Ameloblastom

Ameloblastom
Klassifikation nach ICD-10
D16 Gutartige Neubildung des Knochens und des Gelenkknorpels
D16.4 Knochen des Hirn- und Gesichtsschädels
Oberkiefer
D16.5 Unterkiefer
ICD-10 online (WHO-Version 2011)

Das Ameloblastom (von Altenglisch amel „Schmelz“ und Altgriechisch βλάστη (blastä) „Keim“)[1] (veraltet: Adamantinom) ist ein lokal invasiv wachsender Tumor, der sich von den zahnschmelzbildenden Zellen, den Ameloblasten, ableitet.

Inhaltsverzeichnis

Pathologie

entferntes Ameloblastom

Die von den Zähnen ausgehenden (odontogenen) Tumore leiten sich von der embryonalen Zahnanlage her. Diese besteht aus mesodermalen und ektodermalen Anteilen (siehe Keimblatt). Das Ameloblastom zeigt eine häufige Rezidivneigung und ist in der Regel gutartig, d. h. es bildet keine Metastasen. Selten ist das bösartige (maligne) Ameloblastom, dieses kann aus einem vorbestehenden gutartigen Ameloblastom hervorgehen oder de novo entstehen. Es werden der schlauchartige (follikuläre) Typ und der netzartige (plexiforme) Typ unterschieden.

Klinik

Das Ameloblastom ist meist ein Zufallsbefund, der als schmerzlose Kieferauftreibung imponiert. Etwa 30 % der Ameloblastome gehen von follikulären Zysten aus. In späteren Stadien kann sich durch Resorptionsvorgänge die Zahnstellung und durch Verlagerung und Druck auf Nerven Sensibilitätsstörungen hervorrufen. Es findet sich im Unterkiefer (bevorzugte Stellen: Kieferwinkel und aufsteigender Unterkieferast) sechs mal häufiger als im Oberkiefer (Eckzahnregion). Betroffen sind meist jüngere Patienten (30. - 40. Lebensjahr), wobei die Verteilung bei Männer und Frauen etwa gleich hoch ist.

Diagnose

Eine Diagnose ist nur durch eine histologische Untersuchung des zystenähnlichen Balges möglich. Röntgenologische Anhaltspunkte kann die Tatsache sein, dass neoplastische Geschehen eher zu Zahnresorptionen neigen. Allerdings können Zahnresorptionen selten auch bei normalen odontogenen Zysten auftreten.

Bildgebende Verfahren

CT Scan.JPG

Im Röntgenbild zeigt sich eine ein- (seifenblasenartig) oder mehrkammrige (honigwabenartig), durch Knochenauflösungen Osteolysen scharf begrenzte Aufhellung mit Auflösung der Kortikalis.

Differentialdiagnose

  • radikuläre Zyste an der Wurzelspitze, geht von Mallassez´schen Epithelresten hervor
  • follikuläre Zyste am Unterkiefer, selten Übergang in Ameloblastom
  • keratozystischer odontogener Tumor (früher: Keratozyste)
  • odontogener Plattenepitheltumor
  • verkalkender epithelialer odontogener Tumor (Pindborg-Tumor)
  • ameloblastisches Fibrom
  • ameloblastisches Fibroodontom
  • ameloblastisches Fibrodentinom
  • Odontoameloblastom
  • Riesenzellgranulom
  • Osteosarkom

Therapie

Die Therapie der Wahl besteht in der Resektion sicher im Gesunden mit einem Sicherheitsabstand von 5 mm und der anschließenden primären Knochenrekonstruktion. Prognostisch ist postoperativ eine Herstellung der vorherigen Zustands zu erwarten, aufgrund der Rezidivneigung sind aber (halb-) jährliche Kontrollen über einen Zeitraum von 5 bis 10 Jahren anzuraten.

Quellen

  1. Walter Hoffmann-Axthelm: Lexikon der Zahnmedizin, Quintessenz-Verlag, Berlin

Anmerkung: Der Begriff Ameloblastom ist ein Etymologischer Bastard.

Literatur

  • N. Schwenzer und M. Ehrenfeld, Zahn-Mund-Kieferheilkunde, 2010
  • H.-P. Howaldt und R. Schmelzeisen, Einführung in die Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgie, 2002
  • Pschyrembel, 257. Auflage
  • Riede/Schäfer Pathologie, 3. Auflage

Weblinks

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