- Iroschottische Mission
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Als Iro-schottische Mission bezeichnet man die Christianisierung Mitteleuropas durch irische und schottische Mönche. Sie fand in zwei Phasen statt, zunächst zwischen dem 6. und 8. Jahrhundert und dann im 11. Jahrhundert.
Inhaltsverzeichnis
Die erste Phase
Die von Rom unabhängige christliche Missionstätigkeit irischer Mönche zwischen dem 6. und 8. Jahrhundert bezeichnet man als iro-schottische Mission. Weniger bedeutende Ausläufer gab es noch bis ins 11. Jahrhundert (2. Phase). Die irische Missionstätigkeit erstreckte sich von Island bis Oberitalien.
Der erste bekannte Vertreter war Patrick von Irland (385-461), der Sohn des Calpurnis. Er begann mit der christlichen Missionierung Irlands (432) und wurde hierdurch zum Begründer der iro-schottischen Kirche. Unter Iren wird Patrick noch heute am St. Patrick's Day (17. März) als Nationalheiliger gefeiert.
Im Jahr 590 verließ zum ersten Mal ein irischer Mönch seine Heimat, um auf dem Festland mit der Zustimmung des Königs zu missionieren und im Sinne der asketischen Heimatlosigkeit (peregrinatio propter Christum = Pilgerschaft um Christi Willen) zu leben. Dieser Mönch namens Kolumban der Jüngere war auch der erste Mönch, der in merowingischen Gebieten auftauchte. Er gründete im Frankenreich ein burgundisches Kloster namens Annegray. Das Klosterleben hatte das Ziel, die sittliche Vollkommenheit über den Weg der Askese zu erreichen. Außer im Frankenreich missionierte Kolumban auch noch in der Schweiz und in Italien. Zwei Jahre nach der Klostergründung (610) musste Kolumban wieder nach Irland zurückkehren, da er in einen Konflikt mit dem merowingischen König Theuderich kam.
Der wichtigste Vertreter der bayrischen Mission durch die Iroschotten war Gallus (†645). Er teilte Vorarlberg in die zwei Bistümer Chur und Konstanz auf.
Ein weiterer bedeutender Missionar war Eustasius (†629), ein Schüler Kolumbans. Dieser war vor allem in Bayern und Lorch tätig. Eustasius wurde 615 Abt im Kloster Luxeuil.
Der als Bistumspatron verehrte Ire Kilian erschien 686 in Würzburg und starb dort (689) den Märtyrertod. Es ist jedoch umstritten, ob er als Apostel oder Missionar tätig war.
Die Missionierung Kärntens ging von Virgil aus. Dieser galt als letzter einflussreicher Vertreter der iro-schottischen Missionierung. Virgil wurde 750 Bischof in Salzburg.
Die zweite Phase
Die zweite Phase der iro-schottischen Missionierung war eng mit dem irischen Wirken in den benediktinischen Schottenklöstern verbunden. Deren Entstehung ging auf den Iren Marianus zurück, der mit Gefährten 1070 in Regensburg erschien und eine asketisch lebende Mönchsgemeinschaft gründete, von der mehrere Klostergründungen ausgingen.
Literatur
- Johann Heinrich August Ebrard: Die iroschottische Missionskirche des sechsten, siebten und achten Jahrhunderts und ihre Verbreitung und Bedeutung auf dem Festland, Hildesheim 1971.
- Lutz E. von Padberg: Christianisierung im Mittelalter, Stuttgart 2006.
Weblinks
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