Jacob Christian Gottlieb Schäffer

Jacob Christian Gottlieb Schäffer
Jacob Christian Schäffer.

Jakob oder Jacob Christian Gottlieb Schäffer oder Schäffern (* 30. Mai 1718 in Querfurt; † 5. Januar 1790 in Regensburg) war ein deutscher Superintendent, Extraordinarius, Botaniker, Mykologe, Entomologe und Ornithologe und Erfinder. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Schaeff.“.

Inhaltsverzeichnis

Der evangelische Theologe

Nach dem Besuch des Regensburger Gymnasium Poeticum studierte er 1736 bis 1738 evangelische Theologie an der Universität Halle, anschließend war er Hauslehrer in Regensburg. 1741 übernahm er das Amt des Extraordinarius. 1760 verlieh ihm die Universität Wittenberg den Doktortitel der Philosophie und 1763 wurde er von der Eberhard Karls Universität Tübingen zum Doktor der Theologie promoviert. 1779 erfolgte seine Ernennung zum Superintendenten der evangelischen Gemeinde und zum Pastor der Neupfarrkirche in Regensburg.

Der Botaniker

In dem Buch Erleichterte Artzney-Kräuterwissenschaft beschrieb er 1759 die Heilwirkung von Pflanzen, um den Ärzten und Apothekern einen praktischen Leitfaden in die Hand zu geben. Die Pflanzengattung Schaefferia Jacq. in der Familie der Spindelbaumgewächse (Celastraceae) ist nach ihm benannt worden.[1]

Der Mykologe

1762 bis 1764 veröffentlichte er die Natürlich ausgemahlten Abbildungen baierischer und pfälzischer Schwämme, welche um Regensburg wachsen in vier Bänden mit zahlreichen kolorierten Abbildungen.

Der Entomologe

Zu seinen bedeutendsten Arbeiten zählen die 1789 als Einführung in die Insektenkunde verfassten Elementa entomologica sowie das 1779 in drei Bände veröffentlichte Werk Icones insectorum circa ratisbonam indigenorum coloribus naturam referentibus expressae, das 280 handkolorierte Kupfertafeln mit über 3000 Abbildungen der Insekten im Raum Regensburg enthält.

Das Museum Schaefferianum

Er richtete ein umfangreiches Naturalienkabinett (Museum Schaefferianum) ein, das für die Öffentlichkeit zugänglich war. Johann Wolfgang von Goethe besuchte es am 12. September 1786 auf seiner Italienreise und nannte es das Schäfrisch Cabinet.

Das Mitglied wissenschaftlicher Gesellschaften

Er gehörte u. a. den Akademien in Göttingen, Mannheim, St. Petersburg, London und Uppsala und der Physikalisch-Botanischen Gesellschaft in Florenz an. 1757 wurde er in die Kaiserlich-Carolinische Akademie der Naturforscher aufgenommen; er war korrespondierendes Mitglied der Pariser Académie des Sciences und ab 1759 Gründungsmitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.

Wissenschaftlicher Briefwechsel

Mit dem schwedischen Botaniker Carl von Linné und dem französischen Physiker und Zoologen René Antoine Ferchault de Réaumur stand er im wissenschaftlichen Briefwechsel.

Der Erfinder

Er erforschte physikalische Fragestellungen der Elektrizitätslehre, der Farbenlehre und der Optik. Er fertigte Linsen und Prismen und erfand technische Geräte (u.a. Waschmaschine (Rührflügelmaschine), Sägemaschine, Backofen, Brennspiegel). Im Jahr 1767 veröffentlichte er seine Schrift Die bequeme und höchstvortheilhafte Waschmaschine.

Er führte umfassende Experimente durch, um Papier aus Pflanzenfasern oder Holz zu gewinnen; in sechs Bänden beschrieb er zwischen 1765 und 1771 seine Versuche und Muster, ohne alle Lumpen oder doch mit einem geringen Zusatze derselben, Papier zu machen. Seine Verfahren zur Papierherstellung aus Pappelwolle, Moos, Flechten, Hopfen, Weinreben, Disteln, Feldmelde, Beifuß, Mais, Brennnesseln, Aloe, Stroh, Rohrkolben, Blaukohlstrunken, Graswolle, Maiblümchen, Torf, Seidenpflanzen, Ginster, Hanfschäben, Kartoffelpflanzen, Torf, Waldreben, Tannenzapfen, Weiden- und Espenholz sowie Sägespänen und Dachschindeln ergaben aber kein qualitativ gutes Papier und wurden deshalb von den Papiermüllern nicht verwendet.

Auszeichnungen

Der Kaiser Josef II. ehrte ihn durch die Verleihung einer goldenen Kette.

Bibliographie

  • Claus Nissen: Die zoologische Buchillustration. Ihre Bibliographie und Geschichte. Band I: Bibliographie. Anton Hiersemann Verlag Stuttgart 1969. Seiten 321 (2.Spalte) und 362-364.

Einzelreferenzen

  1. Robert Zander; Fritz Encke, Günther Buchheim, Siegmund Seybold (Hrsg.): Handwörterbuch der Pflanzennamen. 13. Auflage. Ulmer Verlag, Stuttgart 1984, ISBN 3-8001-5042-5. 

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