JMA-Skala

JMA-Skala

Die JMA-Skala (jap. 気象庁震度階級, kishō-chō shindo kaikyū, dt. „Erdbebenstärkenklassen nach Japan Meteorological Agency (JMA)“) ist die von der JMA und dem taiwanischen CWB (Central Weather Bureau) verwendete Intensitätsskala für Erdbeben.

Eine erste Skala mit vier Intensitätsstufen wurde 1884 von der JMA entwickelt. Nach mehreren Erweiterungen wurde 1951 auf der Grundlage der 1900 von Fusakichi Ōmori entwickelten Ōmoriskala eine neue Skala von der JMA erarbeitet,[1] deren sieben Stufen auf Grenzwerten für die maximale Bodenbeschleunigung beruhen. Seit 1996 verwendet die JMA nun die Skala in ihrer heutigen Form.

Anders als Magnitudenskalen, z. B. die häufig zitierte Richterskala, beschreiben Intensitätsskalen wie die JMA-Skala, die EMS-Skala oder die Mercalliskala die Auswirkungen eines Erdbebens an der Oberfläche und können deshalb für ein einzelnes Beben an verschiedenen Orten unterschiedliche Stärken wiedergeben. Sie sollte daher nicht mit der JMA-Magnituden-Skala verwechselt werden.

Bei Erdbeben in Japan werden die Erdbeben inzwischen auf der Grundlage automatischer Messungen erfasst und die Intensität bestimmt, indem die Beschleunigungen frequenzgefiltert und in eine „gemessene Erdbebenstärke“ (計測震度, keisoku shindo) umgerechnet werden. Die errechneten Werte werden entsprechend definierter Grenzwerte auf die JMA-Skala übertragen.[2][3] Dann werden von der JMA (und bei stärkeren Beben zusätzlich von den Massenmedien) neben der Magnitude Karten mit Intensitäten für alle Messstationen veröffentlicht.[4]

Die einzelnen Stufen (shindo kaikyū) der JMA-Skala sind wie folgt beschrieben:

JMA-Skala[5]
Shindo (Intensität) Menschen Situation in Gebäuden Situation im Freien Holzhäuser Häuser aus Stahlbeton Strom-, Gas-, Wasserleitungen Boden und Abhänge
0 nicht wahrnehmbar
1 für manche Menschen spürbar
2 für viele Menschen spürbar, kann Schlafende wecken Deckenlampen und andere hängende Objekte können etwas pendeln
3 für die meisten Menschen spürbar, löst bei manchen Menschen Angst aus Geschirr in Regalen kann scheppern Stromleitungen schwingen etwas
4 löst verbreitet Angst aus, manche Menschen suchen Schutz, die meisten Schlafenden erwachen hängende Objekte pendeln erheblich, Geschirr scheppert, instabil aufgestellte Schmuckgegenstände (jap. 置物, okimono, Gegenstände in einem Tokonoma) können umfallen Stromleitungen schwingen stark, auch für gehende Menschen spürbar, einige Autofahrer bemerken das Beben
5弱
5-jaku
(„schwache 5“)
viele Menschen suchen Schutz, manche Menschen haben Mühe sich fortzubewegen hängende Objekte pendeln erheblich, Geschirr und Bücher können aus Regalen fallen, viele instabil aufgestellte Schmuckgegenstände fallen um, Möbel können verrutschen Fensterscheiben können zerbrechen und herunterfallen, Telegrafen- und Strommasten wackeln sichtbar, unverstärkte Steinmauern können zusammenbrechen, gelegentlich Straßenschäden in schwach erdbebengeschützten Häusern gelegentlich beschädigte Mauern oder Pfeiler in schwach erdbebengeschützten Häusern gelegentlich Risse in Wänden in manchen Häusern Sicherheitsabschaltung der Gasversorgung, vereinzelt Ausfall der Wasserversorgung wegen Leitungsschäden (Stromausfall für einzelne Haushalte) kann Risse in weichem Boden verursachen, im Bergland gelegentlich Steinschlag und kleinere Rutschungen
5強
5-kyō
(„starke 5“)
löst Panik aus, viele Menschen haben Mühe sich fortzubewegen Geschirr und Bücher fallen aus Regalen, Fernseher können vom Gestell fallen, schwere Möbel wie Kommoden können umfallen, gelegentlich lassen sich verzogene Türen nicht mehr öffnen, Schiebetüren können herausfallen viele unverstärkte Steinmauern brechen zusammen, schlecht aufgestellte Automaten können umfallen, viele Grabsteine stürzen um, Fahrzeuge zu steuern wird schwierig und viele bleiben stehen schwach erdbebengeschützte Häuser können aufgrund von beschädigten Mauern oder Pfeilern schief stehen in schwach erdbebengeschützten Häusern zum Teil große Risse in Wänden, Streben und Pfeilern, auch in erdbebengesicherten Häusern gelegentlich Risse in Gaszuleitungen der Haushalte und Hauptwasserleitungen können Schäden entstehen (in manchen Gegenden Ausfall der Wasser- und Gasversorgung) kann Risse in weichem Boden verursachen, im Bergland gelegentlich Steinschlag und kleinere Rutschungen
6弱
6-jaku
(„schwache 6“)
aufrechtes Stehen ist erschwert ungesicherte schwere Möbel verrutschen oder fallen um, viele Türen lassen sich nicht mehr öffnen oft werden Fensterscheiben und Ziegel beschädigt und fallen herunter schwach erdbebengeschützte Häuser können einstürzen, auch erdbebengesicherte Häuser tragen gelegentlich Schäden an Mauern oder Pfeilern davon in schwach erdbebengeschützten Häusern zum Teil einstürzende Wände und Pfeiler, auch in erdbebengesicherten Häusern können große Risse in Wänden, Streben und Pfeilern auftreten Schäden in den Gaszuleitungen der Haushalte und Hauptwasserleitungen (in manchen Gegenden Ausfall der Strom-, Wasser- und Gasversorgung) kann Erdspalten und Erdrutsche auslösen
6強
6-kyō
(„starke 6“)
Stehenbleiben wird unmöglich, nur noch krabbelnde Fortbewegung ist möglich fast alle ungesicherten schweren Möbel verrutschen oder fallen um, Türen können herausspringen und weggeschleudert werden verbreitet werden Fensterscheiben und Ziegel beschädigt und fallen herunter, unverstärkte Steinmauern brechen verbreitet zusammen viele schwach erdbebengeschützte Häuser stürzen ein, auch erdbebengesicherte Häuser tragen häufig Schäden an Mauern oder Pfeilern davon schwach erdbebengeschützte Häuser können einstürzen, auch in vielen erdbebengesicherten Häusern können Wände und Pfeiler einstürzen Schäden in Hauptgasleitungen und Wasserwerken möglich (in manchen Gegenden Stromausfälle, verbreitet Ausfall der Wasser- und Gasversorgung) kann Erdspalten und Erdrutsche auslösen
7 gezielte Fortbewegung wird durch das Beben unmöglich fast alle Möbel werden bewegt, einige fliegen durch die Luft fast alle Fensterscheiben und Ziegel werden beschädigt und fallen herunter, auch verstärkte Steinmauern können einstürzen auch einige erdbebengesicherte Häuser stehen schief oder tragen schwere Schäden davon auch einige erdbebengesicherte Häuser stehen schief oder tragen schwere Schäden davon (weit verbreitet Ausfall der Strom-, Gas- und Wasserversorgung) große Erdspalten, Erd- und Bergrutsche und sogar Veränderungen der Topographie möglich

Einzelnachweise

  1. Integriertes Praktikum III: Erdbeben (Versuch D), Figur 2.6: Vergleich der häufig verwendeten Intensitätsskalen. Schweizerischer Erdbebendienst (SED)
  2. Berechnung auf der Website der JMA (Japanisch)
  3. Beschreibung der Instrumente und der Berechnungsmethode (Englisch)
  4. Erdbebenarchiv der JMA mit Aufzeichnungen aller japanischen Erdbeben der letzten Woche (englisch)
  5. Tabelle auf der JMA Homepage (japanisch)

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