J/psi

J/psi

J/ψ

Klassifikation
Boson
Meson
Hadron
Eigenschaften
Ladung

neutral

Ruheenergie

3097 MeV

Spin 1
mittlere Lebensdauer 10−20 s
Wechselwirkung elektromagnetisch stark
schwach Gravitation
Quark-Zusammensetzung 1 Charm und 1 Anti-Charm

Das J/ψ ist ein Elementarteilchen, ein Meson. Es besteht aus einem Charm-Quark und einem Anti-Charm-Quark, d.h. es ist ein Charmonium. Alle seine Flavour-Quantenzahlen sind daher null. Das J/ψ ist das langlebigste und zuerst entdeckte Charmonium. Es hat eine Masse von 3097 MeV/c2 und eine Resonanzbreite von 93.4 keV, was einer Lebensdauer von 10−20 s entspricht. Seine Quantenzahlen sind JPC=1--.

Es zerfällt zu 87,7 % über die starke oder die elektromagnetische Wechselwirkung in Hadronen. Der gesamte elektromagnetische Anteil von 25,4 % verteilt sich auf 13,5 % hadronische Endzustände und jeweils 6 % leptonische Endzustände mit 2 Muonen bzw. 2 Elektronen. [1] Dass der elektromagnetische Zerfall überhaupt mit dem starken konkurrieren kann, liegt daran, dass der übliche Weg des Zerfalls schwerer Mesonen durch Anlagerung eines leichten Quark-Antiquark-Paares aus energetischen Gründen nicht möglich ist. Die Annihilation von c und c über die starke Wechselwirkung geht aus Gründen der Paritätserhaltung nur durch nicht weniger als drei Gluonen und ist daher unterdrückt. Dies ist der Grund für die vergleichsweise geringe Breite.[2]

Inhaltsverzeichnis

Forschungsgeschichte

Das J/ψ wurde 1974 fast gleichzeitig von zwei Gruppen entdeckt, die es J bzw. ψ nannten - daher rührt der eigentümliche Doppelname. Die eine Gruppe unter Burton Richter entdeckte es am Stanford Linear Accelerator Center [3], die andere Gruppe unter Samuel Chao Chung Ting am Brookhaven National Laboratory [4]. Die beiden Wissenschaftler wurden für die Entdeckung dieses Teilchens 1976 mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet.

Seine Entdeckung war eine Sensation, weil seine Breite (Energieunschärfe nach der heisenbergschen Unschärferelation) nur knapp ein 1000-stel so groß, seine Lebensdauer also gut 1000-mal so lang ist wie der anderer Mesonen in diesem Energiebereich.

Zu diesem Zeitpunkt kannte das Quarkmodell nur 3 Quarks (u, d, s); die einzig plausible Erklärung für ein so langlebiges Meson war eine neues, viertes Quark. Dieses "Charm"-Quark war bereits theoretisch vorhergesagt worden, und mit dem J/ψ konnte seine Existenz als gesichert gelten.

Am Cornell-Elektron-Positron-Speicher-Ring (CESR) der Cornell University gibt es einen speziell auf die Massenproduktion von Charmonium abgestimmten Teilchenbeschleuniger, im derzeit laufenden Experiment CLEO-c werden die Eigenschaften dieser Teilchen (und ihrer Zerfallsprodukte) studiert.

Ein Ziel der Charmonium-Forschung liegt in der Erforschung des immer noch nicht genau bekannten Potentialverlaufs der Starken Wechselwirkung. Vom Standpunkt der Coulomb-Kraft her ähnelt das Charmonium bis auf abweichende Ladungen und Massen dem theoretisch sehr gut verstandenen Positronium. Das Potential der Wechselwirkung wird aus Emissions- und Absortionsspektren der Übergänge zwischen angeregten Zuständen des Charmoniums berechnet. Nach Abzug des Coulomb-Potentials bleibt so das Potential der Starken Wechselwirkung übrig und kann parametrisiert werden. Im einfachsten Fall erhält man so für das Quark-Antiquark-Potential ein Coulomb-artiges Potential für kleine Reichweiten und ein lineares Potential für größere Entfernungen.

Anekdotisches

Samuel Ting, der für das Teilchen den Namen "J" propagierte, ist chinesischer Abstammung. Sein Familienname ("Dīng" in Pinyin-Umschrift) wird mit dem Schriftzeichen 丁 geschrieben, das einem "J" sehr ähnlich sieht. Ting hat also seine Entdeckung nach sich selbst benannt.

Literatur

  1. W.-M. Yao et al., Particle Physics Booklet, Particle Data Group, July 2007, [1]
  2. Bogdan Povh et al., Teilchen und Kerne, 6. Auflage. Springer-Verlag GmbH, 2004, ISBN 3-540-21065-2
  3. SLAC-SP-017 Collaboration (J.E. Augustin et al.): Discovery of a narrow Resonace in e+ e- Annhilation in Phys. Ref. Lett. 33, 1974, 1406-1408 [2]
  4. E598 Collaboration (J.J. Aubert et al.): Experimental Observation Of A Heavy Particle J in Phys. Rev. Lett. 33, 1974, 1404–1406

Weblinks


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