Japanische Mispel

Japanische Mispel
Japanische Wollmispel
Japanische Wollmispel (Eriobotrya japonica)

Japanische Wollmispel (Eriobotrya japonica)

Systematik
Familie: Rosengewächse (Rosaceae)
Unterfamilie: Spiraeoideae
Tribus: Pyreae
Untertribus: Kernobstgewächse (Pyrinae)
Gattung: Wollmispeln (Eriobotrya)
Art: Japanische Wollmispel
Wissenschaftlicher Name
Eriobotrya japonica
(Thunb.) Lindl.
Ein japanischer Wollmispelbaum.
Aufgeschnittene Früchte; die Verwandtschaft mit dem Apfel ist deutlich zu erkennen.

Die Japanische Wollmispel (Eriobotrya japonica) ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Wollmispeln der Kernobstgewächse (Pyrinae) in der Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Sie ist auch als Japanische Mispel, Wollmispel, Mispero, Nespoli, Nispero oder Loquat bekannt. Im Japanischen heißt sie Biwa (ビワ oder 枇杷) und im Chinesischen Pipa (枇杷, pípa). Obwohl es ihr Name nahezulegen scheint, gehört die Wollmispel nicht zur Gattung der Mispeln.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Die Japanische Wollmispel wächst als immergrüner Baum und erreicht Wuchshöhen von etwa 7 bis 10 Metern. Die behaarten Laubblätter sind einfach. Der Blattstiel ist mit 6 bis 10 mm nur sehr kurz. Die Blattspreite weist eine Länge von 12 bis 30 cm und eine Breite von 3 bis 9 cm auf. Der Blattrand ist an der Basis glatt weiter oben gesägt. Die Nebenblätter sind 1 bis 1,5 cm lang.

Der endständige, rispige Blütenstände enthält viele Blüten und weist eine Länge von 10 bis 19 cm auf. Der rostig behaarte Blütenstiel ist 2 bis 8 mm lang. Die zwittrige, fünfzählige radiärsymmetrische Blüte duftet und weist einen Durchmesser von 1,2 bis 2 cm auf. Die fünf rostig behaarten Kelchblätter sind 2 bis 3 mm lang und sind auch an den Früchten noch gut erkennbar. Die fünf weißen, genagelten Kronblätter weisen eine Länge von 5 bis 9 mm und eine Breite von 4 bis 6 mm auf. Es sind 20 Staubblätter vorhanden. Der unterständige Fruchtknoten besteht aus fünf Fruchtblättern. Die fünf Griffel sind frei. Die Blütezeit reicht von März bis Juni.

Die birnen- oder pflaumenförmigen Scheinfrüchte sind etwa 5 cm lang und haben an der dicksten Stelle einen Durchmesser von etwa 4 cm. Ihre dünne, hellgelbe Haut ist fein behaart und kann leicht abgezogen werden. Das Fruchtfleisch der Loquat ist gelblich bis orangefarben und je nach Sorte fest oder weich. Es ist saftig und erfrischend und hat einen süßsauren Geschmack. Unreif schmeckt die Frucht sehr sauer. Reife Früchte erkennt man an kleinen braunen Flecken auf der Schale, sie sind kein Zeichen von Verderb. An der Frucht sind die zurückgebogenen Kelchblätter gut erkennbar. Die Frucht enthält in der Regel zwei bis zehn harte, glatte Samen, aus denen sich sehr leicht Jungpflanzen ziehen lassen. Die Früchte sind bei uns regelmäßig im April und Mai auf Märkten und in Obstgeschäften erhältlich. Meist werden sie als „Nisperos“ oder „Nespolis“ angeboten.

Verbreitung

Vom Menschen unbeeinflusste Vorkommen der Japanischen Wollmispel sind nur von zwei Orten in Zentralchina bekannt, Nanchuan in der Provinz Chongqing sowie Yichang in Hubei.[1] Im Süden Japans könnten ebenfalls natürliche Vorkommen liegen, oder die Japanische Wollmispel wurde dort schon sehr früh von Menschen eingeführt.[2] In ganz Südostasien wird sie verbreitet kultiviert. Die Wollmispel gelangte Ende des 18. Jahrhunderts nach Europa und wird heute in vielen Ländern mit mediterranem oder subtropischem Klima angebaut. Dazu gehören unter anderem Israel, Indien, USA, Italien, Portugal, Spanien, Chile und Brasilien.

Nutzung

Die Japanische Wollmispel wurde anfänglich als Zierpflanze angepflanzt. Vermehrt wird sie jedoch auch wegen ihrer Früchte angebaut. Loquats können roh oder gekocht, mit oder ohne Schale gegessen werden. Gedämpft sind sie besonders aromatisch. Sie werden vorwiegend in Fruchtsalaten, Kuchen oder als Gelee oder Marmelade verarbeitet.

Die Kerne werden gemahlen als Gewürz verwendet. Darüber hinaus kann man sie als Kaffeeersatz rösten.

Die Früchte der Japanischen Wollmispel enthalten viel Kalium und Vitamin A und haben eine harntreibende Wirkung.

Das Holz ist sehr hart, z. B. werden daraus Lineale hergestellt.

Systematik

Diese Pflanzenart wurde erstmals 1780 von Carl Peter Thunberg als Mespilus japonica beschrieben[3] Die gültige Erstbeschreibung von John Lindley wurde 1821 veröffentlicht.[4] Wie viele andere Pflanzenarten auch wurde die Japanische Wollmispel also irrtümlich zunächst der Gattung der Mispeln zugeordnet, wobei sie eher mit den Äpfeln verwandt ist.

Quellen

  • Gu Cuizhi, Stephen A. Spongberg: Eriobotrya. In: Wu Zhengyi, Peter H. Raven (Hrsg.): Flora of China. 9, Missouri Botanical Garden Press, St. Louis 1994+, S. 138 (eFloras.org; Stand: 17.03.2009).

Einzelnachweise

  1. Gu Cuizhi, Stephen A. Spongberg: Eriobotrya. In: Flora of China
  2. Julia F. Morton: Loquat. In: Julia F. Morton: Fruits of warm climates. Miami 1987. S. 103–108. online
  3. Nova Acta Regiae Soc. Sci. Upsal. 3:208. 1780; siehe Eintrag bei GRIN Taxonomy for Plants.
  4. Trans. Linn. Soc. London 13(1):102. 1821; siehe Eintrag bei GRIN Taxonomy for Plants.

Weblinks


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