James Graham Marquess von Montrose

James Graham Marquess von Montrose

James Graham, 1. Marquess of Montrose, (* 1612 (vermutlich) in Montrose; † 21. Mai 1650 Edinburgh) war ein schottischer Adliger, der im englischen Bürgerkrieg von 1644 bis 1650 in Schottland für die königliche Seite kämpfte und schließlich hingerichtet wurde.

Inhaltsverzeichnis

Herkunft und frühe Jahre

James Graham, 1. Marquess of Montrose

Grahams Eltern stammten beide aus alten schottischen Adelsgeschlechtern. Sein Vater John Graham, 4. Earl of Montrose, der Kanzler des Königreiches Schottland gewesen war, verstarb bereits 1626. Seit dessen Tod führte Graham den Titel Earl of Montrose und war das Oberhaupt des Clan Graham.

Bereits im Alter von 17 Jahren heiratete er Magdalene Carnegie, die Tochter von David Carnegie, Lord Carnegie, der später zum Earl of Southesk erhoben wurde.

Nach Schulausbildung in Glasgow und dem Besuch der Universität St Andrews und anschließender Reise auf dem Kontinent, wo er insbesondere Taktik studierte, kehrte er nach Großbritannien zurück, um Karl I. von England seine Dienste anzubieten. Von dem Herzog von Hamilton, Karls Berater in schottischen Angelegenheiten, wurde er jedoch schroff zurückgewiesen.

Nach Schottland zurückgekehrt schloss er sich als überzeugter Presbyterianer der entstehenden Partei der Covenanters an und diente als General im Ersten Bischofskrieg.

Als aber die schottische Bewegung immer mehr unter den Einfluss von Archibald Campbell, 8. Earl of Argyll, geriet, der seine persönliche Machtposition ausbauen wollte, geriet Montrose in die Opposition und wurde verhaftet. Erst durch Intervention des Königs kam er nach sechs Monaten frei.

General des Königs

In der Folgezeit näherte sich Montrose dem König an. Er zog sich zunächst für einige Zeit aus dem öffentlichen Leben zurück.

Als die Schotten im Englischen Bürgerkrieg Partei gegen den König nahmen und 1643 nach England einfielen, sah dieser die Möglichkeit, den Kampf nach Schottland zu tragen. Montrose wurde zum Marquess of Montrose erhoben und zum General der königlichen Streitkräfte in Schottland ernannt. Auf sich allein gestellt, schlug er sich durch die Armee der Covenanter nach Schottland durch. Dort war inzwischen eine Expeditionsarmee aus Irland unter Alasdair MacColla (Alexander MacDonald) gelandet, die überwiegend aus irischen Katholiken und nach Irland emigrierten MacDonalds bestand. Montrose setzte sich an die Spitze dieser und sammelte weitere Anhänger um sich. Im August 1644 hisste er die königliche Standarte in Blair Atholl.

Innerhalb des folgenden Jahres besiegte er die Covenanter bei Tippermuir, nahe Perth, Aberdeen, Inverlochy (Fort William (Highland)), Auldearn (bei Nairn), Alford und Kilsyth (nördlich Glasgow). Damit umfasste sein Einflussbereich nahezu ganz Schottland.

Es gelang Montrose aber nicht, seine Eroberungen zu sichern. Zwar flüchteten die führenden Covenanter nach der Schlacht von Kilsyth nach England und Irland, doch schlossen ihm sich nur wenige ihrer Anhänger an. Dazu schmolz seine Armee dahin. Die Highlander begaben sich nach Hause, um ihre Beute in Sicherheit zu bringen und die Ernte einzubringen, Alasdair MacColla hielt den Kampf gegen die Campbells für vordringlich und zog nach Argyll und die Gordons, das Rückgrat seiner Kavallerie, wurden von ihrem Oberhaupt, dem Marquess of Huntly, aus persönlichen Gründen heimgerufen.

Nur mit einer Restarmee, deren Kern die kampferprobte Irische Brigade unter Manus O'Cahan darstellte, zog Montrose trotzdem auf die englische Grenze zu, um einerseits den Druck auf die schottischen Truppen in England zu verstärken, andererseits neue Rekruten aus den Borders anzuwerben. Am 13. September 1645 wurden er mit seinen Truppen von einer Armee des Covenant unter David Leslie bei Philiphaugh (nahe Selkirk) geschlagen, wobei die Covenanter keine Gnade gewährten. Montrose versuchte zunächst, den Feldzug fortzusetzen, musste jedoch auf Befehl des Königs seine Waffen niederlegen und verließ am 3. September 1646 Schottland.

Exil

Auf dem Kontinent versuchte er, der Sache Karls I. weiter zu dienen und bereiste Fürstenhöfe in ganz Europa. Von Kaiser Ferdinand III. wurde er zum Marschall des Heiligen Römischen Reiches ernannt und erhielt die Genehmigung, Truppen zu werben.

Nach der Hinrichtung Karls I. bot er Karl II. seine Dienste an und landete mit einer kleinen Schar im Frühjahr 1650 zunächst auf den Orkney-Inseln, von wo er nach Caithness übersetzte. Da jedoch Karl II. gleichzeitig Verhandlungen mit den Covenantern begonnen hatte, waren nur wenige bereit, sich einem so riskanten Unternehmen anzuschließen. Sein kleiner Heerhaufen, der vornehmlich aus deutschen und dänischen Söldnern und einigen hundert ungedienten Orcadiern bestand, wurde aber schon 27. April von Strachan bei Carbisdale überrascht und aufgerieben. Montrose selbst gelang die Flucht.

Nachdem er einige Tage in Verkleidung durch das Hochland geirrt war, wurde er von Neill MacLeod of Assynt festgesetzt und an die Regierungstruppen ausgeliefert. Ein Todesurteil war bereits seit längerem gefällt worden; dieses wurde am 21. Mai 1650 in Edinburgh dergestalt vollstreckt, dass Montrose zunächst aufgehängt wurde, später sein Kopf und seine Gliedmaßen abgetrennt und in den fünf bedeutendsten Städten des Landes zur Schau gestellt wurden. Erst nach der Restauration Karls II. erhielt er als dessen treuester Anhänger ein Staatsbegräbnis.

Neben seinen Verdiensten auf militärischem Gebiet war James Graham ein anerkannter Dichter, dessen berühmteste Zeile "He either fears his fate too much, Or his deserts are small, that puts it not unto the touch, To win or lose it all" zum Beispiel von Feldmarschall Montgomery am Vorabend des D-Day zitiert wurde.

Quellen

  • Ronald Williams: Montrose, Cavalier in Mourning, House of Lochar; Auflage: New Ed (14. Dezember 2001), ISBN 978-1-899863-59-4
  • Edward J. Cowan: Montrose, For Covenant and King, 1977, ISBN 0-86241-556-X
  • John Buchan: Montrose, Hodder & Stoughton, 1938
  • Christoph Stempel: Montrose, Norderstedt 2008, ISBN 978-3-8370-2686-3

Weblinks




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