Internetkommunikation

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Bei computervermittelter Kommunikation nutzen Menschen Rechner zum Aufbau einer Datenverbindung sowie zum Austausch von Nachrichten und/oder weiteren Mitteilungen. Die Rechner sind bei dieser Form sozialer Beziehung als digitale Medien durch Internet oder Intranet vernetzt und werden zur Kommunikation verwendet.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte der computervermittelten Kommunikation

Kommunikationsmedien gibt es von den Anfängen der Entwicklung der Menschheit an, vgl. Mediengeschichte. In den 1940er Jahren wurde in den USA der erste Computer entwickelt. In den Jahren von 1960 bis 1970 fand die Entwicklung des ARPANET statt, siehe Geschichte des Internets. In diese Zeit werden auch die Anfänge der computervermittelten Kommunikation datiert.

Begriffsdefinition und Merkmale

Es erweist sich als relativ schwierig, den Begriff computervermittelte Kommunikation (CVK) zu definieren, da sich sehr viele sich weiterentwickelnde Formen ausgeprägt haben. Pelz (1995) sieht die computervermittelte Kommunikation als einen Oberbegriff für unterschiedliche Anwendungsformen der elektronischen Übermittlung, Speicherung und des Abrufs von elektronischen Nachrichten durch Menschen über miteinander vernetzte Computer. Benutzer senden Nachrichten zum Beispiel in Form einer E-Mail oder eines Newsgroup-Beitrags an ein Netzwerk mit verschiedenartigen Diensten (zum Beispiel Internet, Intranet). Abhängig vom Dienst sind die Nachrichten dann entweder für ein mehr oder weniger großes Publikum verfügbar, oder sie werden nur an einen bestimmten Empfänger beziehungsweise an eine Gruppe von Empfängern weitergeleitet.

Höflich (1994) definiert die CVK folgend: „CVK erfolgt vorwiegend unter bislang Fremden, also mit Personen unter Personengruppen, zu denen bisher keine Sozialkontakte bestanden haben und womöglich auch nicht folgen werden (wenngleich dies jedoch nicht ausgeschlossen ist)“. Es wird hier versucht den Begriff anhand der häufig zugrunde liegenden Eigenschaften und Merkmale zu definieren. Es zeigt sich hier schon ein großer Unterschied zur direkten Kommunikation, nämlich die theoretisch unbegrenzte Anzahl von Benutzern. Bei den bisherigen Formen wie Brief, Telefon oder Fax konnte in der Regel immer nur ein Kommunikationspartner erreicht werden.

Falckenberg (1994) gibt ebenfalls eine Beschreibung durch Merkmale:

  • Mehrere bis sehr viele Kommunikationspartner sind möglich
  • Kommunikation erfolgt unter bislang Fremden
  • Aufenthaltsort der Kommunikationspartner spielt keine Rolle
  • Die Kommunikation beschränkt sich fast immer auf einen Text

Nachdem Gestik, Mimik und weitere Merkmale der direkten Kommunikation (engl. Face-to-Face Communication) fehlen, wird sie oft als eine defizitäre und emotionslose Kommunikationsform angesehen. Döring (1994) sieht jedoch in ihr eine Ergänzung zu den bereits vorhanden Medien, die ein sehr differenziertes Publikum anspricht. Auch Stegbauer (1990) sieht im Internet und dem E-Mail-Dienst ein Medium, das zum zwanglosen Kennenlernen von Computerinteressierten dient. Inzwischen dienen computervermittelte Kommunikationsformen wie Chat und Email nicht mehr nur einem anonymen Kennenlernen, sondern ergänzen die bisherigen Kommunikationsformen einander aus direkter Begegnung bekannter Personen.

Weitere Merkmale sind die Unabhängigkeit von Zeit und Raumgrenzen, die nahezu grenzenlose Simulation von Identitäten und die einfache Dokumentierbarkeit der Kommunikation. Weitere Charakteristika und der Einfluss auf den Benutzer werden im nächsten Abschnitt betrachtet.

Theorien der computervermittelten Kommunikation

Im folgenden wird eine Auswahl von Theorien nach Döring vorgestellt, die sich mit den Besonderheiten computervermittelter Kommunikation beschäftigen.

Kanalreduktionstheorie

Die zentrale Aussage der Kanalreduktionstheorie ist, dass durch den Ausschluss von Sinneskanälen durch CMC (Computer-mediated-communication) die Kommunikation entsinnlicht wird. Die Kommunikation kann z.B. durch E-Mail auch zeit versetzt, asynchron, stattfinden. Somit kann man auch von einer Ent-Zeitlichung sprechen. Menschliche Emotionen können durch CMC nicht adäquat vermittelt werden. Deshalb ist die face-to-face-Kommunikation der CMC vorzuziehen.

CMC ist laut der Kanalreduktionstheorie und wegen fehlender Sinneskanäle im Vergleich zu face-to-face Kommunikation defizitär und unpersönlich.

Filtertheorie

Die Filtertheorie thematisiert das Konzept der Kanalreduktion. Eine Verringerung der Kommunikationskanäle führt zu einem Informationsverlust, der die Wahrnehmung der Person verändert. Der Schwerpunkt der Filtertheorie bezieht sich darauf, dass die Person nichts über den psychosozialen Hintergrund des Kommunikationspartners weiß. Durch Anonymität und Pseudonymität kann ein so genannter Nivellierungseffekt eintreten; es werden soziale Hemmungen, Kontrollen, Privilegien und Hürden abgebaut. Dies kann sowohl einen positiven Effekt, verstärkte Offenheit, Freundlichkeit etc., als auch einen negativen Effekt, verstärkte Feindlichkeit, Anomie etc., haben. Ein solches pro- und antisoziales Verhalten kann durch jene Anonymität sicher gestellt werden und diesbezügliche Handlungsspielräume eröffnen. Dieses antisoziale und deviante Verhalten wird als Flaming bezeichnet. Zusammenfassend kann man die Effekte der Filtertheorie als thematisierte Effekte der Egalisierung und Anomie bezeichnen.

Rationale Medienwahl

Die Theorien der rationalen Medienwahl gehen davon aus, dass Personen Medien nach ihrer sozialen Präsenz (persönliche Nähe) und medialen Reichhaltigkeit auswählen. Je nach Anlass und Adressat werden verschiedene Formen der Vermittlung genutzt, um einen maximalen Kommunikationserfolg zu erzielen (Kosten-Nutzen-Abwägung). Ziel ist es, eine Passung zwischen Kommunikationsaufgabe und der sozialen Präsenz des Mediums zu finden. Bei richtiger Passung kann die Mediennutzung keine negativen Effekte auf die Kommunikation haben.

Normative Medienwahl

Die Theorie der normativen Medienwahl geht davon aus, dass Medienwahlen im (betrieblichen) Alltag v.a. durch Bedienungskompetenz und soziale Normen überformt sind und nicht durch individuelle Kosten-Nutzen-Abwägungen (rationale Medienwahl) entschieden werden. Medienbewertungen sind sozial konstruiert. Insbesondere die Zuschreibung sozialer Präsenz wird durch die Bedienungskompetenz beeinflusst: Personen mit mehr Medienerfahrung stufen die computervermittelte Kommunikation als lebendiger und reichhaltiger ein und nutzen diese auch in stärkerem Maße. Die Nützlichkeitsbewertung des Umfeldes beeinflusst die eigene Bewertung und Nutzung des entsprechenden Mediums. Dementsprechend sind diverse medienbedingte Kommunikationsstörungen möglich, etwa wenn man bestimmte Medien aus Prestigegründen nutzt bzw. zu nutzen vorgibt oder sie auf der Basis von Vorurteilen ablehnt. Bei Medienbeurteilungen muss man also von komplexen Wechselwirkungen ausgehen.

Sozialpsychologische Aspekte der computervermittelten Kommunikation

Grundlegend kann festgestellt werden, dass sich die CVK sowohl positiv als auch negativ auf den Benutzer auswirken kann. Durch den Wegfall von zum Beispiel Raum- und Zeitgrenzen ergibt sich für die Benutzer ein neues Umfeld in dem sie miteinander kommunizieren.

Ersatz für nonverbale Kommunikation

Die direkte Kommunikation besteht ja nicht nur aus den ausgetauschten verbalen Nachrichten, sondern auch aus einer Fülle verschiedener nonverbaler Übermittlungen, die den Kommunikationspartnern wichtige Informationen über die Befindlichkeit, die momentane Situation oder das Auszudrückende liefern. Auf der Basis dieser Zusatzinformationen können dann weitere Entscheidungen getroffen werden, die dann auf den Verlauf der Unterhaltung Einfluss nehmen. Durch den Wegfall dieses nonverbalen Teils der Kommunikation, wie etwa das Aussehen, Alter, Geschlecht, und so weiter fehlt dem Benutzer ein wichtiger Teil der direkten Kommunikation. Da jedoch, wie schon vorher erwähnt, dieser nonverbale Teil der Kommunikation oft sehr entscheidend für den Verlauf eines Gesprächs ist, haben sich verschiedene Ersatzmechanismen gebildet. Ein wohl sehr weit verbreiteter Ersatz für den verbalen Ausdruck der eigenen Befindlichkeit sind die so genannten Emoticons, wie sie zum Beispiel hier dargestellt sind.

  • :-) fröhlich, lachend; Kennzeichnung einer scherzhaften Aussage
  • :-( traurig, ärgernd
  • :-D fröhlich lachend
  • ;-) zwinkernd; Kennzeichnung einer sarkastischen Aussage
  • :-> zynisch; Kennzeichnung für bösartige Bemerkungen
  • :-| gleichgültig
  • :-/ skeptisch
  • :-o erstaunen, erschrecken

Diese Emoticons sind europäisiert. Hier drückt vor allem der Mund eine Emotion aus. In Japan sind bei den Emoticons vor allem die Augen wichtig:

(*_*)    Furcht
(U_U)    schlafend

Ein weiteres, verbreitetes und auf den Text basierendes Ausdruckssmittel ist die ASCII-Art (engl.: American Standard Code For Information Interchange). Dabei wird aus einer bestimmten Anordnung alphanumerischer Zeichen ein Symbol oder ein Bild dargestellt. ASCII-Art ist generell aufwendiger als Smileys. Deshalb ist sie auch nicht so geläufig oder wird nur als Signatur genommen. Hier ein Beispiel für ASCII-Art:

   (((   
  (. .)    
 (( v ))   
---m-m---

Um die nicht vorhandenen paraverbalen Botschaften, wie es sie bei der face-to-face-Kommunikation gibt, zu kompensieren und um ihre Botschaften zu unterstreichen, bedienen sich die Internetnutzer Sound- und Aktionswörter. Hier einige Beispiele für Soundwörter, die auch häufig in Chats gebraucht werden:

*argh*     drückt Ärger aus
*hihihi*   man findet etwas lustig
*hmm*      man überlegt

Aktionswörter haben dieselbe Funktion wie Soundwörter und sind selbsterklärend. Sie werden aus rückgebildeten Infinitiven gebildet. Beispiele hierfür sind:

*zwinker*
*lach*
*staun*
*grins*

Herabgesetzte Hemmschwelle

Ein großer Teil der Beeinflussung des Verhaltens geht von der sinkenden Hemmschwelle aus. Der Benutzer befindet sich meist in einem vertrauten Umfeld, kommuniziert vorwiegend anonym und hat dadurch einen viel größeren Abstand zum Kommunikationspartner. Der Benutzer kann sich viel ungezwungener austauschen. Dies führt unter anderem auch dazu, dass sich sehr viel schneller intimere Gespräche entwickeln können. Auch Angriffe auf die eigene Person werden als nicht so verletzend empfunden (vergleiche Döring, 1994). Die größere Offenheit bedeutet für Mantovani (1994) jedoch nicht, dass die Anonymität zu einer Abschwächung der sozialen Normen und zu einer Deindividualisierung führen muss. Das Soziale besteht nämlich nicht nur außerhalb eines Menschen, sondern auch im Menschen und ist auch dann aktiv, wenn die Person vor einem Computer sitzt.

Auswirkungen der Anonymität

Besondere Verhaltensweisen ergeben sich durch die in der CVK vermutete Anonymität, die es beispielsweise im Internet so nicht gibt, die jedoch von den meisten Nutzern als real vermutet wird:

Wird zum Beispiel der Chat betrachtet, so ist meist nur ein Spitzname als Information verfügbar. Weitere Informationen können erst durch die Kommunikation erfahren werden. Selbst wenn die hinter dem Spitznamen stehende Person bekannt ist, bleibt ein Teil der Anonymität erhalten und somit kann wiederum erst durch Informationsaustausch Einblick erlangt werden.

Eine Verhaltensweise, die durch den Abstand und die Anonymität entsteht, ist das so genannte „gender switching“. Wo sonst ist es so einfach in die Rolle des anderen Geschlechts zu schlüpfen und die Reaktionen zu erfahren und darauf zu reagieren. Weiters sollte auch der schon vorher angesprochene Identitätswechsel, den das Internet bietet, hier erwähnt werden. Sehr oft kann dieses Verhalten bei MUD-Spielern gefunden werden.

Die große Distanz und die damit verbundene verstärkte Kontrolle über die Kommunikation ermöglicht auch schüchternen und unsicheren Benutzern ein gewünschtes Gespräch aufzubauen beziehungsweise ernstgemeinte Antworten auf gestellte Fragen zu erhalten.

Aggressivität und Missverständnisse

Das Verhalten kann aber durchaus auch negativ beeinflusst werden. Dies führt zu Reaktionen, die bei einer direkten Kommunikation gar nicht oder nur selten auftreten. Aus der eigenen Sicherheit heraus steigt das Aggressivitätspotential, das sich zum Beispiel in heftigen Wortgefechten widerspiegelt, besser bekannt als flaming. Es wird dabei das Internet zur Tarnung verwendet um andere gezielt anzugreifen. Momentane Meinungen und Standpunkte werden viel schneller verfasst und versendet. Durch die asynchrone Form der Kommunikation entstehen auch große Mengen an unnötigen Informationen und Nachrichten, da zum Beispiel Fragen gestellt werden, die sich mit der kurz darauf folgenden Nachricht von selbst geklärt hätten. Auch Missverständnisse treten durch nicht so wortgewandte Ausdrucksweise der Benutzer häufiger auf. Durch das Fehlen der nonverbalen Kommunikation ist es dem Gegenüber oft gar nicht möglich, eine Aussage richtig zu deuten. Sarkastische oder ironische Nachrichten können nur mit Hilfe der vorher erwähnten Emoticons als solche identifiziert werden.

Persönlichkeitsmerkmale

Nachdem noch immer das Bild eines kontaktgestörten, isolierten, lebensfremden und vereinsamten User durch die Massenmedien verbreitet wird, soll in diesem Abschnitt versucht werden, den Irrglauben anhand einer Studie von Döring (1995) zu widerlegen. Auch die Annahme, dass die CVK einen negativen Einfluss auf die Psyche und das Leben des Benutzers nimmt, hält dieses Bild aufrecht. Die Technik wird oft als Sündenbock für gesellschaftliche Probleme wie zum Beispiel die Beziehungs- und Kommunikationsunfähigkeit oder den Zerfall der Familien benutzt, ohne die Hintergründe kritisch auf ihre Herkunft zu untersuchen. Die Frage die sich in diesem Zusammenhang stellt ist: Kann eine technische Entwicklung wie die CVK wirklich bestimmte Bedürfnisse des Menschen so stark verändern, dass es zu einer deutlichen Veränderung seiner Persönlichkeit kommt? Es ist natürlich nicht möglich diese Frage eindeutig zu beantworten, da einerseits technische Entwicklungen durch den rasanten Fortschritt sehr schwer absehbar sind, und andererseits noch zu wenige Erkenntnisse über eventuelle Langzeitfolgen zur Verfügung stehen. Es hat sich jedoch zum Beispiel gezeigt, dass das in den 1980er Jahren verbreitete BTX-System die Benutzer nicht davon abgehalten hat, ihren Grundbedürfnissen, wie zum Beispiel den Einkauf von Lebensmitteln oder den Kontakt mit Mitmenschen, nachzugehen.

Untersuchung von Kneer 1994

Eine Befragung die diese Erkenntnis ebenfalls untermauert, wurde von Kneer (1994) durchgeführt. Die untenstehende Tabelle zeigt ein Ergebnis aus dieser Befragung, die in 24 verschiedene Newsgroups gepostet wurde, wobei die Frage „Wieviele Kommunikationspartner haben Sie bisher getroffen?“ untersucht wurde.

Kommunikationspartner Anzahl Prozent
weniger als 5 87 30
5–10 91 30
mehr als 10 120 40
Gefundene Kommunikationspartner, Kneer (1994)

Das Ergebnis zeigt also, dass nicht von einer Vereinsamung der Benutzer gesprochen werden kann, sondern eine Ausweitung der Kontakte durch die CVK stattfindet. Detailliertere Aufschlüsse soll nun die vorgestellte Studie geben.

Einige der Fragestellungen der Studie:

  • Sind Netznutzer besonders isoliert und einsam?
  • Ersetzen Netz-Kontakte die „echten“ Kontakte?
  • Führt Netznutzung zu immer mehr Netznutzung?
  • Dient Netznutzung der Realitätsflucht?

Die 332 Probanden bestanden aus 96 % Männern im Alter zwischen 20 und 30 Jahren. Fast zwei Drittel verfügten über eine höhere Bildung und arbeiteten im Bereich der Informationstechnik. Beantwortet wurde eine standardisierte Befragung, die sowohl in gedruckter als auch in 15 verschiedenen Newsgroups verteilt wurde. Nun sollen die Ergebnisse etwas näher beleuchtet werden.

Sind Netznutzer besonders isoliert und einsam?

Die Hypothese, dass Netznutzer besonders isoliert und einsam wären konnte nicht bestätigt werden. Die User waren gut sozial integriert, hatten einen durchschnittlichen Freundeskreis von 7 Personen und 32 Bekannten. 43 % von ihnen führte eine feste Beziehung. Bei Untersuchung der langjährigen Netznutzern wurde ebenfalls noch keine Reduktion der Kontakte festgestellt.

Auch bei MUD-Spielern konnte keine besondere Isolation und Einsamkeit nachgewiesen werden. Unterschiede zeigten sch im Vergleich zu Nicht-Spielern in zwei Punkten. MUD-Spieler waren wesentlich jünger und stimmten eher der Aussage zu, jemand anders sein zu wollen. Keine Unterschiede gab es bezüglich des Selbstwertgefühls, Einsamkeit, Freundeszahl, Bekanntenzahl und Partnerschaft.

Ersetzen Netz-Kontakte die "echten" Kontakte? Die oft behauptete Aussage, dass die persönlichen Kontakte durch die Netzkontakte abnehmen würden, konnte nicht belegt werden. Vielmehr zeigte sich, dass es eher zu einer Erweiterung der Kontakte kam. Außerdem wurde die Kommunikation über das Netz hauptsächlich mit Personen geführt, mit denen auch direkt kommuniziert wurde. Da die Probanden eine begrenzte Zeit im Netz verbrachten, konnte auch keine Realitätsflucht bestätigt werden. Die Zeit, die sie im Netz verbrachten stellte eine Ergänzung zum Alltagsleben dar.

Führt Netznutzung zu immer mehr Netznutzung? Hier hat sich herausgestellt, dass nach einer anfänglichen Euphorie, hervorgerufen durch zum Beispiel den Erstzugang zum Internet oder Verbesserung der Verbindung, die Nutzungsdauer wieder abnimmt. Es stellt sich dann eine relativ konstante Nutzungsdauer ein. Die meisten Befragten gehen auch davon aus, dass sich ihr Zeitvolumen für die Internetnutzung nicht verändern werde. Auch zeigte sich, dass IRC und MUD zu den zeitintensivsten Aktivitäten gehören, gefolgt von Newsgroups und E-Mail.

Dient Netznutzung der Realitätsflucht? Wie auch schon die vorigen Ergebnisse der Fragestellungen zeigten, ist die CVK als eine Erweiterung der alltäglichen Aktivitäten zu sehen. Es kann also in diesem Zusammenhang nicht von einer Flucht aus der Realität gesprochen werden, da ja das Internet nicht nur als Kommunikationsplattform dient, sondern zum Beispiel geschäftliche Tätigkeiten benutzt wird.

Formen der CVK

Die gebräuchlichste Art der Kategorisierung der computervermittelten Kommunikation ist die Unterscheidung zwischen synchroner und asynchroner Kommunikation. Es gibt jedoch auch andere Ansätze der Unterscheidung, z. B. nach der Anzahl der beteiligten Personen: one-to-one, one-to-many, many-to-one und many-to-many CVK.

Asynchrone CVK

Bei der asynchronen Kommunikation wird Raum und Zeit überwunden. Somit ist keine zeitgleiche Anwesenheit von Sender und Empfänger notwendig, wie es bei der synchronen Kommunikation der Fall ist. Dies bringt den Nachteil mit sich, dass die Aufmerksamkeit des Empfängers nicht kontrolliert werden kann.

E-Mail

Die erste E-Mail wurde 1971 von dem Techniker Ray Tomlinson zwischen zwei Rechnern, die über das damalige ARPANET miteinander verbunden waren, versandt. Tomlinson war es auch der das @-Zeichen für den E-Mail-Versand definierte. Einen weiteren wichtigen Schritt setzte Eric Allman, welcher 1981 Sendmail programmierte. Mit dieser Software war es erst möglich, Nachrichten mit einem Mailprogramm gleichzeitig in verschiedene Netze zu versenden. Die E-Mail-Kommunikation basiert auf drei Protokollen. Ohne genauer in das Detail zu gehen, sind dies: SMTP zum Versenden sowie POP3 und IMAP zum Empfangen von Nachrichten.

E-Mail ist heutzutage zu der wichtigsten Anwendung von CVK geworden. Ein großer Vorteil von E-Mail gegenüber anderen Anwendungen der asynchronen Kommunikation sind die Möglichkeiten der Editierung, Formatierung und der Archivierung von Nachrichten. Weiterhin ist die Anwesenheit des Empfängers nicht notwendig. Die Nachricht verweilt auf den Mailserver des Providers und bei Aktivierung des Mail-Programms beim Empfänger kann dieser die Nachricht auch Tage später abrufen. Gegenüber einer nicht elektronischen Form der Nachrichtenübermittlung, wie etwa die Post, bringt E-Mail den Vorteil mit sich den Empfänger innerhalb kürzester Zeit eine Nachricht übermitteln zu können. Und das in den entferntesten Winkel der Welt.

Wegen der raschen Entwicklung des Internet wird vom Marktforschungsunternehmen IDC für das Jahr 2005 ein Versand von rund 36 Milliarden E-Mails pro Tag prognostiziert. Im Jahr 2000 verfügten rund 505 Millionen Menschen weltweit über ein E-Mail-Postfach, im Jahr 2005 soll es bereits 1,2 Milliarden elektronische Briefkästen geben.

Aufgrund dieser Zahlen wird E-Mail auch immer beliebter bei Unternehmungen für Werbeaussendungen. Somit kann man mit wenig Aufwand eine Vielzahl von Menschen erreichen und erspart sich das Drucken und versenden von Werbesendungen über die Post. Ein großes Problem ist, dass manche unseriösen Unternehmungen ein leichtes Spiel haben um eine E-Mail-Adresse ausfindig zu machen und massenhaft Werbemails (UBE/UCE) versenden und somit den elektronischen Briefkasten verstopfen. Um sich diesen lästigen Werbemails zu entziehen, sollte man sich einen Account bei einem der vielen kostenlosen E-Mail-Diensten zulegen und diese bei E-Mail Angaben im Internet verwenden.

Mailinglisten

Mit Hilfe von nicht-computervermittelten Medien ist es sowohl zeitlich als auch finanziell sehr aufwendig, ein großes Publikum zu erreichen. Mit den Mailinglisten beziehungsweise Newsgroups ist dies möglich gemacht worden. Es gibt eine sehr hohe Anzahl an Mailinglisten. Diese sind nach Themen geordnet. Besteht Interesse an einem Thema, so trägt man sich in die Liste mit seiner E-Mail-Adresse ein. Sobald jemand einen neuen Beitrag schreibt, schickt er diesen an einen zentralen Verteiler. Diese Verteiler sind meist Computerprogramme, welche die Nachrichten entgegennehmen und automatisch diesen an alle eingetragenen E-Mail-Adressen weitersendet. Somit erhält jeder Teilnehmer den Beitrag.

Mailinglisten gehören wiederum zu den asynchronen Kommunikationsarten und haben den Vorteil, dass die Beiträge automatisch zum eigenen Postfach gelangen und der Empfänger es selbst in der Hand hat, wann er die Beiträge liest oder welche er löschen will. In der Regel sind Mailinglisten öffentlich und man meldet sich einfach an. Es gibt jedoch auch geschlossene Diskussionsgruppen. Um an diesen teilnehmen zu können, muss erst eine Teilnehmerberechtigung beim Verwalter dieser Liste eingeholt werden. Der Verwalter hat noch die Möglichkeit Beiträge zu filtern.

Die Anmeldung erfolgt üblicherweise durch eine E-Mail an das entsprechende Mailinglistenprogramm. Die selbst geschriebenen Beiträge werden einfach an den Verteiler geschickt.

Mailinglisten bringen aber auch einige Nachteile mit sich. So weiß man nie über die Qualität und der Verlässlichkeit der Liste Bescheid. Ein weiterer Nachteil ist, dass es bei sehr stark frequentierten Listen zu einer Informationsüberflutung kommt und das richtige herauszufiltern ist dann schwierig. Zu erwähnen wäre noch die Frage, wie vertrauenswürdig so eine Mailingliste ist. Das kann man im vornhinein nicht wissen.

Usenet

Als Geburtsstunde des Usenets wird das Jahr 1978 genannt, da in selbigen ein Programm namens UUCP in das UNIX-Betriebssystem integriert wurde. Dieses Programm ermöglicht das Austauschen von Daten über die Telefonleitung.

Zuerst vor allem von Forschern und Studenten verwendet, wuchs das Datenaufkommen in den folgenden Jahren stark, und es wurden Diskussionsgruppen für alle möglichen Themen gegründet, da der Zugang auch für Personen offen war, welche nicht an einem ARPA Projekt beschäftigt waren. 1980 waren 15 Rechner an das USENET angeschlossen, 1985 bereits 1300. Heute besteht praktisch bei allen mit dem Internet verbundenen Rechnern die Möglichkeit, das Usenet mit seinen mehr als 15.000 Newsgroups zu nutzen. Im März 2003 wurden in den bei Usenet.at registrierten Newsgroups der österreichischen Hierarchie rund 30.000 Postings mit einem Umfang von über 50 Megabyte versandt.

Das Usenet ist ein dezentralisiertes Netz zur Diskussion: Themen werden von keinen Organisationen oder Medienanstalten vorgegeben; das Interesse der beteiligten Personen regelt das Netz. Anderes als bei anderen Medien besteht hierbei auch ein Rückkanal, welcher den Usern die Möglichkeit zur asynchronen Interaktion mit anderen Usern gibt. Der Rückkanal ist beim Usenet nicht nur ergänzend, sondern existenziell, d.h. jeder Beitrag einer Person steht dann allen Usenet-Benützern zur Verfügung, und als Gesamtheit bilden diese das Netz.

Mit dem Usenet steht dem Anwender eine der effizientesten Möglichkeiten, sich themenspezifisch mit Informationen zu versorgen, zur Verfügung. Hauptgrund dafür ist die hierarchische Struktur, welche fein gegliedert ist. Wichtigste Metagruppen sind Wissenschaft (sci.*), Freizeitgestaltung (rec.*), Computer (comp.*), sozialen Angelegenheiten (soc.*) oder Neuigkeiten (news.*).

Die Gruppen der alt.*-Hierarchie enthalten ebenfalls viele Diskussionsgruppen, sie dienen unter anderem aber auch zum Austausch von Dokumenten, Bildern oder Musikdaten.

Dazu parallel existiert noch eine Gliederung nach Ländern. Die dazugehörigen Gruppen beginnen mit den Länderkürzeln, welche auch beim DNS verwendet werden. Beispielsweise at für Österreich, de für Deutschland, ch für die Schweiz oder uk für Großbritannien. In diesen länderspezifischen Newsgroups wird im Allgemeinen erwartet, dass "postings" in der Sprache des jeweiligen Landes geschrieben werden. Fragen in anderen Sprachen werden zwar beantwortet, aber mit einem Hinweis auf die Landessprache versehen.

Es gibt zwar grundlegende Verhaltensregeln für die Benützung, die sogenannte Netiquette, welche den Richtlinien für den Umgang mit anderen Personen und technische Details vorgibt; diese sind aber zum Bedauern vieler Benutzer nicht immer durchsetzbar.

Die Diskussionen werden von den Usern eröffnet und geführt, jedoch über die Qualität und den Wahrheitsgehalt der angebotenen Informationen kann keine generelle Aussage getroffen werden.

Positiv für diese Art der Kommunikation ist das Fehlen von Werbung und von kommerziellen Organisationen. Dadurch und durch die vielen subjektiven Meinungen von Usern entsteht eine quasiobjektive Betrachtung von Dienstleistungen, Produkten und Technologien, welche Nachteile und Probleme sofort offenlegen und so andere Benutzer vor zum Beispiel Fehlkäufen bewahren kann.

Die Diskussion lebt von den Anwendern, den Experten und den Neulingen, welche sich über Neuheiten, Probleme und Hilfeaufrufen austauschen. Hat man schon eine kostenpflichtige Hotline kontaktiert, so erhebt sich hier die Frage, warum Experten ihr Wissen unentgeltlich zur Verfügung stellen. Diese Hilfsbereitschaft ist ein äußerst interessanter Aspekt menschlichen Handelns. Durch diesen virtuellen Bekanntenkreis, von Personen mit demselben Interesse(n), kann man doch bei gut frequentierten Newsgroups innerhalb von Minuten eine hilfreiche Antwort erwarten.


Blog

Das Wort Weblog kommt aus dem Englischen und ist eine Wortkreuzung aus Web und Log. Es ist eine Webseite, die periodisch neue Einträge erhält. Die Tätigkeit des Schreibens in einem Blog nennt man Bloggen. Die ersten Blogs kamen in der Mitte der 1990er Jahre auf. Services wie Xanga, die 1996 aufkamen vereinfachten das Erstellen eines eigenen Weblogs, die zu dieser Zeit größtenteils Onlinetagebücher waren. Dieser Trend erfreute sich ab Ende der 90er Jahre immer größerer Beliebtheit. Xanga wuchs 1997 von 100 Blogs auf 20 Millionen bis 2005. Im neuen Jahrtausend nutzten auch immer mehr Firmen das Bloggen und außerdem entdeckten Onlinemedien diesen Trend und nutzten dies, um ihren Leserkreis zu erweitern. Es gibt unterschiedliche Formen von Blogs, wie beispielsweise den Wahlblog ( bei Wahlen), den Fotoblog (Fotografien), den Corporate Blog ( Offizieller Blog eines Unternehmens) und den Videoblog ( enthält Videosequenzen). Ein Blog enthält unterschiedliche Elemente, wie Einträge, Kommentare und Links. Ein Blog kann unterschiedliche Funktionen haben. Es kann zur Weitergabe von Neuigkeiten und Informationen, in regelmäßiger Zeitfolge, dienen. Das Wissen kann ausgetauscht werden. Außerdem dient es zur Pflege privater und persönlicher Kontakte. Präsentationen und eigene Arbeiten können so veröffentlicht und kommentiert werden.

Internetforum

Asynchrone CVK, siehe auch: Internetforum

Synchrone CVK

Die synchrone Kommunikation überbrückt räumliche Distanzen. Hierbei gibt es keine zeitlichen Verzögerungen, abgesehen von Interferenzen, welche eine fehlerfreie Dekodierung verhindern. Ein Vorteil der synchronen Kommunikation ist die zeitgleiche Anwesenheit von Sender und Empfänger. Der Sender kann sich somit sicher sein, die Aufmerksamkeit des Empfängers gesichert zu haben. Weiters ist auch die Aufmerksamkeit des Gesprächspartners gesichert.

Chat

Chatten kommt aus dem englischen und bedeutet plaudern. Es gehört zu den populären Diensten des Internet und gehört zu den synchronen Kommunikationsarten. Als Gründer des Chats gilt der finnische Student Jarkko Oikarinen, welcher 1988 an der Universität von Oulu den IRC entwickelte. Er wollte damit eine Echtzeit-Diskussionsplattform schaffen. Das IRC breitete sich von Skandinavien in die USA aus. Bereits im selben Jahr war IRC über das gesamte Internet bekannt. 1989 gab es weltweit 40 IRC-Server mit durchschnittlich je 12 Benutzern.

Einen großen Einfluss hatte die Herausgabe des RFC 1459 "Internet Relay Chat Protocol" 1993 welches das IRC Protokoll erstmals der Öffentlichkeit zugänglich machte. Im Jahr 1996 kam es dann zur großen Spaltung. Die europäischen Server spalteten sich von EFnet ab und bildeten das IRCnet. Was die Userzahl betrifft, überholte das IRCnet bereits im Jahr 2000 das EFnet. Über IRCnet waren 70.000, am EFnet 50.000 User beteiligt. Nach diesem kurzen geschichtlichen Exkurs stellt sich nun die Frage, was IRC eigentlich ist. Das IRC ermöglicht es, via Internet gleichzeitig mit tausenden Usern zu kommunizieren. Um ein einziges Durcheinander zu vermeiden, ist das IRC in Kanäle unterteilt. Jeder Kanal kann einen frei wählbaren Namen besitzen. Der Kanalnamen beginnt in der Regel mit einem Doppelkreuz(#). Es ist weiterhin auch möglich, private Kanäle aufzubauen, um nicht erwünschte User fernzuhalten. Im IRC erhält jeder einen Nicknamen, welcher frei wählbar ist. In den verschiedenen Kanälen wird über mehr oder weniger sinnvolle Themen diskutiert. Die Teilnehmerzahl pro Kanal ist praktisch begrenzt, da alle Nachrichten untereinander aufgelistet werden, und bei dementsprechend vielen Kommentaren stünde nur wenig Zeit zum Lesen zur Verfügung.

IRC funktioniert nach den Client/Server-Prinzip. Das IRC besteht aus einem weltweiten Netzwerk mit sehr vielen Servern. Hierbei handelt es sich in der Regel um UNIX-Workstations. In diesem Netzwerk werden die gesamten Userdaten und Nachrichten verwaltet. Am anderen Ende ist der sogenannte Client, das Programm, mit dem der Anwender der Zugang zum weltweiten Netzwerk erhält. Die Sprache des IRC ist Englisch, jedoch wird in vielen Kanälen in der jeweiligen Landessprache gesprochen. Mit der Zeit hat sich unter den Chattern eine eigene Sprache entwickelt. Häufig wird alles klein geschrieben. Oft wird auch im Dialekt gesprochen. Ebenfalls sehr beliebt ist eine Aneinanderreihung von Satzzeichen, wie etwa Ruf- beziehungsweise Fragezeichen. Sehr oft in Chatrooms sind Ausdrücke zu finden, welche zwischen zwei "*" zu finden sind. Diese Ausdrücke dienen zur Darstellung von Zuständen. Die drei häufigsten Kurzformen sind: *lol* (laughing out loud), *rofl* (roll on floor laughing) und *g* (grin), wobei diese trotz ihrer englischsprachigen Herkunft auch im deutschen Raum verwendet werden. Um Emotionen darzustellen, werden sogenannte "Emoticons" verwendet. Es gibt zahlloser solche "smilies" und "frownies" für die verschiedensten Situationen.

Einige Beispiele dafür wären:

:-)	glücklich
;-)	zwinkern
:-(	traurig
:-o	schreien
:-#	vertraulich

Außerdem gibt es in Anlehnung an die Comic-Sprache lautmalerische Ausdrücke sowie sogenannte Inflektive, die ohne notwendig lautmalerischen Charakter Gestik, Mimik oder andere (Ausdrucks-)Handlungen in sprachlicher Kurzform verbalisieren. Beispiele:

*grrrr* Wut
*fomp* Bierflasche öffnen
*mampf* Essen	
*schnäuz* Trauer
*grins* Vergnügen
*händereib* Schadenfreude
*kotz* Ekel

So mancher Einsteiger im Bereich Chat wird anfangs seine Schwierigkeiten haben, manch einer Diskussion zu folgen. Mittlerweile kann man diese Abkürzungen auch schon in E-Mails finden.

MUD

Die Abkürzung MUD stammt aus der Rollenspielwelt und stand ursprünglich für Multi User Dungeon. Heute sind für das Kürzel auch noch mehrere andere Bezeichnungen dazugekommen. Ein MUD ist ein one-to-many Kommunikationsweg.

Die erste Generation von MUDs funktionierte technisch gesehen aus einer Kopplung von Chat Clients und Spielen aus dem Genre der Rollenspiele und Textadventures. Die Textadventures bestehen aus Rätseln, die der Spieler mit Kombinieren und Detektivarbeit lösen kann. Rollenspiele versetzen den Spieler in den Charakter von einer oder mehreren Spielfiguren und sind vom Aufbau und Spielziel her ähnlich der Adventures. Beiden Spielarten hatten jedoch einen vorbestimmten, fix ausprogrammierten Spielweg, es fehlte jedoch die Möglichkeit mit anderen Menschen zu kommunizieren (Hitzing, 2002).

Ein MUD ist typischerweise ein zentraler Rechner, in den sich die Mitspieler einloggen. Dann dürfen die Mitspieler für ihre Spielfigur einen Namen und einen Charakter auswählen, oder einen neuen erschaffen. Über diese Spielfigur interagiert der Spieler dann mit der vom Spielgründer erschaffenen "toten" Umgebung und den anderen Mitspielern. Je nach Art des MUDs kann der Spieler mit den anderen kämpfen, miteinander reden, Wege zur Lösung eines bestimmten Problems vorschlagen, Informationen austauschen oder Fragen stellen.

Das Konstrukt des MUD ist sozial äußerst interessant, stellt es doch einen Mikrokosmos der verschiedensten Personen da. Die Möglichkeit mit anderen Allianzen zu bilden um sich selbst zu schützen oder etwa auch andere Spieler anzugreifen um einen Vorteil zu erlangen und "zu gewinnen" ist ein Spiegel unserer Gesellschaft.

Besonders ist noch, dass der MUD immer läuft, egal ob man persönlich mitspielt oder nicht. Ein Spiel in einem MUD kann man nicht abspeichern, steigt man aus so entwickelt sich der MUD durch das Spielen der anderen User weiter. Dies kreiert immer neue Szenarien, an die sich der Spieler bei seinem nächsten Einstieg schnell anpassen muss, um weiterzukommen. Deshalb ist ein MUD auch eine Mischform aus asynchroner und synchroner Kommunikation, während des Spielens ist er synchron und von einem Spielausstieg bis zum Wiedereinstieg ist er asynchron, da ja andere Spieler weitermachen.

Videokonferenzen

Ein weiteres synchrones Kommunikationsmittel ist die Videokonferenz. Hierbei ist es möglich, dass es zwei oder mehrere Personen an geographisch unterschiedlichen Orten ermöglicht wird, synchron miteinander per Ton und bewegten Bildern zu kommunizieren. Ganz genau betrachtet geschieht die Kommunikation nicht in Echtzeit, da die Signale erst komprimiert, versandt und dekomprimiert werden müssen. Der Versand unkomprimierter Daten ist aufgrund der gegenwärtigen Übertragungskapazität nicht möglich. Diese geringe Verzögerung behindert die Kommunikation aber kaum. Da für die Übertragung von Ton und Bild eine hohe Übertragungsrate gebraucht wird, hatte es ein wenig länger gebraucht bis sich eine Videokonferenz für Unternehmen ausgezahlt hat.

Auf Grund der heutigen Kapazität ist auch der Privatgebrauch von Videokonferenzen möglich geworden. Die übliche Datenrate liegt meist zwischen 128 kbps und 768 kbps. Bei einer Übertragungsrate von 128kbps sind Bildrate und Schärfe der bewegten Bereiche schlecht. Bei steigender Datenrate wird allerdings der Einfluss von Bewegungen deutlich geringer, bei 768 kbps werden auch großflächige Bewegungen noch recht scharf übertragen. Das Bildformat beträgt in der Regel 352×288 Pixel. Im Internet besteht das Problem, dass die zur Verfügung stehende Bandbreite auch für andere Anwendungen zur Verfügung steht. Somit kann ein Engpass entstehen und Informationen gehen verloren. Um für die Geräte der verschiedenen Hersteller eine gemeinsame Basis für die Kommunikation zu schaffen, wurde ein Videocodierstandard (H.263) eingeführt. Dieser ist sehr effektiv und enthält die Vorgaben für die Kompression und Dekompression von Audio- und Videodaten.

Bei Videokonferenzen wird zwischen zwei Arten unterschieden. Das wären die Desktop- Videokonferenzen, die direkt auf den Arbeitsplatzrechner mit Kamera und Mikrofon installiert sind und zur Übertragung meist ISDN verwenden. Diese Art von Videokonferenzen wird von den meisten Privatnutzern verwendet. Als zweites wären noch die Studio- Videokonferenzen zu erwähnen. Für diese werden spezielle Räume eingerichtet um eine bessere Qualität zu erzielen. Auf Grund dieser höheren Qualität werden zur Übertragung Breitbandnetze genutzt. Im Gegensatz zu den Desktop- Videokonferenzen werden die Studio- Videokonferenzen unter anderem aufgrund der höheren Kosten hauptsächlich von Unternehmen verwendet. Untersuchungen der Telekom haben ergeben, dass bei Videokonferenzen ein höheres Maß an Disziplin in der Gesprächsführung zu erkennen ist. Die Anzahl der Unterbrechungen und Überschneidungen ist also niedriger bei Videokonferenzen, als bei normalen Face-to-face Arbeitssitzungen. Studien von Wissenschaftlern hingegen behaupten genau das Gegenteil. Weitere Unterschiede zwischen Videokonferenzen und Face-to-face Konferenzen sind (Weinig, 1996; Meyer, 1999):

  • In Videokonferenzen wird in kürzerer Zeit oft mehr miteinander geredet. Der Grund dafür liegt vor allem an den weitaus kürzeren Pausen im Gespräch.
  • Die Gesprächsbeteiligung ist eher gleichmäßig verteilt.
  • Die Häufigkeit der nonverbalen Zeichen ist in Videokonferenzen ebenfalls erhöht. Dies sollte jedoch vermieden werden bei Übertragungen langsamer Leitungen um längere Verzögerungen bei der Übertragung zu vermeiden.
  • Vor allem ungeübte Teilnehmer empfinden Videokonferenzen als unnatürlich und es besteht die Gefahr der Frontenbildung (lokale Solidarität).
  • Die Qualität der erarbeiteten Lösungen ist zum Teil besser. Es liegen aber in gewissen Bereichen auch gegenteilige Befunde vor (zum Beispiel: in der Technik).

Für Unternehmungen, aber auch für Privatpersonen ergeben sich durch Anwendungen von Videokonferenzen gewisse Vorzüge:

  • Eine Reduktion der Reisekosten und Reisezeit (etwa 10–20 %). Dies trifft vor allem bei Routinebesprechungen zu.
  • Größere Flexibilität und Geschwindigkeiten im Prozess der Entscheidungsfindung.
  • Ein weiterer Vorteil stellt die Videokomponente dar. Man verspricht sich daraus eine bessere (nachhaltigere) Gedächtnisleistung und eine effektivere Kommunikation und Einflussnahme (im Vergleich zu Brief, Telefon, E-Mail etc.) durch Verfügbarkeit nonverbaler Zeichen, die in das Gespräch mit einfließen.

Wie bei den meisten computervermittelten Kommunikationsarten gibt es aber nicht nur Vorteile, sondern auch Nachteile beziehungsweise Probleme. Einige dieser Probleme bei Videokonferenzen wären (Fussel & Benimoff, 1995; Meyer 1999):

  • Bei Videokonferenzen treten vielfältige Kommunikationsprobleme auf, zum Beispiel: die Steuerung des Rederechts wird ohne direkten Blickkontakt erschwert, auf Grund der Zeitverzögerung und Wegfall gewohnter Gesten kann es zu Unsicherheiten bei Gesprächspartnern führen oder einige Handlungsoptionen (Seitengespräche) entfallen.
  • Es besteht kein gemeinsamer physikalischer und sozialer Kontext, dadurch sind einige universelle Handlungsprobleme (zum Beispiel Begrüßung) nicht mehr wie gewohnt zu lösen.
  • Kommunikations- und Handlungsprobleme führen schnell zu Missverständnissen, die zum Teil bewusst übergangen werden um sich einem gewissen Aufwand zu entziehen.

Zusammenfassend wäre zu sagen, dass Videokonferenzen eine eigene Gesetzesmäßigkeit aufweisen und bei Beachtung dieser sich einige Vorteile in der Kommunikation ergeben.

Internet-Telefonie

Internet-Telefonie oder auch IP-Telefonie (engl.: Internet Protocol) bezeichnet das Telefonieren über Computernetzwerke. Dabei werden für die Telefonie typische Informationen, wie Sprache, über ein Netz übertragen. Die Verbindung kann entweder über spezielle Telefonendgeräte oder Adapter hergestellt werden.

Geschichte

Die Technologie der Sprachübertragung in Computernetzwerken reicht bis in die 1970er zurück. Internettelefonie, wie wir sie heute kennen, wurde jedoch erst 1995 von der israelischen Firma Vocaltec ermöglicht. Anfangs war die Qualität der Sprachübertragung noch sehr schlecht. Aus diesem Grund fand diese Innovation erstmal keine Anklang. Erst mit einer Verbesserung der Technik im neuen Jahrtausend stieg auch die Nachfrage an. Nicht zuletzt durch die Einführung der kostenlosen Software Skype im Jahr 2003 ist Internettelefonie heute sehr beliebt.

Funktionsprinzip

Wie bei der herkömmlichen Telefonie besteht das Telefongespräch bei der IP-Telefonie aus drei Vorgängen: 1. Verbindungsaufbau, 2. Gesprächsübertragung, 3. Verbindungsabbau. Um eine Verbindung zu seinem Gesprächspartner herzustellen, muss die aktuelle IP-Adresse des Systems bekannt sein. Die Sprache wird analog mit einem Mikrofon erfasst. Die Sprachsignale werden dann digitalisiert, eventuell komprimiert und schließlich über ein Netz in kleinen Paketen übertragen.

Literatur

  • M. Boos & K. J. Jonas: Medienvermittelte Kommunikation. In: B. Batinic & M. Appel (Hrsg.): Medienpsychologie. Springer, Heidelberg 2008, S. 195–218.
  • N. Döring: Kommunikation im Internet: Neun theoretische Ansätze. In: B. Batinic: Internet für Psychologen. Verlag für Psychologie, Göttingen 1997, S. 267–298.
  • J. O. Meissner: Herausforderung Computerkommunikation. Eine konstruktivistische Perspektive auf Organisationale Kommunikation im Kontext Neuer Medien. Carl-Auer-Systeme Verlag, Heidelberg 2007
  • Nicola Döring: Sozialpsychologie des Internet. Hogrefe, Göttingen 2003 (2. Auflage).
  • Elliot Aronson, Timothy D. Wilson und Robin M. Akert: Sozialpsychologie. Pearson Studium, 2004.
  • Klaus Beck: Computervermittelte Kommunikation im Internet. Oldenbourg, München 2006.

Weblinks


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