- Japanische Bodenselbstverteidigungsstreitkräfte
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Die Bodenselbstverteidigungsstreitkräfte (jap. 陸上自衛隊, Rikujō Jieitai; engl.: Japanese Ground Self-Defense Force (JGSDF) sind das Heer Japans. Sie verfügen derzeit über knapp 148.300 Soldaten[1] und sind damit zahlenmäßig die größte Teilstreitkraft der Selbstverteidigungsstreitkräfte. Der Stabschef der Bodenstreitkräfte hat seinen Sitz in Ichikawa westlich von Tokio.
Inhaltsverzeichnis
Auftrag
Aufgrund der Bestimmungen der japanischen Verfassung, die nur in der juristischen Interpretation militärische Aktionen vorsieht, ist das Heer, wie auch Marine und Luftstreitkräfte des Landes, sehr defensiv ausgerichtet. Seine Hauptaufgabe sieht das Heer daher vor allem in der Abwehr feindlicher Landeoperationen. Obwohl die Topographie den Verteidiger begünstigt, stellt es sich als schwierig dar, die gesamte Küstenlinie sowie alle vier Hauptinseln des Landes gleichzeitig zu verteidigen. Daher sieht die japanische Militärdoktrin explizit Unterstützung seitens der Streitkräfte der Vereinigten Staaten vor.
Im Rahmen der am 29. Oktober 2005 zwischen der japanischen und der US-amerikanischen Regierung vereinbarten Umstrukturierungen der Streitkräfte in Japan soll sich das Kommando der Bodenselbstverteidigungskräfte verstärkt mit der Abwehr von Terrorismus, Guerilla-Angriffen und anderen Krisenfällen befassen. Als Ergebnis davon wurden am 28. März 2007 die Zentralen Bereitschaftskräfte (Central Readiness Force) in Dienst gestellt, die geeignete Spezialverbände für Sondereinsätze im In- und Ausland umfassen.
Truppenstärke
Ähnlich wie in Deutschland sah die japanische Politik schnell die Notwendigkeit eines stehenden Heeres. Um den Spielraum, den die gängige Verfassungsinterpretation hinsichtlich der Selbstverteidigung bot, nicht auszuhöhlen, wurde die Truppenstärke limitiert und die Verteidigungspolitik mit der der USA koordiniert. Ursprünglich waren die JGSDF 75.000 Mann stark, 1952 waren es 110.000. Zwei Jahre später hatte das Heer noch einmal 20.000 Mann mehr. Bis zum Ende des Kalten Krieges erreichte die politische Limitierung 180.000 Mann. Diese schöpfte die Verteidigungsbehörde, die erst 2007 zum Ministerium wurde, jedoch nie aus, da für so viele Soldaten nicht ausreichend Ausrüstung vorhanden war. Seit dem Ende des Kalten Krieges hat sich die Mannstärke der Bodenselbstverteidigungsstreitkräfte bei knapp 150.000 eingependelt, sodass eine Modernisierung eingeleitet werden konnte. Derzeit sind japanische Infanteristen an der amerikanisch geführten Besetzung des Irak beteiligt.
Organisation
Taktische Organisation
Die JGSDF bestehen aus einer Panzerdivision und neun Infanteriedivisionen sowie aus vier Infanteriebrigaden, einer Luftlandebrigade, zwei gemischten Brigaden, drei Ausbildungsbrigaden, einer Artilleriebrigade und zwei Luftabwehrbrigaden. Hinzu kommt eine Hubschrauberbrigade aus 24 Staffeln und zwei Schwärmen, die mit Panzerabwehrhubschraubern ausgestattet sind.
Territoriale Organisation
Das japanische Heer ist darüber hinaus territorial aufgeteilt, um zumindest ansatzweise einen flächendeckenden Schutz bieten zu können. Insgesamt bestehen fünf Großverbände:
- Nordarmee (Hauptquartier in Chūō-ku, Sapporo in der Präfektur Hokkaidō) für die Region Hokkaidō. Sie verfügt als einzige Territorialgruppe über drei Divisionen, da Japan hier lange Zeit eine Invasion der Sowjetarmee fürchtete:
- 2. Division
- 5. Brigade
- 7. Panzerdivision
- 11. Division (soll in eine Brigade umstrukturiert werden)
- 1. Artilleriebrigade
- 1. Fliegerabwehr-Artilleriebrigade
- 3. Pionierbrigade
- diverse Unterstützungseinheiten
- Nordostarmee (Hauptquartier in Miyagino-ku, Sendai, Präfektur Miyagi) für die Region Tōhoku:
- 6. Division
- 9. Division
- 2. Pionierbrigade
- gemischte Brigade der Nordostarmee
- diverse Unterstützungseinheiten
- Ostarmee (Hauptquartier in Nerima, Präfektur Tokio) für die Region Groß-Kantō (Kantō und Kōshinetsu):
- 1. Division
- 12. Brigade
- 1. Pionierbrigade
- 1. Ausbildungsbrigade
- diverse Unterstützungseinheiten
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Mittelarmee (Hauptquartier in Itami, Präfektur Hyōgo) für die Regionen Kinki, Tōkai, Hokuriku, Chūgoku und Shikoku:
- 3. Division
- 10. Division
- 13. Brigade
- 14. Brigade
- 4. Pionierbrigade
- 2. Ausbildungsbrigade
- diverse Unterstützungseinheiten
- Westarmee (Hauptquartier in Kumamoto, Präfektur Kumamoto) für die Regionen Kyūshū und Okinawa:
- 4. Division
- 8. Division
- 1. gemischte Brigade
- 2. Fliegerabwehr-Artilleriebrigade
- 5. Pionierbrigade
- 3. Ausbildungsbrigade
- diverse Unterstützungseinheiten
Sondereinheiten und Unterstützungseinheiten mit zentraler Funktion für alle Territorialgroßverbände unterstehen direkt dem Verteidigungsminister:
- zentrale Bereitschaftskräfte
- 1. Luftlandebrigade
- Sondereinsatzgruppe
- 1. Helikopterbrigade
- 101. Sonderwaffenabwehreinheit
- Ausbildungseinheit für internationale Einsätze
- Fernmeldebrigade
- zentrale Nachrichteneinheit
- Militärpolizei
- zentrales Finanzkommando
- zentrales Transportkommando
- zentrales Dienstunterstützungskommando
- zentraler Wetterdienst
- zentraler Finanzprüfdienst
- Musikeinheit
- Nachrichtenabwehreinheit
Ausrüstung
Momentan verfügen die JGSDF über folgende Ausrüstung:[2]
- 950 Panzer
- 950 gepanzerte Truppentransporter
- 110 Fliegerabwehrkanonen
- 2.000 Mörser
- 700 Artilleriefahrzeuge
- 532 Hubschrauber ( u. a. der neu entwickelte Kawasaki OH-1) und 16 Flugzeuge
Weblinks
- Offizielle Internetseite der JGSDF (jap.)
- Die japanischen Bodenselbstverteidigungsstreitkräfte bei GlobalSecurity.org (engl.)
- Ausrüstung des japanischen Heeres bei GlobalSecurity.org (engl.)
- Datenblatt des Verteidigungsministeriums zu Anzahl und Spezifikationen der Heeresausrüstung (engl.)
Quellenangaben
- ↑ Quelle: Authorized and Actual Numbers of Self-Defense Personnel. Datenblatt des japanischen Verteidigungsministeriums. Stand: 31. März 2006. Zugriff am 27. Juni 2007.
- ↑ Datenblatt des Verteidigungsministeriums, Stand 31. März 2006. Eingesehen am 27. Juni 2007.
- Nordarmee (Hauptquartier in Chūō-ku, Sapporo in der Präfektur Hokkaidō) für die Region Hokkaidō. Sie verfügt als einzige Territorialgruppe über drei Divisionen, da Japan hier lange Zeit eine Invasion der Sowjetarmee fürchtete:
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