Informationssysteme

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Ein Informationssystem dient der rechnergestützten Erfassung, Speicherung, Verarbeitung, Pflege, Analyse, Benutzung, Verbreitung, Disposition, Übertragung und Anzeige von Information bzw. Daten.

Es besteht aus Hardware (Rechner oder Rechnerverbund), Datenbank(en), Software, Daten und all deren Anwendungen.[1]

Informationssysteme sind soziotechnische Systeme, die aus Teilsystemen für optimale Bereitstellung von Information und (technischer) Kommunikation dienen.[2] Diese Beschreibung lässt viel Spielraum zu Interpretationen.

Sie zielt eher auf betriebliche Informationssysteme ab, ist aber unter Einschränkung auch für raumbezogene oder personenbezogene Informationssysteme anwendbar (z. B. GIS, LIS, Grundbuch, Statistiksysteme usw). Krcmars Kurzbeschreibung weist darauf hin, dass ein technisches System allein kaum informieren kann. Das technische System ist nur Mittler von Informationen zwischen Informationsanbietern und Informationsabnehmern.

Die dafür notwendige Kommunikation beschränkt sich i. Allg. auf technische Vorgänge, ohne auf die daran beteiligten Personen stärker einzugehen. Dies kann Probleme der zwischenmenschlichen Kommunikation „vermeiden“, aber solche auch „verursachen bzw. bewußtmachen“.[3] Kubicek et al. meinen: „Informationssysteme bieten für bestimmte Zielgruppen Informationen auf Abruf“.[4]

Inhaltsverzeichnis

Formale Beschreibung

Ein Informationssystem IS kann formal als 7-Tupel beschrieben werden[5]:

IS = (A, W, Q, I, E, U, D), mit
  1. A: Inputfunktion zum Aufbau der internen Repräsentationen (Erschließungsfunktion, Lernfunktion)
  2. W: Interne Repräsentationen (Dokumentmenge, Wissensbasis)
  3. Q: Inputmenge als Menge aller zugelassenen Inputkonfigurationen (Problemformulierung, Suchfrage)
  4. I: Outputfunktion (Inferenzfunktion, Retrievalfunktion, Rankingfunktion)
  5. E: Outputmenge als Menge aller möglichen Outputkonfigurationen (Problemlösung, Systemvorschlag)
  6. U: Updatefunktion der internen Repräsentationen (Lernfunktion, Relevanz-Feedback)
  7. D: Dialogkomponente, Interface

Anwendung in der Wirtschaftsinformatik

Nach Heinrich et al. Wirtschaftsinformatik-Lexikon handelt es sich bei Informationssystemen um

„ein Mensch/Aufgabe/Technik-System zur Information und Kommunikation. Jedes System unterliegt einer Zweckbestimmung oder mehreren Zweckbestimmungen, die durch Begriffszusätze zum Ausdruck gebracht werden (z.B. Verkehrssystem, Versorgungssystem, soziales System). Die Zusätze Information und Kommunikation, die zwei Sichten auf ein und dasselbe Objekt sind und die es folglich notwendig machen, sie in einem Informations- und Kommunikationssystem miteinander verbunden zu betrachten, drücken die Zwecke dieses spezifischen Systems aus. Die Beziehungen zwischen den Elementen Mensch, Aufgabe und Technik beschreiben ihre gegenseitige Beeinflussung. Die Gesamtheit aller Bemühungen, in einem gegebenen Kontext aus diesen Elementen und ihren Beziehungen ein Informations- und Kommunikationssystem zu gestalten, wird als Systemplanung bez. (Sy., allerdings einengend, Systementwicklung, Systemgestaltung und – veraltet – Systemanalyse). Je nachdem, welche Art von Aufgabe (z.B. betriebliche Aufgabe) Element eines Informations- und Kommunikationssystems ist, werden weitere Zusätze zur Kennzeichnung seiner spezifischen Zwecksetzung verwendet (z.B. betriebliches Informations- und Kommunikationssystem). Synonym und als Kurzbezeichnung: Informationssystem, häufig wird auch Anwendungssystem synonym verwendet - allerdings nicht zutreffend, da einengend.“

Informationssysteme sind Erkenntnisobjekt oder Gegenstandsbereich der Wirtschaftsinformatik als Wissenschaft. Sie sind offene Systeme; sie interagieren mit ihrer Umwelt, insbesondere mit anderen Informationssystemen. Die Wirtschaftsinformatik befasst sich mit der Einbettung von Informationssystemen im Sinn der Informatik in reale ökonomische und soziale Umgebungen.

Betrachtete Informationssysteme sind komplex, weil die Anzahl ihrer Elemente und ihr Beziehungsreichtum groß sind. Diese Systeme sind zudem kompliziert, weil ihre Elemente sehr unterschiedlich sind (Hardware, Software, Personal, Methoden, Prozesse usw.). Informationssysteme sind dynamische Systeme; beispielsweise entstehen in ihnen Veränderungen durch Lernprozesse ihrer Benutzer, etwa bezüglich solcher Systemeigenschaften wie Benutzerakzeptanz oder Produktivität.

Informationssysteme sind zweck- und zielorientiert, weil sie bewusst von Menschen zur Informationsproduktion geschaffen werden und ganz bestimmte Qualitätseigenschaften haben sollen. Weitere Eigenschaften von Informationssystemen können aus den Merkmalen ihrer drei Komponenten Mensch, Aufgabe und Informations- und Kommunikationstechnik abgeleitet werden, andere können hinzugefügt werden. Das ergibt folgende Eigenschaften:

  • Informationssysteme sind künstlich geschaffene Mensch/Aufgabe/Technik-Systeme; sie vereinigen in sich personelle, organisatorische und technische Komponenten, durch die ihre Struktur bestimmt wird.
  • Informationssysteme bilden Objekte der Wirklichkeit mit den Merkmalen ab, die für die Zwecke, denen sie dienen, und für die Ziele, die mit ihnen verfolgt werden, von Bedeutung sind.
  • Informationssysteme bestehen im Einzelfall aus ganz bestimmten Ausprägungen von Menschen, Aufgaben und Informations- und Kommunikationstechnik; kein Informationssystem in der Wirklichkeit ist mit einem zweiten völlig identisch.
  • Informationssysteme werden von Menschen geschaffen, benutzt, verändert und letztlich auch entsorgt oder weggeworfen; sie haben einen Lebenszyklus (etwa mit den Phasen Einführung, Wachstum, Reife oder Sättigung und Rückgang).
  • Informationssysteme umfassen alle Funktionen, mit denen Informationen produziert werden, nämlich Erfassen, Bearbeiten, Verarbeiten, Speichern, Transportieren und Ausgeben.

Informationssysteme sind dadurch gekennzeichnet, dass sie ein bestimmtes Informationsangebot auf Grund einer bestimmten Informationsnachfrage bereitstellen und dass sie zur Deckung der Informationsnachfrage von den Aufgabenträgern genutzt werden. Die Informationsnachfrage wird durch alle Aufgabenträger ausgeübt, die Benutzer des Informationssystems sind. Praktische Erfahrungen der Nutzung von Informationssystemen zeigen, dass das Informationsangebot und die Informationsnachfrage nur selten übereinstimmen, vielmehr gibt es einerseits häufig eine Nachfrage nach Informationen, die nicht angeboten werden, also ein Informationsdefizit, und andererseits gibt es häufig ein Angebot an Informationen, die nicht nachgefragt werden, also einen Informationsüberschuss. Da sich Aufgaben, Aufgabenträger und verfügbare Informations- und Kommunikationstechnologien ständig verändern, wird ein Veränderungsdruck auf bestehende Informationssysteme ausgeübt. Diese Tatsache kann als der entscheidende Antrieb für einen permanent vorhandenen Bedarf nach Veränderung bestehender und nach Schaffung neuer Informationssysteme angesehen werden.

Fragen

Es gibt einen Streit um die Frage, ob bei der Betrachtung von Systemen Menschen und Technik als gleichwertig angesehen werden müssen.

Für diese Frage ist es nicht unwesentlich, wieweit ein Informationssystem auf die Bedürfnisse der Benutzer eingeht. Dies hängt u. a. mit folgenden Aspekten zusammen:

Da Informationssysteme Modelle von (realen) Phänomenbereichen sind, besitzen sie wie alle Modelle inadäquate und inakkurate Bereiche, insbesondere wenn ein dynamischer Phänomenbereich unterstellt wird, was zu veralteten Modellbereichen führen kann. Es sind daher Update- und Adaptionsfunktionen notwendig, um solche Modelleigenschaften anzupassen, wobei Relevanz-Feedback-Verfahren hierfür eine Beispielklasse sind.

Arten von Informationssystemen

Literatur

  • Jörg Becker, Reinhard Schütte: Handelsinformationssysteme. Redline Wirtschaft, 2004, ISBN 3-478-25590-2. 
  • Lutz J. Heinrich: Informationsmanagement. 8. Auflage. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 2005, ISBN 3-486-57772-7. 
  • Helmut Krcmar: Informationsmanagement. Springer, Berlin 2000, ISBN 3-540-66359-2. 
  • Herbert Kubicek, Ulrich Horst, Volker Redder, Ulrich Schmid, Ingo Schumann, Wolfgang Taube, Heiderose Wagner: www.stadtinfo.de. Ein Leitfaden für die Entwicklung von Stadtinformationen im Internet. Hüthig Verlag, Heidelberg 1997, ISBN 3-7785-2544-1. 
  • Jiri Panyr: Automatische Klassifikation und Information Retrieval. Anwendung und Entwicklung komplexer Verfahren in Information-retrieval-Systemen und ihre Evaluierung. Niemeyer, Tübingen 1986, ISBN 3-484-31912-7. 
  • Roman Schneider: Benutzeradaptive Systeme im Internet. Informieren und Lernen mit GRAMMIS und ProGr@mm. Institut für Deutsche Sprache, Mannheim 2004, ISBN 3-937241-05-1 ("amades"-Reihe). 
  • Peter Stahlknecht, Ulrich Hasenkamp: Einführung in die Wirtschaftsinformatik. 10. Auflage. Springer-Verlag, Berlin u.a. 2002, ISBN 3-540-41986-1. 
  • Proceedings von GeoLIS-3. In: VGI. Österreichische Zeitschrift für Vermessung & Geoinformation. Sonderheft 1994, Österreichische Gesellschaft für Vermessung und Geoinformation, Wien 1994, ISSN 0029-9650. 

Einzelnachweise

  1. erweitert nach Bill 1994 und FIG 1990
  2. Krcmar 2000, S. 20
  3. VGI 1994, Proc.GeoLIS3
  4. Kubicek et al. 1997, S. 32
  5. Panyr 1986, S. 22

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