Iram (Arabien)

Iram (Arabien)

Iram (arabischإرم ذات العماد‎, DMG Iram ḏāt al-ʿimād) auch Irem oder Irâm ist eine untergegangene Stadt, die im Koran im Vers 89:6-8 und orientalischer Überlieferung erwähnt wird. Die unterschiedliche Schreibweise des Namens liegt daran, dass das hebräische und arabische Alphabet und auch die Hieroglyphen gewöhnlich keine Vokale anzeigen. Iram liegt im Gebiet zwischen dem heutigen Jemen und Oman und ist unter Beduinen auch als "Ubar" bekannt. Man nennt sie auch als das "Atlantis des Sandes"[1].

Inhaltsverzeichnis

Ostsemitisch

In den Archiven von Ebla wird um 2400 v. Chr. eine Stadt namens Irem erwähnt.

Ägyptisch

In ägyptischen Quellen wird um 1450 v. Chr. ein Land Irem erwähnt, das zwischen Punt (Goldland) und Ägypten liege. Die Lokalisierung ist umstritten (z.B. in Afrika: am Nil oberhalb des fünften Katarakts [2], am südlichen Roten Meer (an beiden Ufern)[3] oder in Asien: von Byblos im Libanon aus im Landesinneren [4]). Es wird erst unter Hatschepsut in den Puntberichten erwähnt [5], nicht bei früheren Expeditionen [6]. Die Einwohner leben in Pfahlbauten und produzieren Weihrauch und Myrrhe[7].

Hebräisch

In der Bibel ist Iram der Name eines edomitischen Häuptlings [8].

Arabisch

Im Koran

Der Koran [9] beschreibt Iram als eine Stadt des Volkes der ʿĀd, die von Allah auf Grund des sündigen Lebenswandels der Einwohner zerstört wurde.

In Tausend und Einer Nacht

In mehreren Erzählungen in Tausend und eine Nacht wird eine Stadt namens Iram erwähnt, die mitten in der Wüste liegt.

  • Die Säulenstadt: König von Iram war Schaddad / ‏شدّاد‎. Er war der Sohn von Ad, dem Sohn von Uz, dem Sohn von Aram, dem Sohn von Sem, dem Sohn von Noah. In der Geschichte der 277. bis 279. Nacht wird die Stadt in Südarabien lokalisiert und zur Zeit des Kalifen Muawiya entdeckt [10].
  • In der Geschichte von der Messingstadt wird die Stadt zur Zeit des Kalifen Omar entdeckt, als eine Karawane auf der Suche nach Flaschengeistern ist. Die Stadt wird im Maghreb (Nordwestafrika) lokalisiert [11].

Hier der volle Text: http://www.physiologus.de/komment/lit/mess1.htm

Persisch

Irem ist ein sagenhafter Paradiesgarten, erwähnt in der Geschichte der charezmischen Prinzessin in Nezami: Die sieben Geschichten der sieben Prinzessinnen [12].

Moderne Identifizierungen

Nicolas Clapp ist der Meinung, dass die Ruinen von Ubar, die in der Wüste Rub' al-Chali von der Küste Omans aus landeinwärts liegen, mit Irem gleichzusetzen sind [13].

Moderne Fiktion

  • In mehreren seiner Erzählungen des Cthulhu-Zyklus verwendet H. P. Lovecraft die Säulenstadt Iram, z.B. in: The Nameless City (dt.: Die Stadt ohne Namen)[14] und The Call of Cthulhu (dts.: Cthulhus Ruf)[15].
  • Friedrich Wilhelm Mader (ca. 1910): Die Messingstadt (Abenteuer um eine geheimnisvollen Stadt in der Sahara, mit deutschen Forschern und ihren Kämpfen in der Wüste) [16], späterer Titel Das Geheimnis der Sahara [17].
  • Ernst Schnabel (1979): Auf der Höhe der Messingstadt, Zürich [u.a.][18]

Einzelnachweise

  1. Yahaya, Harun (2001): Untergegangene Völker. Aus dem Türkischen von Ahmet Karamercan, SKD Bavaria Verlag & Handel GmbH, München
  2. Noblecourt
  3. Naville: The Temple of Deir el Bahari
  4. Brugsch und Maspéro
  5. Naville
  6. Schenkel
  7. Noblecourt: Hatschepsut
  8. Genesis 36,43
  9. Sure 89, Vers 6–8
  10. Die Erzählungen aus Tausend und ein Nächten
  11. Die Erzählungen aus Tausend und ein Nächten
  12. Nezami
  13. Clapp
  14. Lovecraft
  15. Lovecraft
  16. Mader
  17. Mader
  18. Schnabel

Literatur

  • Ranulph Fiennes (1993):Atlantis of the Sands: The Search for the Lost City of Ubar, ISBN 0-451-17577-8
  • Charles Pellegrino (1994):Return to Sodom & Gomorrah.
  • Kahlil Gibran:Iram, City of Lofty Pillars,
  • Die Erzählungen aus den Tausendundein Nächten. Vollständige deutsche Ausgabe in sechs Bänden. Nach dem arabischen Urtext der Calcuttaer Ausgabe aus dem Jahr 1839 übertragen von Enno Littmann. Insel Verlag.
  • H.P. Lovecraft: Ctulhu. Geistergeschichten.
  • H.P. Lovecraft: Azathoth.
  • H.P. Lovecraft: Stadt ohne Namen.
  • Nicolas Clapp (2001): Die Stadt der Düfte
    • engl. (1998): The Road to Umbar, Boston-New York.

Weblinks

Siehe auch


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