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Kernkraftwerk Temelín Das Kernkraftwerk Temelín
Lage Koordinaten 49° 10′ 55″ N, 14° 22′ 53″ O49.18194444444414.381388888889Koordinaten: 49° 10′ 55″ N, 14° 22′ 53″ O Land: Tschechien Daten Eigentümer: ČEZ, a. s. Betreiber: ČEZ, a. s. Projektbeginn: 1981 Kommerzieller Betrieb: 10. Juni 2002 Aktive Reaktoren (Brutto):
2 (2026 MW) Bau eingestellt (Brutto):
2 (1944 MW) Eingespeiste Energie im Jahre 2006: 11.377 GWh Eingespeiste Energie seit Inbetriebnahme: 51.518 GWh Website: Homepage Stand: 22. Juli 2007 Die Datenquelle der jeweiligen Einträge findet sich in der Dokumentation. Das Kernkraftwerk Temelín, tschechisch Jaderná elektrárna Temelín (Abk. JETE, seltener auch JET oder ETE), ist ein Kernkraftwerk nahe Temelín in Tschechien. Es ist hinsichtlich der Leistung mit 2026 MWe das größte Kraftwerk in Tschechien.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Das Kraftwerk liegt in der Nähe des Dorfes Temelín, 24 km nördlich von České Budějovice in der Region Südböhmen, Tschechien und liegt 50 km von der österreichischen und 60 km von der deutschen Grenze. Das Gelände des Kraftwerks ist 1,45 km² groß, davon sind 1,23 km² umzäunt.[1]
Das Gebiet war für die Platzierung des Kernkraftwerks in vielen Hinsichten geeignet: das KKW liegt in der Nähe von Moldau (5 km westlich) und der Talsperre Hněvkovice, was wichtig wegen des hohen Wasserverbrauchs ist, es kann jedoch dank der hohen Meereshöhe (500 m) nicht durch Überschwemmungen gefährdet werden; das Gelände ist geologisch stabil und seismisch ruhig.[2]
In ökonomischer und energetischer Hinsicht ist wichtig, dass Temelín durch seine Platzierung im Süden des Landes mit der Elektrizität Regionen versorgen kann, die von anderen Energiequellen (hauptsächlich den Kohlekraftwerken im Norden des Landes) weit entfernt sind.
Die Partnerkraftwerke von Temelín sind das deutsche Kernkraftwerk Isar und das russische Kernkraftwerk Wolgodonsk.
Bau des Kraftwerks
1979–1980 fiel die Entscheidung, ein Kraftwerk zu bauen, das aus vier WWER-1000/320-Druckwasserreaktoren bestehen sollte. Der Bau begann im März 1987. Im Jahre 1990 entschied die neue Regierung des Ministerpräsidenten Marián Čalfa das Projekt zu reduzieren und nur noch zwei Reaktor-Blöcke fertigzustellen. Es folgte daraufhin eine Neubewertung der Anlage. Da das sowjetische Reaktordesign mit den westlichen Normen im Reaktorbau nicht 100 % kompatibel war, mussten zahlreiche Komponenten umgeplant werden, da die tschechische Regierung eine internationale Ausschreibung des Projektes vertrat.
Das Projekt wurde mehrmals durch die IAEO überprüft und unter Vorbehalt einiger Änderungen, wie dem Einbau eines modernen digitalen Sicherheitssystems oder der Errichtung eines Simulators, für durchführbar befunden. Mit der Ausführung des Projekts wurde die US-Firma Westinghouse beauftragt. Ab 5. Juli 2000 wurde der erste Block zur Inbetriebnahme vorbereitet. Am 9. Oktober 2000 wurde er erstmals in Betrieb genommen, am 8. April 2003 der zweite Block. In den Jahren 2000–2005 kam es im KKW zu 15 Störungen (Stufe 1, niedrigste Stufe nach INES).[3]
Nach einem Auswahltenderverfahren unterzeichnete am 16. Mai 2006 der Betreiber ČEZ einen Kontrakt mit der russischen Firma TWEL über die Lieferung des Kernbrennstoffes ab 2010. Zu diesem Zeitpunkt läuft der bisherige Vertrag mit der amerikanischen Firma Westinghouse ab. ČEZ bezieht von TWEL bereits den Brennstoff für das Kernkraftwerk Dukovany.[4]
Ausbaupläne
Seit Ende 2007 beabsichtigt der Energiekonzern ČEZ die ursprünglich geplanten Blöcke 3 und 4 fertig zu bauen. Grund dafür sei, dass es in den nächsten Jahren zu Energieproblemen kommen könnte und es billiger sei, diese Blöcke fertig zu stellen.[5] Die beiden Blöcke sollen eine Leistung von bis zu 1.700 MW haben. Die Fertigstellung der Blöcke 3 und 4 könnte bis zu 130 Milliarden Kronen Kosten, was zirka 5,53 Milliarden Euro entspricht.[6] Baubeginn soll 2013 sein.
Vom 22. September bis zum 11. Oktober 2008 fand in Bayern und Sachsen das grenzüberschreitende Vorverfahren zur Umweltverträglichkeitsprüfung gemäß der Espoo-Konvention statt.[7]
Technische Daten
Auf dem etwa 125 Hektar großen Areal des Kernkraftwerks befinden sich neben allgemeinen Einrichtungen wie dem Verwaltungsgebäude, dem Trainings- bzw Ausbildungsgebäude, den Werkstätten und dem Sicherheitszentrum zahlreiche Einrichtungen die für den Betrieb einer solchen Anlage notwendig sind. Beispielsweise sind Gebäude zur Kühlwasseraufbereitung, Lagerhallen und 4 Kühltürme mit einer Höhe von je 155 m und einem Durchmesser von 130 m vorhanden.
Bei eventuellen Störungen stehen u. a. die Notstromversorgung, bestehend aus Dieselgeneratoren, eine Brandschutzstation und eine eigene Poliklinik bereit.
Die Reaktorgebäude
Das Herzstück des Kraftwerks bilden zwei Blöcke, die separat voneinander betrieben werden. Jeder Block besteht aus einem Reaktorgebäude und einem Maschinengebäude.
Die Reaktorgebäude sind nur über Sicherheitsbrücken erreichbar, und enthalten je eine Blockwarte. In jeder Blockwarte arbeiten rund um die Uhr ein Blockleiter sowie zwei Operatoren.
In jedem Reaktorgebäude befindet sich auch das sogenannte Containment mit einer Wandstärke von 1,2 m, dem Innendurchmesser 45 m, der Höhe 38 m und einer 8 mm starken Stahlauskleidung. Das Containment ist hermetisch abgeriegelt und enthält den gesamten aktiven Teil des Kraftwerkes, also den Reaktor sowie alle zugehörigen Systeme wie auch den gesamten Primärkreislauf.
Die beiden Druckwasserreaktoren des Kraftwerks sind vom Typ WWER 1000/320 und haben je eine Wärmeleistung von 3000 MW. Laut dem Betreiber ČEZ sind alle sicherheitsrelevanten Einrichtungen des Reaktorgebäudes dreifach redundant vorhanden.
Der aus den Reaktorgebäuden kommende Dampf wird in dem jeweiligen Maschinenraum durch eine Turbine geleitet. Insgesamt kann pro Block eine Leistung von etwa 1013 MW erreicht werden. In entsprechenden Generatoren wird dann eine Spannung von 24 kV erzeugt, die anschließend auf 400 kV transformiert und in die zwei Kilometer entfernte Schaltanlage Kočín geleitet wird.
Melker Protokoll
Im „Melker Protokoll“ (oft ungenau „Melker Abkommen“ genannt) über Verhandlungen zwischen der österreichischen Bundesregierung und der tschechischen Regierung wurden schließlich im Jahre 2001 Bedingungen für einen Dauerbetrieb Temelíns formuliert – hauptsächlich eine Umweltverträglichkeitsprüfung von Temelín nach europäischen Richtlinien und bessere Information der österreichischen Bundesregierung (insbesondere bei INES-1 Störungen).
Daten der Reaktorblöcke
Das Kernkraftwerk Temelín hat zwei Blöcke:
Reaktorblock[8] Reaktortyp Netto-
leistungBrutto-
leistungBaubeginn Netzsyn-
chronisationKommerzieller Betrieb Abschaltung Temelín-1 WWER-1000/320 963 MW 1013 MW 01.02.1987 21.12.2000 10.06.2002 geplant frühestens 2042 Temelín-2 WWER-1000/320 963 MW 1013 MW 01.02.1987 29.12.2002 18.04.2003 geplant frühestens 2043 Temelín-3 [9] WWER-1000/320 892 MW 972 MW 01.01.1985 urspr. geplant am 01.11.1995 urspr. geplant: 01.12.1995 Bau 01.03.1990 gestoppt Temelín-4 [10] WWER-1000/320 892 MW 972 MW 01.01.1985 urspr. geplant am 01.06.1997 urspr. geplant: 01.06.1997 Bau 01.03.1990 gestoppt Einzelnachweise
- ↑ http://www.je-temelin-dukovany.cz/je-temelin-lokalita.htm (tschechisch)
- ↑ http://www.zememeric.cz/default.php?/clanek.php?zaznam=1747
- ↑ http://www.sujb.cz/docs/SUJB_Rocni_Zprava_2004.pdf (tschechisch, pdf-Datei)
- ↑ Temelín kauft Kernbrennstoff vom russischen TVEL
- ↑ Bericht der TAZ vom 10. März 2008 über den Bau der Blöcke 3 und 4
- ↑ Kleine Zeitung - 12. Juli 2008 - Neue Temelin-Blöcke sollen leistungsstärker sein
- ↑ europaticker - Unterlagen für grenzüberschreitende Öffentlichkeitsbeteiligung liegen aus. Europaticker Umweltruf. Abgerufen am 21. September 2008.
- ↑ Power Reactor Information System der IAEO: „Czech Republic: Nuclear Power Reactors“ (englisch)
- ↑ Temelin 3 auf der PRIS der IAEA
- ↑ Temelin 4 auf der PRIS der IAEA
Siehe auch
- Nuklearprogramm der Tschechoslowakei
- Liste der Kernkraftwerke
- Liste der Kernkraftanlagen
- Liste der WWER
Weblinks
- Verfahren zur Umweltverträglichkeitsprüfung des AKW Temelin (Tschechische Republik) europaticker 21. September 2008
- Aufsichtsbehörde mit aktuellen Meldungen (englisch)
- Über Temelín und Dukovany(Tschechisch)
- Protokoll der Verhandlungen zwischen Österreich und Tschechien von Melk (pdf)
- Areva, Wie sicher ist Temelín
- CEZ-Betreiberseite (deutsch)
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