Japanische Zierkirsche

Japanische Zierkirsche
Japanische Blütenkirsche
Japanische Blütenkirsche (Prunus serrulata)

Japanische Blütenkirsche (Prunus serrulata)

Systematik
Unterklasse: Rosenähnliche (Rosidae)
Ordnung: Rosenartige (Rosales)
Familie: Rosengewächse (Rosaceae)
Unterfamilie: Steinobstgewächse (Amygdaloideae)
Gattung: Prunus
Art: Japanische Blütenkirsche
Wissenschaftlicher Name
Prunus serrulata
Lindl.

Die Japanische Blütenkirsche (Prunus serrulata), auch Orientalische Kirsche oder Ostasiatische Kirsche genannt, ist eine Zierkirschenart aus der Gattung Prunus in der Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Der botanische Name „serrulata“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „fein gesägt“, also mit kleinen Sägezähnen.

Inhaltsverzeichnis

Verbreitung

Die Japanische Blütenkirsche ist in China, Korea und Japan heimisch. Möglicherweise war sie in Japan nicht ursprünglich heimisch und wurde aus China eingeführt.

Pflanzenbeschreibung

Die Japanische Blütenkirsche bildet auf einem einzelnen Stamm eine dichte Krone aus und erreicht Wuchshöhen von bis zu 12 Metern. Ihre glatte Rinde hat eine kastanienbraune Farbe, und ihre spitzelliptischen Blätter sind einfach oder doppelt gesägt.

In den ersten wärmeren Apriltagen beginnt die Japanische Blütenkirsche üppig zu blühen. Die rosafarbenen oder weißen Blüten stehen in Trauben zusammen und entfalten ihre Pracht nur für wenige Tage. Schon Anfang Mai ist die Blütezeit zu Ende, und auch makellose Blüten fallen nun zu Boden.

Die Frucht ist eine kleine, schwarze Steinfrucht und reift ebenso wie die Blüten in Trauben.

Brauchtum

Die Japanische Blütenkirsche steht bei dem japanischen Brauch Hanami (wörtlich: „Blütensehen“) einige Tage ganz im Mittelpunkt allgemeiner Aufmerksamkeit. Die Medien berichten detailliert vom Weg der Kirschblüte in Richtung Nord-Japan. So kurz die japanische Blütenkirsche blüht, so zahlreich sind ihre Blüten, die zur Blütezeit den Boden rund um die Kirschbäume bedecken und die Äste zum Biegen bringen.

Die Blütenkirsche ist auch eng mit der Kultur Japans verwoben. So wurde das Vergehen der Blüten auf ihrem Höhepunkt schon mit jungen Kriegern oder Samurais verglichen.

Die Kirschblüte (jap. sakura) ist schon seit etlichen Jahrhunderten der Inbegriff aller Blüten. Die Zartheit und der schlichte Duft der Blüten symbolisiert Reinheit und Einfachheit - traditionelle Werte der japanischen Kultur.

Systematik

Es werden folgende Varietäten unterschieden:

  • Prunus serrulata var. albida (Makino) Makino
  • Prunus serrulata var. antiqua (Miyoshi) Makino
  • Prunus serrulata var. compta (Koidz.) Nakai
  • Prunus serrulata var. densiflora (Koehne) Uyeki
  • Prunus serrulata var. glabra (Makino) Nakai
  • Prunus serrulata var. hortensis Makino
  • Prunus serrulata var. hupehensis (Ingram) Ingram
  • Prunus serrulata var. intermedia Nakai
  • Prunus serrulata var. lannesiana (Carrière) Makino
  • Prunus serrulata var. leveilleana (Koehne) Nakai ex T. Mori
  • Prunus serrulata var. pendula Bean
  • Prunus serrulata var. plenapendula Miyoshi
  • Prunus serrulata var. praecox (Makino) Makino
  • Prunus serrulata var. quelpaertensis (Nakai) Uyeki
  • Prunus serrulata var. sachalinensis (F. Schmidt) E. H. Wilson (syn. Prunus sargentii Rehder)
  • Prunus serrulata var. semiplena Nakai ex T.Mori
  • Prunus serrulata var. serrulata
  • Prunus serrulata var. sieboldii (Verl.) Makino
  • Prunus serrulata var. sontagiae (Koehne) Nakai
  • Prunus serrulata var. spontanea (Maxim.) Makino (syn. Prunus jamasakura Siebold ex Koidz.)
  • Prunus serrulata var. tokugawana Makino
  • Prunus serrulata var. ungeri Sprenger
  • Prunus serrulata var. verecunda (Koidz.) Nakai (syn. Prunus verecunda (Koidz.) Koehne)

Daneben gibt es viele Zuchtformen, die in Größe, Form und Farbe der Blätter und Blüten variieren:

  • 'Amanogawa': Diese Form bildet eine straff säulenförmige Krone aus und wird etwa sechs Meter hoch. Der Blattaustrieb ist gelbbraun. Die Blüten sind hellrosa und einfach bis halbgefüllt. Diese werden häufig in Gärten gepflanzt.
  • 'Hokusai': Diese 1866 nach Europa eingeführte Form hat eine breit ausladende Wuchsform; sie wird bis zu sechs m hoch und zehn m breit. Der Blattaustrieb ist braun bis bronzefarben. Die Blätter sind dunkelgrün und etwas ledrig; die Herbstfärbung ist orangerot bis lachsfarben. Die vier bis fünf cm breiten Blüten sind hellrosa und halbgefüllt. Die Blüte besitzt sieben bis zwölf Kronblätter und ist flach gebaut.
  • 'Ichiyo': Diese Form wächst bis zu sieben Metern hoch, bisweilen noch höher. Der Blattaustrieb ist bronzegrün. Die Blüten sind hellrosa mit zweilagig angeordneten Kronblättern; der Saum der Kronblätter ist gefranst. Die Blüten sitzen in hängenden Trauben zu drei bis vier Blüten.
  • 'Kanzan': Diese Form ist häufig unter dem (falschen) Namen 'Hisakura' im Gartenhandel anzutreffen. Dies ist die in Europa beliebteste Sorte; in Japan ist sie dagegen weniger bekannt. Sie wird bis zu zwölf Metern hoch; die Baumkrone ist nahezu verkehrt-kegelförmig. Der Blattaustrieb ist kupferbraun. Die Blätter sind auf der Unterseite leicht blaugrün getönt, auf der Oberseite etwas rötlich. Die Blüten stehen in Bündeln zu zwei bis fünf zusammen. Die gefüllten Blüten sind dunkelrosa und groß; auffällig sind die meist eins bis zwei blattartigen grünen Fruchtblätter.
  • 'Kiku-Shidare-Sakura': Diese Form ist eher unter dem Namen 'Shidare-Sakura' in Kultur. Sie stammt möglicherweise aus China, während die meisten anderen älteren Formen aus Japan stammen. Sie hat stark hängende Äste und wird deshalb meist hochstämmig veredelt. Die Blüten sind dunkelrosa und stark gefüllt. Die Kronblätter sind sehr schmal.
  • 'Shimidsu-Sakura': Diese Form wird auch 'Longipes' oder 'Oku-Miyaku' genannt. Sie wurde nach 1900 in Europa bekannt. Wegen ihres niedrig bleibenden Wuchses (bis zu etwa drei Metern) und der fast halbkugeligen Krone sowie der großen Blüten ist es eine beliebte Sorte. Die Herbstfärbung der Blätter ist goldgelb. Die Blütenknospen sind rosaweiß, die aufgeblühten Blüten jedoch reinweiß. Die Blüten sind fünf bis sechs cm breit mit am Rand gefransten Kronblättern und stehen in hängenden Trauben zu drei bis sechs Blüten. Die Blütezeit ist im Vergleich zu den anderen Sorten sehr spät (Mai bis Juni).
  • 'Shirofugen': Diese auch 'Albo-Rosea' genannte Form ist seit etwa 1900 in Europa bekannt. Sie ist in größeren Parks häufiger anzutreffen. Es ist ein starkwüchsiger, bis zu neun Metern hoher Baum. Der Blattaustrieb ist kupferbraun. Die Blätter sind mit bis zu 16 × 8 cm sehr groß. Hinsichtlich der Blütezeit ist es eine sehr späte Sorte. Die Blütenknospen sind rosa; die Blüten sind zunächst hellrosa, werden jedoch schnell weiß; im Abblühen verfärben sie sich wiederum rosa. Die Blüten sind gefüllt.
  • 'Shirotae': Diese Sorte wird auch 'Mount Fuji' genannt und ist seit 1905 bekannt. Sie wächst als kleiner Baum mit breit waagrecht ausgebreiteten Ästen. Der Blattaustrieb ist bronzegrün. Die Blätter sind tief gesägt und etwa 12 cm lang. Die Blüten sind etwa fünf bis sechs cm breit und reinweiß.
  • 'Tai Haku': Diese für den Westen erst um 1900 (wieder-) entdeckte Sorte war in Japan schon länger vorher als die „Große Weiße Kirsche“ bekannt. Sie wächst als Baum etwa bis zu 8 Metern hoch und ist wuchskräftig. Der Blattaustrieb ist auffällig kupferrot. Die Blätter sind an kräftigen Exemplaren bis zu 16 × 10 cm groß. Die Blüten sind leuchtendweiß und bis sechs cm breit. Sie stehen nahe der Zweigspitze in Büscheln.
  • 'Ukon': Diese starkwüchsige Sorte hat einen rot- bis gelbbraunen Blattaustrieb. Die halbgefüllten Blüten sind gelblichweiß bis grünlichgelb getönt; die Blütenfarbe verblasst im Verlauf der Blütezeit etwas.

Fotos

Literatur

  • Alan Mitchell: A Field Guide to the Trees of Britain and Northern Europe, Collins Publishers, London 1974

Weblinks


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