- Innensechskantschlüssel
-
Inbus (Innensechskant) [1] ist ein Markenname für den Innensechskant der Innensechskant-Schraube. Der zugehörige Schraubenschlüssel wird hiernach auch Inbusschlüssel genannt. Häufig wird der Name durch Assimilation fälschlich Imbus ausgesprochen.
Inhaltsverzeichnis
Entwicklung und Technik
Das Akronym leitet sich ab vom Erst-Hersteller Bauer & Schaurte (bis 1980 in Neuss), der heute zum Acument-Konzern gehört. Es steht für Innensechskantschraube Bauer und Schaurte, das diese Schraubenart 1936 in Deutschland patentierte und auf den Markt brachte. Die Technik wurde u.a. von Walter Beduwé, damals leitender Ingenieur, weiterentwickelt und vollendet. Die Erfindung der Innensechskantschraube geht wohl auf das Jahr 1911 zurück.
Bei dieser Schraubenart ist ein Innensechskant in dem Schraubenkopf versenkt. Durch die im Vergleich zu einer herkömmlichen Kreuzschlitzschraube verbesserte Kraftverteilung kann eine Innensechskantschraube das etwa zehnfache Drehmoment aufnehmen. Im Vergleich zur Sechskantschraube (mit Außensechskantkopf) wird weniger Platz für den Kopf benötigt, jedoch ist keine Betätigung von der Seite mit einem Maulschlüssel möglich.
Eigenschaften und Anwendungsgebiete
Inbusschrauben eignen sich gut für Schraubenverbindungen, bei denen die Schraubenköpfe konstruktionsbedingt schwer zugänglich sind. Bei Inbusschrauben reicht es, wenn der Kopf von oben, z. B. durch ein Loch, dessen Durchmesser größer als das Eckenmaß des jeweiligen Schlüssels ist, erreicht werden kann. Mit Schlüsseln, die einen Kugelansatz haben, lassen sich die Schrauben auch dann anziehen und lösen, wenn der Schlüssel so angesetzt wird, dass er mit der Achse der Schraube nicht fluchtet. Inbusschrauben lassen sich dazu platzsparend versenken, falls überstehende Schraubenköpfe stören.
Inbusschlüsselsätze sind preiswert und in ihren Abmessungen kompakt. Deshalb kann Wartungs- und Bedienpersonal an Maschinen einen solchen Satz auch am Körper tragen, um schnell auf Störungen reagieren zu können. Zudem können Inbusschlüssel leicht mit einem Rohr verlängert werden, um höhere Anzugs- bzw. Lösemomente zu erzeugen. Diese Eigenschaften machen die Inbusschraube deshalb zur bevorzugten Schraube bei Sondermaschinen.
Am Fahrrad werden Inbusschrauben gerne eingesetzt, weil damit das Bordwerkzeug klein gehalten werden kann. Der preiswerte Inbusschlüssel kann auch für die Inbusschrauben bei Bausätzen, z. B. für Möbel, kostensparend durch den Hersteller beigegeben werden. Die Zylinderschraube mit Innensechskant zeichnet sich durch ein gefälliges Aussehen aus, weshalb sie gerne für Zierzwecke verwendet wird. Bei Gebrauchsgegenständen hat die runde Form den Vorteil, dass sich kaum Teile oder Textilien daran festhaken können und die Verletzungsgefahr geringer ist.
Im Außenbereich ist es ein Nachteil des Innensechskant, dass sich Wasser sammeln und zur Korrosion führen kann. Für Verschraubungen, die in Fertigungsautomaten gesetzt und angezogen werden, gibt es inzwischen bessere Systeme als den Innensechskant, um das Anzugsmoment auf die Schraube zu übertragen, zum Beispiel Torx. Deshalb verliert die Inbusschraube bei solchen Anwendungen an Bedeutung.
Normung
Inbusschrauben gibt es in verschiedenen Ausführungen, die in Normen niedergelegt sind. Die im Maschinenbau gängigsten Inbusschrauben sind in folgenden Normen aufgeführt:
- EN ISO 4026 (früher DIN 913): Gewindestift mit Innensechskant und Kegelkuppe
- EN ISO 4027 (früher DIN 914): Gewindestift mit Innensechskant und Spitze
- EN ISO 4028 (früher DIN 915): Gewindestift mit Innensechskant und Zapfen
- EN ISO 4029 (früher DIN 916): Gewindestift mit Innensechskant und Ringschneide
- EN ISO 4762 (früher DIN 912): Zylinderschraube mit Innensechskant
- EN ISO 10642 (früher DIN 7991): Senkschraube mit Innensechskant
- DIN 6912: Zylinderschraube mit Innensechskant, niedrigem Kopf und Schlüsselführung
- DIN 7984: Zylinderschraube mit Innensechskant und niedrigem Kopf
Werden oben genannte Schraubenarten in technischer Dokumentation aufgeführt, so ist die Bezeichnung nach der jeweiligen Norm zu verwenden. Die Bezeichnung Inbusschraube ist umgangssprachlich. Die Größenangabe der Inbusschlüssel bezieht sich auf den senkrechten Abstand zweier paralleler Seiten seines sechseckigen Querschnittes.
Passende Größen DIN 912 6912 7984 7991 913/916 914 915 ISO 4762 10642 4027 4028 1,5 1,6–2 3 2,0 2,5 3 4 2,5 3 4 5 3,0 4 5 6 1⁄4″ 4,0 5 6 8 5⁄16″ 5,0 6 8 10 1⁄4″ 3⁄8″ 6,0 8 10 12 5⁄16″ 1⁄2″ 14 8,0 10 12 16 1⁄4″ 5⁄8″ 10,0 12 14 18 1⁄2″ 3⁄4″ 16 20 Ähnliche Schrauben
Bei einigen Autoherstellern werden u. a. für die Bremsen statt Innensechskantschrauben seltenere Innenfünfkantschrauben eingebaut. Die hierzu passenden Innenfünfkantschlüssel erhalten nur Fachwerkstätten.
Ein Innenfünfkant kann einem auch als Diebstahlsicherung an Schnellspannern (Fahrradtechnik) begegnen, allerdings verlieren diese Befestigungen dabei ihren eigentlichen Schnellspann-Charakter. Der Spannhebel wird durch einen abziehbaren Innenfünfkant-Stift ersetzt, der dann durch den Fahrer ständig mitgeführt werden muss.
Ebenfalls in der Automobilindustrie findet der Innenvielzahn (XZN) Anwendung, wenn besonders hohe Anzugsmomente gefordert werden, z.B. bei Gelenkwellen (Antrieb).
Einzelnachweise
- ↑ In vielen Ländern auch nach dem Unternehmen Allen Manufacturing Company in Hartford, Connecticut Allen (Englisch: Allen wrench; Französisch: Clef Allen; Katalanisch: Clau de Allen) genannt
Weblinks
- Übersicht gängiger Schraubprofile
- Online-Schraubenhandel - Schraubennormen, Zeichnungen und Maßtabellen
Wikimedia Foundation.