Inglasur

Inglasur
Bibelfliese mit dem Motiv "Jesus und die Ehebrecherin" (Joh. 7,53-8,11) Inglasur-Farbe kobaltblau

Bei der Inglasur von Porzellan werden die Farben auf den Glasurüberzug des bereits glattgebrannten Scherbens aufgebracht. Sie werden entweder mit dem Pinsel gleichmäßig aufgestippt oder mit der Farbpistole aufgespritzt; im Siebdruck hergestellte Dekore werden entweder abgezogen (Abziehbild) oder vom Papier auf das Porzellan geschoben (Schiebebild). Beim abschließenden Dekorbrand sinken die Farben bei hohen Temperaturen in die erweichende Glasur ein und sind durch diese enge Verbindung auf Dauer gegen normale mechanische und chemische Beanspruchungen (Säureresistenz, Alkaliresistenz, Spülmaschinenfestigkeit) geschützt.

Scharffeuerfarbe

Das Dekor soll sich möglichst resistent gegen Flüssigkeiten und mechanischen Verschleiß mit dem Porzellankörper dauerhaft verbinden. Das erfordert Farbstoffe, die bei relativ hohen Temperaturen mit dem Scherben bzw. der Glasur verschmelzen oder selbst Bestandteil selbiger sind. Bei den hierbei verwendeten Scharffeuerfarben (auch Inglasur-Farben oder Großfeuerfarben, Einbrenntemperatur 1350°C-1400°C) sowie den modernen Einsinkfarben (Einbrenntemperatur 1200°C-1280°C) handelt es sich um Glasflüsse, die Metalloxide mit hoher Brennstabilität als Farbpigmente enthalten, z.B. Antimon- bzw. Ockergelb, Eisenorange, Kobaltblau, Chrom- oder Kupferoxidgrün und Manganviolett bzw. -rot. Inglasurdekorationen sind vergleichsweise kostenintensiv und nicht für Dekore mit scharfen Konturen geeignet.

Literatur

  • Joseph Hoffmann: Technologie der Feinkeramik. Leipzig: VEB Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, 1987, 8. Aufl., ISBN 3-342-00169-0.
  • Bettina Schuster: Meissen. Geschichten zur Geschichte und Gegenwart der ältesten Porzellanmanufaktur Europas. München: Orbis Verlag, 1996, ISBN 3-572-00811-5.
  • Günther Sterba: Gebrauchsporzellan aus Meissen. Edition Leipzig, 1988, ISBN 3-361-00193-5.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Königliche Porzellan-Manufaktur — Das Zepter ist unter der Glasur aufgebracht und deshalb etwas verschwommen. Die Königliche Porzellan Manufaktur Berlin wurde von Friedrich dem Großen am 19. September 1763 gegründet. Ihren eigentlichen Ursprung hat sie allerdings in drei privaten …   Deutsch Wikipedia

  • Königliche Porzellan-Manufaktur Berlin — 52.51497613.333274 Koordinaten: 52° 30′ 54″ N, 13° 20′ 0″ O …   Deutsch Wikipedia

  • Königliche Porzellanmanufaktur — Das Zepter ist unter der Glasur aufgebracht und deshalb etwas verschwommen. Die Königliche Porzellan Manufaktur Berlin wurde von Friedrich dem Großen am 19. September 1763 gegründet. Ihren eigentlichen Ursprung hat sie allerdings in drei privaten …   Deutsch Wikipedia

  • Königliche Porzellanmanufaktur Berlin — Das Zepter ist unter der Glasur aufgebracht und deshalb etwas verschwommen. Die Königliche Porzellan Manufaktur Berlin wurde von Friedrich dem Großen am 19. September 1763 gegründet. Ihren eigentlichen Ursprung hat sie allerdings in drei privaten …   Deutsch Wikipedia

  • Meissener Porzellan — Markenzeichen seit 2009 Teegeschirr, dekoriert mit der Meißener Rose; ausgeformt um 1900 …   Deutsch Wikipedia

  • Meissner Porzellan — Markenzeichen seit 2009 Teegeschirr, dekoriert mit der Meißener Rose; ausgeformt um 1900 …   Deutsch Wikipedia

  • Meißner Porzellan — Markenzeichen seit 2009 Teegeschirr, dekoriert mit der Meißener Rose; ausgeformt um 1900 …   Deutsch Wikipedia

  • Meißner Porzellanmanufaktur — Markenzeichen seit 2009 Teegeschirr, dekoriert mit der Meißener Rose; ausgeformt um 1900 …   Deutsch Wikipedia

  • Porzellan — Porzellanbrunnen in der Fußgängerzone von Selb Porzellan (ital. porcellana, ursprünglicher Name einer Meeresschnecke mit weiß glänzender, porzellanartiger Schale), auch Weißes Gold (en: porcelain oder china), besteht hauptsächlich aus einem… …   Deutsch Wikipedia

  • Porzellanmanufaktur Meissen — Markenzeichen seit 2009 Teegeschirr, dekoriert mit der Meißener Rose; ausgeformt um 1900 …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”