Innerochsenbach

Innerochsenbach
Wappen Karte
Wappen von Ferschnitz
Ferschnitz (Österreich)
DEC
Ferschnitz
Basisdaten
(Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria)
Bundesland Niederösterreich
Politischer Bezirk Amstetten (AM)
Fläche 15,54 km²
Koordinaten 48° 5′ N, 15° 0′ O48.08333333333315276Koordinaten: 48° 5′ 0″ N, 15° 0′ 0″ O
Höhe 276 m ü. A.
Einwohner 1.654 (31. Dez. 2008)
Bevölkerungsdichte 106 Einwohner je km²
Postleitzahl 3325
Vorwahl 07473
Gemeindekennziffer 3 05 12
AT121
Adresse der
Gemeindeverwaltung
Marktgemeinde Ferschnitz
Marktplatz 1
3325 Ferschnitz
Offizielle Website
Politik
Bürgermeister Johann Berger
Gemeinderat (2005)
(19 Mitglieder)
15 ÖVP, 4 SPÖ
Lage der Marktgemeinde Ferschnitz

Ferschnitz ist eine Marktgemeinde im Bezirk Amstetten in Niederösterreich.


Inhaltsverzeichnis

Geografie

Ferschnitz liegt im Mostviertel in Niederösterreich. 17,78 Prozent der Fläche der Marktgemeinde sind bewaldet. Katastralgemeinden sind Ferschnitz und Innerochsenbach.

Am Ostrand des Bezirkes Amstetten, grenzend an die Bezirke Scheibbs und Melk, liegt das Gemeindegebiet von Ferschnitz und gehört dem auslaufenden Hügelland des Alpenvorlandes an. Die Lage ist günstig, bildet doch der Ferschnitzbach, beginnend mit dem zusammenfluss des Grubbach und des Gafringbach in Senftenegg, eine recht abwechslungsreiche, mit Hügeln, Wäldern und Auen durchzogene Landschaft.
Er nimmt in seinem Lauf nach Norden noch den Ochsen- und Edelbach und einige weitere kleinere Gerinne auf, um sich mit der Ybbs bei Günzing zu vereinen.

Die höchste Erhebung in der Gemeinde Ferschnitz liegt in Zinsenwang mit 351m, während der Ort Ferschnitz selber nur 282,32m Seehöhe aufweist und nahezu genau am 15. Grad liegt.

Geschichte

Im Altertum war das Gebiet Teil der Provinz Noricum. Im österreichischen Kernland Niederösterreich liegend teilte der Ort die wechselvolle Geschichte Österreichs.

Der Ferschnitzbach wird im Jahre 1034 erstmals erwähnt und bildete die Ostgrenze des freisingischen Gebietes gegen die regensburger Besitzungen. Der Ort Ferschnitz übernahm den Namen des Baches und dürfte im 12. Jahrhundert entstanden sein. Die ersten Erwähnungen für den Ort fallen in das Jahr 1345.
Wenig später wird das adelige Geschlecht der Zelkinger Besitzer des nahen Schlosses Freidegg. Große Blüte erreichte Freidegg und der Ort Ferschnitz 1575 bis 1600 unter dem berühmten Gelehrten und Staatsmann Reichard Streun (Strein), welcher am Hofe von Kaiser Maximilian II. und Rudolf II., an führender Stelle tätig war. Freidegg war sein Lieblingssitz.

Auf die Fürsprache von Reichard Streun erhielt auch der Ort Ferschnitz 1589 das Marktrecht.

Das herrlich gelegene und kunstvoll (ähnlich der Schallaburg) ausgestattete Schloss Freidegg verfiel nach dem Tode des berühmten Grundherrn (+1600) zusehends. Von 1678 bis 1937 waren die Starhemberg Besitzer von Freidegg. Heute stehen davon nur mehr ein Torturm und ein Teil des ehemaligen Wirtschaftsgebäudes.

Einwohnerentwicklung

Nach dem Ergebnis der Volkszählung 2001 gab es 1.601 Einwohner. 1991 hatte die Marktgemeinde 1.406 Einwohner, 1981 1.234 und im Jahr 1971 1.207 Einwohner.

Politik

Bürgermeister der Marktgemeinde ist Johann Berger, Amtsleiter Anton Seifert. Im Gemeinderat gibt es nach der Gemeinderatswahl 2005 bei insgesamt 19 Sitzen folgende Mandatsverteilung: ÖVP 15, SPÖ 4, andere keine Sitze.

Wappen

Blasonierung: In Blau eine mit einem gefluteten blauen Wellenbalken belegte goldene Binde, eingefasst von einem von Rot und Silber zu zwölf gleichen Teilen gestückten Schildrand

Bauwerke

Pfarrkirche zum Hl. Sixtus II.

Spätgotischer Chorraum, Erweiterungsbau in der Spätrenaissance 1575, Hochaltarbild vom Kremser Schmidt 1770.

Die Geschichte der Pfarre wird erst im 14. Jahrhundert nachvollziehbar. Etwa zur gleichen Zeit, als auch die beiden herrschaftlichen Schlösser Freidegg und Senftenegg nachweisbar werden. Die Herrn von Zelking machten im Jahre 1352 der Pfarrkirche die ersten Schenkungen. Eine alte Inschrift nannte das Jahr 1425 als Bauzeit der Kirche. Es handelte sich aber sicher nur um eine bauliche Erweiterung.

Im wesentlichen stellen sich dem Betrachter deutlich drei kunstgeschichtliche Abschnitte vor: den spätgotischen Chorbau, die Erweiterung der Renaissance und zuletzt die barocke Ausstattung.

Der spätgotische Chorraum mit Netzrippengewölbe und Sakristeiportal steht am Beginn einer Entwicklungsreihe von Sonderformen, die im Raum von Amstetten den Einfluss der Steyrer Hütte beweisen.

Der protestantische Erweiterungsbau in der Renaissance bezieht sich nur auf das Langhaus der Kirche (Grabdenkmäler der Fam. Streun - ehem. Schloss Freidegg). Auf dem Triumphbogen steht dafür die Jahreszahl 1575. In diese Zeit gehört auch das giebelgekrönte Westportal und das ehemalige Friedhofsportal mit den Terrakottawappen.

Bekannt sind auch die Grabmale der Familie Streun aus dem 16. Jahrhundert.

Die barocke Ausstattung gibt der protestantischen Kirche, in der nachweislich nach 1630 wieder der katholische Gottesdienst zelebriert wurde, ein neues Aussehen und mit der 1770 von Peter Wisgrill aus St. Pölten erfolgten Neugestaltung der Choranlage künstlerische Wirkung. Das Hochaltarbild, die Enthauptung des Hl. Sixtus II., ist mit 1770 datiert und stammt von Martin Johann Schmidt.

Schloss Senftenegg

Die erste urkundliche Erwähnung von Senftenegg geschieht im Jahre 1367 mit einem Hans Häusler, dem dann in der Besitzreihenfolge die Zelking und die Puchheim folgen. Danach folgt ein rascher und zahlreicher Besitzerwechsel.

Von 1795 bis 1934 war die Anlage dann im Besitz der Starhemberg. Herr Dr. Karl Friedrich Freiherr von Frank, der Vater des heutigen Besitzers Karl Frank, war ein bekannter Genealoge und Heraldiker, er malte auch um 1900 die wunderbaren Wappen der früheren Schlossbesitzer im Arkadengang im oberen Stockwerk des Schlosses. Er brachte u.a. die berühmten "Senftenegger Blätter zur Genealogie" heraus.

Gesichert wurde der Haupteingang des Schlosses durch einen einst sehr tiefen Wehrgraben, über den eine bewegliche Brücke führte. Flankiert wurde der Haupteingang von zwei seitlichen Rundtürmen, die auch heute noch zu sehen sind. Nichts mehr ist leider vom einstigen Bergfried zu sehen, der noch aus der Zeit des Hans Häusler stammte. Er wurde bis auf Dachhöhe abgetragen und in das Schloss integriert. Er befand sich neben der Kapelle im Schlossinneren, am südöstlichen Eck der viereckigen Gebäudegruppe.

In den Schlosshof gelangt man durch einen Torturm, der durch sein hohes Pyramidendach auffällt. Im Innenhof befinden sich ein Laubengang mit darüberliegenden Arkaden, die durch Dr. Karl Friedrich Freiherr von Frank mit den Wappen der einstigen Schlossbesitzer geschmückt wurden. Berühmt war Senftenegg durch seine umfassende Bibliothek. Das Schloss ist umgeben von einem englischen Garten in dem noch, neben einem alten Baumbestand, das Treibhaus und die Orangerie erhalten sind.

Schloss Freidegg

Von dem einst berühmten Prunkbau des Richard von Streun ist heute nur mehr ein geringer Teil vorhanden.
Der damalige Vorbau mit dem angrenzenden vierstöckigen Turm ist erhalten geblieben. Der Vorbau besitzt ein Rundbogenportal mit zwei roten Marmortafeln, gewölbte Räume im Erdgeschoss und eine Einfahrt mit Tonnengewölbe. Urkundlich tritt "Freydegg" das erste mal 1339 unter einem Heinrich von Zelking in Erscheinung.

1575 ließ Richard von Streun die gesamte Anlage großartig zu einem Hauptschloss mit sechsstöckigen Turm, Wehrmauern und dreigeschossigen Bastionstürmen umbauen.

1615 war "Freydegg" im Besitz der Familie Zinzendorf, 1629 des Otto Heinrich Fugger zu Kirchberg, 1678 bis 1934 im Besitz der Familie Starhemberg und danach ging es in private Hände über.

Berühmt war das Schloss "Freydegg" u.a. für seine Ausstattung mit ägyptischen und indischen Altertümern.


Wirtschaft und Infrastruktur

Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 45, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 77. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 747. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 48,03 Prozent. Arbeitslose gab es am Ort im Jahresdurchschnitt 2003 42.

Weblinks



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