- Johann Andreas Eisenbart
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Johann Andreas Eisenbarth (auch Eisenbart, Eysenbarth, Eysenparth) (* 27. März 1663 in Oberviechtach; † 11. November 1727 in Hannoversch Münden) war ein deutscher Arzt.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Eisenbarth wurde am 27. März 1663 an der katholischen Pfarrkirche in Oberviechtach getauft. Sein Vater Mathias Eisenbart war Bruchschneider und Okulist (Augenarzt). Geprägt von diesem ergriff Andreas den Beruf seines Vaters. Nach dem Schulbesuch kam Eisenbart nach Bamberg in die Lehre zu dem Okulisten und Bruchschneider Alexander Biller. Nachdem er seine Gesellenprüfung abgelegt hatte, machte er sich 1685 selbstständig und ging auf Wanderschaft. Er reiste von Land zu Land und machte sich bald durch seine Wunderkuren einen Namen. 1689 wurde Eisenbarth Bürger von Erfurt und nannte sich wenig später Stadtarzt von Erfurt. Im Jahre 1703 erwarb er für 12 Taler das Bürgerrecht der Stadt Magdeburg und kaufte dort für 3100 Taler das Haus „Zum Güldnen Apfel“ in der Apfelstraße.
Nachdem er vom Preußenkönig Friedrich Wilhelm I. am 9. Juli 1716 das königliche Privileg erhalten hatte, in Preußen zu praktizieren, begann sein großer Aufstieg: Mit seinem Gefolge, zu dem auch Gaukler gehörten, zog er von Stadt zu Stadt, um auf dem Markt in einem Zelt die Kranken zu behandeln. Da Eisenbarth sich durch seine Truppe in ziemlich marktschreierischer Weise anpreisen ließ, wurde auf ihn später ein Spottlied gedichtet, das ihn zu Unrecht als Kurpfuscher darstellt.
Als umherziehender Arzt durfte Eisenbarth nur bestimmte Krankheiten behandeln und kurieren, da die an den jeweiligen Orten niedergelassenen Ärzte keine Konkurrenz durch Wanderärzte wollten. So galt er vor allem als ein geschickter Starstecher, der Krankheiten wie den Grauen Star behandelte, als tüchtiger Operateur von Hernien und Steinschneider. Außerdem entwickelte er medizinische Instrumente, wie den Polypenhaken. Eisenbarth soll seine Instrumente auch schon über einer Flamme sterilisiert haben.
Sein Grab befindet sich in der Hann. Mündener Aegidienkirche. Dort ist an der Nordseite der Kirche ein Grabstein für ihn errichtet.
Ehrungen und Andenken
In Oberviechtach, Hann. Münden, Bamberg, Magdeburg und Viechtach sind Straßen nach ihm benannt.
Oberviechtach
Ein Eisenbarth-Festspiel, verfasst vom Viechtacher Apotheker Karl Gareis, gab es auch im niederbayerischen Viechtach, wo es 1935 uraufgeführt wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Aufführungen eingestellt, als sich herausstellte, dass nicht Viechtach, sondern Oberviechtach der Geburtsort des Eisenbarth gewesen war. Seither wird in seiner Geburtsstadt Oberviechtach alljährlich des Freiluftfestpiel „Doktor Eisenbarth“ aufgeführt. Zum Stadtjubiläum 2004 wurde eine moderne Fassung des Gareis´schen Eisenbarth-Festspiels aufgeführt. In Oberviechtach befindet sich das Eisenbarth-Museum und das Eisenbarth-Archiv. Dort gibt es auch die Doktor-Eisenbarth-Grund- und Hauptschule.
Hann. Münden
In seinem Sterbeort werden bereits seit etwa 1950 in jedem Sommer die Doktor-Eisenbart-Spiele vor dem Weserrenaissance-Rathaus aufgeführt. „Das Spiel vom Doktor Eisenbart“ stellt das Wirken des Wanderarztes in gereimten Versen auf humorvolle Art dar. Im Sommer finden an jedem Samstag mittag kostenfreie Sprechstunden mit „Doktor Eisenbart“ statt. Außerdem können Erlebnisführungen und Hausbesuche mit „Doktor Eisenbart“ beim Touristikverein Hann. Münden gebucht werden. Das Glockenspiel im Rathausgiebel mit Figurenumlauf und dem Doktor-Eisenbart-Lied zeigt den Doktor beim Extrahieren eines Zahns. An einem Gebäude in der Langen Straße befindet sich eine Statue des Doktors. Der Fachwerkbau war zu seiner Zeit das Gasthaus „Zum Wilden Mann“, in dem er regelmäßig logierte. Es ist auch sein Sterbehaus.
Magdeburg
In Magdeburg ist der Doctor-Eisenbart-Ring nach ihm benannt. An der Stelle des ehemaligen Hauses „Zum Güldnen Apfel“ in Magdeburg steht der Eisenbarthbrunnen. Auf diesem ist auch das bekannte Spottlied in voller Länge angebracht. Das Lied ist um 1800 als Studentenlied entstanden und ist heute in Europa, USA und Japan verbreitet.
Auszug:
- „Ich bin der Doktor Eisenbarth,
- Kurir die Leut nach meiner Art,
- Kann machen, daß die Blinden gehn,
- Und daß die Lahmen wieder sehn.
- Es hatt einmal ein alter Mann
- Im Rachen´einen hohlen Zahn,
- Ich schoß ihn raus mit der Pistol,
- Ach Gott, wie ist dem Mann so wohl.
- Drauf rief mich stracks der große Zaar,
- Er litt schon lang am grauen Staar,
- Ich stach ihm beede Augen aus,
- Jetzt ist der Staar wohl auch heraus.“
Literatur
- Eike Pies: Ich bin der Doktor Eisenbarth. Arzt der Landstraße. Eine Bildbiographie. Ariston, Genf 1977, ISBN 3-7205-1155-3
- Josef Winckler: „Doctor Eisenbart“ Roman, 1929
- Mitzschke: Eisenbarth, Johann Andreas. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 48, Duncker & Humblot, Leipzig 1904, S. 301–317.
- Karl Brethauer: Eisenbarth, Johann Andreas. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 4, Duncker & Humblot, Berlin 1959, S. 411.
Siehe auch
- Operette Doktor Eisenbart von 1952
Weblinks
- Literatur von und über Doktor Eisenbarth im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Doktor Eisenbarth: Freie Noten zum Herunterladen im International Music Score Library Project.
- Mit Portrait ausgestattetes Flugblatt Eisenbarts von 1692
- Lied „Ich bin der Doktor Eisenbart“
Personendaten NAME Eisenbarth, Johann Andreas ALTERNATIVNAMEN Eisenbart; Eysenbarth; Doktor Eisenbart; Doktor Eisenbarth KURZBESCHREIBUNG deutscher Arzt und Steinschneider GEBURTSDATUM 27. März 1663 GEBURTSORT Oberviechtach STERBEDATUM 11. November 1727 STERBEORT Hann. Münden
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