Ines Krakauer

Ines Krakauer
Hinweistafel am letzten Versteck der Krakauers

Max und Ines (Karoline) Krakauer (Max: * 19. Dezember 1888; † 6. März 1965; Ines: * 5. Oktober 1894; † 7. März 1972)[1] waren ein jüdisches Ehepaar, das während des Nationalsozialismus in Deutschland überlebte und in zahlreichen Verstecken Unterschlupf fand.

Inhaltsverzeichnis

Leben im Nationalsozialismus

Max und Ines Krakauer stammten ursprünglich aus Leipzig. Dort war Max Krakauer als Unternehmer im Filmverleih tätig, bis ihn das Gewerbeverbot durch die Nationalsozialisten traf. Das Ehepaar Krakauer bemühte sich, eine Emigrationsmöglichkeit zu finden, und zog zu diesem Zweck nach Berlin, hatte jedoch keinen Erfolg. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges leisteten Max und Ines Krakauer Zwangsarbeit.

Ab Januar 1943, dem Beginn der Massendeportationen von Juden aus Berlin, lebten Max und Ines Krakauer im Untergrund. Die Zeit bis zur Befreiung durch die amerikanischen Streitkräfte verbrachten sie in insgesamt 66 verschiedenen Verstecken, häufig in Pfarrhäusern,[2] zunächst in Berlin, dann in Brandenburg und Pommern, ab August 1943 in Württemberg.[3] Sie trugen in dieser Zeit den Decknamen Ackermann.[4]

Max Krakauer schrieb später ein Erinnerungsbuch über diese Zeit, in dem er seiner vielen Helfer gedachte. Die erste Auflage wurde 1947 veröffentlicht.

Im Johann-Ludwig-Fricker-Haus in Dettingen an der Erms wird an das Ehepaar erinnert.[5] An dem Haus in Stetten, in dem sie ab dem 10. April 1945 versteckt waren und die Befreiung erlebten, erinnert eine Hinweistafel an das Ehepaar Krakauer und seine Helferin Hildegard Spieth. Elf der Helfer wurden inzwischen als Gerechte unter den Völkern ausgezeichnet. Das Ehepaar Krakauer ist auf dem jüdischen Teil des Steinhaldenfeldfriedhofes in Stuttgart begraben.[6]

Erinnerungsbuch

  • Max Krakauer: Lichter im Dunkel. Originalausgabe bei Behrendt, Stuttgart 1947 (1.-5. Tsd.)
    • Neu hrsg. von Otto Mörike mit dem Titel: Lichter im Dunkel. Flucht und Rettung eines jüdischen Ehepaares im Dritten Reich. Quell-Verlag, Stuttgart 1975, ISBN 3-7918-1300-5 (bis 11. Auflage, 1994)
    • Aktuelle Ausgabe: Hrsg. von Gerda Riehm und Jörg Thierfelder unter Mitarbeit von Susanne Fetzer. Calwer Verlag, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-7668-4001-1

Literatur

  • Eberhard Röhm und Jörg Thierfelder: Juden - Christen - Deutsche. Band 4/1: Vernichtet 1941-1945. Calwer Verlag, Stuttgart 2004, ISBN 3-7668-3887-3, S. 182-212 (zur Pfarrhauskette in Württemberg)

Weblinks

  • Bericht über Hermann K. Zeller und Elsbeth M. Zeller als Helfer

Einzelnachweise

  1. http://www.alemannia-judaica.de/images/Images%2044/Stuttgart%20Steinhaldenfeld%20354.jpg
  2. http://books.google.de/books?id=j7oXM8BB4_0C&pg=PA34&lpg=PA34&dq=max+ines+krakauer&source=web&ots=LmCsGQVwVM&sig=bR6DUeTLg18MDBcnaL5qoBHfwjA&hl=de&sa=X&oi=book_result&resnum=2&ct=result
  3. http://www.swr.de/contra/programm/-/id=1285138/nid=1285138/did=4159606/1hxe0dw/index.html
  4. http://www.martinszeller-verband.de/index.php?cat_id=1042&aSe=955603fa5215d1aed00364a6a2f6453a
  5. http://www.literaturland-bw.de/?search=institution&show=27
  6. http://www.alemannia-judaica.de/max_krakauer.htm

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Max und Ines Krakauer — Hinweistafel am letzten Versteck der Krakauers Max und Ines (Karoline) Krakauer (Max: * 19. Dezember 1888; † 6. März 1965; Ines: * 5. Oktober 1894; † 7. März 1972)[1] waren ein jüdisches Ehepaar, das währ …   Deutsch Wikipedia

  • Krakauer (Begriffsklärung) — Krakauer bezeichnet eine polnische Wurstspezialität, siehe Krakauer einen Familiennamen polnischer Herkunft, z. B. den US amerikanischen Klarinettisten David Krakauer den US amerikanischen Autor Jon Krakauer die Holocaust Überlebenden Max und… …   Deutsch Wikipedia

  • Max Krakauer — Hinweistafel am letzten Versteck der Krakauers Max und Ines (Karoline) Krakauer (Max: * 19. Dezember 1888; † 6. März 1965; Ines: * 5. Oktober 1894; † 7. März 1972)[1] waren ein jüdisches Ehepaar, das während des …   Deutsch Wikipedia

  • Dipper — Theodor Dipper (* 1903; † 1969) war Dekan des Kirchenbezirks Nürtingen (1945–59) und Ludwigsburg (1959–69), Mitbegründer der württembergischen Bekenntnisbewegung und einer der entscheidenden Organisatoren der Württembergischen Pfarrhauskette,… …   Deutsch Wikipedia

  • Theodor Dipper — (* 1903; † 1969) war Dekan des Kirchenbezirks Nürtingen (1945–59) und Ludwigsburg (1959–69), Mitbegründer der württembergischen Bekenntnisbewegung und einer der entscheidenden Organisatoren der Württembergischen Pfarrhauskette, einer… …   Deutsch Wikipedia

  • Württembergische Pfarrhauskette — Gedenktafel am Pfarrhaus in Stetten im Remstal Die Württembergische Pfarrhauskette war eine Untergrundorganisation während der letzten Jahre des Nationalsozialismus. Inhaltsverzeichnis 1 …   Deutsch Wikipedia

  • Berühmte Alpinisten — Diese Liste enthält die Namen, Lebensdaten und größten Leistungen von berühmten oder in besonderem Maße erfolgreichen (männlichen oder weiblichen) Bergsteigern. Bei den Männern werden teils klassische Hochtouren Bergsteiger aufgeführt, teils… …   Deutsch Wikipedia

  • Berühmte Bergsteiger — Diese Liste enthält die Namen, Lebensdaten und größten Leistungen von berühmten oder in besonderem Maße erfolgreichen (männlichen oder weiblichen) Bergsteigern. Bei den Männern werden teils klassische Hochtouren Bergsteiger aufgeführt, teils… …   Deutsch Wikipedia

  • Beste Bergsteiger aller Zeiten — Diese Liste enthält die Namen, Lebensdaten und größten Leistungen von berühmten oder in besonderem Maße erfolgreichen (männlichen oder weiblichen) Bergsteigern. Bei den Männern werden teils klassische Hochtouren Bergsteiger aufgeführt, teils… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste berühmter Alpinisten — Diese Liste enthält die Namen, Lebensdaten und größten Leistungen von berühmten oder in besonderem Maße erfolgreichen (männlichen oder weiblichen) Bergsteigern. Bei den Männern werden teils klassische Hochtouren Bergsteiger aufgeführt, teils… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”