Jacobo Arbenz

Jacobo Arbenz

Jacobo Arbenz Guzmán (* 14. September 1913 in Quetzaltenango, Guatemala; † 27. Januar 1971 in Mexiko-Stadt) war von 1951 bis 1954 Präsident Guatemalas. Am 27. Juni 1954 wurde er durch einen von den Vereinigten Staaten unterstützten Putsch gestürzt und der Diktator Carlos Castillo Armas eingesetzt.

Arbenz wurde 1913 als Sohn eines Schweizer Immigranten und einer Mestizin geboren. Sein Vater gehörte der winzigen Mittelschicht Guatemalas an und tötete sich, als Jacobo noch sehr jung war. Ihm bot sich als einzige Möglichkeit zum sozialen Aufstieg die Armee. Er nutzte die Gelegenheit, stieg im Militär rasch auf und unterrichtete nebenbei als Geschichtsprofessor an der Universität. Er heiratete Maria Cristina Vilanova, Tochter einer reichen, weißen Familie aus El Salvador. Sie rebellierte gegen die konservativen Einstellungen ihrer Verwandten, entwickelte eine Affinität für den Sozialismus und verachtete die Militärdiktatur von Jorge Ubico. Durch sie begann sich Arbenz für die Politik zu interessieren.

Jorge Ubico trat 1944 nach massiven Protesten zurück und bestimmte General Federico Ponce zu seinem Nachfolger. Ponce versuchte seiner Regierung den Anschein einer demokratischen Legimation zu geben und veranstaltete Wahlen. Juan José Arévalo wurde von der Opposition als Gegenkandidat bestimmt. Ponce fühlte sich von der Popularität seines Gegenkandidaten bedroht und ließ Arévalo wenige Tage nach seiner Ankunft aus dem Exil in Argentinien festnehmen.

Captain Jacobo Arbenz und Major Francisco Arana[1] entschlossen sich zu einer Revolte gegen Ponce, töteten ihre Vorgesetzten und verteilten Waffen an Gegner Ponces. Nach der Flucht von Ponce und Ubico gründeten Arbenz und Arana gemeinsam mit dem Geschäftsmann Jorge Toriello[2] eine Junta. Sie beschlossen eine neue liberale Verfassung und veranstalteten Wahlen, die Juan José Arévalo gewann. Jacobo Arbenz wurde Verteidigungsminister.

Bei den zweiten Wahlen nach der Amtszeit Arévalos 1951 trat Arbenz gegen José Miguel Ramón Idígoras Fuentes, einen Freund Ubicos, an und gewann mit 65 % der Stimmen. Nachdem er am 15. März 1951 zum Präsidenten ernannt wurde, versuchte er im Zuge einer Agrarreform, einen Teil des Besitzes der United Fruit Company (UFC) zu enteignen. Die der UFC nach dem Völkerrecht zustehende Entschädigung in Höhe von circa 600.000 US-Dollar war auf Basis eines viel zu geringen Landwertes berechnet, den das US-Unternehmen selbst angegeben hatte, um Steuern zu sparen.

1952 wurde die kommunistische Guatemaltekische Arbeiterpartei (PGT) legalisiert, als Folge gewannen die Kommunisten einigen Einfluss auf Bauernverbände, Gewerkschaften und die regierende Partei. Um ihre Interessen im Land zu wahren, überzeugten die United Fruit Company und die sie unterstützenden Banken die CIA, dass Arbenz ein Kommunist oder zumindest ein Sozialist sei, der einen kommunistischen Umsturz vorbereite. Die US-Regierung unter Eisenhower befahl der CIA, einen Putsch zu finanzieren, genannt Operation PBSUCCESS. Am 27. Juni 1954 musste Arbenz fliehen und Carlos Enrique Díaz de León wurde kurzzeitig sein Nachfolger.

Arbenz suchte Exil für sich und seine Familie in vielen Ländern, unter anderem in der Schweiz, in Frankreich, in der Tschechoslowakei, in der Sowjetunion, Uruguay und Kuba, konnte aber in keinem Land dauerhaft bleiben. 1970 gewährte ihm Mexiko dauerhaft Asyl. 1971 kam er unter ungeklärten Umständen in seiner Badewanne in Mexiko-Stadt ums Leben. Die unmittelbare Todesursache war entweder Ertrinken oder Verbrühungen von heißem Wasser.

Am 20. Oktober 1995 wurden seine sterblichen Überreste von El Salvador, wo ihn seine Frau hatte begraben lassen, nach Guatemala-Stadt überführt.

Einzelnachweise

  1. en:Francisco Javier Arana
  2. en:Jorge Toriello Garrido



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