- Cerasus
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Cerasus Systematik Unterklasse: Rosenähnliche (Rosidae) Ordnung: Rosenartige (Rosales) Familie: Rosengewächse (Rosaceae) Unterfamilie: Steinobstgewächse (Amygdaloideae) Gattung: Prunus Untergattung: Cerasus Wissenschaftlicher Name Cerasus L. Kirschbäume, oder einfach Kirschen, sind mehrere Arten sommergrüner Laubbäume der Untergattung Cerasus aus der Gattung Prunus, aus der Familie der Rosengewächse (Rosaceae).
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
In Europa wurden die ersten Kirschbäume durch den römischen Feldherrn Lucius Licinius Lucullus eingeführt, als er auf einem Feldzug in Kleinasien die Stadt Giresun in der heutigen Türkei passierte. In vielen Sprachen leiten sich die Wörter für Kirsche vom griechischen Namen Kerasus für Giresun ab (vgl. engl. cherry, span. cereza, franz. cerise).
Beschreibung
Die Süßkirsche wird bis zu 30 Meter hoch. Der Stamm erlangt einen Durchmesser von bis zu einem Meter. Die Blüten sind wie bei allen Rosengewächsen (Rosaceae) fünfzählig. Die Blüten sind weiß, bei den Ziersorten gibt es auch rosafarbene. Es ist nur ein Fruchtblatt vorhanden.
Die Unterscheidung einzelner Kirschsorten ist äußerst schwierig. Die Bestimmung von Kirschsorten geschieht noch immer hauptsächlich über Vermessung und Vergleich von Früchten und Steinen mit Referenzmustern. Mehr und mehr werden auch genetische Fingerabdrücke von Kirschsorten erstellt.
Es gibt selbstunfruchtbare und selbstfruchtende Sorten. Im Kirschanbau, wie im gesamten Obstanbau, werden verschiedene Unterlagen verwendet, um die Größe der Pflanze sowie ihre Widerstandsfähigkeit zu verbessern. Der Geschmack und andere Eigenschaften werden durch den Edelreis, also die eigentliche Kirschsorte bestimmt. In der Regel sind Sauerkirschen anspruchsloser als Süßkirschen.
Da die Sämlinge der Vogelkirsche unveredelt nur kleine Früchte tragen, werden meistens größere Edelsorten hinaufveredelt. Dies geschieht hauptsächlich durch die Geißfußveredelung auf Hochstämme.
Im Handel werden in letzter Zeit oft Bäumchen angeboten, auf denen gleich zwei verschiedene Edelsorten der Süßkirsche veredelt wurden, diese werden dann als Dualkirsche bezeichnet. Es wird auch immer wieder versucht, kleinere Bäume (Zwergkirschen) zu züchten, die weniger Platz benötigen und deshalb auch für kleinere Gärten geeignet sind.
Auch durch den Zeitpunkt der Reife der Früchte unterscheiden sich die verschiedenen Sorten. Die Maikirsche ist eigentlich das erste Obst im Jahr und erlangt, wie schon der Name sagt, Ende Mai die Reife. Die Herzkirsche ist etwas später dran, wobei es bei dieser Art wiederum frühere und spätere Sorten gibt.
Außerdem gibt es noch verschiedene Arten von Zierkirschen, die nicht wegen der Früchte gepflanzt werden, sondern als Gartenverzierung dienen (z.B. Japanische Zierkirsche).
Nutzung
Alle Arten der Edelsorten eignen sich hervorragend für den Frischverzehr und sind deshalb auf vielen Märkten und in Geschäften anzutreffen. Die Konservenindustrie verwendet Kirschen zur Herstellung von Kompotten, auch zur Saftherstellung finden sie Verwendung. In getrockneter Form sind sie in Früchtetees anzutreffen, Hochprozentiges gibt es in Form von Edelbränden (Kirschwasser) und Kirschlikören. Vielen dieser Produkte wird auch künstliches Aroma hinzugefügt.
Es wird zwischen färbenden und nicht färbenden Kirschen unterschieden. Zum ersten Typ gehören die sogenannten Amarellen und zum zweiten Typ die Morellen, Weichseln und Sauerkirschen. Der zweite Typ enthält Anthocyane, die durch Wärmeeinwirkung zerstört werden können. Je dunkler die Farbe, desto gehaltreicher. Neben Vitaminen sind Minerale enthalten.
Bestäubung, Befruchtung und Reife
Kirschen werden fast ausschließlich durch Insekten, vor allem Honigbienen, bestäubt. Die Befruchtung durch Insekten nennt man Entomogamie. Die sehr frühe Blüte der Kirsche kann dabei zu Problemen in der Bestäubung führen, da Honigbienen erst ab ca. 12 °C aktiv werden. Bei tieferen Temperaturen ist somit die Befruchtung oft unbefriedigend. Hummeln und andere Wildbienen sind Alternativen, weil sie bereits bei tieferen Temperaturen fliegen. Ihre Effizienz in der Bestäubung ist aber geringer als jene der Honigbienen.
Süßkirschen sind ursprünglich selbststeril, das heißt, sie können sich nicht selbst befruchten. Stella war die erste selbstfertile Sorte; die genetisch festgelegte Selbststerilität wurde durch künstliche Bestrahlung aufgehoben.
Bei selbststerilen Süßkirschen ist auf die richtigen Befruchtersorten zu achten. Diese müssen in ihren Blühverläufen übereinstimmen. Man geht davon aus, dass ein Befruchterbaum in 100 m Entfernung ausreichend ist. Auch ein aufgepfropfter Ast kann helfen. Neben Süßkirschen können auch Vogelkirschen und Sauerkirschen als Befruchter dienen. Neben den überlappenden Blühverläufen muss eine weitere Voraussetzung für eine gute Befruchtung erfüllt werden: die zu befruchtende Sorte muss genetisch kompatibel sein mit ihrer Befruchtersorte. Sogenannte S-Allele (Sterilitätsallele) legen fest, welche Sorten sich gegenseitig befruchten können und welche nicht. Die S-Allele werden nummeriert, z. B. S1, S2, S3, und es sind bereits mehr als 20 verschiedene S-Allele bekannt. Jede Sorte hat zwei verschiedene S-Allele, z. B. hat die Sorte Kordia die S-Allele S3S6. Sie ist damit genetisch kompatibel mit z. B. der Sorte Summit (S1S2). Da beide Sorten mittelspät, also gleichzeitig, blühen, sind sie ideale Befruchtersorten füreinander. Sorten, die ein gleiches und ein verschiedenes S-Allel aufweisen, sind noch immer kompatibel; in diesen Fällen ist die genetische Kompatibilität aber nur 50 %. In der Praxis entstehen daraus bei reichtragenden Sorten keine größeren Probleme, da für einen guten Ertrag noch immer genügend Blüten befruchtet werden. In andern Fällen kann eine nur 50-%ige Kompatibilität zu empfindlichen Ertragseinbussen führen. Insbesondere, wenn eine Sorte ein genetisch tiefes Ertragspotenzial aufweist oder wenn aufgrund schlechter Witterung und Bestäubung während der Blüte eine ungenügende Befruchtung resultiert.
Verschiedene Kirschsorten blühen zu unterschiedlichen Zeitpunkten. Frühblüher sind meist, aber nicht immer, auch früh reif. Kirschen werden je nach Sorte in sieben sogenannten Kirschwochen geerntet. Diese sind:
- Kirschwoche (24.5.–6.6.),
- Kirschwoche (8.6.–18.6.),
- Kirschwoche (20.6.–30.6.),
- Kirschwoche (2.7.–12.7.),
- Kirschwoche (14.7.–24.7.),
- Kirschwoche (26.7.–8.8.),
- Kirschwoche (10.8.–20.8.).
Holz
Das Holz der Kirsche wird gerne für die Möbel- und Musikinstrumentenherstellung verwendet und ist aufgrund seiner Härte auch als Parkett geeignet. Die dichte, feinporige Oberfläche ist besonders für Hochglanzpolituren geeignet. Kleine, stecknadelgroße, schwarze Mineraleinschlüsse im Furnier oder auch im Massivholz sind ein Echtheitszeichen und kein Grund zur Beanstandung. Bei der Verwendung des massiven Holzes im Möbelbau ist die starke Aufnahme und Abgabe des Holzes von Luftfeuchtigkeit zu beachten. Kirschholz ist im Splintbereich zudem anfällig für Holzwurmbefall.
Wird Kirschholz als Brennholz verwendet, so färbt sich die Flamme im Kamin oftmals bläulich-grün was das Holz bei vielen Kaminbesitzern sehr beliebt macht.
Blätter
Kirschblätter werden teilweise beim Einlegen von Gemüse verwendet, z. B. für Salzgurken. Die Blätter der Kirsche haben eine länglich-ovale Form und sind am Ende spitz. Am Rand sind sie doppelt gesägt.Sie sind meistens grün, wie die meisten Blätter, und glänzend.
Arten
- Süßkirsche (P. avium) Vogelkirsche
- Sauerkirsche (P. cerasus) Weichsel
- Bastardkirsche (sehr aromatischer Bastard aus Süß- und Sauerkirsche)
- Traubenkirsche
- Higan-Kirsche
- Lorbeerkirsche
- Kirschpflaume
- Amorelle
- Japanische Blütenkirsche (P. serrulata)
Pflege
Ein regelmäßiger Schnitt von Süßkirschen hält den Baum jung und gesund. Die Früchte können gleichmäßiger reifen. Bei Sauerkirschen ist der jährliche Baumschnitt zwingend, weil die Kirschen sich nur am einjährigen Holz bilden und die Pflanze sonst „vergreist“. Süßkirschenbäume werden idealerweise gleich nach der Ernte oder bereits zur Erntezeit geschnitten. Ein Winterschnitt ist bei Süßkirschen abzuraten, weil die Bäume oft stark „bluten“ (Gummifluss).
Die Kirschen sollten mit Stiel geerntet werden, damit sich die Frucht länger hält.
Krankheiten, Schädlinge
Es gibt eine ganze Reihe von Krankheiten und Schädlingen, die die Kirschbäume befallen können. Der Befall erfolgt zumeist an geschwächten Bäumen. Dies kann durch Sorten- und Standortwahl erheblich reduziert werden.
- Bakterienbrand
- Baumkrebs
- Bitterfäule
- Blattbräune
- verschiedene Blattlausarten
- Bleiglanz (Pflanzenkrankheit)
- Spätfrostgefahr für die Blüten
- Frostspanner
- Hexenbesen
- Kirschblütenmotte
- Kirschfruchtfliege
- Miniermotte
- Monilia
- Pfeffingerkrankheit
- Pilzkrankheiten, z. B. Valsakrankheit
- Rindenwickler
- Zuviel Regen während der Kirschreife lässt die Früchte platzen, Bei Staunässe und wechselfeuchten Lagen kann es zu Gummifluss kommen.
- Röteln
- Rost
- Rote Spinne
- Rußtau
- San-Jose-Schildlaus
- Scharka-Virus
- Schrotschusskrankheit
- Schwarze Kirschfleckenkrankheit
- Sprühfleckenkrankheit
- Stachelbeerspanner
- Ungleicher Holzbohrer
- Viren, z. B. Little-Cherry-Virus, Ringfleckenvirus, Stecklenbergerkrankheit
- Vogelfraß
Mythos und Literatur
- In Japan gilt die flüchtige Kirschblüte (Sakura) als Symbol des vergänglichen menschlichen Lebens, der Reinheit und des idealen Todes. Das Fest der Kirschblüte ist das jährliche Volksfest in Japan. Jung und Alt versammeln sich zum Hanami, dem Blütenschauen – bei ausgelassenem Schwatz, Picknick und, was die Männer angeht, reichlich Sake unter den voll erblühten Bäumen. Wegen der unterschiedlichen Klimazonen und der dadurch auch unterschiedlichen Blütezeiten wird es im Süden Japans einige Wochen früher gefeiert als im Norden. Der Termin (die sog. Kirschblütenfront) wird durch Beobachtung der Blüten festgestellt und jeweils erst kurz vor Festbeginn bekannt gegeben.
- In Anton Tschechows trauriger Komödie Der Kirschgarten (ISBN 3-458-33041-0) ist der Kirschgarten Symbol für eine alte Zeit und eine Gesellschaftsschicht, die dem Untergang geweiht ist.
- In Alfred Anderschs autobiografischer Erzählung Die Kirschen der Freiheit (ISBN 3-257-20001-3) sind ein paar wilde Kirschen gleichzeitig Belohnung und Verheißung. Der Erzähler isst sie, nachdem es ihm gelungen ist, aus dem sinnlosen, verlorenen Kriegsbetrieb der Wehrmacht zu desertieren.
Siehe auch
Weblinks
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