- Jerusalemer Synagoge
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Die Jerusalemsynagoge (tschechisch Jeruzalémská synagoga) ist eine Synagoge in der Prager Neustadt. Sie befindet sich in der Jerusalemer Straße (Jerusalemská) 7.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
1898 wurde mit der Assanierung der verslumten Prager Judenstadt Josefstadt begonnen. Im Zuge dessen wurden drei alte Synagogen, die Zigeunersynagoge, die Großenhof-Synagoge und die Neue Synagoge, abgerissen. Als Ersatz dafür gründete man einen Verein zum Bau einer neuen Synagoge. Der Verein erwarb 1899 ein altes Haus in der Jerusalemer Straße, an dessen Stelle der Bau errichtet werden sollte.
Zwei Projekte wurden nicht verwirklicht. Es handelte sich um einen Entwurf im neuromanischen Stil von Alois Richter und einen im neugotischen Stil von Josef Linhart. Statt dessen wurde der Plan von Wilhelm Stiassny aus Wien realisiert, der einen Bau in maurischen und orientalischen Stilformen vorsah.
1904–1906 führte Alois Richter den Plan seines Kollegen aus Wien durch. Die Einweihung fand am 16. September 1906 zu Simchat Tora statt. Der ursprüngliche Name der Synagoge war Jubiläumssynagoge, da der Plan zur Errichtung des Gebäudes zur Zeit des 50jährigen Thronjubiläums von Kaiser Franz Joseph gefasst worden war. Doch schon bald nannte man das Gotteshaus Jerusalemsynagoge, nach dem Straßennamen des Standortes, der wiederum von der nicht mehr existierenden barocken Jerusalemkapelle abgeleitet ist (während der deutschen Besetzung „Siebenbbürgenstraße“ benannt).
Die Jerusalemsynagoge ist 1941–45 als Sammellager des beschlagnahmten jüdischen Besitzes von der „Treuhandstelle“ der Zentralstelle für jüdische Auswanderung (seit 1942, Zentralamt für die Regelung der Judenfrage in Böhmen und Mähren) benutzt worden. Seit 1945 war die Synagoge durchgehend in Gebrauch der Prager jüdischen Kultusgemeinde. Ab 1993 begannen Innen- und Außenrenovierungen, die schrittweise erfolgten. Das Gebäude ist in den Sommermonaten auch für Touristen geöffnet, und wird ebenso für Konzerte und Ausstellungen genutzt.
Baubeschreibung
Das Gebäude ist ein Beispiel dafür, wie maurische Stilformen in freier sezessionister Weise interpretiert und variiert wurden. Im Zentrum der Fassade steht ein mächtiger Portikus mit einem islamischen Bogen und einem Rosettenfenster, das einen Davidstern zeigt. Zwei turmartige Risalite flankieren den Portikus, auf dessen Giebel die Tafeln mit den Zehn Geboten angebracht sind. Eine Inschrift am Portikus zitiert den Psalm 118,2: Das ist das Tor des Herrn; die Gerechten werden dahin eingehen. Am Mittelbogen der Eingangsarkade befindet sich ein Vers des Propheten Maleachi 2,10: Haben wir nicht alle einen Vater? Hat uns nicht ein Gott geschaffen?
Im Inneren besteht die Synagoge aus einer dreischiffigen Basilika, deren Seitenschiffe durch Arkadenbögen aus gedrückten islamischen Bögen vom Hauptschiff getrennt werden. Die Arkaden tragen die Frauenempore und im Westen die Orgelempore. Glasfenster und Oberlichtfenster sorgen für die Beleuchtung. Der Toraschrein besitzt die Form eines Stufenportals, dessen oberer Bereich mit einem Weinstockmotiv verziert ist und von den Tafeln des Gesetzes bekrönt werden. Alle Wände und die Decke sind auffällig mit reichen Dekorationen im maurischen Stil ausgemalt.
Literatur
- Arno Pařík: Das jüdische Prag. Jüdisches Museum, Prag 2005, 3. Auflage
- Arno Pařík: Prager Synagogen. Jüdisches Museum, Prag 2005
Weblinks
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