%) aus Stickstoff, zu 40 Vol.-% aus Argon und zu 8 Vol.-% aus Kohlenstoffdioxid. Alle diese Gase sind geruch- und geschmacklos. Stickstoff (N2) und Argon sind nicht brennbar, Kohlenstoffdioxid spaltet sich erst bei über 2000 °C in Sauerstoff und Kohlenmonoxid auf.
Durch die unterschiedlichen Dichten seiner Bestandteile fließt Inergen nur langsam aus dichten Räumen. So kann die Löschgaskonzentration über einen langen Zeitraum aufrechterhalten werden. Es wird aufgrund seiner Eigenschaften nur in stationären Anlagen verwendet, nicht in Handfeuerlöschern oder ähnlichem.
Inergen wird in Flaschen mit 200 bis 300 Bar gelagert. Es wird gasförmig aufbewahrt, da die drei Gase zusammen nicht verflüssigt werden können. Je Kubikmeter Raumvolumen müssen für Inergen 1,65 bis 2,2 Liter Speichervolumen vorgesehen werden. Beim Ausströmen von Inergen findet keine Vernebelung statt. Somit wird die Sicht nicht behindert, wie es bei Kohlenstoffdioxid der Fall ist.
Humanverträglichkeit
Wichtig für die Humanverträglichkeit von Inergen ist eine Eigenart von Kohlenstoffdioxid (CO2). Es beschleunigt unter Sauerstoffmangel die Atmung, so dass im Raum befindliche Personen weiter atmen können.
Der menschliche Körper produziert ständig CO2. Der Körper versucht den Druck im Blut konstant zu halten (etwa 40 Torr), damit er nicht übersäuert (Azidose) oder ein zu geringer Säuregehalt (Alkalose) entsteht. Das Gehirn vermerkt jede Änderung der CO2-Konzentration und regt die Lunge dazu an, entweder mehr CO2 auszuatmen oder zurückzuhalten. Wenn weniger Sauerstoff in der Umluft vorhanden ist als normal, müsste die Atmung gesteigert werden, um den Körper funktionstüchtig zu halten. Doch das Gegenteil ist der Fall, da durch eine verstärkte Atmung mehr CO2 abgegeben werden müsste, als wieder aufgenommen werden kann. Befindet sich jetzt allerdings in der Umluft eine CO2-Konzentration, die einen Ausgleich schaffen kann, wird die Atmung gesteigert. Der Säuregrad wird dadurch konstant gehalten und auch die Durchblutung im Gehirn lässt nicht nach. Die CO2-Konzentration in einem Raum darf dabei 5 Vol.-% nicht überschreiten.
Wird nur mit Inergen statt mit Inertgasen gelöscht, kann die Sauerstoffkonzentration auf 14 bis sogar 10 Vol.-% gesenkt werden, ohne dass dies zum Tode führt.[1]
Einzelnachweise
Wikimedia Foundation.