J. Pollock

J. Pollock
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Paul Jackson Pollock (* 28. Januar 1912 in Cody, Wyoming; † 11. August 1956 in Springs-East Hampton, New York) war ein US-amerikanischer Maler des Abstrakten Expressionismus (American Abstract Painting) und ein wichtiger Vertreter der New York School. Er wurde bekannt mit der von ihm mitbegründeten Stilrichtung des Action Painting. Seine im Drip-Painting-Verfahren angefertigten großformatigen Werke brachten dem umstrittenen Künstler bereits zu Lebzeiten den Spitznamen „Jack the Dripper“ ein.[1] Pollock war mit der Malerin Lee Krasner verheiratet, mit der er eine Ateliergemeinschaft hatte.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Pollock studierte von 1925 bis 1927 Kunst an der Manual Arts High School in Los Angeles und arbeitete in den Jahren 1927 bis 1929 als Landvermesser in Kalifornien. Von 1929 bis 1931 studierte er an der Art Students League in New York bei Thomas Hart Benton, der zu den sogenannten Regionalisten gehörte, naturalistisch malte und sich als volksnah verstand.

Von 1930 bis 1935 folgten Reisen und Aufenthalte in den Weststaaten und gelegentliche Besuche bei den Navahoindianern in New Mexico, bevor er 1935 nach New York umzog und von 1938 bis 1942 für das Federal Art Project arbeitete. Sein Durchbruch gelang ihm 1949 aufgrund eines Artikels im Life Magazine, der dazu führte, dass man ihn im beginnenden Kalten Krieg als Botschafter des wilden, ungezügelten, demokratisch-freiheitlichen Amerika verkaufte. Aufgrund der positiven Reaktion in Europa gehörte er 1950 bereits zu jenen drei Künstlern, die zur Biennale nach Venedig entsandt wurden. Wenig später kamen allerdings sein Alkoholismus und seine psychischen Probleme erneut zum Ausbruch, die eine permanente Arbeitsblockade hervorriefen. 1955 musste die Sidney Janis Gallery eine Ausstellung über ihn als Retrospektive konzipieren, weil von den letzten Jahren keine Arbeiten mehr vorlagen. 1956 starb Pollock an den Folgen eines Autounfalls.

Werk

Jackson Pollock gilt als einer der bedeutenden Künstler des 20. Jahrhunderts. Er beeinflusste nicht nur die amerikanische, sondern auch die europäische Kunst. Pollock schuf in nur wenigen Jahren, nämlich in der Zeit zwischen 1946 und 1951, ein, wie die Quellen sich äußern "erstaunlich geschlossenes und außerordentlich innovatives Werk". Pollocks frühe Arbeiten waren deutlich von seinem Lehrer Benton sowie den Werken der mexikanischen Muralisten (populäre Wandmalereien) beeinflusst. Pollocks Auseinandersetzung mit der europäischen Moderne, dem Kubismus wie dem Surrealismus, erweiterte das Spektrum der Einflüsse, ohne dass er zu einem eigenen Stil fand.

Insbesondere das Erlebnis des Werks von Pablo Picasso bestimmte seine Malerei über eine längere Phase Ende der 30er und der frühen 1940er Jahre. Pollock malte in dieser Zeit großflächige, expressive Bilder mit indigenen Motiven. Ähnlich wie der Kubismus von Braque und Picasso von den "primitiven" bzw. ursprünglichen Formen der afrikanischen Skulptur ausgeht, bezog sich Pollock auf indianische und Inuit- (Eskimo)Motive. Interessierte ihn doch in seiner Auseinandersetzung mit C. G. Jung vornehmlich die Auffassung, das Unbewusste sei die Quelle der Kunst. In den mythologischen, totemistischen Zeichen der Indianer sah er die von Jung gemeinte Verbindung von Unbewusstem und künstlerischem Ausdruck. Eine Rolle für die Auseinandersetzung mit der indianischen Kunst hat offenbar die Ausstellung „Indian Art of the United States“ im Museum of Modern Art 1941 gespielt. Bei den 1943 entstandenen Bildern Die Wölfin (Museum of Modern Art, New York) und Die Hüter des Geheimnisses (Museum of Art, San Francisco), brachte Pollock individuelle Zeichen auf die Leinwand, die frei verstreut scheinen. Es sind konzentrierte Bilder, die die Summe seiner künstlerischen und subjektiven Erfahrungen der letzten Jahre ausdrücken. Den Wendepunkt hin zu seinem abstrakten Hauptwerk markiert das Bild "Geburt" (Birth) von 1941. Hier dominiert zwar das Motiv einer Inuitmaske und formal besitzt es noch eine Nähe zu Picasso, doch der z. T. dicke pastose Farbauftrag nimmt schon materielle Aspekte seiner späteren Werke vorweg. Vor allem gelingt Pollock in „Geburt“ ein durchgehender Rhythmus, der kennzeichnend ist für sein Hauptwerk.

Das Pollock-Krasner House and Studio in Springs, East Hampton gehört heute zu den National Historic Landmarks der USA

1942 beteiligt er sich in New York an der International Surrealist Exhibition und hat Kontakt zu den späteren Malern der „New Yorker Schule“, u.a. Willem de Kooning und Robert Motherwell. Ein Jahr später schließt die Galeristin Peggy Guggenheim mit ihm einen Vertrag und stellt Pollocks Werke aus. Diese sind zu dieser Zeit deutlich surrealistisch orientiert und folgen der Écriture automatique, einer ihrer Absicht nach vom Willen abgelösten automatischen Malerei, mit der sich die innere Welt des Künstlers spiegeln soll. Über diese malerische Haltung gelangt Jackson Pollock schließlich zu seinem ganz persönlichen Stil. Er wendet sich ab vom Figurativen, aber auch allen Elementen, die Bezüge zur Wirklichkeit besitzen können.

Action Painting

Ab 1946 entwickelte Pollock die Dripping-Technik (er lässt Farbe auf die auf dem Boden liegende Leinwand tropfen und fließen, schüttet, sprengt und spachtelt, so dass sich Strukturen, Rhythmen und Muster aus Farbspritzern und –flüssen bilden; Jackson trägt die Farbe vielfach nicht mehr mit einem Pinsel auf, sondern lässt sie aus einem Loch im Boden einer Farbdose fließen). Mit diesen Gemälden schreibt sich Jackson Pollock in die Kunstgeschichte ein und wird zu einem der bedeutendsten amerikanischen Künstler der Moderne. Seine Bilder leben vom Kontrast und wollen damit den widersprüchlichen Gegensatz von Körper und Seele ausdrücken. Wie bei allen Künstlern des Action Painting steht der Fertigungsprozess des Kunstwerkes im Vordergrund, der Künstler selbst gerät dabei ganz in den Hintergrund.

Die Arbeiten sind vollkommen frei, und es ist auch der Malakt, der diesen Stil des Abstrakten Expressionismus so bekannt gemacht hat. Mit dieser Technik des Action Painting schuf Pollock komplexe, ineinander verwobene Farbstrukturen, wie in Kathedrale (1947, Museum of Fine Arts, Dallas).

In dem Dokumentarfilm „Max Ernst. Mein Vagabundieren - Meine Unruhe“ gibt Max Ernst zu Protokoll, dass er es in New York war, der Pollock auf die Idee der „dripping paints“ gebracht hat.

Ab 1950 wandelte sich sein Stil erneut: Pollock schaffte große Kompositionen in Schwarzweiß, überzog weiße Leinwände kreuz und quer mit braunen und schwarzen Farblinien. Zu den Werken dieser letzten Schaffensperiode gehört Die Tiefe (Museum Springs, Long Island). Nach 1951 entstanden kaum noch Werke und ab 1953 kehrte Pollock wieder zu Pinselarbeiten und der figurativen Malerei zurück. Gegen Ende des Jahres 1954 gab Pollock das Malen auf. 1956 kam er, stark angetrunken, bei einem Autounfall ums Leben. Er ist bis heute ein Mythos der neuen amerikanischen Malerei geblieben.

Jackson Pollock gilt als bedeutendster abstrakter Expressionist der USA. Er zählt zur Strömung des Action Painting. Werke von Pollock finden sich in den großen Museen der USA und Europas. Ihm gelang ein eigenständiges Werk ohne Vorbild. Er trug dazu bei, dass die nordamerikanische Moderne ihre Nabelschnur zu Europa kappte. Jackson Pollock war Teilnehmer der documenta II (1959) und der documenta III im Jahr 1964 in Kassel.

Im Mai 2005 wurden in einem New Yorker Lagerhaus 32 bisher unbekannte Gemälde von Jackson Pollock gefunden. Die entdeckten Bilder gelten als Neuheit der zeitgenössischen Kunstgeschichte. Der Entdecker ist der Filmautor Alex Matter, der Pollock seit seiner Kindheit kannte. Denn sein Vater, der Fotograf und Grafikdesigner Herbert Matter, war lange mit Pollock und dessen Frau Lee Krasner befreundet. Matter jr. will die Bilder vor vier Jahren im Nachlass seines Vaters entdeckt haben.

„Die Fundstücke waren in braunem Packpapier eingeschlagen und fanden sich neben persönlichen Unterlagen, Fotografien und Werken von Philip Guston und Willem de Kooning in einem New Yorker Lagerhaus, berichtete Matter in New York. 22 der typischen Pollockschen Drip-Paintings sowie zehn Emailbilder und Studien schlummerten dort, seit sein Vater die Werke 1958 im Lagerhaus einer Spedition in East Hampton, Long Island eingelagert habe.“ (Zeit, 17. Mai 2006) [2]

Werke (Auswahl)

Rezeption in Film und Literatur

  • Im Jahr 2000 gab Schauspieler Ed Harris sein Regiedebüt mit der Filmbiographie Pollock. Harris übernahm auch die Hauptrolle.
  • John Updikes Roman Seek My Face (Ballantine, 2002, ISBN 0-14-101333-8; dt. Sucht mein Angesicht, Rowohlt, Reinbek 2006, ISBN 3-499-24232-X) zitiert Pollocks „Drip-Paintings“, die Hauptfigur zeigt Charaktermerkmale von Lee Krasner.

Literatur

  • Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen (Hrsg.): Einblicke. Das 20. Jahrhundert in der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf, Hatje Cantz Verlag, Ostfildern-Ruit 2000; ISBN 3-7757-0853-7

Weblinks

Allgemein

Artikel

Einzelnachweise

  1. The Wild Ones. Time Magazine, 20. Februar 1956. Abgerufen am 28. Januar 2009.
  2. „Kunst: Das Million Dollar Paket“, Die Zeit, 17. Mai 2006
  3. Blue (Moby Dick)
  4. „David Geffen Sells Jackson Pollock for $140 million“, New York Times, 2. November 2006

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