- Insulinpumpentherapie
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Eine Insulinpumpe ist ein medizinisches Gerät zur Insulinpumpentherapie (kontinuierliche subkutane Insulininfusion, (CSII). Bei der Pumpentherapie wird das Insulinpräparat nicht mehr mittels Spritze oder Insulin-Pen mehrmals am Tag subkutan injiziert, sondern von einer kleinen, programmierbaren Pumpe über einen Katheter (Infusionsset) in den Körper geleitet. Daher muss die Pumpe dauerhaft am Körper getragen werden und kann nur kurzzeitig (1-2 Stunden) abgelegt werden. Zu diesem Zweck lässt sich der Katheter meist direkt am Körper abkoppeln und verschließen.
In Deutschland tragen geschätzte 25.000 Typ-1-Diabetiker eine Insulinpumpe.
Inhaltsverzeichnis
Wirkprinzip
Das Prinzip ist ähnlich wie bei der intensivierten konventionellen (Insulin-) Therapie (ICT): es gibt eine Basalrate, die den Grundbedarf an Insulin deckt und individuelle Boli, die für Mahlzeiten und Wertekorrekturen zuständig sind. Das Konzept nennt sich daraus ableitend Basis-Bolus-Prinzip.
In der Pumpe befindet sich ein Reservoir mit immer nur einer Insulinart, entweder Normalinsulin oder ein schnellwirkendes Analoginsulin. Je nach Pumpenmodell wird als Reservoir entweder ein kleines zylindrisches Gefäß verwendet, das selbst mit Hilfe eines Kolbens (ähnlich einer Spritze) mit Insulin befüllt wird oder es wird eine fertige Insulinampulle, wie sie in Insulin-Pens zum Einsatz kommt, genutzt. Ein Reservoir enthält zwischen 1,5 und 3 ml U100(100 I.E.) Insulin, was 150 bis 300 Insulin Einheiten entspricht.
Die Pumpentherapie ist derzeit die beste Insulintherapie, da die Basalrate im Gegensatz zur ICT genauer gesteuert werden kann.
Bei der ICT wird 1 - 2 mal täglich Basalinsulin mit einem Insulin-Pen injiziert. Der Basalinsulinbedarf ist deshalb schwer zu decken, da diese Insuline einen Wirkungshöhepunkt nach ca. 6 Stunden erreichen, dann flacht die Wirkung wieder ab. Die Hauptwirkzeit umfasst etwa 12 Stunden, die Gesamtwirkungsdauer ca. 24 Stunden. Eine Insulinpumpe dagegen gibt in kleinen, gleichmäßigen Abständen schnell wirkendes Insulin ab(ca. alle 3 Minuten), um eine gleichmäßige Wirkung zu erreichen. Man kann in die Pumpen die Basalrate pro Stunde und bei neueren Modellen auch pro halbe Stunde programmieren. Die Pumpentherapie ist daher heute vielfach zu einer Routinetherapie geworden.
Die Einstellung und Anpassung einer Insulinpumpe findet in der Regel stationär in einem „Pumpenzentrum“ oder ambulant in einer diabetischen Schwerpunktpraxis statt. Dazu gehören die Schulung des Patienten auf das jeweilige von ihm gewählte Pumpenmodell in der Bedienung, sowie der Ermittlung und Einstellung der individuellen Basalrate(Insulin Grundbedarf).Möglichkeiten und Einschränkungen
Leider kann die Insulinpumpe (noch) nicht die Bauchspeicheldrüse eines Nichtdiabetikers ersetzen, da sie den Blutzuckerwert nicht selbständig ermittelt - obschon die Firma Medtronic bereits in ihr neuestes Modell ein Blutzucker-Mess-System integriert hat, welches aber auch nicht selbsttätig die abzugebende Insulinmenge bestimmen kann. Trotzdem können viele Diabetiker mit einer Pumpe fast wie gesunde Menschen leben, obwohl sie weiterhin mehrmals täglich ihren Blutzucker kontrollieren müssen und auch hier die Insulinwirkung von externen Faktoren (wie zum Beispiel der Bewegung) abhängig ist. Insgesamt ist der Blutzucker stabiler, gleichzeitig wird in den meisten Fällen der HbA1c niedriger und dadurch das Risiko für Folgeschäden entsprechend gesenkt. In vielen Fällen wurden bereits bestehende Komplikationen zum Stillstand gebracht.
Infusionsset
Ein Infusionsset bei der Insulinpumpentherapie ist ein Hilfsmittel zur kontinuierlichen subkutanen Insulininfusion. Der Katheter samt Kanüle muss alle zwei bis drei Tage gewechselt bzw. neu gelegt werden. Insulinkatheter werden in verschiedenen Längen mit unterschiedlichen Nadelgrößen als Softkatheter mit flexibler Kunststoffkanüle Teflon-Katheter oder mit klassischer Stahlkanüle angeboten. Einige Patienten vertragen keine Stahlkanülen, oder finden Teflonkatheter angenehmer zu tragen. Des weiteren gibt es aktuell auf dem Markt zwei Katheter Anschluss-Systeme um den Katheter mit dem Insulinreservoir zu verbinden. Die meisten Insulinpumpen benutzen den Standard Luer-Lock-Anschluss zum Anschluss des Katheters. Für die anderen Systeme gibt es mittlerweile passende Adapter(LuerP500S/700S), so dass es keine Abhängigkeit vom Kathetersystem des Pumpenherstellers mehr gibt.
Literatur
- Gina Lohmüller-Wiegelmann: Die Insulinpumpentherapie im Alltag, Verlag Kirchheim & Co, Mainz, 2006, ISBN 978-3-87409-408-5
- Ulrike Thurm: Insulinpumpenfibel oder... bei dir piept's ja, 5. Auflage 2006, ISBN 978-3874090711
Weblinks
- [1] Indikationskatalog der AOK mit rechtlichen Ableitungen aus dem SGB
- [2] Vergleich fast aller aktuell auf dem Markt erhältlichen Insulinpumpen
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