- Intolerance
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Filmdaten Deutscher Titel: Intoleranz Originaltitel: Intolerance Produktionsland: USA Erscheinungsjahr: 1916 Länge: 197 Minuten Originalsprache: Englisch Stab Regie: David Wark Griffith Drehbuch: David Wark Griffith Produktion: David Wark Griffith Kamera: Georg William Bitzer Schnitt: David Wark Griffith, James Smith, Rose Smith Besetzung - Frank Bennett: Karl IX.
- Elmer Clifton
- Constance Collier
- Miriam Cooper: the Friedless One
- Josephine Crowell: Katherina von Medici
- Carol Dempster
- Lillian Gish: ewige Mutter
- Sam De Grasse: Arthur Jenkins
- Mildred Harris
- Robert Harron: the Boy
- Ralph Lewis: Gouverneur
- Vera Lewis: Mary T. Jenkins
- Walter Long: Musketeer of the Slums
- Harold Lockwood
- Bessie Love
- Wilfred Lucas
- Mae Marsh: Little Dear One
- Tully Marshall: Hohepriester von Bel
- Owen Moore
- Carmel Myers
- Seena Owen: Prinzessin Beloved
- Alfred Paget: Belsazar
- Eugene Pallette
- Wallace Reid
- Constance Talmadge: Mountain Girl
- Natalie Talmadge
Intoleranz (Originaltitel: Intolerance) ist ein Spielfilm von David Wark Griffith aus dem Jahre 1916 mit pazifistischer Grundtendenz. Er gilt als Meisterwerk des Stummfilms.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Der Film besteht aus vier ineinander verwobenen Handlungssträngen, die jeweils die menschliche Intoleranz und ihre Folgen von der Antike bis zur Gegenwart zum Thema haben. Die einzelnen Zeiten sind symbolisch durch die Gestalt einer „ewigen Mutter“, die beständig eine Wiege schaukelt, verknüpft.
- Antike Episode
Die antike Episode hat den Fall Babylons im Jahre 539 v. Chr. zum Thema. Der neue Herrscher Belsazar, Sohn des Nabonid, verehrt die Göttin Ischtar. Die Priester des bisher verehrten Gottes Bel intrigieren gegen den König und unterstützen die Eroberung Babylons durch den Perserkönig Cyrus.
- Biblische Episode
Die biblische Episode spielt um das Jahr 30 n. Chr. in Judäa. Sie stellt die Intoleranz der Pharisäer als verantwortlich für die Kreuzigung des Jesus von Nazaret dar.
- Renaissance-Episode
Der religiöse Konflikt im Frankreich der Renaissancezeit zwischen katholischen Herrschern (Karl IX. und insbesondere seiner Mutter Katharina von Medici) und den protestantischen Hugenotten ist das Thema der dritten Intoleranz-Episode. Er gipfelt 1572 in der Bartholomäusnacht.
- Neuzeitliche Episode
Die zeitgenössische Episode spielt im Jahre 1914 im Westen der USA. Die Konflikte ergeben sich aus dem Zusammenspiel von durch rücksichtslosen Kapitalisten verursachter Armut, die zur Kriminalität verleitet, und moralischem Puritanismus, der in Gestalt so genannter Wohlfahrtsorganisationen den Lebensstil des Durchschnittsamerikaners definieren will.
- Epilog
Das Ende des Films zeigt Kriegshandlungen, die keiner der Episoden zugehören. Sie stellen den andauernden Ersten Weltkrieg dar. Ein Zwischentitel drückt die Hoffnung auf eine Versöhnung im Frieden aus.
Hintergründe
Griffith konzipierte den Film um ein bereits gestartetes Projekt (die moderne Episode) herum, nachdem er sich wegen seines Filmes Die Geburt einer Nation (1915) dem Vorwurf des Rassismus ausgesetzt sah. Seine Absicht war es, die bei Die Geburt einer Nation kritisierte Geisteshaltung als eine Form der Intoleranz und diese als Grundeinstellung des Menschen und historisch immer wiederkehrende Triebfeder menschlichen Handelns darzustellen.
Die Schauspielerin Lilian Gish schreibt in ihrem Buch "The Movies, Mr. Griffith and Me" von 1969:" In der Literatur hat man immer wieder behauptet, Mr. Griffith sei der große Schaden klar geworden, den er mit der Produktion von THE BIRTH OF A NATION angerichtet habe. INTOLERANCE müsse als Rechtfertigung verstanden werden. Solche Annahmen sind völlig falsch. Mr. Griffith hatte keineswegs das Gefühl, dass sein Film Schaden angerichtet habe. Er hatte erzählt, was er für die Wahrheit des Bürgerkriegs gehalten hatte - so, wie es ihm von denen berichtet worden war, die den Konflikt miterlebt hatten. Es gab keinen Grund, sich für diesen Film zu rechtfertigen. Mit INTOLERANCE antwortete er im Gegenteil und auf seine Art denen, die er für bigott hielt."
Er produzierte den Film selbst und verschuldete sich. Der Film wurde mit Kosten von nahezu 2 Millionen US-Dollar die teuerste Filmproduktion bis dahin. Ungeachtet dessen wurde er ein Flop und die an der Produktion beteiligten Triangle Studios gingen bankrott.
2007 wurde der Film restauriert und neu veröffentlicht.
Kritiken
- Julian Johnson schrieb im Dezember 1916 in der Zeitschrift Photoplay über den Film:
- „INTOLERANZ ist nicht nur der weltgrößte Film. In Anlage und Umfang ist er das seit Jahrzehnten größte Kunstwerk gleich welcher Art überhaupt. Es ist das unglaublichste Experiment im Geschichtenerzählen, das je unternommen wurde. Seine Einzigartigkeit liegt nicht in den einzelnen Strängen der Erzählung, sondern darin, wie das Geflecht der Fäden miteinander verwoben ist. Keine der vier Geschichten wird durchgängig erzählt. Wir stehen im mittelalterlichen Frankreich und rutschen im nächsten Moment auf der Bananenschale der Zeit nach Babylon. Man glaubt, Amerika habe einen fest im Griff – im Handumdrehen trägt es einen zurück nach Palästina. Es ist, als höre man einem Quartett ausgezeichneter Sprecher zu, die gleichzeitig vier völlig verschiedene Romane vorlesen.“[1]
- Adam Garbicz und Jacek Klinowski schreiben in ihrem Buch Cinema, the magic vehicle. The Scarecrow Press, Metuchen, New Jeresey 1975: „INTOLERANZ ist der unerreichte Höhepunkt des frühen spektakulären Kinos. In der Tat kommt die in Griffiths vorherigem Film entwickelte Parallelmontage hier noch perfekter zum Einsatz und das Ende der modernen Geschichte stellt das vollkommenste Beispiel von Griffiths ‚Rettung in letzter Minute‘ dar. Zwar erlitt der Film eine herbe Niederlage an der Kinokasse, doch tut das seinem Status als großem humanistischem Epos und als wahrem Almanach der Möglichkeiten des Kinos keinen Abbruch.“[2]
Auszeichnungen
Intoleranz wurde 1989 in das National Film Registry, das Verzeichnis besonders erhaltenswerter Filme, aufgenommen.
Literatur
- William M. Drew: D.W.Griffith's Intolerance: Its Genesis and Its Vision. 1986
- Kevin Brownlow: Pioniere des Films. Vom Stummfilm bis Hollywood (OT: The Parade's Gone by...). Schriftenreihe des Deutschen Filmmuseums Frankfurt am Main. Stroemfeld, Basel und Frankfurt am Main 1997, ISBN 3-87877-386-2
Zitatnachweise
- ↑ Zitiert nach: http://www.bonnerkinemathek.de/filme/intolerance/intolerance.htm.
- ↑ Zitiert nach: http://www.bonnerkinemathek.de/filme/intolerance/intolerance.htm.
Weblinks
- Intoleranz in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Feature über den Film in der Bonner Kinemathek (mit vielen Kritiken und Fotos)
- Zusammenfassung und Diskussion des Films bei filmsite.org (engl.)
- Intolerance bei arte-tv.com
- Der vollständige Film bei archive.org
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