- Irmgard von Bohlen und Halbach
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Irmgard Sophie Margarethe von Bohlen und Halbach (* 31. Mai 1912 Villa Hügel zu Essen ; † 23. November 1998, verheiratete Raitz von Frentz, verheiratete Eilenstein) war eines der acht Kinder der deutschen Industriellenfamilie Krupp von Bohlen und Halbach.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Irmgard von Bohlen und Halbach war das vierte Kind von Gustav Krupp von Bohlen und Halbach und dessen Frau Bertha (gebürtig Krupp). Sie verbrachte ihre Jugend zumeist auf der von ihrem Urgroßvater, dem Stahlindustriellen Alfred Krupp, erbauten Villa Hügel in Essen.
Historisches Filmmaterial zeigt Irmgard von Bohlen und Halbach als „ungeübte und verunsicherte Gastgeberin“ an der Seite ihres Vaters Gustavs. Sie vertrat dabei ihre vorgeblich an Migräne leidende Mutter Bertha bei Adolf Hitler erstem Besuch auf dem Hügel.[1] Anfang der 1930er-Jahre konnte es sich Bertha von Bohlen und Halbach noch leisten, ihre Verachtung für die „groben Nazis“ im internen Kreis aufrecht zu erhalten.
Am 7. April 1938 heiratete Irmgard von Bohlen und Halbach 1938 in Essen-Bredeney den überzeugten Nationalsozialisten Johann (Hanno) Freiherr Raitz von Frentz (1906–1941) aus einem der ältesten Adelsgeschlechter Deutschlands. Raitz von Frentz war Bürgermeister von St. Goarshausen an der Loreley. Aus dieser Verbindung enstammten die Kinder Adelheid (*1939), Rutger (*1940) und Sigbert (*1941). Hanno fiel am 3. September 1941 als SA-Sturmbannführer bei Szosch in der UdSSR.[2][3]
In den Wirren nach dem Kriege lebte sie zunächst auf dem Krupp-Gut Clausheide bei Nordhorn.
Am 19. Juni 1952 heiratete sie in Dortmund erneut. Mit dem bayrischen Landwirt Robert Eilenstein (1920–1986) hatte sie drei weitere Kinder, Gunhild (*1952), Hildburg (*1954) und Dietlind (*1956).
Irmgard von Bohlen und Halbach stand wie ihre anderen Geschwister stets im Schatten ihres ältesten Bruders Alfried Krupp von Bohlen und Halbach, der für die Firma Friedrich Krupp als nächster Alleininhaber vorgesehen war und der 1943 die Firmenleitung von seinem Vater Gustav (1870–1950) übernahm. Durch die von Adolf Hitler initiierte Lex Krupp wurden sie und ihre Geschwister vom Erbe ausgeschlossen, um die Alleininhaberschaft des Ältesten zu sichern.
Im Rahmen des „Mehlemer Vertrages“ von 1953 verpflichtete sich Alfried ihr ebenso wie ihren vier noch lebenden Geschwistern und ihrem Neffen Arnold (Sohn ihres 1940 gefallenen Bruders Claus) eine Abfindung von knapp über 10 Millionen DM auszuzahlen.[4]
In Mehlem, dem südlichsten Stadtteil von Bonn-Bad Godesberg, war seinerzeit der Sitz der amerikanischen Botschaft (Deichmannsaue am Rhein). Der „Mehlemer Vertrag“ wurde zwischen Alfried Krupp von Bohlen und Halbach und den Regierungen der USA, Großbritannien und Frankreichs abgeschlossen. Dieser Vertrag diente den Siegermächten hauptsächlich dazu, die Firma Krupp zu entflechten und damit größtenteils zu entmachten. Ursprünglich planten die Briten eine vollständige Liquidierung. Besonders erwähnenswert ist die fast einmalige völkerrechtliche Besonderheit, das hier drei souveräne Regierungen mit einer Einzelperson verhandelten und einen völkerrechtlich verbindlichen Vertrag abschlossen. Ein deutliches Indiz dafür, mit welcher Intensität der „Mythos Krupp“ das ausländische Deutschland-Bild mitprägte.[5]
Irmgard von Bohlen und Halbach wurde in Essen-Bredeney auf dem Friedhof an der Westerwaldstrasse in der Krupp-Sektion neben ihren Geschwistern, Eltern, Großeltern (Friedrich Alfred Krupp und Margarethe Krupp) und Alfred Krupp begraben.[6] Ebenfalls befinden sich dort die Gräber der Eltern von Berthold Beitz, dem langjährigen Krupp-Generaldirektor und heutigem Vorstandsvorsitzenden der Krupp-Stiftung.
Darstellungen
Die damals berühmtesten Portraitfotografen wie Nicola Perscheid fertigten Aufnahmen von der Familie an. Auf der Villa Hügel ist heute noch im Rahmen der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung das berühmte Familienportrait (Gemälde von George Harcourt, 1931) ausgestellt, auf dem sie mit ihren Eltern und den damals noch sechs lebenden Geschwistern abgebildet ist. Die Villa Hügel ist im Besitz der Stiftung und jährlich einem Millionenpublikum zugänglich. Auch andere Künstler hat das Familienbild immer wieder fasziniert. So hat Jana Gunstheimer 1998 eine Figurengruppe erschaffen, welche die Personen auf dem Familienbild nachstellt. Das Bild strahlte nach dem Tod von Bertha 1957 auf viele Kruppianer eine große Magie aus, da auffiel, dass alle Familienmitglieder auf der rechten Seite als erste verstorben waren.[7]
Ehrungen
In Essen ist die Irmgardstraße[8] nach ihr benannt, die unweit der Villa Hügel an der Einfahrt zum Hügelpark in der Siedlung Brandenbusch (damals erbaut für Angestellte der Villa Hügel) liegt.
Auch bei Magdeburg gab es bis 1945 eine nach ihr benannte Irmgardstraße. In Magdeburg befanden sich die zu Krupp gehörenden Gruson-Werke.
Literatur
- Thomas Rother: Die Krupps. Durch fünf Generationen Stahl. Campus Verlag GmbH, Frankfurt am Main 2001, ISBN 978-3-404-61516-2 (seit 1. Juli 2007), ISBN 3-404-61516-6.
- William Manchester: Krupp – Chronik einer Familie. Kindler Verlag, München 1978, ISBN 3-453-55045-5.
- Bernt Engelmann: Krupp. Die Geschichte eines Hauses - Legenden und Wirklichkeit. Goldmann Verlag, München 10/1986. ISBN 3-442-08532-2.
- Norbert Mühlen: Die Krupps. Heinrich Scheffler Verlag, Frankfurt am Main 1965, rororo-Taschenbuchausgabe.
- Gert von Klass: Aus Schutt und Asche – Krupp nach 5 Menschenaltern. Reiner Wunderlich Verlag, Tübingen 1960.
- Wilhelm Berdrow: 125 Jahre Krupp. Ausgabe V. 20. November 1811/1936.
- Tilo von Wilmowsky: Rückblickend möchte ich sagen. Gerhard Stalling Verlag, Oldenburg/Hannover 1961.
- Renate Köhne-Lindenlaub: Die Villa Hügel. Unternehmerwohnsitz im Wandel der Zeit. Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung (Hrsg.), München/Berlin 2008, ISBN 978-3-422-02134-1.
- Ralf Stremmel: Historisches Archiv Krupp – Entwicklungen, Aufgaben, Bestände. Deutscher Kunstverlag, Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung (Hrsg.), München/Berlin 2005, ISBN 3-422-06568-7.
- Klaus Tenfelde: „Krupp bleibt doch Krupp“ – Ein Jahrhundertfest. Klartext Verlag, Essen 2005, ISBN 3-89861-364-X.
- Ernst Schröder: Krupp – Geschichte einer Unternehmerfamilie. Muster-Schmidt Verlag, Zürich/Göttingen 1968/1991 (4. Aufl.), ISBN 3-7881-0005-2
Verfilmungen
- Carlo Rola: Krupp. Eine deutsche Familie. Spielfilm. ZDF 2009 (Erstaustrahlung im März) – u. a. mit Iris Berben als Bertha Krupp.
- Mythos Krupp Fernsehdokumentation. WDR
Quellen
Viele Dokumente befinden sich im Historischen Archiv Krupp auf der Villa Hügel, das sich unter Leitung der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung nach wie vor als ein privates Werks- und Familienarchiv versteht. Historikern und anderen interessierten Personen wird lediglich äußerst selektiv Akteneinsicht gewährt.
Einzelnachweise
- ↑ Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung
- ↑ Schröder, Engelmann, Manchester, Rother u.a.
- ↑ Der Spiegel. November 1951
- ↑ ebenda.
- ↑ insbesondere Engelmann und Rother
- ↑ Akten der Essener Friedhofsverwaltung
- ↑ Villa Hügel, Ausstellung „großes Haus“
- ↑ Stadtplan Essen
Personendaten NAME Bohlen und Halbach, Irmgard von ALTERNATIVNAMEN Raitz von Frentz, Irmgard (Ehename); Eilenstein, Irmgard (Ehename) KURZBESCHREIBUNG Krupp von Bohlen und Halbach GEBURTSDATUM 31. Mai 1912 GEBURTSORT Villa Hügel zu Essen STERBEDATUM 23. November 1998
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