Jaguar E

Jaguar E
Jaguar
E-Type
Hersteller: Jaguar
Produktionszeitraum: 1961–1975
Klasse: Sportwagen
Karosserieversionen: Coupé, dreitürig
Roadster, Stoffdach
Motoren: R6- und V12-Zylinder
Länge: 4450–4780 mm
Breite: 1660–1664 mm
Höhe: 1220–1270 mm
Radstand: 2667 mm
Leergewicht: 1250–1450 kg
Vorgängermodell: Jaguar D-Type
Nachfolgemodell: Jaguar F-Type

Der Jaguar E-Type (in den USA: Jaguar XK-E) war ein Sportwagen-Modell der englischen Autofirma Jaguar. Er wurde am 15. März 1961 auf dem Genfer Auto-Salon als Abkömmling des erfolgreichen Rennwagens Jaguar D-Type vorgestellt. Der Sechszylinder-Reihenmotor mit 3781 cm³ und 265 bhp (197,6 kW / 269 PS) entsprach dem des XK 150 S 3,8 Liter. Außer seiner hohen Leistung galt insbesondere das von Malcolm Sayer entwickelte Design als aufregend. Vor allem in den USA wurde der E-Type mit großem Erfolg verkauft. Der Stahlgitterrohrrahmen unter der Motorhaube trug Motor und Vorderradaufhängung und war an der Spritzwand mit der im Übrigen selbsttragenden Ganzstahlkarosserie verschraubt. Jaguar ging damit den beim Jaguar D-Type eingeschlagenen Weg weiter. Die Hinterachse wurde über ein Viergang-Schaltgetriebe angetrieben. Für die traditionell etwas konservative britische Autoindustrie revolutionär war die unabhängige Hinterradaufhängung in einem eigenen Hilfsrahmen mit einem Längslenker und zwei Federbeinen sowie Querlenkern an jedem Rad, wobei die Antriebswellen als obere Querlenker dienten. Die Konstruktion erwies sich hinsichtlich des Fahrverhaltens, des Fahrkomforts und des Aussehens als außerordentlich gelungen und wurde bis 1996 verwendet. Der E-Type erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von knapp 240 km/h. Er war als zwei- und 2+2-sitziges Coupé (Fixed-Head Coupé) und als zweisitziger Roadster (OTS oder Open Two Seater) erhältlich.

Inhaltsverzeichnis

Vorgeschichte des E-Type

Serie I: 1963er Roadster

Ein erstes Versuchsmodell, E1A genannt, war bereits im Jahr 1958 fahrbereit. Von dem kurz darauf verschrotteten Prototyp liegen Aufnahmen der Motorsportliebhaberin Margaret Jennings vor. Obwohl der E-Type ein reines Straßenfahrzeug werden sollte, kam der folgende Prototyp E2A 1960 auf die Rennstrecke, als der amerikanische Sportfahrer und Industrielle Briggs Cunningham von den Versuchen bei Jaguar erfuhr und darauf bestand, ein solches Fahrzeug zu bekommen.

Jaguar E-Type 3,8 Liter

3,8 Liter Sechszylinder

Der Reiz des E-Type lag in seinen Fahrleistungen, in seiner Ausstrahlung und seinem günstigen Preis. Der 3,8 Liter (3781 cm³) hat eine Leistung von 197,6 kW (269 PS) bei 5500/min und ein max. Drehmoment von 353 Nm. Damit beschleunigte der E-Type in ca. 7 Sekunden auf 100 km/h.
Kritisiert wurden die anfangs fadingempfindlichen Bremsen. Auch war der Innenraum recht beengt. Wesentlich angenehmer wurde der Aufenthalt dort, nachdem die Bodenbleche im Fußraum etwas abgesenkt (die frühen Flat Floor-Ausführungen werden nur von wahren Puristen geschätzt) und durch eine Aussparung im Blech die Verstellmöglichkeit der Sitzschalen verbessert worden waren.

Jaguar E-Type Lightweight (1963)

1963er Rennversion

Speziell für Rennen wurde eine Aluminiumversion des E-Type konstruiert. Mit einer leistungsstärkeren Version der 3,8-Liter-Maschine kam der Rennwagen unter anderem in Le Mans und Sebring zum Einsatz. Einer seiner berühmtesten Piloten war der deutsche Importeur Peter Lindner, der beim 1000-Kilometer-Rennen auf dem Nürburgring in den ersten Runden führte. Mit dem Nachfolgemodell des Lightweight von 1963 verunglückte Lindner am 11. Oktober 1964 im französischen Montlhéry vor den Toren der Hauptstadt Paris tödlich.

Jaguar E-Type 4,2 Liter

1963 auf dem Nürburgring
Lindner/Nöcker beim Boxenstopp 1964

1964 wurde der Motor auf 4,2 Liter (4235 cm³) aufgebohrt, hatte nun ein max. Drehmoment von 384 Nm bei gleicher Motorleistung (197,6 kW /269 PS). Gleichzeitig wurde anstelle der Moss-Box mit ihrem unsynchronisierten ersten Gang und langen Schaltwegen ein voll synchronisiertes, von Jaguar selbst entwickeltes Viergang-Schaltgetriebe verwendet. Besonders die Verbesserung der schwach gepolsterten Sitze kam den Jaguar-Piloten zugute.

1966 kam der 2+2 hinzu, ein Coupé mit längerem Radstand und zwei Notsitzen im Fond. War die Sitzlehne vorgeklappt, ergab sich eine geräumige, allerdings durch die große Heckscheibe uneingeschränkt einsehbare Gepäckablage. Für den 2+2 war wahlweise ein Dreigang-Automatikgetriebe von BorgWarner erhältlich.

Die im Konkurrenzgefüge zur Corvette vorgeschobenen amerikanischen Sicherheits- und Umweltbestimmungen machten deutliche Modifikationen des E-Type erforderlich. So erschien 1968 der E-Type Serie II mit vielen Neuerungen, die fehlenden Scheinwerferabdeckungen trafen den Stil der aerodynamischen Konstruktion hart, was damals im Hause Jaguar selbst als Stilbruch verhasst war (schon ein Jahr vorher eingeführt bei der nachträglich so genannten Serie 1 ½), wobei die Scheinwerfer selbst ab Serie 2 auch noch weiter nach vorn versetzt werden mussten, was in der zeitgenössischen Literatur einmal mehr als Desaster bezeichnet wurde und sich bis heute im Liebhabermarkt als erheblicher Wertunterschied widerspiegelt. Hinzu kamen Wippschalter am Armaturenbrett, eine größere Kühleröffnung, ebenfalls größere, jetzt unterhalb der Stoßfänger montierte Blinker- und Rücklichteinheiten und eine schräger stehende Windschutzscheibe beim 2+2.

Jaguar E-Type V12

1967 Jaguar E-Type 2+2 Serie "1 1/2"

1971 erhielt der E-Type einen neu entwickelten 5,3 Liter (5343 cm³) V12-Motor, mit einer Leistung von 202 kW (275 PS). Mit diesem V12 präsentierte Jaguar den ersten Großserienzwölfzylinder, dessen Vorgänger bis ins Jahr 1935 zurückreichten, mit Leichtmetallblock und Heron-Brennräumen im Kolbenboden. Später wurden eben diese Brennräume noch einmal von BMW verbessert, was den Verbrauch um ca. drei Liter/100km senkte. Diese Version wurde auch in die letzten 12-Zylinder-Limousinen und Coupés von Jaguar (XJ und XJ-S) und in den Daimler Double Six mit der Zusatzbezeichnung HE (High Efficiency) eingebaut. Die vorher wegen der amerikanischen Gesetzesanforderungen geringeren Fahrleistungen wurden durch den V12-Motor wieder ausgeglichen, aber das Auto war insgesamt nicht mehr so aggressiv und agil wie zu Anfang – der Roadster hatte nun den langen Radstand des 2+2, das kurze Coupé war nicht mehr erhältlich. Vielen Liebhabern der Urversion galt das jetzige Modell als „zu weich“, und der vergitterte Kühlergrill nahm dem Wagen einiges von seiner ursprünglichen Aggressivität. Die Serie III hatte wegen der größeren Spurweite und der etwas breiteren Reifen verbreiterte Kotflügel, aber ansonsten den gleichen Aufbau. Die Scheibenbremsen waren nun vorn von innen belüftet. Am Markt hatte es der verbrauchsintensive E-Type V12 schwer, weil während seiner kurzen Ära die Ölkrise die Benzinpreise in die Höhe trieb.

Im September 1974 endete die Produktion des E-Type, was jedoch erst 1975 bekannt gegeben wurde. 15.508 Exemplare mit 3,8-Liter-Motor, 41.734 mit 4,2-Liter und 15.293 V12-Modelle wurden gebaut.

Jaguar E-Type als Oldtimer

Serie III: 1972er Roadster

Der Jaguar E-Type ist heute ein begehrter Oldtimer. Die höchsten Preise erzielen mit über 100.000 Euro die Roadster der ersten Serie, mit 15.000 Euro am günstigsten sind die 2+2-Coupés der Serien II und III. In der Regel sind Roadster um die Hälfte teurer als vergleichbare Coupés. Im englischsprachigen Ausland hat sich inzwischen die Nachfrage nach den 4,2-Liter-Roadstern der ersten Serie so verstärkt, dass sie zu den teuersten Angeboten gehören.

Generell sind die frühen Versionen mit den Scheinwerferabdeckungen am teuersten, dicht gefolgt von den offenen Roadstern mit 12-Zylinder-Motoren. Für alle späteren Modelle ab Serie 1,5 sind seit 1999 nachrüstbare Scheinwerferabdeckungen als Design-Restoration-Kit erhältlich.

Weblinks

Literatur

  • Halwart Schrader: Typenkompass Jaguar – Personenwagen seit 1931, Motorbuch-Verlag, Stuttgart (2001), ISBN 3-613-02106-4
  • Heiner Stertkamp: Jaguar – Die komplette Chronik von 1922 bis heute, 2. Auflage, Heel-Verlag (2006), ISBN 3-89880-337-6
  • Jaguar Heritage Magazine No. 21 - die im offiziellen Jaguar Magazin erbrachte Dokumentation über die Begrüßung der „Wahl Lights“.
  • Zeitschrift „Oldtimer Markt“, Ausgabe August 2006, ISSN 0943-7320

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