Johann Benedikt Scherer

Johann Benedikt Scherer

Jean Benoît Schérer auch Johann Benedikt Scherer (* 1741 in Straßburg; † 1824) war ein französischer Jurist, Historiker, Topograph und Diplomat.

Schérer (auch John Benedict von Scherer oder Johann Benedict Scherer) studierte in Straßburg und wurde dort zum Dr. phil. promoviert. Anschließend reiste er nach Jena, Leipzig und Freiberg, wo er Rechtswissenschaften studierte. Nach seiner Promotion zum Dr. iur. wechselte er als Diplomat in den französischen Staatsdienst. Er diente an der Botschaft in St. Petersburg und hielt sich zu diplomatischen Missionen in Stockholm, Kopenhagen und Berlin auf.

Ab 1775 diente er im Außenministerium in Versailles. Er verfasste und übersetzte mehrere Bücher und galt als wichtiger Russlandkenner. Seine 1776 vom Außenministerium veröffentlichten Memoiren lösten diplomatische Irritationen aus, da sie Pläne für eine englisch-russische Invasion Japans unter Captain Cook offenbarte. Eine französische Flotte unter Louis Antoine de Bougainville dagegen solle dem japanischen Kaiser zu Hilfe eilen. Scherer reagierte auf die Veröffentlichung von Hayashi Shiheis „Diskurs über die Wehrhaftigkeit einer Seenation“ (Kaikoku Heidan 海国兵談). [1]

Nach seiner Demission 1780 zog er wieder nach Straßburg und wurde dort Mitglied des Stadtrats. Nach der französischen Revolution zog er aus gesundheitlichen und politischen Gründen nach Baden-Baden. Eine Zeit lang war er für das österreichische Kriegesministerium tätig, bevor er eine Professur für die Französische Sprache in Tübingen annahm.[2] Sein in St. Petersburg geborener Sohn Alexander Nikolas von Scherer wurde Professor der Chemie in Halle (Saale), später Professor der Physik in Dorpat. [3]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. The Japanese Discovery of Europe honda toshiaki and other discoveries 1720-1798, Taylor & Francis S. 55
  2. R. L. Tafel: Documents Concerning the Life and Character of Emanuel Swedenborg, Band 2, Kessinger Publishing, 2004, S. 1248
  3. Johann Friedrich von Recke, Theodor Beise, Karl Eduard Napiersky: Allgemeines Schriftsteller- und gelehrtenlexikon der Provinzen Livland, J. F. Steffenhagen und Sohn, 1832, S. 53

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