- Jahresendflügelfigur
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Jahresendflügelfigur ist ein Begriff für Weihnachtsengel, von dem unbekannt ist, ob er nur ironisch verwendet wurde oder zum normalen Sprachgebrauch gehörte. Auch seine Herkunft ist unklar. In einigen Gegenden kursierten auch die Begriffe geflügelte Jahresendfigur, Jahresendflügelpuppe und Jahresendflügelwesen. Außerdem sind die Varianten Jahresendfigur m. F. (mit Flügeln – Weihnachtsengel) und Jahresendfigur o. F. (ohne Flügel – Weihnachtsmann, Bergmann etc.) bekannt.
Die Schöpfung des Begriffs wird manchmal der einzigen in der DDR verlegten Satirezeitschrift Eulenspiegel als angeblich im DDR-Handel verwendete Bezeichnung für eine zur Weihnachtszeit als Dekoration verwendete Engelsfigur (z. B. als Erzgebirgsschnitzerei) zugeschrieben. Die Zeitung machte sich zwar über die von der SED forcierten Bemühungen zur Vermeidung jeglicher religiöser Bezüge zum Weihnachtsfest im Warenhandel, in der Schulsprache, in den meisten DDR-Medien usw. lustig, einem Artikel des Historikers Bodo Mrozek zufolge ist der Autor der Eulenspiegel-Satire jedoch nicht der Erfinder des Wortes.[1] Mrozek widmete dem Wort einen ausführlichen Artikel im ersten Band seines Buches Lexikon der bedrohten Wörter. In einer Recherche für Spiegel Online gelang es Mrozek, Zeitzeugen im Erzgebirge und Ost-Berlin zu finden, die sich daran erinnern, dass das Wort in der offiziellen DDR-Sprache verwendet wurde. Die genaue Herkunft lasse sich aber bis heute nicht belegen: „Ein Beweis für die reale Existenz des sozialistischen Phantomwortes ist noch immer nicht erbracht. Möglich, dass er irgendwo in einem Archiv oder einer privaten Sammlung schlummert.“
Einzelnachweise
Siehe auch
Kategorien:- Sprache (DDR)
- Weihnachtsdekoration
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