Jerry Leiber

Jerry Leiber

Jerry Leiber (* 25. April 1933 in Baltimore, Maryland) und Mike Stoller (* 13. März 1933 in New York City) waren eines der wichtigsten Produzenten- und Songwriter-Duos der 1950er und 1960er Jahre.

Inhaltsverzeichnis

Die Anfänge

Leiber wuchs mit dem Blues auf. Als er 1950 in Los Angeles den Charlie-Parker- und Lester-Young-Fan Stoller kennenlernte, beschlossen die beiden, Songs zu schreiben; Leiber als Texter, Stoller als Komponist. Im Dezember 1950 nahm Jimmy Witherspoon ihren Song Real Ugly Woman live auf. Sie wechselten dann zwischen einigen kleineren Plattenfirmen an der Westküste. Im Februar 1951 schrieben sie für die Robins die Gospelnummer That's What the Good Book Says. Der erste messbare Erfolg mit 80.000 Platten war dann für den Bluesmann Charles Brown Hard Times, das im Oktober 1951 veröffentlicht wurde.

Allmählich änderten sie ihren Musikstil von sehr klaren Rhythm and Blues-Strukturen zu Rock'n'Roll. Am 13. August 1952 nahm das Label Peacock für die Bluessängerin Big Mama Thornton den Titel Hound Dog aus der Feder Leibers und Stollers auf; diese Komposition wurde mit einem Umsatz von 500.000 Platten und einer Nummer-1-Platzierung in der R&B-Hitparade trendsetzend. Das Elvis Presley-Management erinnerte sich dieses Songs, und Leiber-Stoller produzierten am 2. Juli 1956 den Song als Rock'n'Roll; damit gelang Elvis der nationale und internationale Durchbruch. Als die Leiber-Stoller Komposition K.C. Loving am 29. Dezember 1952 in der Originalfassung von Little Willie Littlefield auf den Markt kam, war der Grundstein gelegt für viele erfolgreiche Coverversionen unter dem Titel Kansas City (u.a. auch von den Beatles). Die eigentliche Hit-Version von Wilbert Harrison gelangte nach ihrer Veröffentlichung im April 1959 an der Spitze der Pop-Charts.

Für Presley schrieben sie weitere Hits wie u.a. Jailhouse Rock, King Creole, Treat Me Nice oder (You're So Square) Baby I Don't Care.

Die Zeit der Coasters

Das eigentliche Vehikel des Autoren-Teams, dem es eine ganze Reihe sehr erfolgreicher Kompositionen vermittelte, waren die Coasters, die Nachfolgegruppe der Robins. Nach einigen weniger erfolgreichen Songs schrieben Leiber-Stoller für Atco, ein Sublabel von Atlantic Records, die Stücke Young Blood und Searchin (beide aufgenommen am 11. Januar 1956), die ersten großen Hits der Coasters. Die A-Seite reflektiert die treffende Beschreibung der Straßenecken-Cliquen. Daraufhin verfassten Leiber und Stoller Hit auf Hit für die schwarze Vokalgruppe. Den Millionsellers Yakety Yak im Mai 1958 und Charlie Brown im Januar 1959 folgten unter anderem Poison Ivy und Along Came Jones. Die meisten Songs für die Coasters griffen sehr realistisch, jedoch in ironisch-humorvoller Form, Jugendprobleme zwischen Eltern und Schule auf.

Im selben Jahr schrieben sie auch Love Potion No. 9 für die Doo Wop-Gruppe The Clovers, sowie Dance With Me und There Goes My Baby, bekannt geworden durch The Drifters. Inzwischen waren die beiden auch nach New York City gezogen, wodurch sie näher am Brill Building waren, das damals eine der wichtigsten Teenie-Pop-Fabriken war.

Produzententeam in New York

1960 begannen sie mit der Zusammenarbeit mit dem damals unbekannten Phil Spector. Leiber und Spector schrieben zusammen den Song Spanish Harlem, der ein Hit für Ben E. King wurde. Zusammen mit King komponierten Leiber und Stoller ein Jahr später mit Stand By Me einen weiteren großen Hit. Sie wurden verstärkt nun auch als Produzenten tätig, darunter für Rhythm and Blues-Talente wie LaVern Baker, Ruth Brown und Big Joe Turner. Auch erhielten viele berühmte Komponistenteams der 1960er Jahre durch sie eine Startchance, darunter Gerry Goffin und Carole King, Doc Pomus und Mort Shuman, Barry Mann und Cynthia Weill sowie Jeff Barry und Ellie Greenwich. 1964 gründeten sie ihr eigenes Label „Red Bird“, auf dem sie vor allem frühe Girlgroups wie die Dixie Cups oder die Shangri-Las produzierten. Nachdem Leiber und Stoller „Red Bird“ 1966 verkauften, kamen die Girlgroups für kurze Zeit aus der Mode. Durch Motown und Phil Spector, Leibers und Stollers früheren Schützling, setzte allerdings bald eine neue Girlgroup-Welle ein.

Spätere Produktionen

Mitte der 1960er Jahre begannen sich Leiber und Stoller dann aus der Öffentlichkeit zurückzuziehen. 1969 arrangierten sie Is That All There Is für Peggy Lee und waren 1972 Produzenten des Hits Stuck in the Middle With You von Stealers Wheel. 1975 produzierten sie „Procol's Ninth“ für Procol Harum. 1980 wurde in London unter dem Titel Only in America eine Werkschau zu ihrem Leben aufgeführt. 1986 schrieben sie auf Einladung Frank Sinatras mit The Girls I Never Kissed dessen letzte Single; 1987 wurden sie in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen. Das Label Rhino veröffentlichte 1991 den Sampler There's a Riot Going On, auf dem achtzehn original Leiber/Stoller-Produktionen zu hören sind, darunter von Big Mama Thornton, Elvis Presley, LaVern Baker, Tom Jones, Ray Stevens und Peggy Lee. Auf dem Broadway wurde 1995 das Musical Smokey Joe's Cafe uraufgeführt, das 38 Songs von Leiber und Stoller enthält.

Titelliste

  • 1952: Kansas City
  • 1953: Hound Dog
  • 1954: Love Me
  • 1955: Ruby Baby
  • 1957: Falling
  • 1957: Fools Fall in Love
  • 1957: Jailhouse Rock
  • 1957: Loving You
  • 1957: Lucky Lips
  • 1957: Searchin'
  • 1957: Treat Me Nice
  • 1957: Young Blood
  • 1957: (You're So Square) Baby I Don't Care
  • 1958: Don't
  • 1958: King Creole
  • 1958: Trouble
  • 1958: Yakety Yak
  • 1959: Baby, That Is Rock and Roll
  • 1959: Charlie Brown
  • 1959: Dance with Me
  • 1959: I'm a Hog for You
  • 1959: Love Potion No. 9
  • 1959: Poison Ivy
  • 1959: Stay a While
  • 1959: There Goes My Baby
  • 1960: Shoppin' for Clothes
  • 1960: Spanish Harlem
  • 1961: Don Juan
  • 1961: Keep on Rollin'
  • 1961: Little Egypt
  • 1961: Saved
  • 1961: Stand by Me
  • 1961: Teach Me How to Shimmy
  • 1961: You're the Boss
  • 1961: I Keep Forgettin' (1962)
  • 1962: I'm a Woman
  • 1962: On Broadway
  • 1963: I (Who Have Nothing)
  • 1968: D.W. Washburn
  • 1968: Some Cats Now
  • 1974: Neighbourhood
  • 1974: Pearl's a Singer
  • 1986: The Girls I Never Kissed

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