- Iulius Constantius
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Flavius Julius Constantius (* nach 289; † 337 in Konstantinopel) war ein Sohn des römischen Kaisers Constantius Chlorus[1] und der Vater des Kaisers Julian Apostata.[2] Er bekleidete 335 das Konsulat[3] und wurde nach dem Tod seines Halbbruders Konstantin 337 ermordet.[4]
Inhaltsverzeichnis
Zeitgeschichtlicher Hintergrund
Das Römische Reich durchlief zu Beginn des 4. Jahrhunderts einen tiefgreifenden Wandel. Julius Constantius’ Halbbruder Konstantin der Große hatte sich in den Nachfolgekämpfen, die mit dem Ende der von Kaiser Diokletian begründeten Tetrarchie ausbrachen, durchgesetzt und begründete so die konstantinische Dynastie, der auch Julius Constantius angehörte.
Bedeutsam war Konstantins Regierungszeit vor allem aus zwei Gründen: Zum einen verlagerte er die Zentralmacht mit der neuen Hauptstadt Konstantinopel in den Ostteil des Reiches, der ohnehin immer mehr an Bedeutung gewonnen hatte. Zum anderen förderte er das Christentum und leitete somit die Christianisierung des Römischen Reiches ein. Auch wenn die traditionellen Götterkulte nicht abgeschafft wurden, verloren sie doch an Kraft und Einfluss. Julius Constantius’ Sohn Julian versuchte später erfolglos, diese Entwicklung aufzuhalten.
Konstantin hatte sich nicht zuletzt aus außenpolitischen Erwägungen für die neue Hauptstadt entschieden, denn Konstantinopel lag etwa gleich weit entfernt von den bedrohten Grenzen des Reiches an Donau und Euphrat. Während jedoch an der Donau die Lage am Vorabend von Hunnensturm und Völkerwanderung noch weitgehend gesichert war, blieb die Lage im Osten gefährlich, da die Perser nach einem unruhigen Frieden gegen Ende der Regierungszeit Konstantins unter Schapur II. wieder in die Offensive gingen.
Leben
Julius Constantius wurde nach 289 als Sohn des Kaisers Constantius I. und seiner Frau Theodora geboren,[1] der Stieftochter des Kaisers Maximian.[5] Dalmatius und Hannibalianus waren sein Brüder,[6] Constantia, Anastasia und Eutropia seine Schwestern. Kaiser Konstantin der Große entstammte der Verbindung seines Vaters mit Helena und war damit sein Halbbruder. Trotz dieser illustren Verwandtschaft war Julius Constantius niemals selbst Kaiser oder Mitkaiser, Konstantin verlieh ihm allerdings den Titel eines Patricius.[3]
Julius Constantius war zweimal verheiratet. Mit seiner ersten Frau Galla, der Schwester der späteren Konsuln Vulcacius Rufinus und Naeratius Cerealis,[7] hatte er zwei Söhne und eine Tochter. Sein ältester Sohn, dessen Name nicht überliefert ist, wurde 337 gemeinsam mit dem Vater ermordet.[8] Sein zweiter Sohn war Constantius Gallus,[9] der unter Constantius II. zum Caesar aufstieg. Seine Tochter war die erste Ehefrau des Constantius.[10]
Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete Julius Constantius Basilina, die Tochter des ägyptischen Prätorianerpräfekten Iulius Iulianus.[11] Diese schenkte ihm einen weiteren Sohn, den späteren Kaiser Julian Apostata.[2] Sie starb bereits vor ihrem Mann um 332/33.[12] Von weiteren Ehen des Julius Constantius ist nichts bekannt. Da die Quellenlage über ihn aber eher dürftig ist, sind weitere Ehen natürlich nicht ausgeschlossen.
Angeblich auf Betreiben seiner Stiefmutter Helena[13] lebte Julius Constantius zunächst nicht am Hof seines Halbbruders, sondern zusammen mit Dalmatius und Hannibalianus in Tolosa,[14] in Etrurien, wo auch sein Sohn Gallus geboren wurde,[7] und in Korinth.[15] Schließlich wurde er doch nach Konstantinopel berufen[16] und konnte dort ein gutes Verhältnis zu Kaiser Konstantin aufbauen.[17]
335 war Julius Constantius gemeinsam mit Gaius Ceionius Rufius Albinus Konsul.[3] Bereits 337 fiel er mit seinem ältesten Sohn der auf den Tod seines Halbbruders folgenden Säuberungswelle zum Opfer.[4] Auch sein Vermögen wurde beschlagnahmt,[18] seine beiden jüngeren Söhne überlebten jedoch, da sie 337 noch Kinder waren, und stiegen später zum Mitkaiser bzw. zum Kaiser auf.
Literatur
- Arnold Hugh Martin Jones, John Robert Martindale, John Morris: Iulius Constantius 7. In: The Prosopography of the Later Roman Empire (PLRE). Band 1, Cambridge University Press, Cambridge 1971, ISBN 0-521-07233-6, S. 226.
- Klaus Rosen: Julian. Kaiser, Gott und Christenhasser. Klett-Cotta, Stuttgart 2006, ISBN 3-608-94296-3, S. 49–50, 71, 92 mit Anmerkungen.
- Otto Seeck: Constantius 3). In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band IV,1, Stuttgart 1900, Sp. 1043–1044.
Weblinks
- Michael DiMaio, Jr.: Fachwissenschaftliche Kurzbiografie (englisch) aus De Imperatoribus Romanis (inkl. Literaturangaben).
Anmerkungen
- ↑ a b Zonaras 12, 33.
- ↑ a b Libanios, Reden 18, 9.
- ↑ a b c Athanasius, Zwei Schriften gegen die Arianer 76.
- ↑ a b Zosimos 2, 40, 2; Libanios, Reden 18, 31.
- ↑ Eutropius 9, 22.
- ↑ Artemii Passio 7.
- ↑ a b Ammianus Marcellinus 14, 11, 27.
- ↑ Julian, Brief an die Athener 270D.
- ↑ Libanios, Reden 18, 10.
- ↑ Eusebius von Caesarea, Das Leben Konstantins 4, 49.
- ↑ Julian, Briefe 60.
- ↑ Julian, Der Barthasser 352B.
- ↑ Libanios, Reden 1, 434.
- ↑ Ausonius, Commemoratio professorum Burdigalensium 17, 11.
- ↑ Julian, Briefe 20.
- ↑ Libanios, Reden 1, 434.
- ↑ Libanios, Reden 1, 524.
- ↑ Julian, Brief an die Athener 273B.
Personendaten NAME Julius Constantius, Flavius ALTERNATIVNAMEN Iulius Constantius, Flavius KURZBESCHREIBUNG Halbbruder Konstantins I. GEBURTSDATUM nach 289 STERBEDATUM 337 STERBEORT Konstantinopel
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