Islamic Finance

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Mit dem Begriff Islamic Finance wird der Versuch bezeichnet, Finanzdienstleistungen in Übereinstimmung mit den religiösen Regeln des Islam und der Schari'a zu gestalten.

Umfasst werden alle Finanzgeschäfte, die den islamischen Regeln des allgemeinen Zinsverbots (Riba), des Verbots der Spekulation (Gharar) und des Verbots des Glücksspiels (Maysir, Quimar) unterliegen. Das allgemeine Zinsverbot verbietet es Banken z.B. Geldzinsgeschäfte durchzuführen, die aber Grundlage für das normale Kreditgeschäft von Banken sind. Um dennoch Kreditgeschäfte machen zu können, wurden von den Banken neue Kreditformen auf Basis von Sachmittelkrediten entwickelt, die zur Schari'a konform sind.

Murabahah kann als eine solche Form von Sachmittelkredit gesehen werden, hier kauft eine Bank im Auftrag eines Kunden ein bestimmtes Gut und verkauft es an diesen Kunden mit einem Aufschlag weiter. In einem herkömmlichen Bankgeschäft würde der Kunde einen Kredit aufnehmen, das Gut selber kaufen und dann den Kredit mit Zinsen abzahlen und das erworbene Gut würde evtl. als Sicherheit für den Kredit dienen. Diese Form der Finanzierung wäre jedoch nicht Schari'a konform, da hier das Zinsverbot verletzt würde. Stattdessen erwirbt die Bank das Gut und verkauft es an den Kunden mit einem Aufschlag weiter, wobei dieser die Möglichkeit erhält, den Kaufpreis in Raten zu zahlen.

Neben dem Islamic Banking rechnen zum Islamic Finance auch islamische Versicherungen, sowie die Islamische Anleihe und auch alle privaten Finanzgeschäfte zwischen Muslimen und ebenso zwischen Muslimen und Nicht-Muslimen müssen nach den Regeln der Scharia abgewickelt werden. Höchste Autorität ist hier das "Scharia-Board" des Dow Jones Islamic Market Indexes, dem sechs Gelehrte aus Syrien, Pakistan, Bahrain, Saudi-Arabien, den USA und Malaysia angehören.

Inhaltsverzeichnis

Instrumente des Islamic Finance

Arbun

Ein Arbun ist eine nicht zurückzahlbare Anzahlung (deposit) eines Käufers, die an den Verkäufer nach dem Zustimmen des Verkaufsvertrages gezahlt wird. Sie dient quasi als Sicherheit, dass der Kaufvertrag zum vorgegebenen Zeitpunkt pflichtgemäß erfüllt wird.

Murabahah

Eine Form des Abzahlungskredits, in der jedoch der Kreditgeber Eigentum an dem finanzierten Gut erwirbt und dieses an den Kreditnehmer auf Ratenbasis weiterverkauft. Murabahah stellt somit eine besondere Form des Abzahlungskredits dar.

Sukuk

Der Sukuk ist eine sharia-konforme Anleihe, bei der statt eines Zinses eine unternehmerischer Erlös wie z. B. Miete an den Gläubiger gezahlt wird. Interessant ist dabei, dass die Mieterlöse häufig an Zinsindizes wie z. B. Euribor gekoppelt werden.

Literatur

  • Hatem Imran: Das islamische Wirtschaftsrecht. Normen und Prinzipien eines alternativen Wirtschaftssystems, Salzwasser Verlag, 2008, ISBN 978-3-86741-092-2.
  • Michael Gassner, Philipp Wackerbeck: Islamic Finance. Bank-Verlag Medien, 2007, ISBN 978-3-86556-164-0.
  • Zaid El-Mogaddedi: Wachstumsmarkt Sukuk.
  • Michael Mahlknecht: Islamic Finance: Einführung in Theorie und Praxis, 2009, Wiley:Klartext, 325 Seiten, ISBN 978-3527503896.
  • Michael Mahlknecht: Islamic Capital Markets and Risk Management, 2009, Risk Books, London, ISBN-13: 978-1-906348-17-5.

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