Jenö Karoly

Jenö Karoly

Jenő Károly (* 15. Jänner 1886 ; † 28. Juli 1926 in Turin, Italien) war ein ungarischer Fußballspieler und Fußballtrainer. Er war der erste Trainer in der Geschichte des Juventus FC.

Inhaltsverzeichnis

Karriere

Károlys erste Station als Spieler war der MTK Budapest, der 1903 eben in die höchste ungarische Spielklasse aufgestiegen war. In der Debütsaison wurde ein dritter Platz erreicht und Károly holte sich den Titel des Torschützenkönigs. Bereits 1904 holten die Blau-Weißen ihren ersten Meistertitel, dem 1908 noch ein weiterer folgen sollte. Auch den Titel als erfolgreichster Torschütze konnte Károly noch einmal gewinnen. 1910 wechselte er zum Budapesti Athletikai Club, wo er bis Ende des Jahrzehnts als Mittelläufer tätig war. Károly war bekannt für seine langen Pässe, galt aber auch als „Schwalbenkönig“.

Seinen ersten Einsatz in der Nationalmannschaft hatte er bereits im April 1903 beim 2:1 Sieg gegen Böhmen. In den nächsten zehn Jahren gehörte er zum Stamm der ungarischen Auswahl und trat auch immer wieder als Torschütze in Erscheinung. 1912 war er auch Teil des ungarischen Aufgebots bei den Olympischen Spielen, kam aber nur einmal zum Einsatz, nämlich beim 0:7 im Viertelfinale gegen England. Danach erfolgten seine Einsätze im Nationalteam nur mehr sporadisch, sein letztes Spiel machte er 1918 beim 3:0 gegen Österreich. Insgesamt bestritt er 25 Spiele und erzielte dabei zehn Tore.[1]

Nach Meldungen zeitgenössischer österreichischer Zeitungen soll Károly 1919 während der Zeit der Räterepublik stellvertretender Kommandant eines Arbeiterbataillons gewesen sein.[2] Dies könnte nach dem Sturz der Räteregierung somit auch ein Grund gewesen sein, weshalb er Ungarn verließ.

Károly übernahm zunächst 1920 das Training beim italienischen Verein Savona Calcio, der damals in der – allerdings regional sehr zersplitterten – höchsten Spielklasse antrat. 1923 übernahm Edoardo Agnelli das Präsidentenamt beim Juventus FC in Turin und sorgte neben einigen Spielereinkäufen auch dafür, dass bei den Turinern erstmals ein Trainer verpflichtet wurde. Die Wahl fiel auf Jenő Károly, der das Team um Federico Munerati, Virginio Rosetta und Giampiero Combi zunächst nur auf einen enttäuschenden sechsten Gruppenplatz in der Nordliga führte. In der Folgesaison wurde die Mannschaft um den Ungarn József Viola verstärkt, diesmal reichte es für einen dritten Gruppenplatz, doch wieder nicht für die Teilnahme an den Finalspielen. 1925 wurden schließlich mit dem Ungarn Ferenc Hirzer sowie mit Luigi Allemandi und Antonio Vojak weitere Verstärkungen geholt. Juventus holte überlegen den Gruppensieg und qualifizierte sich damit für das Finale der Nordliga gegen den FC Bologna. Im Auswärtsspiel holte Juventus dank zweier Hirzer-Tore ein 2:2 Unentschieden, das Heimspiel endete 0:0. Die damit verbundene Aufregung war für Károly jedoch zu groß, denn er erlitt einen Herzanfall, an dem er wenige Tage später verstarb. Viola übernahm die Mannschaft und führte sie mit einem Sieg im Entscheidungsspiel ins Finale gegen Alba Rom, welches mit einem Gesamtergebnis von 12:1 gewonnen wurde.

Erfolge

  • 2 x Ungarischer Meister: 1904, 1908
  • 1 x Italienischer Meister: 1926 (als Trainer)
  • 2 x Ungarischer Torschützenkönig: 1903, 1905
  • 25 Spiele und 10 Tore für die ungarische Fußballnationalmannschaft

Anmerkungen

  1. Nach anderen Quellen sollen es sieben bzw. elf Tore gewesen sein.
  2. Siehe Wiener Sport-Tagblatt vom 4. Juni 1919

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Jenő Károly — (* 15. Jänner 1886 ; † 28. Juli 1926 in Turin, Italien) war ein ungarischer Fußballspieler und Fußballtrainer. Er war der erste Trainer in der Geschichte des Juventus FC. Inhaltsverzeichnis 1 Karriere 2 Erfolge …   Deutsch Wikipedia

  • Jenő Károly — Pas d image ? Cliquez ici. Biographie Nationalité …   Wikipédia en Français

  • Jenő Károly — Infobox Football biography playername=Jenő Károly fullname = nickname = dateofbirth = birth date|1886|1|15|mf=y cityofbirth = Budapest countryofbirth = Hungary dateofdeath = death date and age|1926|7|28|1886|1|15|mf=y cityofdeath = countryofdeath …   Wikipedia

  • Karoly — Károly [ˈkaːroj] ist ein ungarischer Vorname, der dem deutschen Karl entspricht. Bekannte Träger des Namens sind unter anderem: Károly Aggházy (1855 1918), ungarischer Klaviervirtuose und Komponist Károly Balzsay (* 1979), ungarischer Boxer… …   Deutsch Wikipedia

  • Károly — [ˈkaːroj] ist ein ungarischer Vorname, der dem deutschen Karl entspricht. Bekannte Träger des Namens sind unter anderem: Károly Aggházy (1855–1918), ungarischer Klaviervirtuose und Komponist Károly Balzsay (* 1979), ungarischer Boxer Károly… …   Deutsch Wikipedia

  • Károly Kós — Présentation Nom de naissance Kosch Naissance 16 décembre 1883 Temesvár, Autriche Hongrie …   Wikipédia en Français

  • Jenő Rejtő — (né sous le nom de Jenő Reich, pseudonymes : P. Howard, Gibson Lavery) est un écrivain, dramaturge et journaliste hongrois. Né à Budapest le 29 mars 1905, il meurt à Evdokovo (Union des républiques socialistes soviétiques, alors… …   Wikipédia en Français

  • Károly Pap — (né le 24 septembre 1897 à Sopron et mort vraisemblablement après le 31 janvier 1945 au camp de concentration de Bergen Belsen) était un écrivain hongrois. Sommaire 1 Vie 2 Azarel 3 Œuvres …   Wikipédia en Français

  • Jenő Rejtő — Born Jenő Reich 29 March 1905(1905 03 29) Budapest, Austria Hungary Died 1 January 1943(1943 01 01) (aged 37) Yevdokovo, Soviet Union Occupation novelist, dramatist …   Wikipedia

  • Karoly Grosz — Károly Grósz [ˈkaːroj ˈɡroːs] (* 1. August 1930 in Miskolc, Ungarn; † 7. Januar 1996 in Gödöllő, Ungarn) war ein ungarischer kommunistischer Politiker, Ministerpräsident der Ungarischen Volksrepublik und Generalsekretär der Ungarischen… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”