- Integrative validation
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Die Integrative Validation nach Nicole Richard (IVA) ist eine Methodik für Pflege- und Betreuungskräfte für eine wertschätzende Kommunikations- und Umgangsform in der ambulanten, stationären und häuslichen Pflege von demenzkranken Menschen.
Der methodische Ansatz besteht darin, die noch vorhandenen Ressourcen der Hirnleistungen zu nutzen, mit diesen zu arbeiten und den betroffenen Patienten mit seinen Gefühlen und Antrieben ernst zunehmen. Die Kommunikation greift den emotionalen Gehalt einer Aussage oder eines Verhaltens des zu Pflegenden auf und validiert, d. h. erklärt das dahinter stehende Gefühl für gültig und erkennt es an, ohne zu bewerten, zu analysieren oder zu korrigieren. Die Pflegenden benennen durch validierenden Sätze das Gefühl, das der demente Mensch spürt, und begegnen ihm mit Äußerungen, die er versteht. So wird versucht, Vertrauen und Nähe herzustellen, um konkrete Konfliktsituationen des Pflegealltags zu entschärfen.
Die IVA unterscheidet sich deutlich von der Validation nach Naomi Feil. Sie ist eine methodische Weiterentwicklung unter Berücksichtigung der deutschen Rahmenbedingungen. Die Integrative Validation wurde in den 1990er Jahren unter Einbindung einer fünf Jahre tätigen Bundesarbeitsgruppe von der Diplom-Psycho-Gerontologin Nicole Richard konzipiert.
Ziel der Integrativen Validation ist es, einen Zugang in die Erlebenswelt des desorientierten Menschen zu finden und mit Würde dessen Wahrnehmungen und den daraus folgenden Reaktionen zu begegnen, um ein den Umständen entsprechenden möglichst hohen Grad an Lebensqualität, zumindest ein Stück weit zu erhalten.
Die Grenzen der Methodik bestehen darin, dass die Sprache beziehungsweise das Sprachvermögen beim Patienten noch als Medium vorhanden ist. Hinzu kommt einschränkend, dass nicht jeder Kranke auf diese Umgangsform eingeht und zugänglich reagiert, und dass insbesondere das Gefühl, das hinter einer Aussage oder Handlung des dementen Menschen steht, richtig erkannt werden muss. In der Arbeit mit dementen Menschen ist die IVA ein in der Pflegegemeinde anerkanntes Modell. Viele Einrichtungen der Freien Wohlfahrtspflege haben sich von Richard inspirieren lassen, haben ihre Mitarbeiter zu den Workshops geschickt oder in der Methodik ausbilden lassen.
Die IVA steht im Gegensatz zum ROT (Realitäts-Orientierungs-Training) dafür, dass die Mitarbeitenden (oder auch die Angehörigen) das komplexe Krankheitsbild Demenz völlig akzeptieren: die betroffenen Menschen werden in ihren Äußerungen nicht korrigiert und nicht auf „unsere“ Realitätsebene geführt.
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